Tuche bestehen; als Kopfbedeckung sind Mützen mit Schirm und zur Bewaffnung Zündnadelgewehre und Säbel in Aussicht genommen." Die Nachricht klingt etwas auffallend, wenn man erwägt, daß die genannten Armee-Corps die von Preußen, Pommern, Polen u. Schlesien, also die an der russischen Grenze sind.
Den Möbeln gehts umgekehrt wie den Menschen: je älter und wurmstichiger sie werden. desto höher werden sie angesehen. Ein Mynherr aus Amsterdam erstand kürzlich in Berlin das reiche Chorgestühl eines Klosters für 42000 M., 10 alte Bibliothek-Schränke für 5400 M. u. s. w.
Als Zeichen der Zeit wird von einer Annoncen-Expedttion in Karlsruhe miigetheili, daß auf ein in drei Zeitungen ein Mal ausgegebenes „Erzieherin-Gesuch" 360 Offertbrtefe eingelaufen sind.
Pforzheim, 1. Januar. Am Sonntag wurde unser Nachbarort Brötzingen durch eine gräßliche That in nicht geringe Aufregung versetzt. Der dortige Kronenwirth Ellenberger, 49 Jahre alt, gebürtig aus Sinsheim, hat in einem Anfall von Schwermuth, womit er in den letzten Tagen wiederholt zu kämpfen hatte, seiner jungen und hübschen Frau mit einem Rasirmesser, kurz nach dem Mittagstisch, den Hals durchschnitten und dann sich selbst mehrere Schnittwunden beigebracht. Die Frau ist alsbald der Verletzung erlegen und der Mann ist lebensgefährlich verwundet und wird schwerlich wieder aufkommen. Die traurige That des Unglückseligen ist um so weniger begreiflich, als die Eheleute in gutem Einvernehmen und günstigen Verhältnissen lebten. Zwei unmündige Kinder sind auf diese Weise plötzlich zu Waisen geworden.
Der in der Kunz'scheu Bürstenfabrik in Donaueschingen beschäftigte Arbeiter Ernst Heinzelmann fand vor einigen Tagen imSchal- terraum des dortigen Postamts einen Hundertmarkschein, den er der Passbehörde, welcher es gelang, den Eigenthümer zu ermitteln, überlieferte. Diese heutzutage leider selten zu findende Ehrlichkeit verdient öffentlich lobend erwähnt zu werden.
In Jpptngen erlegte kürzlich nach dem „Schw. B." ein fürstl. Jagdaufseher mit einem Doppelgewehr 4 Rehe und das fünfte war noch so verletzt, daß es vom Hunde gefangen wurde.
Nirgends wird beim Militär mehr pen- fionirt als in Batern. Hunderte von Offi
zieren noch im rüstigen Alter genießen den Ruhegehalt, während sie noch Jahre lang im Dienste leisten könnten. Das kostet die Staatskasse Millionen und darum ist die Klage darüber laut und allgemein. So sollen z. B. bei dem in Bamberg garnisontrenden Ulanenregtment, welches im abgelaufenen halben Jahre einen Oberstund einen Major noch im rüstigen Mannesaller verloren hat, abermals zwei wettere Pensionen (eines Majors und eines Rittmeisters) in Aussicht stehen, was der Penfions-Caffe abermals eine jährliche Belastung von 14 000 M. im Ganzen nur bet einem Regiment und in einem Jahr verursachen würde.
(Gemüthlich.) Im Gerichtsgefängniß zu Bochum, Westfalen, wurde den männlichen Gefangenen ein hübscher Weihnachtsbaum mit reichlicher Gabenbescheerung von dem „Gefängniß- Hilfsverein" veranstaltet! Das heißt denn doch die „Humanität" ins Aschgraue treiben. Und wie manche ehrliche Leute hatten am hl. Abend vielleicht kaum zu essen.
Ausland.
(Ein Exeeß in der Wiener Favoritenkirche.) Die Pfarrkirche im zehnten Wiener Bezirke Favoriten war am Sonntag zwischen 7 und 8 Uhr Abends der Schauplatz von Schreckensscenen. Der Redemptoristen-Provinzial Hammerle, welcher eine Missionspredigt über den „Ruhm der Arbeit" hielt, wurde durch Zischen und spöttische Zwischenrufe unterbrochen und ward genöthigt, da die Kanzel von vielen Seiten mit Steinen beworfen wurde, in die Sakristei zu flüchten. Großartiger Tumult entstand unter den 3000 Anwesenden, die Meisten suchten die Ausgänge zu erreichen, wobei sieben Personen mehr oder minder erheblich verletzt wurden. Dazu ward auch blinder Feuerlärm erhoben. Zwei Arbeiter, beim Steinwerfen ertappt, wurden verhaftet; sie gehören der radikalen Partei an. Der Exceß wurde von etwa 20 jungen Arbeitern veranstaltet. Derselbe scheint durch den Umstand veranlaßt worden zu sein, daß Hammerle in seiner letzten Predigt die Verpraffung des Wochenlohnes in Wirthshäusern getadelt hatte. Die Bewohner des Favoritenbezirks find wegen der Vorgänge sehr erbittert. — Am Montag Nachmittag hielt der Missions- Prediger Hammerle in der Kirche, in welcher am Sonntag der Exzeß staitfand, eine Predigt, die ohne die geringste Störung verlief und der ein sehr zahlreiches Publikum beiwohnte.
Rom, 2. Ja». Beim gestrigen Empfange sagte der König zu Spaventa: Das neue Jahr beginnt unter glücklichen Auspizien, Italien wird nunmehr als gewichtigte Bürgschaft des europäischen Friedens angesehen.
St. Petersburg, 30. Dez. Die Ermordung des Polizeikommiffärs Szudeikin und seines Gehilfen erregt hier tiefe Bestürzung als Symptom des neuerwachten Terrorismus. Die näheren Umstände bei der That waren, wie verlautet, folgende: Szudeikiu begab sich mit seinem Gehilfen und vier Geusdarmen in das Haus Nr. 91 auf dem Newsky Prospekt, wo er ein verdächtiges Quartier untersuchen wollte. Die Gensdarmen besetzten die Hauseingänge und Szudeikin mit einem Gehilfen begann die Absuchung. Plötzlich wurde die Thür eines Quartiers geöffnet, ein Mann mit einem Revolver sprang heraus und schoß Szudeikin durch die Stirn. Der Tod erfolgte sofort. Der Mann hieß Jablonsky und soll als Polizei- Agent unter Szudeikin gearbeitet, sogar noch jetzt als Agent gegolten haben. Der Gehilfe Szudeikin's, von Jablonsky und noch einem zweiten Mann überwältigt, erhielt sofort mit einer eisernen Stange einen Schlag auf den Kopf, daß er betäubt niederfiel. Die ganze That war in wenigen Augenblicken geschehen. Die Mörder sollen trotz der Nähe der Geus- darmen entkommen sein.
Konstantinopel, 3. Jan. Gestern fand in Sadikli bet Brufsa ein ziemlich heftiges Erdbeben statt, das einige Verwüstungen anrichtete,aber kein Menschenleben als Opfer forderte.
Madrid, 3. Jan. Der Kriegsmintster legte den Kortes einen Gesetzentwurf vor, betr. die Solderhöhung vom Gemeinen bis zum Obersten einschließlich. Der Entwurf wurde einer Spezialkommisston überwiesen.
Alteustaig. Schranuen-Zettel vom 2. Jan.
Neuer Dinkel ... 7 20 6 92 6 50
Haber ..... 6 30 6 22 6 —
Gerste. 8 80 -
Bohnen. 8 —-
Weizen ..... 9 50 9 3 8 80
Roggen. 10 —-
Linsen-Gerste ...-8 —-
Welschkorn . . . .-10 —-
Viktualieupreife
auf dem Wochenmarkt in Altenstaig am 2. Jan.
V 2 Kilo Butter.70 Pfg.
2 Eier.14 Pfg.
«öekananrracynirgen
Fünfbronn.
Hopfenstangen- und FloDicden - Verkauf.
Am
Donnerstag den 10. Jan. Mittags 1 Uhr werden auf hiesigem
Rathhaus
1500 Sr. rothtannene.Hopfenstangen, 57 St. Gerüststangen, 1350 St. Floßwieven zum Verkauf gebracht. Abfuhr günstig. Liebhaber sind eingeladen. Den 2. Jan. 1884.
Gemeinderath.
Spielberg.
Unterzeichnete ist gesonnen, ihre drei Morgen große
im Zinsbachthal bei der Kohlmühle am
Donnerstag den 10. Januar 1884 Nachmittags 1 Uhr auf der Kohlmühle an den Meistbietenden zu verkaufen. Die Wiese ist im besten Zustande. Kaufsbedingungen werden günstig gestellt, nach Verlangen auch auf Z eler.
Den 2. Januar 1884.
Michael Kalmbach's Wtttwe.
Altenstaig
zur Darstellung eines Essigs von
vorzügl. Reinheit L Güte empfiehlt in Flaschen a 50 Pfg. und 1 Mark
Th. Schiler,
Apotheker.
Altenstaig.
Schwarten
Holz
empfehlen billigst
Gebrüder Theurer.
3—4 Loos
Absallholz
werden am nächsten Dienstag den 8. Januar Mittags 1 Uhr auf der Neumühle, Gemeinde Beuren, gegen baare Bezahlung verkauft.
Aus Auftrag der Theilhaberschaft: Landherr.
Altenstatg.
Es können täglich
4 bis 6 Liter Milch
abgegeben werden bei
Christian Stöhr.
Berneck.
1250 N.
liegen gegen gesetzliche Sicherheit zum Ausleihen parat.
Den 2. Jan. 1884.
Johannes Weil,
Schreiner.
Säger-Gesuch.
Ein jüngerer
Säger
kann sogleich eintreten.
Bei wem, sagt
die Expedition. Altenstatg.
Revier-Preisliste«
des Forstamts Altenstaig
pr. 1884
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W. Rieker'schen Buchdruckerei.
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A l t e n st a i g.
Kalender für 1884
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sind zu haben bei
Buchdrucker W. Rieker.
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