ihrem vortrefflichen Rufe in jeder Hinsicht gerecht wird.
Calw. Am Fastnacht3dien»tag de» 38. Febr. 1911 treten einige Fahrplan- änderungen ein; e» wird ausgefüh«:
1. Ein Vorzug 913 Pforzheim- Calw (mit Wagen 4. Kl.): Pforzheim ab 13.30 Nachm.; Brötzingen ab 13.35; Dillstein ab 13.40; Dillweißenstrin ab 12 44; Grunbach- Salmbach ab 12.50; Unterreichenbach ab 12 57; Monbach-Neuhause» ab 103; Liebeuzell ab 1.09; Ernstmühl ab 1.16; Hirsau ab 1.23; Calw an 1.29.
2. Ei« Nach zug 965 Pfor Heim- Wild b ad (mit Wagen 4. Kl.): Pforzheim ab 13.25 Nachm.; Brötzingen ab 12.32; Birkenfeld ab 12.38; Engelsbrand ab 12.46; Neuenbürg Bahnhof ab 12.55; Neuenbürg Stadt ab 12.58; Rotenbach ab 1.06; Höfen ab 1.13; Calmbach ab t.19; Wildbad an 1.37.
Dagegen fallen folgende Züge aus: Zug 927 Pforzheim-Unterreichenbach (Pforzheim ab 5.43 Nachm.), Zug 935 Pforzheim-Calw (Pforzheim ab 8 00 abends), Zug 979 Pforzheim- Neuenbürg (Pforzheim ab 5.46 Nachm.)
* Calw 27. Febr. Die Witterung ist feit einigen Tagen stürmisch und regnerisch. Auf der Höhe herrscht ein ganz gewaltiger Sturm und manche Bäume find schon entwurzelt worden. Der starke Regenfall am Samstag und Sonntag führte der Nagold große Wafsermengen zu, der Fluß ist schnell gestiegen und bei länger dauerndem Regen ist sogar Hochwasser zu befürchten. Gestern hatten wir da» erste Gewitter in diesem Jahr. Eine alte Bauernregel sagt darüber: Donnert» über dem kahlen Wald, so wird» gewiß noch einmal kalt. E» ist aber anzunehmen, daß die Kraft der Kälte gebrochen ist und daß die Sache nicht so schlimm auSfallen wird. Der warme Tag in der letzte» Woche hat schon einige Gartenbesitzer verleitet, die Gartenbeete zu bestellen und anzusäe», eine sehr frühe, aber immerhin sehr unsichere und wahrscheinlich vergebliche Arbeit.
* Calw 37. Febr. Die 3 Einbrüche in der Bahnhofstraße und am Walkmühleweg find bi« jetzt noch nicht aufgeklärt. Wie nun behauptet wird, sollen in der letzten Woche in de« stürmischen Nächten wiederholt am Neuen Weg und in der Bahnhofflraße Einbruchversuche gemacht worden sei». Die angestcllten Nachforschungen sollen aber nach Angabe der Polizei zu keinen sichern Anhaltspunkten für einen derartigen Versuch geführt haben, trotzdem wird aber von de» beobachtenden Personen an der Auffassung, daß ein Einbruchsversuch Vorgelegen habe, festgehalten. Wegen dieser Vorfälle hat
in der Einwohnerschaft eine starke Beunruhigung Platz gegriffen und viele Bewohner getrauen sich vicht mehr ihre Wohnungen abends zu verlasse». Wenn die Tatsache der geplanten Einbrüche feststehen sollte, so ist mit Sicherheit anzunehmen, daß die Täter in hiesiger Stadt zu suchen sind und daß eine kleine Einbrecherbande sich hier aufhält, die sich vorderhand durch nichts an ihrem verbrecherischen Tun abhalteu läßt und immer weitere Versuche wagt. ES wäre dringend wünschenswert, daß irgend eine Spur zur Auffindung der Einbrecher sich finde» und die Bemühungen der Polizei zu einem greifbaren Erfolg führen würden.
S e. Königl. Majestät hat durch allerhöchste Entschließung vom 2b. Febr. zu verleihen geruht: die silberne Verdienstmedaille an Zugführer Schneider in Calw.
§ Allburg 24. Febr. Die heute Nachmittag 4 Uhr im „Hirsch" stattgehabte Versammlung des landwirtschaftlichen Bezirks - Vereins war leider schwach besucht, verlief aber trotzdem sehr anregend. Der Vortrag drS Herrn Landwirtschaftslehrers Strebe! von Leonbrrg wurde mit großem Beifall aufgenommen, namentlich förderte der sich daran anschließende Meinungsaustausch viel Wissenswerte» und Belehrendes zu Tage. Fast zuviel drS Guten war es, daß Abends 8 Uhr im „Lamm" noch eine Versammlung de« Darlehenskassen-Vereins stattfand, in welcher Herr Dr. Fingerling von Hohenheim über „Kunstdünger" sprach.
Neuenbürg 26. Febr. (Schulhauserweiterung.) Die bürgerlichen Kollegien beschlossen dir Erstellung eine» AubauS an der Nordseite des alten Schulgebäudes. In dem Anbau sollen 6 Schulzimmer und eine Badeanlage untergebracht werden. In dem alten und in dem neue» Gebäude wird Dampfheizung eingerichtet. Die Gesamtkosten einschließlich des erforderlichen Inventars sind auf 85 000 Mark vorgesehen.
Herrenberg 25. Febr. (Freilassung.) Der frühere Getreidehändler Johann Georg Weik, der in Tübingen in Untersuchungshaft saß, wurde gestern freigelaffen. Die Verhaftung soll durch einen Irrtum veranlaßt worden sein.
Stuttgart 25. Febr. (Eine Zeppelin- kundgebung.) Wie dar „Neue Tagblatt" erfährt, wird zu Ehren von Graf Zeppelin und zu Gunsten der Erhaltung der Luftschiffstation in Friedrichshafen eine Nationalkundgebung geplant. Morgen soll im Stadlgarten eine Vorbesprechung von Delegierte» stattfinden.
Stuttgart 23. Febr. Der deutsche Kronprinz hat bei seinem Besuch in Indien auch die große Jutefabrik des Konsul» Schüler, eines gebürtigen Stuttgarter», besichtigt. !ES ist
dies ein Riesenetablissement bei Kalkutta in welcher die Jute zu den verschiedenartigsten Gegenständen, namentlich Traußportsäcken verarbeitet wird. Der Kronprinz lirß sich von Herrn Schüler herumführen und bekundete sein lebhaftes Interesse an der ganzen Fabrikation.
Wehinges OA. Spaichingen 25. Febr. (Jäher Tod.) Der Schmiedmeistrr und Gemeinderat Matthias Walz wollte mit seinen Angehörigen, sowie dem „Liederkranz", dessen Vorstan er seit langer Zeit war, in der Wirtschaft zur „Rose" hier eine kleine NamenstagS- seier abhalten. In der gemütlichsten Feststimmung, bei einem kurzen Lebensrückblick, den Walz in schönen Worten begonnen, fiel er plötzlich vom Herzschlag getroffen um und war sofort tot.
Friedrichshofen 26. Febr. Im „Kur- gartentzotel" traten Vertreter de» Lindauer, Bregenzer und Ueberlinger Segelklubr, sowie ein Vertreter des neugegründeten K. Württ. Nachtklub» zusammen, um über die Gründung eine» Bodensee-SeglerverbandeS und das Programm der diesjährigen Segelregatten zu beraten. Bezüglich des erste» Punktes, Gründung des Verbände», wurde zwar noch kein endgiltiges Resultat erzielt, doch ist die Aussicht vorhanden, daß sich der Verband in naher Zeit konstituieren kann. Den Reigen der Regatten eröffnet im Anschluß an de« schwäbischen Ueber- landflug am 6. August der Akademische Seglerverein München vor Friedrich sh afev. Am 8. August findet die Regatta des Lindauer Seglerklubs vor Lindau statt und am 10. Aug. wird um den Bodeuseepokal von Bregenz nach Ueberlingen gefahren. Daran schließen sich am 13. und 13. Aug. die Regatten im Ueberlinger See und zwar wird am Samstag, de« 12. voraussichtlich der Rheinische Seglerverband zusammen mit dem Ueberlinger Segelklub und am 13. August der Akademische Segelklub München eine internationale Regatta abhalten. Die Schlußfeierlichkeiten und die Preisverteilung finden in Ueberlingen statt.
Vom Bodensee 25. Febr. Eine seltene Erscheinung wurde am Dienstag in Konstanz beobachtet. Abends 6*/» Uhr erschien am westlichen Abendhimmel ei» großer Ster«, der sich rasch direkt auf die Erde zu bewegte, bis er etwa die Größe einer Faust hatte. Plötzlich beschrieb er eine scharfe Kurve und verschwand im Aether.
Berlin 25. Febr. (Reichstag.) Am Bundesratstisch Kriegsminister v. Heeringea. Präsident Graf Schwerin-Löwitz eröffnet die Sitzung um 11.15 Uhr. Die Beratung de» Militäretat» wird bei Kap. Gehalt des KriegS-
rief er endlich au» und schaute in Doyle» erwartungsvolle» Gesicht. Soll ich'» Ihnen vorlese»?
Auf alle Fälle stammelte der Gatte.
Gut. E» ist vom Tage vor dem Morde datiert, kommt von Lam- beth, Dorkstraße 120, und lautet:
„Gnädige Frau!
Herr Thornhill ist sehr zugeknöpft geworden und sagt, daß er keine» Schilling mehr hergebe, so muß ich mich denn an Sie wenden. Warum sollte ich Ihr Geheimni« — Ihr'» und seins — umsonst bewahren? Das ist unbillig und nicht zu verlangen. Ich habe Sie nie allzu' stark belästigt, aber bi» morgen um vier Uhr muß ich zwanzig Pfund an obige Adresse haben, oder — Sie können sich auf mein Wort verlasse» — e» passiert etwa» sehr Ernstes. Ich will nicht zu hart mit Ihnen verfahren, weil ich glaube, daß Herr Thornhill sehr unrecht an Ihnen handelt, aber ich brauche da» Geld sehr nötig und nehme an, daß Sie nicht wünschen, daß ich zu ihrem Gemahl gehe. Vier Fünfer genüge» einstweilen. — Ihr ergebener
James Stiles."
Beale blickte auf.
Wa» sagen Sie nun dazu, Herr Doyle? fragte er.
Wa» kan» ich nun noch über irgend etwa» oder jemand sagen? erwiderte der arme Philipp, indem er vollständig zusammenbrach. Zu denken, daß mein alter Freund Frank Thornhill — oh! mein Gott, da» Geheimnis wird immer dunkler und dunkler, und dabei habe ich Dixon de« Verbrechen« beschuldigt.
Da» habe ich auch getan, versetzte Beale. Dieser Fall macht un» wahrhaftig alle zu Narren, ehe wir ihn aufgeklärt habe». Nu», der Morgen ist nicht vergeblich verbracht. Ich glaube, ich suche erst weiter, vielleicht — weiß Gott, noch etwa»! rief er plötzlich und hielt die Photographie etne» eigentümlich aussehende« jungen Mannes in der Hand. Wer ist denn da« Herr?
Philipp Doyle, der jetzt auf alles gefaßt war, nahm das Bild in die Hand, betrachtete e» genau und gab e» wieder zurück.
Ich weiß es nicht, antwortete er dann. Ich habe da» Gesicht nie vorher gesehen. ES wird ein früherer Freund meiner Frau sein, ein Verwandler wahrscheinlich; denn ihre Bekannten in späterer Zeit kenne ich alle ganz gut. Warum find Sie übrigen» so erstaunt darüber?
Ich meine, erwiderte Beale, ja, ich möchte es allen Ernste» behaupten, daß, wenn ich diesen Man» nicht persönlich kenne, so ist sein Gesicht mir wenigsten» so bekannt wie Ihre», und wenn ich mich nicht sehr irre, haben wir diese» Gesicht in unserem Verbrecheralbum in Scotland Dard.
Heiliger Himmel! Herr Beale, haben Sie noch mehr Schrecken für mich bereit? rief Doyle in jammervollem Tone.
ES ist hoffentlich der letzte und ich glaube, Ihnen die erfreuliche Mitteilung mache« zu können — wen» man gegenüber einem Mann, der so viel Furchtbare» durchgemacht hat, überhaupt noch von erfreulich sprechen darf — daß der gute Ruf Ihrer Gattin au» all diesen schrecklichen Wirrnissen triumphierend hervorgehoben wird. Ich hoffe e» bestimmt und von ganzem Herzen.
Philipp Doyle drückte dem Inspektor die Hand und sagte: Tausend Dank, Herr Beale. Ich habe trotz alledem dasselbe Gefühl, dieselbe feste Zuversicht.
E» freut mich, die« von Ihnen zu hören. Ich habe jetzt eine neue Idee, Herr Doyle, versetzte der Inspektor, und sein Blick verriet, daß er ein feste« Ziel im Auge hatte. Seien Sie nun beruhigt, und fassen Sie frischen Mut. Ich muß gehe», denn ich habe heute einen arbeitsreiche» Tag vor mir. Die Photographie und den Brief will ich mitnehmen.
Da» tu« Sie nur.
Sie bilden de» Schlüssel zum Aufschluß der ganzen geheimnisvollen Angelegenheit.
Glauben Sie wirklich?