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Blicken. Nun erst fiel ihm die merkwürdige Zusammensetzung der kleinen Versammlung auf. Außer Beamten und Wärtern der Anstalt erblickte er mehrere fremde Männer in Uniform.
„Polizei," rief er verdutzt. „Ist etwas passiert, Ihr Leute?"
„Welcher von den Herren ist Herr Dr. Reinhart Hohl?" fragte einer der Polizeibeamten, rasch aus dem Kreise der Anwesenden hervortretend.
„Das bin ich," erwiderte Dr. Hohl bestürzt. „Was wünschen Sie von mir?"
„Ich bin Polizeikommifsar Thiele," stellte der Uniformierte sich vor, worauf er in leisem, ernsten Tone hinzusetzte: „Ich bin beauftragt, sie zu verhaften, Herr Doktor — ich hoffe, Sie fügen sich willig dem Unvermeidlichen."
„Meinen Schwager verhafte»? Weshalb?" interpellierte Fresen ungestüm den Sprecher.
„Weil er dringend verdächtig erscheint, heute abend halb neun Uhr in Schleusig einen Mordanfall auf Doktor Leopold Sckal ausgeführt zu haben," antwortete der Kommissar mit einem Blicke auf den Beschuldigten.
Doktor Fresen erbleichte. Er dachte an den Zustand, in welchem sich Reinhart bei seiner Rückkehr befunden hatte. Seine Verzweiflung, seine Verwirrung manifestierten sich in jedem Worte, jeder Bewegung! Dazu seine unerklärliche Abwesenheit — großer Gott, sollte er in seiner Raserei die Hand gegen seinen Gegner erhoben haben? Der bloße Gedanke machte ihn zusammenschaudern, besonders wenn er an sein armes, schon so schwer geprüfte« Weib daheim dachte. Nein, es konnte nicht sein — forschend kehrte er sich zu Dr. Hohl und suchte in seine« Augen die Bestätigung seiner Unschuld. Doch erschreckt fuhr er zurück: Reinhart, weiß wie eine Kalkwand, taumelte, und starrte entsetzt auf den Kommissar, mit einem glasigen und furchterfüllten Ausdrucke, der den Beobachter erbeben machte.
„O du arme, arme Gertrud," hauchte der Arzt leise vor sich hin.
14.
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Raschen Schrittes eilte Leopold Sekal, nachdem er seine Schwester und das Landhaus verlassen, auf dem Promenadenwege, an welchem die Villa lag, dahin. Sein Ziel war die Straßenbahn, die ihn so schnell als Möglich in die Stadt und nach der Wohnung seiner Braut befördern sollte. An das Gespräch mit Wera dachte er schon nicht mehr, seine Gedanken waren diejenigen eines liebenden Bräutigams, der einem Wiedersehen mit der Angebeteten seine« Herzen« entgegen eilt.
Wie wir schon berichtet, war es eia finsterer, regnerischer Abend; Leopold achtete des Wetters nicht, nicht einmal seinen Schirm spannte er auf, er hüllte sich nur eng in seinen Ueberrock und suchte den Schutz der zu beiden Seilen der Straße in regelmäßigen Intervallen befindlichen Kastanien.
Die Entfernung bis zum Halteplatz der Straßenbahn betrug nur etwa 10 Minuten, aber der Weg war einsam und menschenleer, nicht sowohl der ungünstigen Witterung hrlber, als auch, weil e« sich um noch unfertiger, erst halb bebautes Terrain handelte, auf dem nur hier und da einzelne Villen und Gärten verstreut lagen. Leopold achtete darauf gar nicht, er war ihn während der letzten Wochen so oft gegangen, daß er ihn mit blinde» Augen gefunden hätte.
Eben passierte er eine jener in großen Städten so häufigen Strecken, welche der Gegend einen förmlich wüste» Charakter verleihen. Eine hohe Bretterwand, mit stark duftendem Teer gestrichen, dehnte sich über 50 Schritt weit zu seiner Linken aus, in ihrem Innern eine Handelsgärtnerei bergend, die in Erwartung eine» durch die Grundstücksspekulation verzehnfachten Ertrags ihr Aeußere« bereit» sehr zu ihrem Nachteil verändert hatte, gegenüber befand sich steriles Terrain, durch eine aus einem Pfahl befestigte Tafel als „in einzelnen Parzellen verkäuflich" bezeichnet; ein paar vereinzelte Bäume streckten die kahlen Neste gespenstisch über das Ganze au« — der junge Mann jagte, nicht rechts und linkt blickend, weiter, da sprang, gerade am Ende der Bretterwand, hinter derselben plötzlich eine dunkle Gestalt hervor, er sah einen drohend erhobenen Arm, und bevor er sich noch von der so jäh verwandelten Situation Rechenschaft geben konnte, empfing er einen gewaltigen Schlag und brach mit einem dumpfen Schrei, den ihm mehr der Schrecken entriß, bewußtlos zusammen.
Die dunkle Gestalt beugte sich über ihn, lauernd und horchend. Sie faßte seine Arme, betastete seine Stirn.
„Er ist tot", zischte e« im Tone befriedigten Haffes, „ich habe ihn recht getroffen."
Trotzdem zögerte sie noch — ein Messer blitzte in der erhobenen Hand. Da, ein Geräusch nahender Fußtritte — der Mörder warf einen ängstlichen Blick nach der Richtung, sprang empor und entfloh mit flüchtigen Schritten. Der Schatten der Bretterwand nahm ihn auf und im schweigenden Dunkel blieb die Straße hinter ihm zurück.
Zwei Männer kamen de» Weges; sie gingen auf der anderen Seite, und ohne eine Ahnung de» grausigen Ereignisse» wandelten sie vorüber.
Wieder alles still — der Mörder kehrte nicht zurück, vielleicht, daß ihn die Kraft verlassen, vielleicht auch war er de» Todes seine» Opfer» gewiß, vielleicht fürchtete er sich entdeckt zu sehen.
Regungslos lag der entseelte Körper de» Ermordeten auf dem nassen Bode», in dichten Tropfen plätscherte der Regen auf ihn herab. Rund um ihn nicht» al« schweigende Nacht.
(Fortsetzung folgt.»
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