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schilderte Herr SägwerkSbefitzer Wagner den Verlaus de» Sieges von Sedan, die Stellung der Heere, die Entwicklung de» Gefecht« «sw., dabei der ehrwürdigen Gestalt de» ersten Kaiser» und seiner Paladine gedenkend; seinem begeistert aufgenommrnen Hoch auf den Kaiser folgte der Gesang derWacht am Rhein". Herr Major Blaich von hier ließ die deutsche Jugend leben, Herr Oberförster Harsch den Geist der opfer­willigen Hingabe an das Vaterland, der Deutsch­land nie fehlen möge; Herr Schultheiß Majer überreichte namens der bürgerlichen Kollegien unter Worte» der Anerkennung, de» Danks und der hohen Verehrung in schönem mit Widmung versehenen Etuis ein blitzblankes Fünfmarkstück mit dem Bildni« de» König» einem jeden der Hirsauer Veteranen als Ehrengabe. Der Verein ehrte in gleicher Weise die beiden anwesenden Veteranen von Ernstmühl und Ottenbronn. Straßenmeister Mogler dankte für diese Ehrung namens der Veteranen; sein Hoch galt Seiner Majestät dem König. Veteran Wacker von Ottenbronn dankte ebenfalls für die unerwartete Ehrengabe in humorvoller Weise. Finanzamtmann Dreiß schilderte in iknem beifällig aufgenom­menen Gedicht die Bedeutung des Tages. Viel zum schönen Gelingen des Fester trugen die patrio­tischen Weisen, welche der Liederkranz Hirsau unter Leitung seine» tüchtigen Dirigenten, Herrn Hauptlehrers Hinderer, vortrug, wesentlich bei. Ein Kurgast in Hirsau erfreute uns mit seine« zur Guitarre gesungenen Couplet». Auch die tanzlustige Jugend kam zu ihrem Recht. Hoch­befriedigt ging man erst nach Mitternacht aus­einander.

Stammheim 3. Sept. Auch Stammheim weiß seine Veteranen zu ehren. Auf Ver­anlassung von Hrn. Schultheiß Rauser fand gestern abend im Bärensaal eine Sedanfeier statt, die jedem Teilnehmer gewiß unvergessen bleibt. Schon früh morgen» erdröhnten Böller­schüsse vom Galgenberg. Die hies. Musikkapelle spielte im Dorfe patriotische Weisen. Vor den Häusern der Veteranen wurde die Tagwache ge­blasen. Die eigentliche Feier spielte sich aber erst abends ab, wo sich der Bärensaal durch den Veteranenverein und die an dessen Ehrung teil­nehmenden Gemeindeglieder, sowie durch den Militärverein und Liederkranz bald füllte. Hr. Schultheiß Rauser e: öffnete die Feier mit einer warmen Begrüßung und leitete dann über auf den Zweck der Versammlung, die Verdienste der Veteranen in begeisterten Worten hervorhebend. Er schloß mit einem Hoch aufs deutsche Vater­land, das begeistert ausgenommen wurde. Er machte den Veteranen die Mitteilung, daß ihnen, sowie den Witwen der seither Verstorbenen nach einstimmigem Beschluß de» Gemeinderat« je 5 ^

zukommeu werden. E» sei die» ein Beweis der ehrenden Anerkennung für die Verdienste der Krieger durch die Gemeinde. Veteran Fr. Kömpf dankte in bewegten Worten namens de« Vereins für die ihnen bereitete Freude. Der Vorstand de» Veteranenvrreins Acciser Furthmüller gab nun die Kriegsteilnehmer von 1866 und 71 aus hiesiger Gemeinde kund. Es waren 37 resp. 35 hicsige Bürger, von denen noch 91 am Leben sind und vollzählig an der Feier teilgenommen haben. Den Ausführungen des Redners merkte man an, daß auch sein Herz voll war von Freude und Dank gegen die Gemeinde, nicht zum min­desten auch gegen Gott, der sie bi» auf diesen Tag gesund am Leben erhalten habe. Die eigentliche Festrede hielt Hr. Direktor Ritter- Stuttgart (geborener Stammheimer), der in ge­wählten Worten dem Verlauf der Kriegsereignisse folgend seine Eindrücke und Gefühle kundaab, die sich ihm bei einem Besuch der wichtigsten Orte des Schlachtfeldes unvergeßlich in die Seele prägten. Mit geziemenden Worten der Anerkennung für die Lorbeeren der Veteranen schloß er seinen V«stündige», dankbarst aufgenommenen Vortrag. Da» Andenken an die gefallenen Helden wurde durch Erheben von den Sitzen geehrt. Haupt­lehrer Letsch sprach für die Erhaltung des Friedens. Vtteran Kömpf gab in seiner be­kannt humorvollen, die Lachmur kein reizenden Weise von seinen Erlebnissen auf dem Zug bi» Paris zum Besten. Hr. Oberlehrer Kömpf wies an der Hand der Geschichte nach, wie e» zum Krieg kommen mußte. Eine herrliche Ab­wechslung in Reden und Toaste» brachten die präzis und stön vorgetragenen vatriotischen Chöre de» Lieder kranzes, sowie die Weisen der Musik­kapelle. Erst in später Stunde sprach Hr. Schult­heiß Rauser allen Mitwirkende» den wärmste» Dank au«, vor allem betonend das schöne Ver­hältnis der hiesigen Vereine, da» es ermögliche, solch schöne, die ganze Gemeinde ehrende Feste zu feiern. Am Abend de» 1. Sept. konnte man anläßlich der Sedanfeiern im ganzen Land etwa 2025 Höhenfeuer von unsrem Domaturm au» beobachten, ein Beweis dafür, wie lohnend e» ist, bei schönem Wetter den Turm zu besteigen, um eine Fernsicht in die herrlichen Gaue unseres schönen Schwabenlandes genießen zu können. 1^.

-n. Althengstett 3 Sept. Mit be­sonderer Begeisterung wurde hier der 40 jähr. Wiederkehr des Sekantage» ge­dacht. Am 1. Sept. abends 8V- Uhr lodert« ein mächtiges Feuer auf dem Gipfel des Täfelberg» zum Himmel. Alt und jung umringten da» Feuer unter Absingen patriotischer Lieder. Am 2. Sept. in aller Frühe krachten von der Höhe Böller­schüsse. Um 9 Uhr war Kirchgang. Nach dem Kirchgang versammelten sich die Mitglieder de»

Veteranenverein» im Lamm zu einem Frühschoppen, wobei Schultheiß Braun die Ehrengabe von je 10 Mk. überreichte. Abend»

8 Uhr begann die gemeinsame Feier durch den Veteranen-, Militär- und Gesangverein. I« kerniger Rede gedachte Oberlehrer Reiff der siegreichen Tage und de» tapferen Verhaltens der Veteranen. Schultheiß Braun bezeichnet« den Sedantag als den eigentlichen Geburtstag de» deutschen Reiches, als den Tag, der für das Geschick de« Feldzuges und damit auch für da» des deutschen Reiche» entscheidend war. Haupt­lehrer Bullinger von Gechingen betonte in begeistert aufgenommener Rede, daß auch die jüngere Generation im Falle einer Rufes vor dem Kampf nicht zurückschrecken und im Mobil­machungsfall dem Vaterland ebenfalls Ehre machen würde. Durch den Vortrag von Gedichten, Singen von patriotischen Liedern und namentlich auch durch den schönen Gesang des Gesangver­einsLiederkranz" wurde die Feier noch be­sonder» gewürzt.

Dachtel 5. Sept. Am gestrigen Sonn­tag hielt der hies. Kriegerverein ebenfalls eine Sedansfeier. Morgens 5 V- Uhr wurde der Tag durch Gewehrsalven angekündigt. Um

9 Uhr bewegte sich ein feierlicher Zug, der Verein mit Fahne an der Spitze, in die Kirche, woselbst Hr. Pfarrer Reifing er der glorreichen Zeit vor 40 Jahren gedachte. Mittag« war Zusammen­kunft bei Vorstand Rauher im Gasthaus zum Rößle". Herr Oberlehrer Schwarz hielt eine patriotische Ansprache, während Vorstand Raußer die großen Ereignisse von 1870/71 besprach und dabei ehrend unserer Veteranen gedachte. Der Abend verlief in geselliger Unterhaltung und wurde verschönt durch die gediegenen Vorträge des Liederkranzes.

Nagold 3. Sept. Der Württ. LandeS- fischereiverein hat aus de« Gewässern von Schweden und Dänemark Edelkrebse in größeren Partieen bezogen und 500 Stück davon dem FischereivereinOberes Nagoldtal" über­lassen. Die Krebse wurden in die Waldach, in den Haiterbach bei Unterschwandorf, in den Agen- bach bei Sulz und in die Nagold unterhalb Nagold auSgrsetzt.

Altensteig OA. Nagold 3. Sept. Gestern abend ereignete sich zwischen Ebhausen und Rohr­torf unterhalb der Schickhardt'schen Fabrik ein Automobilunfall, der leicht hätte schwere Folgen haben können. Dem Auto eines Maschinen- fabrikanten aus Rottenburg brach die Steuer­stange, sodaß dar Auto seitwärts fuhr, sich über­schlug und die Insassen herausschleuderte. Fabrikant Schmitz hier, der mit seinem Auto nach dem Unglück die gleiche Strecke fuhr, holte

Der Mann sah mich mitleidig und fragend an. Lesen Sie nur ruhig, nickte ich ihm zu. E» find keine Geheimnisse

Er tat es langsam, mühsam die SLrist entziffernd. Nachdem er geendigt, legte er die Papiere mit so verblüffter Mine hin, als ob er an mir irre geworden wäre und nun selbst die Erzählung de« Kapitän« für Wahrheit hielte. Kopfschüttelnd und ohne sich weiter auszuhalten verließ er wieder die Kajüte.

Na, Jungen«, rief der Zimmermann frohlockend, was wollt Ihr mehr? Meine Meinung iS er schlug mit der Hand auf die Papiere hier haben wir alles schwarz auf weiß. Schreibt so ein Verrückter?

Alles stimmte tumultarisch zu. Mitten durch den Lärm aber schrie der Matrose Forrest, indem er mich frech ansah:

Ja, nun wollen wir aber auch noch die Karte sehen, von der Wilkins erzählte. Wo steckt die?

Sie liegt in der Schublade des Kapitäns, antwortete ich mit so viel Gleichmut, als ich mir zu geb n vermochte. Ich erkannte, hier war jedes weitere Wort verloren, um die Bande zu überzeugen, daß sie einem Hirngespinst nachjagte.

Der Mann eilte sogleich in die Kajüte de» Toten und kehrte mit einer Handvoll Papiere zurück, die er dem Zimmermann übergab.

Dieser schob sie mir zu: Suche» sie da« Ding heraus.

Schweigend tat ich das und breitete die Zeichnung au».

Alle» drängte sich um mich. Eine lautlose Stille entstand und jeder suchte sie am besten sehen zu können.

Wa» bedeuten alle diese Zeichen? fragte Lush.

Mir war die Kehle wie zugeschnürt, denn die Erklärung der Skizze in Verbindung mit den beiden verlesene» Schriftstücken mußte die Ueber- zeugung der Leute von dem wirklichen Vorhandensein de» Schatze» nun­mehr felsenfest machen. Nur mit Aufbietung aller Willenskraft vermochte ich meine erregten Nerve« soweit zu beherrschen, daß meine Stimme nicht zitterte, indem ich mit dem Finger ans alle Klexe und sonstigen Zeichen

tippend die einzelne» Erklärungen gab. Als ich fertig war, konnte ich mich aber doch nicht enthalte», noch einmal zu wiederholen:

Ich habe euch nun alle» ehrlich gesagt, wie es mir der Kapitän al» grrßes Geheimnis offenbarte. Aber, so wahr mir Gott helfe, ich glaube kein Wort von der ganzen Geschichte. Mag die Insel vielleicht bestehen, alles andere ist für mich eine Fabel eine Ausgeburt der krankhaften Phantasie eines Wahnsinnigen.

Schon gut, schon gut, unterbrach mich der Zimmermann ungeduldig. Mögen Sie schwören und fagen, was Sie wollen, wir wissen, was wir wissen, und halten uns an die schriftlichen Beweise. Und nun, Jungen», auf eure Plätze, damit ich dem Herrn sage, wa» wir beschlossen haben.

Al» die Leute wieder saßen, begann er:

Wir sind jetzt ohne Kapitän, und wenn die Bark auch nicht unser ist, wollen wir sie doch benutzen. Wir wollen keinen Raub begehen, und wenn wir da« Gold haben, werden wir Schiff und Ladung ehrlich ab­liefern, denn dann sind wir gemachte Leute fürs Leben. Sie, Herr Dugdale, verstehen die Navigation, ohne Sie können wir nichts anfangen. Es ist überflüssig, davon zu reden, an Ihrer Stelle einen andere« eirzu­schiffen, denn da« könnte nur dadurch geschehen, daß wir ein Schiff an- sprächen oder einen Hafen anliefen. So dumm sind wir aber nicht. Da» Gsheimnis ist einzig und allein unser und soll'S bleiben. Wir sind ge­sonnen, jede Bedingung, die Sie stellen, zu erwägen und Ihnen den Anteil zu gewähren, den Sie forden werden. Sie sollen Kapital» sem und als solcher behandelt werden. Sie und die Dame werden ungestört in diesem Teil des Schiffe» wohnen. Sie sollen an uv» eine willige, dem Vertrage getreue Mannschaft finde», solange auch Sie ihren Teil de» Vertrage» getreu erfüllen. Das Geld, das Sie erhallen, wird Sie, so vornehm Sie auch sein mögen, für Mühe und Zeitverlust entschädigen. Diese Bark versteht da» Segeln, und weder Sie noch ich werden sie schonen, den» wir haben Eile, und keinem von un» kann die Reise rasch genug ende». Schreiben Sie alles auf, wa» ich gesagt habe, und wir