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Amtt- md Anreigeblatt für den GberaMbeM Lalw.
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Montag, den 8. August 1910.
t.d. Stadt-/^Lhrl.m. !kri,«l.Mk. I.SS. Postbezugs» rts» u. Rachb-rortivork. -/^iLhil. Ml. I.so, im Aernverkeh > Psg., in Payern u. Reich Li-Usj.
A. t.»o. Sestellg. in «ürtt. Sv
Payern r
Amtliche Bekanntrnachringsn
Bekauntmachnng, betr. die Abänderung des Art. 35 der Laudesfenerlöschordnung.
Während nach dem bisherigen Art. 35 der Landesfeuerlöschordnung die Kosten der AbrSnnmng und Abführung des BraudschuttS ausschließlich der Gemeinde zur Last fielen, tritt hierin mit Wirkung vom 1. Oktober tSIO ab insofern eine Aenderyng ein, als künftig ein mit der Größe des Aufwands steigendkr Teil jener Kosten von der Ge- bäudebrandverstchernngsanstalt oder, soweit ein vom Brand ergriffene- Gebäude nicht bei dieser versichert ist, von dem Gebäudeeigentümer zu trage« ist.
Die Besitzer solcher Gebäude, welche bei der Gebäudebrandverficherungsanstalt nicht versichert find, werden auf diese Aenderung mit dem Anfügen hingewiesen, daß es ihnen überlassen bleibt, sich gegen den ihnen durch ihre Beteiligung an den Ab- räumungs- und Abfuhrkosten gegebenenfalls erwachsenden Schaden in gleicher Weise wie gegen den sonstigen Brandschaden im Wege der Privat- verficherung zu decken.
Calw. 5. August 1910.
K. Oberamt.
Amtmann Rippmann, A-V.
TageSueuigkeiteu.
Calw. Von heute Montag, 8. August ab verkehrt Werktag« bi« 30. September ein Triebwagen 4. Klaffe: Calw ab 5." Vm. Teinach an 5." Vm.
Neuenbürg 3. Aug. Wegen Engräumigkeit, die allmählich zu einem Uebelstand wurde, mußte der alte Friedhof auf dem Schloßberg verlaßen werden. Künftig werden nur noch die
schon angekauften Gräberplätze in Benützung fallen. Der neue Friedhof, 2 km von der Stadt entfernt an der Wildbader Straße gelegen, mit seiner östlichen Seite an den Tannenwald angrenzend, ist seit einigen Woche» in Gebrauch genommen. An Stelle einer Friedhofkapelle, wie sie der alte Friedhof in der sog. „Schloßkirche" besaß, dem aus dem 13. Jahrhundert stammenden Kirchlein zu St. Georg (mit Gemälden aus der frühgotischen Zeit), dient eine hinreichend geräumige, nach vorne offene Halle als Versammlungsort für die Leichenbegleitung und die übliche gottesdienstliche Feier. Der Entwurf des Planes und die Leitung der baulichen Arbeiten lag in den Händen de« Stadtbaumeister» Stribel.
Besigheim 7. Aug. Am Rechen der Mühle in Kleiningersheim wurde der Leichnam des an der städtischen Garfabrik in Stuttgart- Cannstatt beschäftigt gewesenen Arbeiters Otto Christ angeschwemmt, der seit mehreren Tagen abgängig war und auch auf dem Stuttgarter Polizeibericht gesucht wurde. Die Leiche des Christ wurde an einer Geschäftsmarke erkannt. Der Kopf weist erhebliche Verletzungen auf, von denen nicht feststeht, ob sie von Hieben oder von Stößen im Wasser herrühren. Gerichtliche Untersuchung ist eingeleitet.
Scharnhausen OA. Stuttgart 6. Aug. Mit der Landwirtschaft steht es in diesem Jahre nicht sonderlich gut au». Die Getreideernte wird durch da» Regenwetter sehr ungünstig beeinflußt. Die Quantität der Halmfrüchte ist gut, die Qualität läßt zu wünschen übrig. Das Filder- kraut hatte sehr schön angesetzt, wird aber durch den vielen Regen an der Entwicklung gehindert. Auch die Aussichten auf eine ordentliche Obsternte sind gering, am stärksten bei den Kartoffeln, sie werden wohl einen ganz geringen Ertrag geben.
Freudenstadt 6. Aug. Die heute erschienene 6. Kur liste gibt die Gesamtzahl der Kurgäste mit 4807 an, da» bedeutet gegen das Vorjahr eine weitere Zunahme um 500 Kurgäste. Das schlechte Wetter hat sonach die Freudenstädter Saison bi» jetzt nicht geschädigt.
Heilbronn 5. Aug. In den letzten Tagen kursierten Gerüchte, wonach in hiesiger Stadt der Typhus ausgebrochen sei. Oberbürgermeister Dr. Göbel kam in der Gemeinde- ratsfitzung darauf zu sprechen. Er konstatierte, daß tatsächlich 3 Typhusfälle vorgekommen seien, jedoch sei festgestellt, daß e« sich um eine Einschleppung handelt. Da alle Vorsichtsmaßregeln getroffen wurden, sei zu irgend welchen Beunruhigungen keinerlei Anlaß vorhanden.
Heilbronn 7. Aug. Ein Gauner, der von einigen Schutzleuten im Industrieviertel wegen Diebstahl» verfolgt wurde, entledigte sich in der Nähe der Pumpstation seiner Kleider, band sie auf de« Rücken und schwamm über den zur Zeit stark angeschwollrnen Neckar. Nachdem er glücklich das andere Ufer erreicht hatte, flüchtete er, notdürftig bekleidet, in die Felder von Neckargartach, wo seine Verfolgung durch die Schutzleute ausgenommen wurde.
Reutlingen 6. Aug. Nach einer au» Potsdam hierher gelangten Nachricht ist gestern der Volksschulrektor Schäfer auf unaufgeklärte Weise beim Potsdamer Eisenbahnhotel in die Havel gestürzt und ertrunken. Die Leiche war heute Vormittag noch nicht geborgen. — Zu dem bedauerlichen Vorfall wird dem „Schw. Merk." au» Berlin gemeldet: Der Unglücksfall spielte sich gestern abend 9'/, Uhr an der nächst dem Eisenbahnhotel gelegenen Landungsstelle der Dampfer ab. Zwei Herren kehrten von einem
Die Golöinsel.
Seeroman von Clark Russell.
(Fortsetzung.)
Sie hatte so fest darauf gerechnet, daß das Schiff entweder die Korvette oder der Ostindienfahrer sein würde, daß sie nicht bestürzter und enttäuschter hätte aussehen können, wenn das nahende Fahrzeug eine Luftspiegelung gewesen und diese vor unseren Augen plötzlich wieder zerflossen wäre.
O, Herr Dugdale, hauchte sie mühsam, wa» wird nun aus uns? Sollen wir un» von diesem Schiff aufnehmen lasten?
Natürlich. Und wir wollen Gott danken, wenn wir an Bord sind.
Aber e» kann — e» wird —, sie rang fast bei jedem Wort nach Atem — es segelt — möglicherweise nach einem ganz anderen Weltteil!
Wenn auch, entgegnete ich erleichtert, da ich eben mit Entzücken bemerkte, daß da» Schiff jetzt direkt auf un» zu steuerte. Wir treffen dann sicher da oder dort auf ein heimwärt» segelnde» Fahrzeug. Wird da» nicht brsser sein, als hier zu sitzen?
Gewiß, gewiß, aber wenn wir nur noch eine kurze Zeit auShielteu, würde uns doch vielleicht der Ostindienfahrer finden.
I Gott bewahre! Darauf dürfen wir uns nicht verlaßen. In unserer Lage wäre e» ein Verbrechen an uns selbst, wollten wir nicht ohne Besinnen die erste Hand ergreifen, die sich uns rettend entgegenstreckt.
Dann stürzte ich nach vorn, ergriff eine Handspake, befestigte ein Stück Segel daran und schwenkte diese improvisierte Fahne mit aller Macht.
Langsam und anmutig schwebte das Schiff uns entgegen. Alles an ihm machte au» der Ferne einen so vielversprechenden Eindruck, daß selbst Fräulein Temple» Gesicht sich wieder etwa» aufzuklären begann. Trotzdem aber sagte sie: *
Nicht wahr, bevor e» ganz nahe kommt, steigen Sie noch einmal auf den Mast, um zu sehen, ob nicht noch ei« andere» Schiff in Sicht ist, da» die Gräfin Jda sein könnte?
Wenn Sie das wünschen, will ich e» natürlich tun, aber selbst wenn ich noch ein Schiff entdeckte, da» dem Ostindienfahrer ähnlich sähe, würden wir doch zunächst die sich uns bietende Gelegenheit ergreifen müssen, diesen schwimmenden Sarg zu verlaßen. An etwas anderes dürfen wir vor der Hand nicht denken.
Während ich sprach, wirbelte ich fortwährend meine Notflagge durch die Lust, unterstützt von dem Rauchsignal, da« in einer dicken Wolke, die See verdunkelnd, über Steuerbord zog.
Ich konnte jetzt erkennen, daß da» nahende Fahrzeug eine Bark war. Mein Herz pochte mir zum Zerspringen; in wildem Wechsel lobten Freude und Angst in mir. Wenn jener Fremde von einem Manu, einem herzlosen Schurken, befehligt wurde, der, gleichgültig gegen Menschenleben, nur von seinem Kur» abgefallen war, um seine Neugier zu befriedigen, so war e« wohl möglich, daß er ruhig weitersegelte und un» unserem Schicksal überließ, wenn er aus dem hochschwimmenden Wrack schloß, daß es ohne Ladung sei. Da» ist schon oft geschehen und geschieht immer wieder. Fieberhaft beobachtete ich die schlangenhafte Bewegung, mit der der Fremde herankroch, ohne auch nur eine Braße zu berühren oder sonst etwas zu tun, was auf ein Beilegen hätte schließen laßen.
Wird da» Schiff nicht anhalten? keuchte es angstvoll hinter mir.
Ja, ich verstehe sein Verhalten auch nicht, erwiderte ich grimmig. Will es doch einmal mit einem Anruf versuchen. Und die Fahne wütend zu Boden schleudernd und die Hände an den Mund legend, brüllte ich mit der ganze» Kraft meiner Lungen:
Bark ahoi! Um Gotteswillen schickt ei» Boot und nehmt uns auf!
Dieser Notschrei war kaum verklungen, al» e» plötzlich lebendig auf