804
Gestalt zeigt. Lasten Sie uns daher erst ruhig frühstücken; dann werde ich an die Arbeit gehen.
Aber unsere Aufregung war zu groß. Ein kleiner Stück in Wein getauchter Zwieback war alles, war sie zu genießen vermochte, und auch ich aß nicht viel mehr al« ein Stück Käse. Die Hauptsache indessen war, daß ihre Augen beinahe wieder in ihrem früheren Glanze strahlten. Eine zarte Röte färbte ihre Wangen, und unbewußt glättete sie ihr Haar wie in Vorbereitung zu dem ihr bevorstehenden Empfang auf dem Schiff. Sie zweifelte nicht, daß es die „Gräfin Jda" wäre. Mit kinderfroher Heiterkeit lachte sie: Ich kenne ja meine Tante und kann mir vorstellen, wie sie den Kapitän gequält und unaufhörlich zur Eile angetrieben haben mag, um mich zu suchen. O, war wird dar für ein Wiedersehen sein!
ES kann aber auch die Korvette sein, erinnerte ich.
Wenn auch. Sir Edward wird dann sicher den Ostindienfahrer zu finden wissen und uns an dessen Bord bringen.
Ich verließ sie jetzt und ging, um Matten, Decken, Lumpen, feuchtes Holzwerk und andere möglichst dicken Rauch erzeugende Dinge zu sammeln. Ich brachte das Material auf Deck, und dann begannen wir beide unter Scherze« einen mächtigen Haufen zwischen Fockmast und Großluke zu er richten. Als wir ihn anzünden wollten, erwiesen sich aber meine Streichhölzer dem feuchten Zeuge gegenüber als zu schwach. Ich mußte noch einmal auf die Suche gehen nach trockeneren Stoffen. Diese und sogar eine kleine Kanne Oel fand ich endlich in einem der Kasten des Deckhauses. Hiermit brachte ich den Haufen bald zum Schwelen; — der Rauch entwickelte sich prachtvoll. Allmählich stieg eine dicke schwarze Säule wie aus dem Schornstein eines Dampfers gen Himmel. Ein Weilchen freute ich mich an unserem gelungenen Werk, dann, nachdem ich mich überzeugt hatte, daß ein weiteres Verbreiten des Brandes nicht zu befürchten war, stieg ich wieder die Fockwanten hinauf nach meinem Ausguck. Noch ehe ich denselben ganz erreicht hatte, konnte ich schon den obersten Teil der Leinwand des Schiffe» unterscheiden — ein Zeichen, daß es un» näher kam. Ich rief meine Beobachtungen dem untenstehenden Mädchen zu und kletterte nach einiger Zeit wieder hinunter, um das verglimmende Brennmaterial durch Heranschaffen neuen Vorrat» zu nähren. Wir beide arbeiteten hierbei freudig wie Kinder, die sich auf einem Felde ein Feuer au» vertrocknetem Kartoffelkraut machen. Wir hatten all unser ausgestandene» Elend, Furcht und Angst vergessen und sprachen nur davon, wa» die Paffagiere der „Gräfin Jda" zu unser« Erlebnissen sagen würden.
Achtzehnte» Kapitel.
Die „Lady Blanche."
ES wurde 10 Uhr, bis das nahende Schiff seine volle Takelung zeigte. Manchmal hielt ich e» für die Korvette, manchmal für die „Gräfin Jda". ES war eine Zeit namenloser Spannung. Wieder und wieder stieg ich auf meinen Ausguck, um zu sehen, ob da« Segel auch nicht kleiner würde. Wieder und wieder sandte ich meine Blicke um den Horizont mit dem inbrünstigen Gebet, daß die Brise anhalten möchte, denn wenn von neuem Windstille eintrat und de» Tag über anhielt, konnte un» noch eine dritte schreckliche Nacht in unser« Kerker auferlegt sein. Andernfalls, wenn sich während derselben wiederum Wind erhob, konnten wir mit Tagesanbruch vielleicht den Schrecken erleben, den Ozean abermals leer zu sehe».
Während mich diese Gedanken peinigten, wuchs der Rumpf de« Schiffes mehr und mehr aus dem Wasser, und was ich altbald erkannte, stimmte mich, meiner so hoffnungsvoll dreinschauenden Gefährtin wegen, sehr traurig. Mit absoluter Gewißheit vermochte ich jetzt zu unterscheiden, daß der Fremde weder die Gräfin Jda noch die Korvette war. Es war ein kleines weiße» Schiff. Ich dachte, Fräulein Temple würde das auch gleich bemerken, doch ihre Augen waren nicht die eine» Seemannes. Sie fragte: Nun, welches von beiden Schiffen ist e»?
Die Antwort: Keins von beiden, wollte mir kaum au» dem Halse.
Wa»? — Keins von beiden? schrie sie auf.
Leider, erwiderte ich, mich zwingend, sie meine eigene bittere Enttäuschung nicht merken zu lassen. Sehen Sie nicht, daß da» Schiff klein ist und einen weißen Rumpf hat? Doch wa» tut das? Jedenfalls muß e» uns sehen und wird uns retten. Das bleibt die Hauptsache, mag die Zukunft bringen, wa» sie will, für uni gibt es jetzt nur noch eins — fort von diesem Wrack! (Forti. folgt )
fe/MiM/Z
Vom eckten Odstmosk m'ctilru unkersckeiäM
llifer sie»! -ick Slif 0S.6/H.
f'sitzilksinl'licll gescliiM.
fortiveeo für S0, 100 u. ISO liier.
Wesiggeii öurch »Isksie ersickil. O ^»einiger'ksdnkani! O
Die »»«Mit
liebt ein rosiges, jugendfrisches Antlitz und einen reinen, zarten, schönen Teint. Alles dies erzeugt:
Steckerspferd-Litteumilch - Seife
v. Bergmann L Co., Radebeul
Preis ü St. 50 A ferner ist der
Lilienmilch-Cream Dada
ein gutes vorzügl. wirkendes Mittel gegen Sommersprosse«. Tube 50Pfg. bei: in Calw bei H. Beißer, W.Winz, W. Schwenker, A. Feldweg, H. Gentuer, Gg. Pfeiffer, R. Binder, Friedrich Lam- parter, Friedr. Wackenhuth; in Liebenzell: Apotheker Mo hl.
6 rosss E^O^^-lotteris
2a VliLStvn äs?: LirckevirLu««
Iv ^mmonniset v. a. Vsns««
Heilung MSNtktt rm 10. «ligurt ISIS.
HÄGOÄ!
6ÄGG8GO0.'
Luuruiuue-ll Litrric ^
360 Oervlniio /"H
Lu8itmrusu ^
1200 6r>>vi>!»s ^
LusLmmsii Llark "
1ü8ö a ki>. 1-,
25 sitra. empkislilt I» Tokursivksnl, Ssneralki^viitvr Stuttgart, L'itrktslrLS5i8 6,
Marter Vmtmsii
unll Ksuokkloisoti
swpLedlt
tsr! ÜM
Wurstiabrik, KZI. u. kierroA. kiokliek.
Lfußfgsi»f
LrUnty Ver»M,»r. iiooktoino 8eliinlion.
Nur- srsts tzualitLIsrvAi's.
»» lAsn »vnlsng« »»
Guten
Obstmoft
gibt billigst ab
Herma«« Schnürte.
Baumstützen
jeder Größe gibt billig ab
A. Müller, Nonnengasse 146.
nomoop Kpamp1ku8lsn-
<!.dskÄimt. lle. USIrts-
5 sollen (Lsstanät. 6u. Op. Ipso. LsU. v.i zs 2 , 5 ) srdLlti. L 90 H in beiclen ^petlieken.
leistet im Sommer, venn Oie S llsustrsuZerne lrurr Liiere 4
Dienste.
Zur Aufbewahrung von Möbeln u. zeitw. Aufenthalt sucht alleinsteh. Dame auf 1. April 1911 kleine, sonnige
Woymmg
oder nur 2 unmöbl. Zimmer (evtl, mit Kammer) in gutem, ruhigem Hause auf dem Lande. Off. erb. sub 8 kr 9S9
an Rudolf Masse, Stuttgart.
ksttprorsntigg ÜHgSusi' j-imburgsr
bell nnä keinsolwittix, reik nncl ssdr daitdar, vsrssncket in Listen von 40—60—80 ?kcl.. äas ?t<I. un 34 ktx. kranke.
pnöi«a feinem feilen 8i»ng«n-l,!n>l»llngee
in Listen von 60—80 ?kä., (1s.S ?kä. LN 38 Okanko.
kiniem »ekmmelrkafieii 8ek«re>L«nIr8»e
von 25-50 ?kä. LN 68 ?kK. kranko. l?rodekolii es.. 12 kkä., äas kkä. 6 kkx. msdr.
aa»«n llettl«, Nirotikeim-revU (IVltrttbir
Llss. SeimnelkM
pkor^keim
I)eimIinA8tr388e 12 o >V3i8enk3U8p!3tr: 3.
6rossss l.a§sr.iu UlläsriVS^OD,
8portMS0ll. loitervssöll, LllläeretSIile». R-oiirmÖlosln in fsclsr ^usfüirrunK,
L 1 iliL 6 ilti 86 ll 6 , sovie aller ^rt,
bei billiger und roollor LkäisnunZ.
Telephon Nr. 9.
Druck der A. Oelfchläger'schen Buchdruckerei. Verantwortlich: P. Adolfs in Calw.