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und funkelnden Augen: Welch eine lächerliche Lage! Aber es geschieht mir recht; warum folgte ich dem Kapitän nicht, als er uns bat, hinunter zu gehen.

Weiter sagte sie nichts. Keine Silbe det Dankes. Nicht einen einzigen Blick schenkte sie mir. Nur wie Wettei leuchten zuckte es über ihr schönes Gesicht, während der Sturm ihr Haar zerzauste und des Grimmes spottete, den sie über die ihr so peinliche Lage empfand.

Der Orkan trieb uns langsam ab. Das Meer bildete eine einzige unermeßliche Fläche weißen Schaume«, dessen Flocken uns wie dichtes Schneegestöber überschütteten. Man konnte kaum aus den schmerzenden Augen sehen. Wir sprachen kein Wort, da wir uns nur schwer hätten verständlich machen können.

So hing denn jeder seinen Gedanken nach.

Auf einmal schnellte ich, eine Wante erfassend, von meinem Sitz empor und brüllte, einen Arm ausstreckend: Da, da, sehen Sie! Die Brigg! Die Brigg!

Mit nur wenigen Lappen Leinwand bekleidet, tauchte sie soeben wie ein Gespenst aus dem Nebel des fliegenden Schaumes auf.

Unwillkürlich machte meine schöne Gefährtin einen Versuch, sich ebenfalls zu erheben. Der Sturm war aber stärker als sie. Hilflos sah sie mich an.

Darf ich Ihnen helfen? schrie ich unter einer entsprechenden Geste.

Einen Augenblick schwankte sie; dann siegte die Neugier. Ich las an ihren Lippen das Wort ja. Im nächsten Moment hatte ich sie wieder umfaßt und hüll sie dicht an mich gepreßt fest.

Die Brigg mit ihrem einzigen Mast, die Raahen Vierkant gepraßt, glitt wie ein Schlitten auf einer Schneefläche pfeilgeschwind vor dem Winde daher. Ueber ihren Bug jagte dicker schwarzer Rauch und aus der Vorderluke züngelten ab und zu kleine Flammen.

Eine Unzahl hin und her eilender Gestalten füllte da« Deck, von denen mehrere ins Takelwerk sprangen und uns Zeichen machten, als sie an uns vorüberschossen.

Das ganze war wie eine Vision, denn so plötzlich, wie das Schiff erschienen, war es in dem Nebel des fliegenden Gischtes unfern Augen auch wieder entschwunden. Kaum eine Kabellänge war es sichtbar gewesen, man hätte an einen Spuk glauben können.

Schiff und Mannschaft ist verloren, wenn es nicht trotz des Sturmes gelingt, das Feuer zu löschen, rief ich, indem ich meine holde Last wieder auf ihren Platz und mich neben sie setzte.

Ich dachte, sie würde mich jetzt wenigstens durch einen freundlichen Blick belohnen, aber nichts davon. Stumm wie vorher starrte die Undank­bare vor sich hin und strich sich ihre vom Wind jetzt völlig aufgelösten Haare aus dem Gesicht, die sie mir entzückender wie je erscheinen ließen. Noch lange hätte ich so sitzen und mich verstohlen an ihrem Anblick weiden können, doch allmählich legte sich die erste Wucht des Sturmes, und die plumpeGräfin Jda" begann sich schwerfällig zu erheben.

Diesen Moment schien der Kapitän nur abgewartet zu haben. Sogleich befahl er einige leichte Segel zu setzen, mit deren Hilfe es gelang, dar Schiff vor den Wind zu bringen.

Dadurch kam das Deck wieder in wagrechte Stellung, und unter dem heulenden Winde von Hinte» teilten die dicken Backen des schweren Kastens das schäumende Wasser mit solcher Gewalt, daß es sich hoch auftürmte und seine scharfen Spritzer weit über das Vorderdeck schleuderte.

Sowie das Schiff horizontal stand, erhob sich Fräulein Temple, um hinunterzugehen. Sie sah die Vergeblichkeit dieses Beginnens aber sogleich ein und setzte sich wieder.

Noch einmal mußte sie sich meine Hilfe gefallen lassen. Ich nahm ihren Arm unter den meinen und uns vereint mit aller Kraft gegen den Wind stemmend, brachte ich sie glücklich bi» zur oberen Tür der Kajüten­treppe, wo Colledge, vom Sturm wie festgenagelt, sie mit dem Ausruf in Empfang nahm: Gott sei Dank, da sind ja endlich, Fräulein Luise; Ihre Frau Tante ist schon halb vergangen in Sorge um Sie!

Zehntes Kapitel.

Ei» sorrdervaics Ereignis.

Um bei dem Laufen vor dem Winde nicht zu weit vom Kurs ab­zukommen, hatte der Kapitän gegen Abend beidrehen lasten. Der Sturm war noch heftig, drückte aber nicht mehr so auf das Wasser, weshalb e» sich allmählich erhob, und die Wellen größer und größer wurden. Dem­entsprechend fing das Schiff an unerträglich zu schlingern. Die Mittags­tafel war deshalb nur spärlich besetzt und nahm einen höchst ungemütlichen Verlauf; nur mit größter Geschicklichkeit brachte man er fertig, einige Bisten in den Mund zu bekommen.

Gesprächsstoff wäre ja genügend vorhanden gewesen, aber einerseits hatte jeder genug mit dem Balancieren des Essens zu tun, und anderer­seits verursachte das Getöse der heulenden Sturms und das Brüllen der Wogen einen solchen Lärm, daß die gegenseitige Verständigung sehr erschwert wurde.

Zu alledem kam noch die Angst über das furchtbare Hin- und Herwerfen des Schiffer. Ich hatte während meiner Seemannszeit in dieser Beziehung schon viel erlebt, doch solch schweres Wetter jemals durchgemacht zu haben, erinnerte ich mich nicht. Es gab Augenblicke, wo auch ich glaubte, unsere btzte Stunde sei gekommen.

Dieser Tag stellte wirklich starke Ansprüche an unsere Nerven; vom frühen Morgen ab hatte eine Aufregung die andere gejagt. Zuerst die Brigg mit der Aussicht auf abgeschnittene Kehlen, und Gott weiß was für Mord- und Schandtaten, dann das fürchterliche Gewitter und jetzt diese heillosen Wogen, die jeden Augenblick ein Kentern herbeiführen konnten. Das war selbst mir zu viel.Mort!, solar)

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