158 Amts- und Anzeigrblatt für den Oberamtrbezirk Lalw. 85. Ich,«,.

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Montag, den 11. Zuli 1910.

Nezuatpr.i.d. «tadt^,jLhrl.m.LrLgerl. Mk. I.Sb. Postbejustpr. s. b. Orts- u. RachbarortSverk. >/^L§rl. Mt. i.SV, im Fernoerkehr jvtk. I.S0. »estellz. in Württ. so Pfz., in Bayern u. Reich «S Bis.

Amtliche Bekanntmachungen.

A« sämtliche Lehrer Md Lehrerinnen des Bezirks.

Die heurige Bezirksschulversammlung wird am Mittwoch, de» 20. Juli vormittags S Uhr,

im Saal des evangel. Vrreinshauses La Calw stattfinden.

Tagesordnung:

1. Statistischer Bericht über das Schulwesen.

2 Besprechung der Dienstanweisung für Lehrer und Schulvorstände.

3. Riferat über die amtlichen Liederhefte.

4. Reduktion des Memorierstoffs für schwache

Schüler.

5. Neuorganisation der Lescgesellschaft.

Beim gemeinsamen Mittagessen (Waldhorn) findet der Einzug der Beiträge zur Lesegesell­schaft statt.

Von sämtlichen Schulorten ist Bescheinigung über die Kenntnisnahme des Vorstehenden bis 18. dS. Mts. einzusenden.

Calw, 11. Juli 1910.

K. Evgl. Bezirksschulamt.

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Tagesueuigkeiteu.

Oberhaugstett 11. Juli. Gestern fand hier eine Jmkerversammlung unter zahl­reicher Beteiligung von Bienenfreunden statt. In einem interessanten Vortrag über die Be­handlung der Bienen in honigarmen Jahren forderte der Vorstand des Bezirksbienenzüchier- vereins, Herr Knecht von Calw, die Bienen­züchter auf, beizeiten »ach ihren Völkern zu sehen, ob dieselben beweiselt und mit genügendem Vor­rat versehen seien. Widrigenfalls sei es un­bedingte Pflicht jeden Imkers, zunächst für junge befruchtete Königinnen zu sorgen und bald mit der Fütterung zu beginnen, damit die Königinnen noch rechtzeitig in die Eierlage eintreteu. Nach Vorführung das DrathenS und Lötens der Waben erfolgte unter Berücksichtigung der modernen Königinnenzucht die Besichtigung zweier Bienenstände. Mit dem Wunsche für eine bessere Spättracht wurde die Versammlung geschloffen.

Neuenbürg 10. Juli. Von morgen ab ist eine weitere Automobilverbindung nach Herren alb geboten. Der Wagen fährt jeden Werktag nach Ankunft des Schnellzuges um 11.52 mittags nach Herrenalb und von dort um 1.50 zurück, worauf er in Neuenbürg um 3.12 wieder eintrifft.

Stuttgart 9. Juli. In der heutigen Sitzung der Zweiten Kammer wurde zu­nächst der Entwurf eine« Gesetzes, betr. einen 6., Nachtrag zum Finanzgesetz, enthaltend Forde­rungen zur Deckung der Schäden, die durch die Veruntreuungen der Ortsvorsteher von Löchga« und Stockheim entstanden sind, beraten. Es handelt sich dabei um den Betrag von 335 000 Der Justizmin. v. Schmidlin begründet die Haftpflicht de« Staate». Der Abg. Hanser (Z.) wünscht Rechenschaft beim nächsten Justizetat. Nach weiteren Bemerkungen .der Abgg. Keßler(Z.) und Liesching (Vp.) wurde der Entwurf in erster und zweiter Lesung gegen die Stimme de« Abg. Keßler, der den Staat nicht voll für haftbar hält, angenommen. Hierauf wird der Gesetzentwurf betr. Aenderung

des Sporteltarifs beraten und nach einem Bericht des Abg. Rembold-Aalen der Beitritt zu den Beschlüssen der Ersten Kammer beschlossen. Eine längere Debatte entspinnt sich bei der Be­ratung der Anträge des Ausschusses für den Gesetzentwurf, betr. die Landwirtschafts­kammer zu der von der Ersten Kammer be­schlossenen Resolution. Der Abg. Kiene (Z.) bekämpft die Art, wie die Resolution in der Ersten Kammer begründet wurde. Minister v. Pischek wie« darauf hin, daß nach Lage der Dinge der Ersten Kammer nicht allein die Schuld an dem Scheitern des Gesetzes zuzuschreiben sei; die Zweite Kammer hatte wissen müssen, daß ihr Entwurf, der die Kammer ganz von den land­wirtschaftlichen Vereinigungen loslöst, die Zu­stimmung der Ersten Kammer nicht erlangen würde. Gegen diese Bemerkung polemisiert der Abg. Körner (Bbd.), worauf der Minister er­widert. Nachdem die Abgg. Maier-Blau­beuren (D.P.) und Keil (Soz.) ihrem Bedauern Ausdruck gegeben hatten, daß die Erste Kammer nicht noch einmal den Versuch zu einer Verstän­digung gemacht habe, wurden die Anträge der Kommission einstimmig angenommen. Zum Schluß wurden noch die Ausschußanträge betr. denForstreservefond» ohne Debatte ange­nommen. Nächste Sitzung Dienstag.

Stuttgart 9. Juli. Die Bauord­nungskommission der Ersten Kammer hat den Art. 3 u der Bauordnung nach den Be­schlüssen der Zweiten Kammer einstimmig ange­nommen. Mit diesem Beschluß kann das Zu­standekommen der Bauordnung nunmehr al« gesichert gelten.

Heilbron« 10. Juli. Schultheiß Benz von Löchgau OA. Besigheim, der wegen seiner bekannten Veruntreuungen hier in Krankenhaft war, hatte sich soweit erholt, daß das Schwur­gericht gestern gegen ihn verhandeln konnte. Er hatte sich zu verantworten wegen Fälschung pri­vater und öffentlicher Urkunden, wegen falscher Beurkundung im Amt und wegen Betrugs. Gleich seinem schon abgeurteilten Kollegen Bosch war auch er geständig. Benz ist am 7. März 1862 in Löchgau geboren. Er wurde 1898, nachdem er 18901896 in Walheim Schpltheiß war, zum Ortsvorsteher von Löchgau gewählt. In seinen früheren Stellen hatte er schon mit Unregelmäßigkeiten begonnen, in Hofen in vier Fällen 5151 und in Walheim in neun Fällen 47 599 Mk. erschwindelt. In Löchgau fetzte er dieses Treiben fort. Er stellte hier in 66 Fällen falsche Kaufschillingsforderungen bezw. Hypo­thekenbriefe auf und erhob auf diese beim Privät- sparverein KünzelSau 166 286, bei der Sparkasse Breiten 294284, zusammen also 461570 Mk., wovon noch bei dem Prioatsparverein KünzelSau 65310 und bei der Brettener Sparkasse 115 166, zusammen also 180 976 Mk. nebst Zinsen im Rückstand sind. Die Fälschungen erstrecken sich auf die Zeit von 18921909. Die Verhand­lung bot dasselbe Bild wie bei Bosch. Auch Benz hat durch einen viel zu hohen Aufwand für seinen Haushalt u. s. w. seine Einnahmen erheb­lich überschritten. Den dadurch bedingten Zu­schuß verschaffte er sich durch seine Veruntreu­ungen. DaS Urteil lautete auf sechs Jahre Zucht­haus, 900 Mk. Geldstrafe und fünf Jahre Ehr­

verlust. Zwei Monate werden als durch die Untersuchungshaft verbüßt erachtet. Die An­klage, die das ausgesprochene Strafmaß beantragt hatte, wurde von Staatsanwalt vr. Sigel ver­treten. Verteidiger war der Rechtsanwalt Gum- bel I in Heilbronn.

Hall 9. Juni. Das 10. Jahresfest der Diakonissenanstalt wurde in der üblichen Weise unter zahlreicher Beteiligung hiesiger und auswärtiger Freunde der Anstalt gefeiert. Beim Festgottesdienst in der Michaeliskirche hielt Stadt­pfarrer Groß von Stuttgart die Festrede. Nach dem von Pfarrer Weiffer erstattete« Jahresbericht ist die Gesamtzahl der Schwestern auf 200 ge­stiegen. Fünf Stationen konnten neu besetzt werden: Engelsbrand, Ettenhausen, Steinenberg, Tübingen und Wallhausen. In 105 Gemeinden stehen 115 Schwestern, die 23 840 Kranke ge­pflegt haben. Neu übernommen wurde das Krankenhaus in Gaildorf und das städtische Krankenhau» in Tübingen. Das Schwachsinnigen- heim beherbergt 166 Pfleglinge. Die Schuld der Anstalt beläuft sich auf etwas über 400 000 Im Anschluß an die Feier wurde die Einsegnung von 15 Schwestern vorgenommen.

Wasseralfingen 10. Juli. Eine von Schultheiß Straub einberufene Bürgerver­sammlung hat die Frage öffentlich erörtert, ob das Elektrizitätswerk fortbetrieben werden soll. ES hat nur 53 Abnehmer von Licht und Kraft, die zu einem rentablen Betrieb nicht ausreichen. Das jährliche Defizit beträgt annähernd 6000 Mk. Nur die doppelte Zahl von Abnehmern und Er­neuerungen im Betrage von etwa 20 000 Mk. würden den Betrieb einigermaßen rentabel ge­stalte». Demgemäß fiel die für die bevorstehende Beratung der bürgerlichen Kollegien maßgebende Entscheidung gegen den Fortbestand de« Werke» aus. Die Entscheidung bildet zugleich eine War­nung für andere Gemeinden, mit der Anlage solcher Werke nicht voreilig vorzugehen.

Ulm 9. Juli. Die Staatsanwaltschaft warnt vor einem Schwindler, der sich als Reisender der Firma Bong u. Cie. in Leipzig ausgibt und Bestellungen aufBilz'S Natur­heilverfahren" gegen Anzahlung von 2 ^ ent- gegeunimmt. Vom 9.16. Juni trieb sich der Betrüger in Ulm herum.

Ravensburg 9. Juli. Nach einer von der Schlachthausverwaltung ausgearbeiteten Stati­stik sind die Ochsenschlachtungen in den letzten Jahren in Ravensburg wesentlich zurück­gegangen. Der Schlachthausausschuß hat deshalb zum Schutz des fleischkonsumierenden Publikum» den Antrag gestellt, neben dem Flcischbeschau- stempel eine weitere Stempelung de» Fleische» einzuführen, die eine Gewähr dafür sein soll, daß die Konsumenten das Fleisch bekommen, da» sie wollen; auch sollen die Metzger gehalten sein, Preistafeln anzubringen. Die bürgerlichen Kol­legien beschlossen, die Anträge des Ausschusses anzunehmen.

FriedrichShafeu 9. Juli. Dieser Tage hat ei« allerdings mit Zuchthaus vorbestrafter Handwerk»burfche den König, der sich auf einem Spaziergang befand, angebettelt, wo­rauf er 10 ^ erhielt. Gleich darauf wurde er von einem den Vorfall beobachtenden Landjäger