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Prance, der ebenfalls mit respektvoller Höflichkeit zugehört hatte: Ja, der Kampf war wirklich ein Bravourstück.
Da» will ich wohl meinen, nickte ich ihm ehrlich zustimmend zu, mußte aber in demselben Moment lachen, als ich den Schalk bemerkte, der au» seinen Augen leuchtete, und er mir zulispelte:
Da» beste an der ganzen Seeschlacht ist, daß wir sie ohne Blutvergießen auf jeder Fahrt immer und immer wieder von neuem bis zur Erschöpfung durchfechte», klebrigen«, fuhr er fort, da wir gerade bei den Piraten find, will ich Ihnen verraten, daß wir einen solchen in Gestalt eine» unserer Matrosen, namen» Crabb, tot an Bord haben.
So? ist er also doch gestorben!
Er sah mich erstaunt an. Kennen Sie den Mann? Woher wißen Sie von ihm?
Ach, er fiel mir bei meinem Umherwandern durch sein abschreckende» Aeußere auf, und man hört ja auch da und dort etwas.
Hm, ja. Der Weg vom Vorderdeck zum Hinterdeck ist allerdings nicht weit, indessen hätte ich nicht gedacht, daß die Sache, welche doch geheim gehalten werden sollte, so schnell herumkommen würde.
Ich glaube nicht, daß schon viel andere davon wissen. Ich. erfuhr nur durch Zufall von der plötzlichen Erkrankung des Mannes. Aber sagen Sie, Sie nannten ihn einen Piraten; was hat da» für eine Bewandtnis?
Da kann ich Ihnen nur erzählen, was ich selbst erst vor einer halben Stunde von Zimmermann Chips hörte. Der kannte Crabb von ftüher, hat aber bi» jetzt über ihn geschwiegen, weil er sein Schiffsmaat war. Nun, wo er tot ist, hat er den Mund aufgetan und erzählt, daß Crabb vor noch gar nicht langer Zeit einem Piratenschiff angehörte, das die westindischen Gewässer unsicher machte. Wenn alle« wahr ist, womit Chip» da jetzt herauskommt, muß der Kerl ein Bösewicht gewesen sein, wie nur je einer 'ne Schiffsplanke betrat.
Und wie hat er da» erfahren?
Einmal dadurch, daß er mit ihm zwei Reisen auf einem kleinen Fahrzeug machte, und dann später bei verschiedenen Zusammentreffen in verrufenen Londoner Seemannskneipen, wo Crapp in trunkenem Zustand sich gräßlicher Dinge, die er begangen, rühmte. Bei uns hier hat sich der Bursche natürlich in acht genommen, sich irgendwie zu verraten, weil er wußte, wa» er da zu erwarten hatte.
So kann man ja froh sein, daß der Schuft tot ist. Ist schon bestimmt wann da» Begräbnis sei« wird?
Wahrscheinlich erst morgen. Der Alte ist kein Freund eine» sofortigen Begräbnisse».
Wir hatten da» Gespräch der Umsttzenden wegen nur ganz leise geführt, doch hatte uns dabei der uns gegenübersitzende Doktor Hemmeridge öfter mit seinen glasigen Augen angeschielt. Er kam nach Beendigung de» Frühstücks, al» schon alles wieder auf Deck versammelt war, zu mir her und sagte: Sie wißen schon, daß Crabb tot ist? Wenn Sie sich ihn mal ansehen wollen, dann kommen Sie nur mit nach dem Volkslogis. Mir ist der Tod diese» Menschen rätelhaft; ich möchte ihn gern sezieren, aber freilich wird mir da» kaum gelingen, denn, weiß der Teufel, die Blaujacken find in dem Punkt verdammt kitzlich. Na, wie ist'», kommen Sie mit?
Ich schwankte einen Augenblick, begleitete ihn aber schließlich doch.
Wir kletterten in einen großen, düsteren, kellerartigen Raum, der nur matt von einer in der Mitte herabhängenden schwelenden Tranlampe und der offenen Deckluke erhellt wurde. An den Balken der Decke waren einige zwanzig Hängematten aufgeschlungen, au» denen hie und da da» Gesicht eines Matrosen hervorguckte. Mehrere Leute saßen auf ihren Seekisten und rauchten, andere beßerten Kleidungsstücke aus.
Der Doktor schritt an ein auf zwei Tonnen liegendes Brett, auf dem die mit einem Segeltuch bedeckte Leiche lag; er schlug mit etwa» zittrigen Fingern einen Zipfel derselben zurück, und mit Grausen sah ich da» todesstarre, abschreckende Antlitz de» Verstorbenen. Durch die nur halbgeschloßenen Lider schimmerte da» Weiße der Augen, die untere Kinnlade war herabgesunken. Schaudernd wandte ich mich ab.
Er ist doch auch richtig tot? fragte ein hinzutretender Mann.
Der Doktor hustete heiser und brummte mit einem Ausdruck voll Abscheu: So tot wie 'n Türnagel. Hab' noch keine scheußlichere Leiche gesehen.
Na, dann wird sie doch hoffentlich auch bald hier fortgeschafft werden, ließ sich eine rauhe Stimme au» einer der Hängematten vernehmen, sonst verpestet sie uns noch die Luft unserer schönen Behausung.
Jawohl, mein Mann, soll bald geschehen, erwiderte der Doktor, kurze Zeit aber muß sie noch hier bleiben.
Woran starb er eigentlich? fragte ein auf einer Kiste sitzender Mann, die Pfeife zwischen den Zähnen.
Hol' der Teufel all euer Gefrage, brauste der Doktor auf. Ich bin nicht dazu da, jedem einen Vortrag zu halten. Wenn ihr'« durchaus wißen wollt, will ich ihn aufschneiden.
Da» würden wir uns schön verbitten, murrten mehrere Stimmen.
Na dann, Willard, rief er dem von draußen scheu hereinblickenden Segelmacher zu, laßen Sie die Leiche bald einnähen und auf da» Gitter der Vorderluke legen.
Darauf verließen wir den unheimlichen, düsteren Raum, wobei der Doktor über den dummen Aberglauben der Seeleute schimpfte, der sich gegen die Sektion einer Leiche sperre. Hätte der Wissenschaft wegen gern entdeckt, woran der Crabb so plötzlich gestorben ist. Ihnen scheint'» übrigen» da unten schlecht geworden zu sein, fuhr er fort, Sie sehen ja ganz grün au». Kommen Sie, ein Gläschen Rum wird uns beiden nach dem Besuch nicht schaden. _ Kort,, folgt.)
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Ueber Konserven-Most wird geschrieben: Im vorigen Jahre hat es im allgemeinen wenig Aepfel gegeben und der im letzten Herbste hergestellte Obstmost aus Aepfel und Birnen wird in wenigen Wochen vollends aufgezehrt sein. Viele Konsumenten sehen sich deshalb gezwungen, sich dem Konserven- Most zuzuwenden, nm über die strenge Zeit der Feldgefchäfte einen Haustrunk, der bekömmlich und billig ist, zu besitzen und aufbrauchen zu können. In guten Jahren, wo es reichlich „Hohenastheimer" — wie man den Aepfel- und Birnenmost scherzweise nennt — gibt, denkt ja niemand an die Herstellung von Kunstmost. In diesem Sommer aber muß der künstliche Most eine große Lücke, in wohltätiger Weise, ausfüllen. Nun erstellen sich die renommierten Bader'schen Mostkonserven, die jahrelang erprobt sind und sich bewährt haben, in den weitesten Kreisen der größten Beliebtheit und liefern einen Konserven-Most, der durststillend und erfrischend wirkt und der Gesundheit durchaus zuträglich ist. Davon stellt sich das Liter auf 5—6 Pfg. Baders Konservenmost besitzt fast alle Eigenschaften deS Apfel- und Birnenmostes und ist davon nicht zu unterscheiden. Jeder sparsame Landmann, der seine Ausgaben richtig einteilen will, sollte daher damit einen Versuch machen. Zum Verschnitt mit echtem Apfel- und Birnenmost leistet Baders Konserven-Most die besten Dienste. Auf Baders Mostkonserven, welche „Fabrikant Fritz Müller in Göppingen" herstellt, findet das neue Wein- gesetz keinerlei Anwendung und die Verkaufsstellen sind durch Plakate kenntlich gemacht. Die Zubereitung des Konserven-Mostes ist äußerst einfach. _
v«a»1»oMch: Panl «bolff t» Lal».