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Neubestellungen nehmen die Postanstalten und Postboten, sowie unsere Austräger in der Stadt jederzeit entgegen.

T«ges»e«igkeitrm. m Calw 22. Juni. Ein äußerst reizvoller Familienabend versammelte gestern die Mitglieder der hiesigen Bürgergesellschaft im Saale des Badischen Hofes. Auf der dortigen Bühne sahen wir nach einem von Frl. Karch gut ge­sprochenen Hymnus auf Schiller dasLied von der Glocke" vorüberziehen. Der vordere Teil der Bühne stellte die Glockengießerstube dar, während hinter einem zweiten Vorhang im Hinter­gründe unter duftig weißem Schleier die lebenden Bilder erschienen. Die Spieler der Glockengießer­stube verstanden es in feiner Weise, dem überaus schwierigen Stoffe gerecht zu werden; besonders hat Herr Handelslehrer Staufs in der Rolle de» Meisters eine durchaus erfreuende Gestalt geboten. Einfach entzückend und höchst natürlich waren die von Herrn Kunstmaler Weis aus München gestellten lebenden Bilder. Schon gleich da» erste BildErste Begegnung" illustrierte in wundervoller, geradezu vollendeter Weisedie schöne Zeit der jungen Liebe". Prächtig offen­barte sich auch der Reiz altdeutscher Trachten. Besonders anerkennenswert sind diese Leistungen in Anbetracht des minimalen Raumes, der den Mitwirkenden zur Verfügung stand. Eine fürchter­liche Enge herrschte auf, neben und hinter der Bühne. Aber, es klappte! Allen, die zu dem

Mittwoch, -en 22. Zum 1910.

schönen Verlauf des Abends beigetragen haben, und nicht zu vergessen auch den jüngsten unter den Spielern, unseren Kleinen, gebührt vollste Anerkennung. Hernach setzte sich das Alter an die Biertische und barmherzige Seelen ans Klavier, um auch der Jugend bei Polka und Walzer Arbeit zu geben. Sie hatte noch nicht genug vom Spiel. Es soll spät geworden sein. Wie wir hören wird der Abend heute für die hiesigen Schulen wiederholt werde».

Stuttgart 21. Juni. Der Landtags­abgeordnete Dr. Wolfs hat die Kandidatur für die Reichstagsersatzwahl im 2. württembergischen Wahlkreis (Cannstatt, LudwigSburg, Marbach, Waiblingen) angenommen.

Stuttgart 21. Juni. Die K. Tech­nische Hochschule wird im laufenden Som­merhalbjahr von 711 Studierenden, darunter 2 weiblichen, besucht. 512 Studierende find Würt­tembergs!, 162 sind Reichsangehörige, 30 gehören den übrigen europäischen Staaten an. Von Nordamerika kommen 4 Studierende. Von Bra­silien, Chile und der Kapkolonie kommt je ein Studierender. Als Hospitanten haben sich bis jetzt 178 Personen gemeldet.

Stuttgart 21. Juni. Vom Feuer- bacherTunnelbau meldet dieWürtt. Ztg.": Am Tunnel vor dem Eintritt auf der Stutt­garter Seite ist am Sonntag ein Teil der rechts­seitigen Einfchnittsböschung, die nahezu fertig war, auf einer Länge von 2530 Meter ab­gerutscht und ein Teil des darüberliegenden Weinberggeländes nachgestürzt. Am oberen Böschungsrand war ein neuer Feldweg bereits angelegt, der samt der anschließenden Stützmauer in die Tiefe ging. Die Rutschung ist wohl auf die mehrtägige Regenzeit zurückzuführen, es dürfte

s»,ui>»pr.i.d. chtadtV«j2hrl.m.rrLo«rl.Mk. t-Ib. Postbe,uz»p« f,d. OrtS- u. NachbarortSoerk.Vil2hrI.Mk. l.ro, Im Fernverkehr Wk. 1.S0. vestellg. in Württ. S» Psg., in Bayern u. Reich 4S Vfz.

wohl aber auch der Umstand dazu beigetragen haben, daß die Böschung an dieser Stelle sehr steil angelegt fft. Die Befürchtung ist nicht unbe­gründet, daß die Rutschungen sich noch auf weitere» Gebiet ausdehnen.

Stuttgart 21. Juni. Auf dem heutigen Großmarkt kosteten Kirschen bei schwacher Zufuhr 2428 A Prestlinge 2035 A Himbeeren 35 ^ pr. Pfund.

Tübingen 20. Juni. Der Brook- lyner Schwäbische Sängerbund stattete heute dem König und der Königin im Schloß Bebenhausen einen Besuch ab und brachte im Rittersaal vor den Majestäten vier Gesangs­chöre zum Vortrag. Die Majestäten waren sicht­lich erfreut, unterhielten sich mit den Sängern und gaben jedem einzelnen die Hand. Auch wurden die Sänger aufs beste bewirtet. So­dann legte der Schwäbische Sängerbund am Uhlanddenkmal einen Lorbeerkranz nieder und reiste dann zu einem Besuch nach Nürtingen.

Rottenburg 21. Juni. Bei Streitig­keiten zwischen zwei Brüdern drang der eine, obwohl es ihm verboten war, gewaltsam in die Wohnung des anderen, trat Türen ein, bewaff­nete sich mit einer Holzhappe und Messer und ging unter Ausstoßung von Drohungen auf seinen Bruder lo». Dieser ergriff eine scharf geladene Zimmerflinte und schoß damit auf den Bmder. Die Kugel traf diesen in die linke Wange, doch scheint sie am Unterkiefer abgeleitet wordm zu sein. Nach dieser Schießerei spielte sich die Sache auf der Straße weiter, indem beide starke Prügel ergriffen und mit diesen aufeinander einschlugen. Die Geschichte ging nicht ohne Auf­sehen ab und wird da» übliche gerichtliche Nach­spiel haben.

Der Bilwitzschneider.

Erzählung von Jos. Baierlein.

(Fortsetzung.)

Auch sein Herz pochte mit heftigen Schlägen an die Rippen; hielt er sich doch der Erfüllung seiner brennenden Wünsche für so sicher. Auf­jubeln hätte er mögen vor Entzücken, als er die junge Frau schon bei dem Birnbaum, und weit und breit keinen anderen Menschen erblickte. Daß Babette sich früher als er eingefunden hatte, däuchte im ein überaus glückliches Omen, und das Schäferhaus übersah er in seinem leidenschaft­lichen Drang entweder ganz, oder er legte seiner Gegenwart keine Be­deutung bei. .ES war ja jedenfalls leer; denn um diese Zeit hatte der Schäfer die Schafe noch nicht in den Pferch getrieben und sich schlafen gelegt. Er beschleunigte seine Schritte und stand nach wenigen Minuten vor der Frau, die ihn ruhig erwartete. Merkwürdig auf ihren Zügen lag zwar der Ausdmck fester Entschlossenheit, aber keine Miene ihres Angesicht» verkündete ein freundliche», geschweige ein inniges Empfinden. Sie schien ganz eingehüllt in Unnahbarkeit. Das machte den Steinerfritz trotz seiner Keckheit und Selbstüberschätzung so verlegen, daß er nach Worten suchen mußte, um da« Gespräch einzuleiten.

Babette", begann er mit stockender Stimme,es freut mich sehr, daß du Wort gehalten hast und gekommen bist."

,,EH' wir weiter reden", unterbrach ihn die Bäuerin herb,verkitt ich mir da» Dützen. Ich Hab dem Steinerfritz schon einmal g'sagt, daß ich dem Lorenz Roder sein Weib bin, und wenn meine Ehehaltendu" sagen zu mir, so laß ich mir'» gefalle«, weil'» der Brauch und da» Herkommen so mitbringt. Aber für den Herrn Steiner bin ich keine Babett und auch keine Person, die man perdu" anred't. So, das war' da» eine, und weil ich grad im Zug bi«, will ich mir da» andere auch

gleich vom Herzen 'runterschaffen, sonst glaubt der Herr Steiner leicht, ich wär' wirklich eine so schlechte Haut, die im Rücken von ihrem Mann mit einem andern 'rumscharwenzelt. Pfui Teufel! Wie heillos gottvergessen und grundschlecht muß ein Mensch sein, der meint, er dürft' ein eheliches Weib nur mir nichts dir nicht« wo hinb'stellen, alsdann tätS auch schon kommen und ließ sich von einem solchen Lüdrian abbusseln. G'rad ver­kommen muß derselbige Mensch sein, und mein gut's Vaterl hat ganz recht g'habt, wie er g'sagt hat zu mir:Mit denen hundertzwanzig Mark, die uns der Steinerfritz verjuxt hat, ist die G'wißheit, daß er ein Schelm und Lump ist, nicht zu teuer ein'kauft. Mit einem so unehrliche« Kerl wärst du niemals glücklich geworden, Babett."

Fritz überlief e» heiß und kalt. Die Bäuerin zeigte sich ja heute noch viel abstoßender, als damals an Ostern im Schulhaus, und wieder brachte sie seine fatale Amberger Reise auf» Tapet! Aber diesmal mit welch' verächtlichen Bezeichnungen seiner Person und seiner Handlungsweise!

Schreien Sie doch nicht so!" zischte er ihr entgegen, indem er furchtsam den Blick nach allen Seiten schweifen ließ.

'» ist niemand da, der'S hören könnt', als der Steinerfritz, und den greift'» nicht viel an; sonst tät' er nicht zu seiner ersten Schandtat noch die zweit' auf den Buckel laden, daß er ein rechtschaffene« Weib zu Fall bringen möcht'! Jetzund ich ich wollt' einmal haben, daß da» G'spus und G'lu» ein End nehmet und darum Hab ich mich gestern mit der schmerzhaften MuttergotteL beraten und vorhin mit meinem Schutzengel und die zwei haben mir in den Sinn 'geben, was ich zu tun Hab'. Dessentwegen sag' ich alsdann das Eine: Wenn sich der Steinerfritz unter­steht, noch einmal einen Brief an mich zu schreiben, wie ich einen solchen gestern in meinem Gebetbüchlein g'sunden Hab', oder wenn er nicht auf­hört, mich mit verdrehten Augen anz'schau'n und dabei zu seufzen und zu kreisten, alsdann entdeck' ich die ganze G'schicht meinem Mann. Ich Hab' bisher still g'schwiegen und allen Kummer alleinig tragen, weil ich