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war und die Kirchgänger den Heimweg angetreten hatten, blieb sie noch eine Weile in der leer gewordenen Kirche zurück, warf sich dort vor dem MuttergotteSalter auf die Knie und flehte mit gerungenen Händen: „O heilige Jungfrau! Du schmerzhafte Mutter, Hab' Erbarmen mit meiner Not! Schau', ich schütt mein Leid aus in dein gutes liebes Herz; nimm mein Flehen in deine gnädigen Händ', trag'S 'nauf vor Gottes Thron und erbitt' mir dort Rettung aus meiner Trübsal! Maria hilf! Maria hilf!"
Noch eine geraume Weile blieb die Bäuerin, in stilles Gebet versunken, vor dem Mar knieen. Als sie sich endlich erhob und dem Ausgang zuschritt, zeigten ihre ruhig gewordenen Menen, daß sie sich zu einem festen Entschluß durchgerungen hatte. Dennoch wäre sie vor Schrecken bald wieder in die Kirche zurückgeflüchtet. Denn draußen vor der Türe stand der Steinerfritz, der augenscheinlich auf sie gewartet hatte.
„Ich bleibe heute im Dorf bei meinem Vater," begann er, indem er die Gchalt des jungen Weibes mit glühenden, begehrlich flackernden Augen verschlang; aber morgen, wa» soll morgen geschehen, Babette?"
„Ich werd' kommen," antwortete die Bäuerin, huschte schnell an dem Soldaten vorbei und schlug den Weg nach dem Rodershof ein.
Siebzehntes Kapitel.
Am nächsten Morgen waren die Ehehalten schon bei Tagesgrauen hinaus auf den Acker gezogen. Nur der Bauer, die Bäuerin und der Hütjunge waren noch daheim. Die Frau hatte die Morgensuppe bereitet und der Bube sollte sie zu den Schnittern tragen; der Bauer saß am Tisch in der Wohnstube, stützte den Kopf mit den Händen und sah heute noch viel ernster und finsterer aus, als gewöhnlich. Er hatte sein Frühstück schon verzehrt.
„Gehst du nicht mit?" rief ihm die Bäuerin durch die geöffnete Küchentür zu, als sie und Han«, beide mit großen Körben in den Händen, zum Aufbruch bereit standen.
„Ich komm' nach," antwortete er kurz. Nachdem die Zwei das HauS verlassen hatten, holte der Rodershofer au« seiner Westentasche ein mit Bleistift beschriebenes Papier hervor und strich es auf der Tischplatte glatt. Er hatte den kleinen Zettel heute morgen vor dem Kleiderschrank seiner Frau gefunden. Als sorgsame Hausmutter war sie gewohnt, ihre Sonntagskleider, sobald sie dieselben vom Staube gereinigt, erst umzuwenden, bevor sie sie im Schrank bis zum nächsten Sonn- oder Feiertage wieder versorgte. Bei diesem Geschäft, das sie auch am gestrigen Abend vorgenommen hatte, mußte das Ding aus der Tasche des Kleides geglitten und auf den Boden gefallen sein. Dann las er es durch, Zeile für Zeile, bi« zum Ende. Da« hatte er diesen Morgen schon vielmals getan. Aber wenn er auch zuerst seinen Augen nicht trauen wollte, und wenn sein Herz sich auch krampfte vor bitterem Weh, Gram und verbissenem Zorn — e» blieb doch stehen, wa» da stand, und also lautete:
„Süße Babette!
In der Erinnerung an unsere Liebe heiße ich dich noch so und werde dich ewig so nennen: denn ich liebe dich jetzt mehr als je und fühle, daß meine Liebe nur mit dem Tode enden wird. Laß das Vergangene vergangen sein und schenke mir wieder den Reichtum deiner Gegenliebe, der mich einst so glücklich machte. Ich kann e» unmöglich glauben, daß dein Herz an deinem Manne, diesem zuwideren, alten Tropf, hängt; denn du verdienst innig und heiß geliebt zu werden. Komm also nächsten Montag — genau nach Sonnenuntergang — zum Holzbirnbaum, der bei eurem Gartenacker steht. Da euere Leute auf dem Hohlwegacker schneiden, sind wir beim Birnbaum ganz sicher, und dort werde ich dir alle Zweifel und Besorgnisse von deinen süßen Lippen wegküssen. Kommst du aber nicht, so wird mich deine Sprödigkeit zur Raserei bringen. Dann soll der Satan mir und dir, deinem Tropf von Mann und dem ganzen Rodershof das Licht halten! Ich bin zu Mem entschlossen. Verstehst du mich, Babette — zu Allem! Immer und ewig mit heißer Liebe Dein vor Sehnsucht nach dir verschmachtender Fritz." (Fortsetzung folgt.)
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lob brinxs kiormit Mr aiiKSmciimii Lcnutnis, äass iob in meinem Sanatorium sin kkänlgvnlcskirrall einxeriebtet bub«, äas aueb Xlvbllnsassen äes Sanatoriums rmr Ver- küAUUA stobt. Ls rveräen xbotoAraxbisobe ^.nknabmen, besonäers äor inneren Organe, äer biunxen, äes Herzens, äes Nahens oto., ferner ÖuredleuebtunAen, ortboäiaxrapbisebe ^ukreiobnunAsn nnä in xeeixneten Lallen auob öebanälunA mittelst RöntAenstrablsn ausMtiibrt.
Or. meä. L. Römer.
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