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Drei Harfenmädchen seien bei ihm gewesen, die hätten ihm aufgeigen und aufspielen müssen bi» nach Mitternacht, und dafür habe er sie freigehalten bei Braten und Salat, bei Bier und Sternsaxendi! sogar bei Wein!

Am andern Tag aber hätte der Fritz noch ärger gewirtschaftet; das Weinsaufen mit der Harfenistenbande habe schon an Gotte» Hellem, lichtem Morgen angefangen, in Amberg sei er mit den drei Weibsbildern von Bierschenke zu Schenke gezogen, und am Abend so voll gewesen, daß er einem Gendarm auf der Straße ein Buffe! gegeben habe; er habe ihn für das Harfenmädel gehalten, in da» er so rasend verschossen gewesen sei, daß alle Leute ihren Spaß an ihm hatten. Was der Fritz nur in Amberg gewollt hatte? Und woher er da» viele, viele Geld nahm? Man habe doch nicht gehört, daß jemand umgebracht oder ein Einbruch verübt worden sei, und doch habe der Steinerfritz mit den Zwanzigmarkstücken herumgeschmiffen, als wäre er der Reichsgraf von TripStrill, und kein armer Teufel, der sich zu Hause die Wassersuppe nicht schmälzen könne. Als diese schrecklichen Nachrichten auch dem Förster und seiner Tochter zu Ohren kamen, wollte wenigstens Babette um keinen Preis daran glauben. So schmählich konnte der Geliebte sie doch nicht hintergehen, daß er in Gesellschaft von Mädchen zweifelhafter Sorte Geld verpraßte, welches ihr Vater eigentlich für sein Begräbnis gespart und nur hingegeben hatte, um der Liebenden Glück zu gründen.

Fritz wußte ja, daß er ohne diese» Geld seine Stelle in Vohenstrauß nicht antreten konnte und nicht daran denken durste, sein Mädchen binnen weniger Jahre als Weib heimzuführen. Ohne Gewissen und ehrlos wäre er gewesen, wenn er getan hätte, was ihm der Schuster jetzt nachredete. Aber Babette baute felsenfest auf ihres Geliebten Redlichkeit und Treue und hielt deshalb lieber den Schuhmacher für einen böswilligen Ehr­abschneider, als daß sie in ihrem Vertrauen auf Fritz, der das sauer zu­sammengesparte Geld in liederlicher Gesellschaft verjubelt und dann das Weite gesucht haben sollte, wankend geworden wäre.

Der Förster beschloß, der Wahrheit auf den Grund zu kommen.

'S ist nur gut," sagte er zu Babette,daß solche Sachen den­jenigen, die sie am Nächsten angehen, am spätesten hinterbracht werden. Drum wird der alte Steiner wohl noch nichts davon wissen, das arme Mann! tät' mich g'rad dauern. Auch uns hätten die Leute nichts gesagt, wenn'» g'wußt hätten, daß ich so dumm g'wesen bin, dem Lecker das Geld zu seiner Vergnügungsreis' zu geben. Nun ja, g'scheh'n ist g'schehn, und ich kanns jetzt nimmer anders machen. Aber ich will g'nau wissen, wie wir d'ran find.

Schon um deinetwegen muß ich'S wissen. Und drum mach' ich mich selber auf die Füß' und forsch' dem Burschen nach. Vom Schuster Hab' ich erfahren, wo er in Hirschau und Amberg eing'kehrt ist; da kann ich am besten 'rausbringen, was wahr ist an dem G'red, und was falsch. Leicht find' ich auch eine Spur davon wo der Bursch jetzt steckt. Ich geh' heut' noch fort nach Hirschau."

Vaterl!" Lieb's, gut'S Vaterl! Du selber willst «ach dem Fritz umschauen? Ach Gott, dann bin ich ja ganz allein, und der Kummer und die Angst bringen mich um in diesem meinem Elend!" rief Babette mit tränenschweren Augen.

Ich muß, Kind! Ich muß fort, ich bin das dir und mir schuldig. Dem alten Steiner sagst aber nicht, wohin ich 'gangen bin; wenn er dich fragen sollt', machst im weis, ich hält' was zu tun auf dem Forstamt. Leicht ist das G'red über den Fritz doch nur ein übertriebenes G'schwatz, und dann braucht der alte Mann sich nicht zu kränken, daß wir seinem Sohn eine Schlechtigkeit zu'traut haben, und daß ich ihn suchen will."

Vaterl! Du hast irrig g'red't; ich trau' meinem Fritz keine Schlechtigkeit zu, ich nicht!" Eine strenge Geberde des Försters legte dem in Tränen zerfließenden Mädchen Schweigen auf. Er ließ sich auch durch nichts von der Ausführung seines Vorsatzes abbringen. Noch am nämlichen Tage machte er sich auf, den verschwundenen Geliebten seiner Tochter zu suchen.

Als 'er wieder heimkam, er war nicht einmal achtundvierzig Stunden weggeblieben, merkte Babette zu ihrem Entsetzen, au» dem Unheil verkündenden Gesicht und den finsteren Blicken de» Vaters, daß er eine schlimme Botschaft mitbrachte. Sie zitterte uud verlor den Mut so sehr, daß sie keine Frage zu tun wagte. Denn ehe sie nur eine Be­grüßung des Heimgekehrten hervorstammeln konnte, begann dieser schon mit grollender, zornbebender Stimme:Weißt was er ist dein sauberer Fritz? Jetzt kann ich dir'» für g'wiß sagen: ein elender Lump ist er, ein ganz hundsgemeiner, miserabler Lump, wie unser Herrgotts Erd­boden keinen zweiten mehr tragt! Heiliger Vater im Himmel, was Hab' ich hören müssen! Schlechten Weibsbildern hat er mein Geld ang'hängt, in Saus und Braus hat er mit ihnen g'lebt, und wie das Gerstel verjuckt und verjubelt war, dann ist der Schuft durchbrennt! Wo er sich verkrochen hat und jetzt versteckt hält, das weiß kein Mensch, höch­sten» der Satan, denn wenn ein solcher Teufelsbraten nicht über kurz oder lang zur Höll' fahren tät, da müßt' man ja an Gottes Gerechtigkeit verzweifeln! O, mein Geld, mein Geld, mit dem ich mir ein schönes Begräbnis Hab' stiften wollen! Da» hat der Lumpazi mit böhmischen Harfenistinnen verklopft! Aber es geschieht mir recht, grad recht! Warum bin ich so dumm gewesen und Hab' diesem grundschlechten Kerl meine Sparpfennig anvertraut! Jetzt, wenn ich heut' sterb', ist nimmer soviel Geld im Hau», daß Du mir einen tannenen Sarg kaufen kannst."

Der alte Mann hatte sich je länger desto mehr in seinen Zorn hineingesprochen. Wer wollte ihm die» verübeln? Die Umstände, unter denen er sein Geld verloren, erwiesen sich als so kraß, und das vergeb­liche Opfer, das er für seiner Tochter Liebe»- und Lebensglück gebracht, fiel ihm sehr schwer. (Forts, folgt.)

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