Calmer UI«lIieiU<tt!>
Samstag
Beilage z« Nr. 133.
11. Juni 1S1V.
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Erzählung von Jos. Baierlein.
(Fortsetzung.)
Von dem Gelde des alten Försters waren ihm noch gegen fünfzig Mark übrig geblieben. Was konnte er damit anfangen? Der Betrag reichte höchsten» für einen Anzug aus, statt für zwei, wie er sie hätte kaufen sollen. Gab er aber das Geld für Kleider aus, so bekam er keine Wäsche, und kaufte er Wäsche ein, dann langte es nicht mehr für einen Anzug. Und womit sollte er einen neuen Hut und Stiefel beschaffen? Welche Ausrede konnte er ersinnen, um die Vergeudung einer so beträchtlichen für seine Verhältnisse unersetzlichen Summe vor seinem Vater dem Förster und Babette zu verschleiern?
Da fiel ihm plötzlich ein, daß ihm der Weg lügnerischer Bemäntelung seiner Exzesse bereits abgeschnitten war. Der Schuster au» seinem Heimatdorfs hatte ja sein Tun und Treibe», sowohl in Hirschau wie in Amberg beobachtet; dieser ließ sich aber die Gelegenheit, den Bauern mit einem solchen pikanten Histörchen aufzuwarten, nicht entgehen. Durch ihn mußten auch der Lehrer, der Förster und Babette Kunde von dem Vorgefallenen erhalten. Wie konnte er diesen noch einmal unter die Augen treten? Kam er sich doch nicht viel besser vor als ein Dieb, der ihm anvertraute« Geld veruntreut hat!
Er schlug sich mit den gehallten Fäusten vor die Brust, und stieß einen dumpfen Wehruf aus. Scham über sich selbst und grenzenlose Erbitterung gegen die falschzüngige Landfahrerin stritten in seinem Innern um die Oberhand. Was sollte er jetzt tun? Was beginnen. Verzweiflung drohte ihn zu erfassen, und nur ein Gedanke drängte sich seinem gemarterten Geiste auf mit unabweislicher Gewalt, — die Vorstellung, daß er unter keinen Umständen mehr nach Hause dürfe, da er die ge- gerechten Vorwürfe seines Vaters, den Zorn des Förster» und Babette« Tränen nicht ertragen könne. Nein, nur nicht nach Hause, lieber in den Tod!
In den Tod ging der Leichtsinnige allerdings nicht. Allein er tat einen Schritt, der ihn ebenso sicher von Babette trennte, als wenn die Liebesbande zwischen dem schuldlosen, vertrauenden Mädchen und ihm durch sein Scheiden au» dem irdischen Dasein zerschnitten worden wären. Fritz Steiner setzte sich mit dem Rest seines Geldes auf die Eisenbahn und reiste nach München, wo er als dreijährig Freiwilliger ins erste schwere Reiterregiment eintrat.
So brauchte er doch die bittere Pille nicht zu schlucken, seinen Angehörigen die schwere Schuld zu gestehen, zu der ihn Willensschwäche und die raffinierten Künste eines herzlosen Weibes verleitet hatten.-
Unterdessen warteten im Dorfe Babette und die beiden Väter sehnsüchtig auf des jungen Mannes Rückkehr. Nachdem die vereinbarte dreitägige Frist seines Ausbleibens abgelaufen war, spähte Babette von Stunde zu Stunde die Straße entlang, die er kommen mußte, aber immer vergeblich. Der alte Förster, der die enttäuschten, stets trauriger werdenden Menen seine» Töchterchen« aufhellen wollte, versuchte zu trösten.
„Warum machst denn so ein G'sicht, als ob dir die Hennen 'S Brot g'stohlen hätten?" fragte er mit sanftem Vorwurf. „Der Fritz wird schon kommen, wenn er alle seine Einkäufe in Ordnung hat. O mein, bei so einer Dult da gibts gar viel zu schauen. Wenn man nicht blind zutappen und ang'schmiert sein soll, muß man sich fein Zeit lassen und nicht da» erste beste einkaufen. So wird'» auch der Fritz machen, damit er nicht übers Ohr g'haut wird."
Aber als auch der fünfte und sechste Tag verflossen waren, ohne Fritz zurückgebracht zu haben, wurden auch der Lehrer und Babette« Vater von banger Sorge ergriffen. E» half nichts, daß letzterer meinte, ein so großer Bursche geht doch nicht verloren wie eine Nähnadel im Heuhaufen, der findet sich schon wieder zurück nach Hause; im Grunde seines Herzen tauchte doch je länger desto deutlicher die Ahnung auf, daß „etwa« Ungrad'» passiert sein müsse."
Schön-Babettchen ging überhaupt nur mehr mit rotgeweinten Augen herum, und der alte Lehrer verzehrte sich vor Gram und Kummer um den Sohn, der so unbegreiflich lange ausblieb und auch kein Sterbenswort von sich hören ließ. Am achten Tage hatte die Angst der drei Personen den höchsten Grad erreicht; denn an ihm ging die Amberger Dult zu Ende, und wenn Fritz jetzt noch nicht heimkam, dann wollte der alte Förster sich aufmachen, um ihn zu suchen.
Vielleicht lag der arme Bursche krank, oder von einem andern Unglück betroffen, das ihn hinderte, den Seinigen wenigsten« schriftliche Nachricht zu geben, irgendwo in einem Spital. Nun denn, der junge Steiner kam nicht nach Hause, wohl aber der Schuhmacher, der die Amberger Dult besucht hatte, und gleichzeitig mit dessen Heimkunft verbreitete sich im Dorfe, schnell wie ein Lauffeuer, eine seltsame Mär.
Der Steinerfritz, hieß e«, sei auch in Amberg gewesen; aber schon in Hirschau, wo er da« erste Mal über Nacht geblieben, habe er gesoffen und getollt, al» wäre er geradenweg« au« dem Narrenhaus entsprungen