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Aber Fritz brauchte weder das eine noch da» andere zu tun; denn als er da« Gastzimmer betrat, fand er dort die ganze Gesellschaft schon vollzählig vor. Die Leute wußten, daß er noch Geld besaß, und hatten nicht abreisen wollen, ohne den Versuch zu machen, ihn zuerst noch einmal tüchtig zu rupfen.

Bruderherz!" rief ihm der Geiger Dworczack bei seinem Eintreten entgegen,guten Morgen wünsch' ich dir. Wie hast denn geschlafen?"

Fritz Steiner war es heiß und kalt. Warum duzte ihn denn der Böhmak? Doch nahm er sich gewaltsam zusammen und sagte möglichst gleichgültig:Mir ist die Nacht gut vergangen und Ihnen?"

Was sagst jetzt?" rief der Musikant laut lachend. Willst gar per Sie" wieder mit mir reden? Hast leicht vergessen, daß wir heut Nacht Bruderschaft miteinander 'trunken haben? Bei der vierten Flaschen Wein ist'S gewesen, ich und du und das Madel Gabriele," richtet er jetzt da« Wort an die erste Geige,es scheint, den Herrn reut'S, daß er mit uns freundlich gewesen ist, und er will nichts mehr wissen von uns, weder von mir, noch von dir."

Selbiges glaub' ich nicht von dir, Fritz," sagte die Böhmin, indem sie ihren Platz verließ und dem jungen Mann süßlächelnd mit ausgestreckter Hand entgegenging.Mein Fritz hat ein zu gutes Herz. Komm', setz' dich. Du bleibst doch bei uns bis Amberg? Ach, ich wollt, es wären noch hundert Tagreisen statt ein Katzensprung von drei Stunden. Ich weiß wohl, daß 's eine Schand ist, wenn ich's sag'; aber mir lauft die Zungen allemal mit dem Herz davon: Ich tät' mich z'Tod weinen, wennst nicht mit mir nach Amberg gingest! Allein du gehst doch freilich mit uns; gelt Fritz?"

Da hatte er denn, was er wollte. Die Harfenistin lud ihn selbst ein, sie zu begleiten. Deshalb entgegnete er hocherfreut:Gewiß, gewiß, Fräulein Gabriele, gehe ich mit Ihnen ach, ich wollte sagen: mit dir. Nur muß ich zuerst noch Kaffee trinken, ehe wir aufbrechen. Ohne Frühstück möchte ich nicht fort: denn ich habe ein wenig Kopfweh."

Kaffee?" begann da Herr Dworczak wieder.Nein, Freunderl! Da» wär heut in meinen und deinen Magen hinein das reinste Gift. Kaffee sollen die Madeln trinken. Aber wir zmei nehmen einen Bittern zu un«; wirst sehen, wie g'schwind so ein Schnaps dich wieder herrichtet."

Der junge Mann hatte in seinem Leben noch niemals Branntwein getrunken; doch schämte er sich, die» einzugestehen. Er meinte, damit würde er sich etwas vergeben. So bestellte er denn für sich und Dworczak zwei große Bittere. Und als er sah, daß letzterer den Inhalt des Glases auf einen einzigen Schluck durch die Gurgel laufen ließ, wollte er sich auch nicht lumpen lassen, sondern ahmte das Beispiel des Musikanten nach. Kaum aber hatte er das scharfe Getränk im Leibe, da machten sich auch schon die Wirkungen desselben bemerklich; sein durch die kurze Nacht­ruhe ohnehin noch nicht völlig verscheuchter Rausch wuchs sich binnen weniger Minuten zu einer neuen Trunkenheit aus, die ihn dem Leichtsinn wieder schnurgerade in die Arme führte."

Herr Gastgeber!" rief er dem Wirt zu,drei Taffen Kaffee mit mürben Semmeln für die Damen, und für Herrn Dworczak und mich noch einmal einen solchen Bittern. Brr! Der schüttelt einen tüchtig durcheinander; aber er hat auch meine Kopfschmerzen verjagt; ich spüre nichts mehr davon." Gabriele hatte sich neben ihm niedergesetzt.

Fritz" flüsterte sie ihm zu, ich möchte lieber keinen Kaffee. Du hast mir ja gestern schier bald einen Schwips ang'hängt mit dem vielen Weintrinken, und da g'lüstets mir jetzt nach 'was anderem."

Sprich, mein, Engel, was wünschest du?"

Man soll allemal Haar auflegen, von dem Hund, der einen 'bissen hat."

Ach so! Du zögest also Wein einer Taffe Kaffe vor?"

Ja, aber nur, wenn du auch mit mir trinken tust," sagte sie mit zärtlichem Augenaufschlag.Und dann noch 'was. Weißt, wie'« im Lied heißt, da« wir dir gestern dreimal haben singen müssen?

Lieber an roten als an weißen,

Dazu a Bisserl was zum beißen.

Ein Gla« roten Wein hält' ich schon gern und in der Küchel draußen gibt« frische Bratwürste!«. Wirst nicht Harb auf mich, weil ich so zudringlich bin? Aber schau mein, lieber Fritz, ich mein' halt g'rad wir zwei g'hören zusammen, und du hast mich so lieb wie ich dich, und deshalb muß ich dir alle meine Wünsche anverlrauen, ob ich will oder nicht." Diese Rede versetzte den jungen Mann bi« in den siebenten Himmel. Was galt ihm in jenem Augenblick Babette? Er hatte ganz auf sie ver­gessen; für ihn existierte nur mehr das verführerische Geschöpf an seiner Seite.

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Als die Gesellschaft das Gasthaus verließ, und nach Amberg weiter zog, wanderte Fritz taumelnd mit. Sobald sie die letzten Häuser hinter sich hatten, hing sich Gabriele in seinen Arm ein und hauchte ihm zu: Wir wollen etwa» langsamer gehen, Fritz, damit wir hinter den anderen Zurückbleiben. Sie brauchen'« nicht zu hören, wenn ich dir sag', daß ich dich so gern, so von ganzem Herzen gern Hab'."-

Elftes Kapitel.

Ich müßte fürchten, die Geduld meiner Leser aus eine zu harte Probe zu stellen, wenn ich noch länger ausführlich schildern wollte, welche Mittel die schlaue Harfenistin anwandte, um den willensschwachen jungen Menschen auSzupreffen wie eine Zitrone. ES möge die Andeutung ge­nügen, daß Fritz, trunken von Liebe und Wein, jeden moralischen Halt verlor und nur darauf sann, wie er Gabriele» manchmal ziemlich kapriziöse Wünsche befriedigen könne. (Forts, folgt.)

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W«a»t>vortltch: yavl Adolfs i« Lal«.