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als sie scheint, scheinen will. Ihre verschlossene Seele birgt Schätze an Aufopferung und Tiefe; sie geht einsam durchs Leben und wird oft falsch beurteilt.
„Ich habe sie immer sehr gern gehabt, Herr Graf", versetzte Ines innig, „gern sähe ich sie wieder."
Sie beabsichtigt den Winter nach Sizilien zu gehen. Es ist mir oft unerklärlich, daß sie so rastlos von Nord nach Süd wandert, es ist, als ob ein,inneres Fieber sie treibt."
„Nach Mon Repos kommt sie wohl nicht mehr?"
„Nein, sie scheint Rößlingen zu meiden", erwiderte Frauenfeld mit so eigener Betonung, daß Ines aufmerksam wurde. Nachdenklich schritt sie neben dem Grafen einher.
„Wissen Sie, was mir über den Schmerz verschmähter Liebe hinweghalf, Fräulein Ines?" fragte Frauenfeld, stehen bleibend, es mar die Erinnerung an Sie, indem Sie mich in dem Augenblick sahen, als meine Hoffnung vernichtet wurde. ES ist Ihnen wohl nicht bekannt, daß ich schon früher einmal um Irmgard warb. Ich hätte es nicht wieder tun sollen, aber es zog mich magnetisch in ihre Nähe. Ich, — ich werde nie vergessen, wie gut Sie zu mir gewesen sind, Fräulein Ines. Und als ich Sie so unerwartert hier wieder sah, da habe ich mich wie ein Kind über ein Geschenk gefreut, das ihm eine gute, freundliche Fee gebracht hat."
Er hatte die Mädchenhand ergriffen; es zitterte etwas wie ein Geständnis junger Liebe zwischen ihm und ihr. Da galoppierte des Försters Brauner auf sie zu, und seine fröhliche Stimme rief: „Hallo, Herr Graf, schnell in den Sattel, eben sagt mir der Jägerbursche, daß er die Spur des Hirsches entdeckt hat, dem wir so lange nachstellten. Nun gibts eine famose Beute, ich hoffe, Sie kommen zum Schuß auf den Kerl."
Ines blieb allein. Träumend ging sie durch den Wald, träumend, das Herz voll Seligkeit, denn jetzt verstand sie, was schon lange in ihr schlummerte, die Liebe zu Artur, Graf von Frauenfeld.
Tante Emma eilte ihr aufgeregt entgegen. Es war eine Drahtnachricht von Bernhard angekommen, Luise sei ein Sohn beschert worden, aber ihr Zustand sei besorgniSeregend, daß er Ines ersuche, ohne Säumnis nach Rößlingen zu reisen."
„Ich komme nach", sagte die Försterin, als sie dem jungen Mädchen einpacken half, der Zug geht in einer Stunde. Du kommst gerade zur rechten Zeit. Gott wolle unsere Luise erhalten."
Die Tränen liefen der Mutter über die Wangen.
Ines war zur Abreise bereit. Ihr Bruder rief, da mußte alles andere daneben schweigen.
„Grüße alle, auch — den Grafen, Tante Emma."
Mit diesen Worten umarmte sie die Försterin und trat die lange Reise nach Rößlingen an. —-
ES war spät Abends, als Ines am Ziel ihrer ermüdenden Fahrt anlangte. Sie hatte dem Bruder keine Drahtnachricht gegeben; in der Aufregung und Sorge dachte sie nicht daran. Sie schlug den wohlbekannten Weg von der Eisenbahnstation zu Fuß ein, ein trauriges Vorgefühl beschleunigte ihre Schritte. Das Haus des Hochofenchefs lag dunkel da, und sonst erstrahlte es in elektrischem Licht, da« vom Werke hergeleitet wurde. Nur im oberen Stock schimmerte es schwach, wie von einer brennenden Kerze und beide Flügel des Fensters standen weit offen. Sollte der Tod an des Hauses Tür angeklopft haben, dem Kind die Mutter, dem jungen Gatten sein treues Weib nehmend? —
„Ines, gottlob, daß du da bist."
Bernhard von der Eiche trat der Schwester im Flur entgegen. Er sah so verändert aus, daß JneS sofort das schlimmste erriet. Sie warf die Arme um ihn und schluchzte. „Mein lieber armer Hardy!"
„Sie ist sanft vor einigen Stunden entschlafen; willst du sie nicht sehen?"
Sie gingen in das Sterbezimmer. Bernhard drehte da« elektrische Licht auf und trat an das Bett seines toten Weibes. Sehr friedlich lag Luise da, ein Lächeln auf dem Gesicht; es sagte: „Ich bin sehr glücklich gewesen."
Ines war neben der Leiche niedergesunken und betete. Und er, der Mann, der dieses treue Frauenherz besessen, stand wie betäubt dabei, er konnte es noch nicht fassen, daß er sie verloren, die seine» Hauses guter Engel gewesen."
Aus dem Nebenzimmer kam der Schrei des Neugeborenen der mutterlosen Waise. In Ines Herz erwachte etwas Neues; das mütterliche Element, das in jeder Frau lebt, regte sich.
„Dein Sohn, Hardy."
Mit diesen Worten ging sie in das Nebenzimmer des Kleinen, und wie sie das hilflose Wesen in den Armen hielt, wie sie auf das rote Ge- sichtchen niederblickte, da fühlte sie e»: „Ich werde dich sehr lieb haben, du arme» Kind."
Bernhard war ebenfalls eingetreten. Mit gemischten Gefühlen betrachtete er den Knaben. Er hatte seiner Mutter den Tod gebracht und er war ihr Vermächtnis. „Bleibe bei uns, Ines", sagte er leise, „Luise bat noch kurz vor ihrem Tode darum."
„Ja, Hardy!" Sie sagte es einfach und schlicht. Es war ein Gelöbnis und es kam ihr im Augenblick so selbstverständlich vor. Sie hatte es der Schwägerin versprochen und JneS war ein viel zu ehrlicher Karakter, um wortbrüchig zu werden.
Später — später erst, da hatte sie erkannt, wie viel eigenes Glück sie aufgegeben, wie schwer sie es getan.
Die Geschwister saßen beieinander und Bernhard erzählte von den letzten Stunden Luisens.
_(Forts etzung folgt.) __
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