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Montag, den 2. Mai 1910.

»e,u»»pi.i.d. Stadt' ^jLhrl.m.rrdgeil.Mk. I.»5. Postbezuzlpr f.d. Ort«, u. Nachbarort«verk. >/^LHrI. Mk. t.so. im Fernverkehr Mk. 1.S0. »«stell», in Württ. SdPf»., in »a,ern u. Reich «2 Ps».

Amtliche Kekarr«trntrchri«gerr.

Fasde-aussteÜMS von Fehrlingsarbeiten 1910.

Unter Bezugnahme auf die Bekanntmachung vom 26. März 19 tO bringen nur zur Kenntnis der Beteiligten, daß die Ausstellungsgegenstände in der Zeit vom 3. bis 7. Mai in das AuSstellnngS- ha«S der K Zentralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart, Kanzleistr. 28, einzusenden find, soweit nicht die Verfertiger der Gegenstände bis zum 2. Mat von der Nichtzulassung benachrichtigt worden sind.

Bei der Einsendung sind folgende Vorschriften genau zu beachten:

1. Die Etnseadnng erfolgt nicht dnrch jede« Aussteller gesondrrt, sondern durch die ört­lichen gewerbliche« Vereinigungen. Nur

wenn sich die nächst erreichbare geweroliche Vereinigung weigern sollte, eine Arbeit weiter zugeben, kann diese unmittelbar etngeschickt werden.

2 Die gewerblichen Vereinigungen befördern sämtliche bei ihnen eingelaufenen Ausstellungs­stücke in einer Sammelsendung.

3. Jeder Kiste oder jede« Pack ist ein Ver­zeichnis der darin enthaltenen Ausstellungs­gegenstände auzuschließen, das die Namen der Aussteller und eine Aufführung der sämt­lichen, von jedem Aussteller gefertigten Arbeiten enthält. Vordrucke für diese Verzeichnisse gehen den Vereinigungen, von denen nach den An­meldungen Arbeiten einzusenden sein werden, von hier aus zu.

4. An den Ausstellungsgegenständen find vor der Absendüng die Kärtchen mit der Angabe des Namens des betreffenden Lehrlings usw. gut zu befestigen.

5. Bäcker, Konditoren und Särtuer, die Arbeiten auSstellen, werden je besonders benachrichtigt, an welchem Tage sie die Arbeiten einzusenden haben.

Die E iilieferung dieser Arbeiten erfolgt durch die Aussteller unmittelbar hierher. Im übrigen sind jedoch auch von ihnen die allgemeinen Vorschriften za beachten.

6. Die Einlieferung der sämtlichen Ausstellungs­gegenstände erfolgt entweder durch die Post (als portopflichtige Dienstsache) oder mit der Bahn unfrankiert. Besondere Fuhrwerke dürfen nur insoweit verwendet werden, als der hier­durch verursachte Aufwand die Kosten der Be­förderung mit der Bahn nicht erheblich übersteigt.

Angesichts der großen Zahl ganz gleichmäßiger Gegenstände, die bei der A lsstellung zusammen- kommen, ist die genaueste Einhaltung vorstehender Vorschriften unumgänglich notwendig, da sonst Ver­wechslungen und andere Irrungen nicht zu ver­meiden sind.

Ausstellungsstücke, die erst nach dem 7. Mai einkommen oder die nicht zuvor für die Teilnahme an der Ausstellung angemeldet worden find, können nicht angenommen werden.

Die Eröffnung der Ausstellung wird noch bekannt gemacht werden.

Stuttgart, 27. April 1910.

Mosthaf.

T»seS»e«isketteir.

Calw (Fahrplansachen.) Der Wagen­wechsel der Reisenden Zwischen der Enz bahn und der Nagold bahn (Richtung Calw) hat in der Regel in Brötzingen stattzufinden. Bei den nachstehenden Zugverbindungen, bei welchen das Umsteigen in Brötzingen durch die Gestaltung des Fahrplans nicht möglich oder mit Unbequemlich­keiten verbunden ist, dürfen Reisende mit direkten Fahrkarten die Strecke Brötzingen- Pforzheim und zurück ohne Nachzahlung einer Fahrtaxe befahren:

Richtung Calw-Wildbad:

^ Calw ab / »S7 Psorzh. ab 7.14 (ab l. Okt.)

MV 1.41-,2, 071

»22 S.M /M

WO 5.59',.. 985

932 7.10 . !Ä9

636 9.30 W1

Richtung Wildb ad-Calw:

^ W2 Wildb. ab 5.22 899 Pforzh. ab 6.41

960 ,, 7.07 903 ,, ,, 8.55 bis 30. September

966 11.03 913 ..12.55

970 1.28 917 .. ,. 2.58

974 ,, 3.40 '923 5.13

982 ,, 8.10 / 939 10.09 ab 1. Oktober.

Reisende mir Fahrkarten nach Brötzingen, welche dort nicht anhaltende Züge (916, 920) bis Pforzheim benützen und von da wieder nach Brötzingen zurückfahren, haben für die Strecke Brötzingen-Pforzheim und zurück den Fahrpreis nachzuzahlen.

Weilderstadt 30. April. Das leidige Zündeln von Kindern hätte gestern hier ein großes Unglück anrichten können. Verschiedene schlecht beaufsichtigte Buben hatten in einem leeren Faß ein Feuer gemacht, das rasch auf ein zu der Wirtschaft zurEisenbahn" gehöriges Stallgebäude übersprang und dies vollstänoig in Asche legte. In dem eng gebauten Viertel hätte der Brand bei starkem Wind großen Schaden anrichten können.

Stuttgart 30. April. (Schwurgericht.) In 2tägiger Sitzung verhandelte das Schwur­gericht gegen den der vorsätzlichen Brandstiftung in Verbindung mit einem Versicherungsbetrug angeklagten Gerber Clemens Schütt von Mark­gröningen. Am 7. Dez., während der Angeklagte in Schwenningen sich zum Zweck des Lederverkaufs aufhielt, brach in der ihm gehörigen Scheune, in der sich auch die Werkstatt befand, Feuer aus, da« da« Gebäude mit seinem Inhalt fast gänzlich

5.57 Werktags 6.21 Sonn-u. F. ab 1. Okt. 7.37

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Bernhard von der Eiche.

Roman van Baronin Gabriele v. Schlippenbach.

(Fortsetzung.)

Gnädige Frau, darf ich um die Ehre dieses Walzers bitten?"

Bernhard von der Eiche war über das Parkett des Saales gegangen und stand vor Irmgard, die mit dem Rechtsanwalt sprach. Sie schrak leicht zusammen. Ich nächsten Moment hatte er ihre schlanke Gestalt um­faßt und sie schwebten nach den weichen Klängen des Walzers ausFrau Luna" durch den Saal.

Unser Hochofenchef ist in allen Sätteln gerecht", sagte einer der Herren aus Trier zu seinem Nachbar,sehen Sie nur, wie tadellos er tanzt. Ein wundervolles Paar."

Erst nach und nach folgten die übrigen dem Beispiel der beiden ersten Paare. Bernhard von der Eiche und Irmgard Gerard standen jetzt nebeneinander. Sie hielt ihren Fächer so fest umspannt, daß einer der seinen Elfenbeinstäbe zerbrach. Hatte sie bis jetzt gelebt? Dieser eine kurze Moment, als sein Arm sie umschlungen hielt, als sie an ihn geschmiegt dahin flog, schloß eine Seligkeit in sich, daß alles übrige da­gegen verschwand. Nie hätte es sie für möglich gehalten, so zu empfinden. War ihr Herz erwacht, jetzt erwacht, wo sie die erste Blüte ihrer Jugend bereits vergeben hatte, an den alten Mann, der ihr Vater hätte sein können. Und ein heißes Weh, um das was sie verloren, kam in dieser Minute über sie.

Nein", dachte sie traurig,er darf keine vollerblühte Rose nehmen, jene zarte Mädchenknospe paßt besser für ihn. Ich habe erraten, daß sie Bernhard von der Eiche liebt. Ich will nach einigen Tagen fortreisen und nach Mon Repos erst zurückkehren, wenn er verheiratet ist."

Daß sie ihren Reichtum freudig aufgeben würde, wenn der Hoch­ofenchef die eine Frage an sie stellte, nach der ihre Seele lechzte, da« wußte sie heute. Sie hatte es klar empfunden, wie Schuppen war er ihr von den Augen gefallen: sie liebte Bernhard von der Eiche, den armen Mann ohne Vermögen, der in harter Arbeit ihren Reichtum ver­größern half. Um sich nicht zu verraten, wovor ihre stolze Natur bangte, hatte sie sich in den Eispanzer gehüllt, der so oft ein heiß pulsierende« Frauenherz umgibt und die Menschen täuscht.

Und wieder lag sein Arm um sie und ihr Herz pochte in wilden, heißen Schlägen: es war ein Gefühl höchster Wonne und doch mischte sich eine Qual darein, die einem körperlichen Schmerz gleichkam.

Bernhard fühlte heute, daß er noch jung war. Das Blut klopfte schneller in seinen Adem, und er genoß das langentbehrte Vergnügen eines Balles in vollen Zügen. Diese Abwechslung eines arbeitsreichen Lebens hatte einen eigenen Reiz für den ernsten Mann. Mit Luise tanzte er am häufigsten, auch die langen Tänze.

Ines schwamm in Seligkeit. Sie flog leicht wie eine Libelle von einem Arm in den andern. Ihr hübsches Gesicht glühte, wirr kräuseln sich die goldblonden Haare um ihr Köpfchen.

Schade, daß Graf Frauenfeld heute nicht hier ist", dachte sie,er sagte mir, daß er leidenschaftlich gern tanzt. Wo mag der Arme jetzt sein?"

Der Ball dehnte sich bis in den grauen Morgen hinein aus. Bernhard geleitete die Damen aus Mon Repo« an den Wagen. Fräulein Hulda war schläfrig, der Rechtsanwalt hatte einen kleinen Schwips, Irmgard sah müde aus. Sie war bleich und ihre großen dunklen Augen hatten einen merkwürdigen Ausdruck, als sie dem Hochofenchef beim Abschied die Hand reichte.

Schwer und kalt lag die weiße Frauenhand in der des Manne«. Er beugte sich darüber und küßte sie; nur flüchtig berührten seine Lippen