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manche sorgenvolle Stunde, sie spornen mich zu neuem Eifer an. Ich war mir voll bewußt, daß es kein leichtes Unternehmen war, als ich die Stelle des Hochofenchefs in Rößlingen antrat. Wenn ich gute Resultate erziele, so wollen wir uns des schönen Dichterwortes eingedenk sein: „Doch der Segen kommt von oben."
Dieser Tag ist für alle bedeutsam, die dem Hochofenwerk angehören, für den schlichten Arbeiter ebenso, wie für die Herren vom Aussichtsrat. Wir alle dienen mit unseren besten Kräften dem Werk, das uns das tägliche Brot gibt. Wir wollen uns weiter vereinen wie eine große Familie, die Hand in Hand geht. Zum Schluß möchte ich unserer Hauptaktionärin, Frau Irmgard Gerard, in unser aller Namen danken, daß sie diesem schönen Feste durch ihre Anwesenheit die rechte Weihe gibt und den Ofen Nr. 8 anblasen hilft.
Möge sich der gute, tapfere Berg- und HüttenleuteverS an uns bewahrheiten:
„Es grüne die Tanne, es wachse das Erz,
Gott schenke uns allen ein fröhliches Herz."
Die Musik blies einen schmetternden Tusch und brausender Hurraruf drang aus den rauhen Kehlen der Arbeiter. Beppo, der junge schmucke Diener Bernhards von der Eiche, hatte es sich ausgebeten, den beiden Damen behilflich zu sein, später vollendeten die sachkundigen, derben Arbeiterhände das Werk des „Anblasens."
Beppo hatte seine besten Kleider angelegt. Ein weites, faltenreiches Beinkleid, aus geripptem, braunem Sammet, eine rote Schärpe um die Taille; das weiße Hemd quoll darüber und eine Tuchjacke mit bunter Wollstickerei umschloß den Oberkörper. Auf den krausen, schwarzen Locken saß ein Filzhut, mit bunter Quaste.
Frau Gerard und Ines traten zu de» Hochöfen. Die riesigen Steinkolosse sahen neben den alten jung und leistungsfähig aus. Während die Musik eine heitere Walzermelodie spielte, wurden die Oefen angesteckt.
Auf Irmgards besonderen Wunsch wurden auch die Arbeiter an diesem Tage in einem großen Schuppen, der ausgewärmt war, bewirtet. Generaldirektor Müller hatte die Herren vom Aufsichtsrat, alle Assistenten, die Angestellten der kaufmännischen Abteilung, Bernhard, seine Schwester, und die aus Mon RepoS zu einem Diner eingeladen, desgleichen die Honorationen RößlingenS. Luise wollte in ihrer bescheidenen Art fortbleiben, aber Müller bestand darauf, daß auch sie käme.
An einer hufeisenförmigen Tafel war in dem großen Speisesaal der Wohnung des Generaldirektors für vierzig Personen gedeckt worden. Schon Tage vorher hatte ein aus Metz geholter Küchenchef das auserlesene Diner vorbereitet. Heute führte der Generaldirektor Frau Gerard zu Tisch, Bernhard wurde die Pflicht zu teil, die schwerhörige, ältere Frau des einen Herrn vom Aufsichtsrat als Dame zu führen.
„Ich kann es nicht ändern, lieber Freund", sagte Müller, „Würde bringt Bürde. Sie sind die Hauptperson des Festes. Na, um Sie zu entschädigen, setze ich Fräulein Luise an ihre rechte Seite. Unser zweiter Assistent ist ihr Tischherr, Fräulein Ines bekommt den ersten Assistenten.
ES machte sich so, daß der Hochofenchef Frau Gerard gegenübersaß. Die Musikkapelle spielte im Nebenzimmer, nicht immer ganz korrekt, aber man überhörte es in der allgemeinen heiteren Stimmung, die durch das trefflich zubereitete Mahl und die edlen Weine noch erhöht wurde.
Irmgard beobachtete Luise und Eiche. Er konnte sich wenig mit der Schwerhörigen unterhalten, die sich mit Kennermiene dem Diner widmete, desto eifriger plauderte der Hochofenchef mit seiner anderen Nachbarin; und wieder empfand er das feine Verständnis, das Anpassende in Luisens Wesen angenehm. Wie ging sie auf seine Interessen ein, wie leuchtete ihr Gesicht, wenn Eiche von seinen Plänen für die Zukunft des Werkes sprach. Mehr als je fühlte er: „Sie ist ein guter Kamerad, ein Weib, das mit treuer, fester Hand dem Mann ihrer Wahl zur Seite stehen würde.
Und dann suchte sein Auge Irmgard, die schöne, reiche Frau, der ein so karges Maß an Glück trotz ihrer Millionen beschieden war. Ihr eigentliches Wesen kannte niemand. Ob es anders war, als es schien? Diese Nage quälte Bernhard immer, wenn er mit ihr zusammen war; sie veranlaßt«, daß er einsilbig wurde und es Luise auffiel. Sie fragte ihn nicht, weshalb er so schweigsam geworden war, sie glaubte es zu erraten und sie litt darunter, denn sie war es sich bewußt, daß sie ihn liebte, hoffnungslos liebte. Wie wäre es auch möglich gewesen, daß er, § der Hohe, der Herrliche, sie, die Unbedeutende, Arme an sein großes, > edles Herz ziehen würde. Luise war trotz aller Weichheit eine in sich abgeschloffene Natur. Sie hatte es gelernt, vielem zu entsagen, was andere Mädchen ihres Alters als Selbstverständliches Hinnahmen. Sie sagte sich, daß sie zurücktreten mußte auch in diesem Fall, wenn es nur nicht so bitter gewesen wäre; so bettelarm kam sie sich vor. Sie dachte oft an das Dichterwort:
„Wandle, wandle deine Bahnen,
Nur betrachten deinen Schein,
Nur in Demut ihn betrachten,
Selig dann und traurig sein."
Ahnte sie nicht, daß die kraftvolle Persönlichkeit des Mannes sich gerade durch solche Empfindung der Frau angezogen fühlt, daß das Verlangen in ihm erwacht, ein Glück zu spenden, das in seiner Hand liegt.
Nach aufgehobener Tafel begab sich die animierte Gesellschaft in den Saal; es sollte getanzt werden; die kleinen Mädchenfüße trippelten vor Ungeduld bei den Klängen der Musik.
„Sie eröffnen wohl den Ball mit Frau Gerard, Herr Baron," sagte der Hausherr, „trotz meiner grauen Haare hole ich mir Ihre Schwester zum Walzer. Ich tanze noch ganz leidenschaftlich, war in der Jugend leidenschaftlicher Verehrer diese» Vergnügens." (Forts, folgt.)
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