ISO

Wie der junge Mann in seinem Auf- und Abgehen inne hält und an den Schreibtisch tritt, um die Bilder seiner Lieben, eins nach dem andern anzusehen, liegt ein weicher, sehnsüchtiger Ausdruck um den fein­geschnittenen Mund, den ein starker, dunkelblonder Schnurrbart beschattete. Das feste, energische Kinn, die gerade, kräftige Nase, und die hohe, breitschulterige Gestalt paßten gut zusammen. Prächtig hätte Bemhard von der Eiche der goldblitzende Küraß der Garde du Corps oder die flotte Ulanenuniform gekleidet, aber auch so im schlichten Rock des Zivilisten kam seine männliche Erscheinung voll zur Geltung.

Ein Mensch, der weiß, was er will und durchführt", so lautete das Urteil seiner näheren Bekannten über ihn. Und doch blieb ihnen da« Beste in seinem Wesen ein Buch mit sieben Siegeln, denn Bernhard gehörte zu denen, die sich nicht leicht ausgeben. Die Tiefe seines Empfindens, der Grund seines stolzen Männerherzens, das waren noch ungehobene Schätze. Nur ein liebendes Weib konnte das:Sesam, öffne dich" sprechen, um aus dem reichen Born zu schöpfen. Aber würde er diese Zauberin je finden? Bisher war es ihm nicht geglückt. Die flüchtigen Jugendschwärmereien als Primaner und Student kamen nicht in Betracht, ganz anders müßte es ihn packen, wenn er der Frau begegnete, die ihm als Ideal vorschwebte.

Die Bilder der Eltern des Assistenten standen im Doppelrahmen auf dem grünen Tisch des Schreibtisches. Das reizende, sonnige Gesicht der Mutter, das schnauzbärtige kluge Antlitz des Vaters, der in voller Gallauniform seines Dragonerregiments ausgenommen war, blickten den Sohn an. Seit 8 Jahren war Frau von der Eiche tot; plötzlich war die blühende Frau den Ihren nach kurzer Krankheit entrissen worden. Und als der Sohn sie heute im Bilde sieht, geht derselbe heiße Schmerz durch seine Seele, wie ihn damals der sechzehnjährige Jüngling fühlte, als er zu den Ferien heimkehrend die Mutter im Sarge sah. Bald darauf trat Major von der Eiche aus dem Dienst, sein Gichtleiden erlaubte ihm nicht mehr, Offizier zu bleiben. Er zog in das kleine Harzstädtchen.

Aus einem ganz modemen Rahmen in sezessionistischem Stil blickten der ältesten, jetzt zwanzigjährigen Schwester schöne, aber stolzen Züge den Bruder an. Herta hatte den Rahmen selbst gemalt, steife, gelbe Sonnenblumen, auf tiefgrünem Grunde, modern aber geschmacklos.

Ich muß mich unterordnen und abhängig sein, ich, die ich herrschen könnte."

So ungefähr ließ sich der Ausdruck des tief brünnetten Mädchen- kopfeS deuten. Kopfschüttelnd legte Bernhard von der Eiche das Bild auf seinen Platz zurück. Er hatte sich nie in das Wesen Hertas finden können. Es hatte manchen Meinungswechsel gegeben. Der Bruder ver­trat meist die richtige Ansicht, aber das wollte die Eigensinnige nie zu­geben. Wie so ganz anders war Ines, das jüngste Kind des Majors. Schon das liebliche, ovale Gesichtchen, mit der Fülle blonden, lockigen Haares, die strahlenden Blauaugen, das zierliche Figürchen bildeten den größten Gegensatz zu Hertas königlicher Erscheinung. Und nun den Charakter erst! Dieses anschmiegende, schelmische Menschenkind, selbstlos und hilfbereit, von herzerquickender Fröhlichkeit, und vom Zauber hol­dester Unschuld umgeben.

Ja, meine liebe, kleine Ines, dein großer Bruder will dir ein glückliches Heim bieten, wenn du verwaist bist," dachte Bemhard von der Eiche innig.

Er warf einige Worte auf das Papier, eine Bitte um Urlaub an den Chef des Hochofens. Er wußte, daß er ihn ungern vermißte, aber im September waren ihm drei Wochen Urlaub zugesichert. Er wollte sie benutzen, um einen langgehegten Wunsch zu erfüllen, um eine Reise in die Schweiz anzutreten. Nun durfte selbstverständlich von einem solchen Vergnügen nicht mehr die Rede sein.

De» Sohnes Herz zog ihn in das kleine Haus unter den hohen Bäumen, wo der kranke Vater seiner harrte.

Bemhard von der Eiche steckte die blauen Scheine, die er sich für die Vergnügungstour zusammengespart hatte, in die Brieftasche; sie waren zu Hause nötiger. Mitten im Packen hielt er inne und sah gedankenvoll vor sich hin. Wie war es gekommen, daß sich die Vermögenslage der Seinen so völlig geändert hatte? Früher mußten sie wohlhabend gewesen sein. Sie hatten in einem schönen Hause in Potsdam gelebt, hatten Reit- und Wagenpferde gehabt, Diener und einen reizend gepflegten Garten. Bernhard erinnerte sich, daß bei den Eltern oft Gesellschaften stattfanden, daß sie Reisen machten und sich vieles erlaubten, was nur reiche Leute können. Bemhard besuchte in Berlin die Schule, aber er war oft in Potsdam, fast jeden Sonntag.

ES hatte auch immer geheißen, daß er nach dem Abiturium die militärische Karriere ergreifen sollte. Mit dem Tode der Mutter änderte sich alles.

Was war geschehen? Auf welche Weise hatten die Ellern, bis auf das geringe Vermögen Frau v. Eiches alles verloren?

Schon früher hatte es sich Bemhard oft gefragt, ohne eine Antwort zu finden. Heute fühlte er sich davon überzeugt, daß die Mitteilung, von der im Brief des Vaters die Rede war, darauf Bezug haben mußte. Dem Sohn war er Rechenschaft schuldig, dem Erben seines Namens, dem er sterbend die Sorge um die Schwestern anheimgab.

*

Hardy, mein Hardy!" rief eine Mädchenstimme und zwei Arme streckten sich dem Reisenden aus. Ines von der Eiche lachte und weinte vor Freude beim Wiedersehen mit dem geliebten Bmder.

Nun, Kleines, wie steht es zu Hause?" fragte Bemhard die Schwester.Ist Herta schon gekommen? Wie geht es dem Vater? Nicht gut? Du schüttelst den Kopf."

_ (Fortsetzung folgt.) __j,

Druck der A. OelschlSgrr'sch»» Vnchdrnckrrrt.

Z«r Saat

empfehle ich:

ItvtlrlSv, fst. österreichisch, Luzerne-, Geld- und Weißklee, Schwedenklee, Leinsamen, ls. Königsberger Saatwicke«,

sste. Horlacher'sche Mischung,

in preiswerter keimfähiger Ware zu billigen Preisen.

Lmil 6eorgii.

Stammheim.

Zirka 28 Zentner

Miesen- u. Klethen

hat zu verkaufen

Karl Rentier, Schmied.

aaskranvn

nehmet zum nur

artwann 8

die Veste für jede Art von Möbeln.

Süße Orangen

in allen Preislagen empfiehlt billigst Hallrslrna, Marktplatz 46.

Geehrt« Hnr Apotheker!

Senden Sie «efl. wieder s»s,rt »I« »»rjilgliche Rin» - S»lbe, »egen »ffene Bclnlriden, an Frikll. N. L,

P., «./». «.

Liese Rin».Sold« wird mit Erfolg gegen veinletde», Flechten und Haut- letden angewandt und ist in Dosen t M! 1 , 1 SundMk.L. 2 Stnden«»°>hcIen »orriiiig; »der nur echi in Original­packung wett-grin-rot und Firm» Schubert L To., Weindöhla-Drctden

Fälschungen weise «»» »urück. d

Arzt sucht jüngeres, braves

Madche«,

das sich im Haushalt ausbilden will, für 1. April.

Off. an die Exped. ds. Bl.

Brolpreise.

Bei Unterzeichnetem kosten

4 Pfd. Schwarzbrot SO A,

2 Pfd. Schwarzbrot 28 Z,

4 Pfd. Weißbrot 60 A 2 Pfd. Weißbrot 30 A Bäcker Dtttus, Vorstadt.

Einige Zentner schönen frühen

Riesevsaathaber

verkauft

Matthäus Weil, Altburg.

Aieae«,

eine vollmelkig mit 1 Jungen und eine hochträchtige, hat zu verkaufen

Chriftia« Stall,

Oberkollbach.

Schönes Einkommen

bietet sich tüchtige« fleißige« Leuten, die über einige hundert Mark in bar verfügen oder Kaution stellen können, durch Uebernahme der Filiale einer leistungsfähigen Fabrik für Konsum­artikel. Laden nicht erforderlich; auch für Handwerker passend. Bewerber wollen ihre Offerte unterExistenz" an die Eped. ds. Bl. einreichen.

Schwemmstein- Vertreter.

Um dortigen Bezirk besser bear- I beiten zu können, wird geeignete I Persönlichkeit

gesucht,

! durch deren Hand der ganze Ver­kauf läuft. Auf nur durchaus tüchtige Kraft wird reflektiert.

Angebote an Postfach 24, Neuwied.

Saat-Kartoffeln:

frühe Rose«,

Kaiserkrone,

sowie späte Kaiserkrone (Saat- und Speisekartoffel), empfiehlt billigst

V.

Tabakspfeifen

repariert

G. Ziegler, Drehermeister, Calw, Bahnhofstraße.

Man achte auf die Schutzmarke bei Einkauf von Schuhfett Marke Büffelhaut, da nur Dosen auf welchen die Marke

«Sffelhant

aufgedruckt ist, das echte, altbewährte Fett enthalten. Es macht Schuhe weich, wasserdicht und außerordent­lich haltbar.

In Büchsen ä 20 und 40 Pfg. zu haben bei:

Calw: Eugen Dreiß.

R. Hauber.

Fr. Lamparter.

G. Pfeiffer.

L. Schlotterbeck.

Chr. Schlatterer.

Otto btikel.

I. C. Mayer's Nachf. Althengstett: Chr. Straile. Sechinge«: I. Krauß.

Hirsa«: D. Kemmel. Liebenzell: Fr. Schoenlen. Möttli«ge«: Gottl. Graze. Neubulach: I Seeg er. Neuweiler: I G. Rall. Ostel-Heim: G. Fischer. Stammheim: L Weiß. Zavelstein: H'Wiedenmayer.

6 St. Kasmeshahlm,

gute Sänger,

1V St. Knieuhrvmr

hat zu verkaufen

U. Birrküardt,

Metzgergaffe 32S.

DllNgvklkanf.

Am Dienstag, de« 22.«, nach­mittags 1 Uhr, wird der im Schlacht­hause hier anfallende Dung auf 3 Jahre an den Meistbietenden bei A. Ziegler 8en. vergeben.

Verantwortlich: Paul Adolfs in Lal«.

Telefon Nr. 9.