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weil getan, was er angeschafft hat", setzte er, den Gekränkten spielend, noch finster hinzu.

Du hast noch alleweil deine Pflicht getan, Sepp", erwiderte Rain­taler in warmem Ton.Bei uns bleibt alles beim alten, und ich hoff, die Gundi kommt auch noch zur Einsicht. Mußt dich halt noch ein bisst gedulden. Gut Ding will Weile haben."

Nur allzu gern hätte Gundi die Begleitung des aufdringlichen Burschen abgelehnt, allein einerseits vermied sie es, den leicht reizbaren Vater aber­mals zu erzürnen, andererseits fürchtete sie die Rache des Sepp, dessen ränkevolle Absichten sie längst durchschaute.-

In der Tat stand es um die Lindhammerschen Vermögensverhält­nisse zur Zeit sehr schlecht. Den letzten strengkalten Wintern waren zwei heiße, glutvolle Sommer gefolgt, die auf Menschen, Tiere und die Natur gleich erschlaffend einwirkten. Es herrschte da eine Sonnenglut, die das Gras auf den Wiesen und Hängen verdorrte und vertrocknete, so daß das Almvieh selbst auf den höhergelegenen Almen nur spärliche Weide fand und vorzeitig abgetrieben werden mußte. Infolge des Miß­wachses und des damit eintretenden Futtermangels sah der Schneidmüller sich gezwungen, sein prächtiges Jungvieh und auch das Mastvieh weit unter dem Wert zu verkaufen und selbst die Milchkühe aufs äußerste zu beschränken. Zu diesem Mißgeschick trat auch noch die Viehseuche mit großer Sterblichkeit in der Gegend auf und forderte zahlreiche Opfer. Trotz aller Vorsichtsmaßregeln erlagen in der Schneidmühle drei der schönsten Zuchttiere der tückischen Seuche. Wendel ertrug den neuen Verlust ohne Murren, doch seine frohe Schaffensfreudigkeit, seine rege Tatkraft war brachgelegt, langsam versiegte der frische Selbsterhaltungs­trieb und an seine Stelle trat stoischer Gleichmut. Er ließ das Rad rollen, wie und wohin es eben rollen wollte.

Schien es doch, als habe der verwahrloste Bruder Liederlich mit dem ersten Schritt ins Elternhaus das Verhängnis hingetragen, denn ein Unglück folgte dem andern auf dem Fuße und Wendel deuchte es seitdem schier, als habe er sein Leben lang Wasser mit Sieben geschöpft und all sein Ringen und Streben, seine mühevolle Arbeit, sei eine ver­gebliche gewesen.

In diesem Jahre ergraute sein dunkles Haupthaar und seine stolze gerade Haltung beugte sich. Dazu schrieb der Landfahrer, der unstät und flüchtig umherirrte und das Gestohlene längst verpraßt hatte, Brief um Brief an ihn, und jeder enthielt die gleich unverschämte Geldforderung, jeder enthielt die gleiche Drohung, sich mit Gewalt zu verschaffen, was ihm nicht freiwillig gewährt würde. Wendel schickte und schickte wieder, doch der Vampyr bekam nicht genug, weshalb Wendel zuletzt, alle Droh­ungen unbeachtet lassend, die Geldsendungen unterließ.

Auch Veferl machte den Eltern große Sorgen. Sie sah bleich und trübselig aus, wie ein Bergblümchen, das ein heißer Sonnenstrahl bis in die feinsten Wurzelfäserchen versengt und ihm allen Lebenstrieb ver­nichtet hat. Im ersten Trennungsjahre hatte Franz Wallner liebe, tröst­liche Nachrichten hören lassen, und in jedem Briefe seiner Sehnsucht nach der Schneidmühle und ihren lieben Bewohnern beredte» Ausdruck gegeben, auch der festen Zuversicht gelebt, daß die Verhältnisse sich bald ! günstig regeln ließen und er bald wieder in der Mitte der Lindhammer- s schen Familie sein werde. Allmählich aber wurden die Briefe seltener, > flüchtiger, er schrieb, daß seine Mutter sich entschieden gegen jeden Auf- ! enthaltswechsel sträube, dazu noch andere, ihm nicht vorkommende Ein- ! Wendungen gegen sein Verlöbnis geltend mache und daß er seither ver- ^ geblich gegen ihren Starrsinn angekämpft; doch wenn er auch begreiflich i fände, daß ein alter Baum sich schwer verpflanzen ließe, da er mit allen i Wurzeln in der Heimaterde verwachsen sei, so hoffe er trotz alledem von j ihrer opferwilligen Mutterliebe in absehbarer Zeit eine Sinnesänderung, die sein Glück ermögliche.

In der letztverflossenen Zeit war jede Nachricht von Veferls Ver­lobten ausgeblieben. Frau Therese fühlte und litt mit ihrem Kinde, und suchte es auf ihre schlichte und doch so gemütliche Art zu trösten, ihm burch verdoppelte Liebe über den schweren Herzenskampf fortzuhelfen und Veferl zeigte sich auch empfänglich dafür und gab sich nach außen hin scheinbar ruhig und zufrieden. Doch sobald es sich allein und unbemerkt wußte, da gewann sein Gram die Oberhand, da saß es stundenlang regungslos, müde unb matt an Leib und Seele unter den Linden und weder der Schönheitsreiz der Heimat, noch die zärtlichste Mutterliebe vermochten Veferls Trübsinn zu bannen. Mit Leid und Schmerzen fühlte Frau Therese, daß ihr Kind im Elternhause sich nicht mehr zurecht finde, ein Fremdling geworden sei, dessen Sehnen und Sinnen einzig bem Manne zugewendet blieb, der von seinem Herzen Besitz ergriffen.

Zu einer schweren Stunde kam Gundi in der Schneidmühle an und mit ihrem Wagen hielt zugleich auch der der Bruckbäuerin vor dem Hofe, da diese soeben zu einem Beileidsbesuch eintraf. Der Tonerl war in der letzten Nacht gestorben und lag mit Blumen geschmückt, von bren­nenden Kerzen beleuchte*, und von einer Gruppe betender Frauen um­standen, friedlich ruhend auf seinem Lager.

Frau Therese begrüßte ihre Gäste mit tiefer Trauer und geleitete sie nach oben, wo das Besuchszimmer frei stand und man ungestört die Familienangelegenheiten zu besprechen vermochte.

Gott schenke ihm die ewige Ruh!" Die Bruckbäuerin sagte es bewegt und drückte ihrer Jugendfreundin mitfühlend die Hand.

Weißt, Theres, es ist halt eine harte schwere Sach, ein Kind zu verlieren," fuhr die Bruckbäuerin, nachdem sie ihre Tränen getrocknet, freundlich tröstend fort,aber das Bübl ist all sein Lebtag aus dem Kranksein nit herausgekommen, hat keine einzige gute Stund von seinem Leben gehabt, da ist ihm die gute Zeit, die Ruhzeit, gar wohl zu ver-

(Forts, folgt.)

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