MoMag Be;lsge z« Ne. «O. 14. März 1910.
Wildwasser.
Gebirgsroman von Luise Cammerer.
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(Fortsetzung.)
Vorbei war aller Groll und Haß, und nur die bange Sorge für das Wohl und Wehe des alten, lieben Freundes zitterten durch die Worte.
Sepp lachte gezwungen. Ein feindselig funkelnder Blick fuhr wie ein Blitz über Raintaler hin.
„Ich Hab halt so gehört, was die Leute davon reden, könnt auch leicht ein erlogenes Geschwätz dabei sein," suchte er einzulenken. „Weißt, der Einbruch und der Mißwachs in den letzten zwei Jahren, das soll ihm zugesetzt und zurückgebracht haben den Mann und gar so viel ist auch nit am Zeug gewesen. Das Jungvieh hat er mit Schaden weggeben weil er zu wenig Futter baut, und kein Heu, kein Stroh und keinen Haber nimmer im Vorrat gehabt hat. Im vorigen Herbst, zu einer Zeit, wo du grad auch so schlecht beisammen warst, da ist er einmal im Hof zugesprochen und hat 150 Zentner Haber und Stroh einkaufen wollen, doch weil er mit dir in Feindschaft gewesen ist und der Heuhändler Wörle den doppelten Preis dafür gezahlt hat, da Hab ich ihn unverrichteter Sache wieder abziehn lassen."
„Was der Wendel hat mich heimgesucht, und ich Hab ihn gar nit zu Gesicht gekriegt?" staunte Raintaler. „Ja, Sepp, weswegen erfahr ich denn das erst jetzt und weswegen hast du meinem alten Freund das Futter nit gegeben, wo wir doch so viel an Vorrat gehabt haben? Den Handel mit dem Wörle hättst doch leicht zurücknehmen können. Es ist doch alleweil meine Sach, um die es geht, und im Raintalerhof bin ich noch der Herr, der zu reden und du der Knecht, der zu gehorchen hat."
Der Sepp mischte bedächtig die Karten, zählte dem Bauern die seinen zu, nahm dessen lange Pfeife von der Wand, stopfte und entzündete sie und sprach begütigend auf ihn ein.
„Da rauch ein bissl, Raintaler, und reg dich nit unnötiger Weise auf, könntest leicht zu Schaden kommen und ich Habs dir doch nur gut vermeint damals. Warst doch längst übers Kreuz mit deinem allen Freund und hast seinen Namen nit hören können, ohne dich zu giften, und wenn's den Mann nit gedrängt hält', dann häti' er auch seinen Weg nit auf den Raintalerhof heraufgefunden. Da Hab' ich mir halt gedacht, deine Gutheit braucht er auch nicht auszunützen und wer beim Kranksein nit nach einem fragt, dem hilft man in der Not auch nit aus und so Hab ich ihn halt sitzen lassen."
„Nun wohl," gab der Bauer kleinlaut zu, „doch der Mensch soll auch nit gar so nachtragerisch sein und manchmal auch wieder verzeihen können. Wer weiß, wie lang ichs noch treib', die Füße und das Schnaufen werden allweil noch schlechter, da wärs mir halt doch recht, und ein Trost, wenn ich ohne Groll und Feindschaft aus der Welt scheiden könnt!" Eine Weile schaute er nachdenklich vor sich hin, dann sagte er mit raschem Entschluß: „Wenn man etwas Gutes tun will, so soll mans nit auf den nächsten Tag verschieben, weils der letzte vom Leben sein könnt. Gundi du hast heute eine übrige Zeit und könntest in die Schneidmühl zum Heimgarten gehen. Tust, wie wenn ich selber nichts wissen dürfte davon und dich nach dem kleinen Toner! umschauen tätst. Lasse den Schecken einspannen und nimm ein zugemachtes Wäger!, bis zum Abend kannst leicht wieder zurück sein."
Der Sepp hielt die Hände vor das Gesicht, um feine vor Haß und Ingrimm verzerrten Züge zu verschalten. Zu unerwartet, alle seine Pläne und Absichten vereitelnd, traf ihn Raintalers Beschluß und sobald die Aussöhnung mit Lindhammer wirklich zustande kam, so war es aus und vorbei mit seiner Herrlichkeit im Raintalerhof und er durfte getrost sein Bündel schnüren. Und er selbst, sein unvorsichtiges Eingestehen des Lindhammerschen Besuches, den er dem Bauern wohlweislich und aus zwingenden Gründen verschwiegen, hatte die Anregung zu der Aussöhnung gegeben. Nur allzustcher hatte er sich gefühlt, er glaubte nicht, in der letzten Stunde noch mit einem Mißlingen seiner Pläne rechnen zu müssen. Ein teuflischer' Gedanke durchzuckte blitzschnell sein Gehirn, ein Gedanke, den er zur Tat umzusetzen sich gezwungen sah, wollte er anders nicht sein eigenes Verderben heraufbeschwören, denn kam der Raintaler erst hinter all die Unterschleife und Betrügereien, die er sich im letzten Jahre beim Vieh-, Futter- und Holzverkauf hatte zu schulden kommen lasten, kam er erst auf die Namensfälschungen unter den Kaufverträgen, dann war es um seine Freiheit geschehen, und anstatt als Herr im Raintalerhof festzusitzen, säße er bald hinter Schloß und Riegel.
„Wenn der Bauer mir es erlaubt und die Gundi mir die Ehr antun wollt, so tät ich gern mitfahren auf die Schneidmühl", sagte er mit heuchlerischer Freundlichkeit, „und nachschauen, wo es fehlt und in welcher Weise man helfen könnt. Hält' ich zuvor gewußt, daß es meinem Bauern darum zu tun ist, mit dem Lindhammer wieder auf einem guten Fuß zu stehen, so hätt' ich halt früher anders gehandelt. Jetzt ist's schon, wie's ist! Ein anderes Mal muß mir der Raintaler schon selber einen richtigen Bescheid geben, wie ers in solchen Fällen haben will. Ich Hab noch all-