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die Sache gestört. Die Missionare sind ordentlich inskribierte Studenten, also eigentlich zur Teilnahme an den Vorlesungen berechtigt.
Mühlacker 6. Febr. Im hiesigen Ortsarrest ist heute Nacht ein HandwerSbursche, der wegen starker Betrunkenheit dorthin gebracht wurde, an Alkoholvergiftung gestorben. Er ist von Leinfelden und war von Beruf Kellner.
Reutlingen 5. Febr. Erstmals im Jahre 1908 wurde am hiesigen Technikum für Textilindustrie ein dreiwöchentlicher Kurs für Kaufleute eingerichtet, um Prinzipalen sowohl als Gehilfen der einschlägigen Geschäfte Gelegenheit zu geben, gegen geringes Entgeld an Hand praktischer Lehrmittel und durch Erläuterung der Fabrikationsvorgänge die Grundzüge der Materiallehre, Web- und Wirkwarenkunde, Kalkulation der mikroskopischen und chemischen Untersuchung kennen zu lernen und dadurch ihre Fachkenntnisse zu ergänzen und wertvoll zu erweitern. Der gute Erfolg, den dieser erste Kurs hatte, veranlaßte die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel, diese Einrichtung weiter bestehen zu lasten. Auf den letztjährigen Kurs folgte der heurige mit 11 Teilnehmern in der Zeit vom 10. bis 29. Januar, und das Resultat war stets gleich gut, sodaß eine Weiterführung dieser Kurse in sichere Aussicht zu nehmen ist.
Kirchheim 6. Febr. Gegen einen hiesigen Handelsmann soll eine gerichtliche Untersuchung eingeleitet werden, weil er angeblich sein Pferd, als es nicht mehr ziehen konnte, derart traktierte, daß es wegen einer schweren Verletzung des Rückgrates getötet werden mußte.
Eßlingen 5. Jan. Die Maschinenfabrik Eßlingen hat eine neue Arbeitsordnung entworfen, die in den Kreisen ihrer Arbeiter sehr scharfem Widerspruch begegnet. Diese halten für gestern abend zwei sehr stark besuchte Versammlungen einberufen, in denen folgende Resolution einstimmig angenommen wurde: „Die am 2. Februar 1910 aus den Betrieben der Maschinenfabrik Eßlingen Versammelten nehmen mit Entrüstung von dem seitens der Direktion vorgelegten Entwurf zu einer neuen Arbeitsordnung Kenntnis und erklären ihn in seiner jetzigen Form für unannehmbar. Der Arbeitsausschuß wird beauftragt, die von der heutigen Versammlung ausgestellten Abänderungsanträge zur neuen Arbeitsordnung der Direktion zu unterbreiten und für deren Annahme bemüht zu sein. Sollte dem Verlangen der Arbeiterschaft nicht Rechnung getragen werden, so behalten sich die Versammelten vor, zu dem arbeiterfeindlichen Arbeitsordnungsmonstrum weitere Stellung zu nehmen."
Geislingen a. St. 5. Febr. „Der
kann sich auch begraben lassen", das ist ein oft gebrauchtes geflügeltes Wort, das aber, seit man sich auch verbrennen lasten kann, von seiner Bedeutung verloren hat, weil die Anhänger der Kremation unter keinen Umständen begraben sein wollen, nicht einmal bildlich genommen. Sie kämpfen vielmehr bei Lebzeiten einen scharfen Kampf um ihre Feuerbestattung zu sichern und Anhänger für ihre Sache zu gewinnen, und entwickeln dabei manchmal eine Agitation, daß man meinen könnte, es sei die Lebensaufgabe des Menschen, bloß dafür zu sorgen, wie er nach dem Tode wieder verschwindet. So vieles erinnert doch täglich an den Tod und jeder der sich einem Feuerbestattungsverein anschließen will, hat dazu Gelegenheit, aber es wirkt geradezu peinlich, wenn die Reklame dafür in so aufdringlicher Weise betrieben wird, wie dies hier geschieht. Alle Augenblicke stößt man aus Annoncen, Artikel und Aufforderungen, es seien bereits zwei Aschenreste in der Gemeinde vorhanden, die an der von den bürgerlichen Kollegien auf dem alten Friedhof genehmigten Urnenwand beigesetzt werden können. Da wird einem Teil des Feuerbestattungsvereins nichts anderes übrig bleiben, als möglichst schnell das Zeitliche zu segnen, um durch ihre Aschenreste den Ueberlebenden zahlenmäßig noch eine prächtigere Begründung für die Berechtigung der Urnenwand in die Hand zu geben. Es hat alles seine Grenzen und es ist geradezu geschmacklos, andere mit diesen Verbrennungsanpreisungen in erwähnter Weise fortwährend zu belästigen.
Gmünd 5. Febr. Ein seltenes Fest ist dem greisen Schäfcrpaar Georg Widmann am Rinderbachturm dahier in diesem Jahre beschieden. Sie feiern am 14. Februar ihre diamantene Hochzeit. Der Jubilar ist 86 Jahre alt, seine Lebensg sährtin wenige Jahre jünger. Abgesehen von Beschwerden mit dem Augenlicht beim Jubilar ist das allgemeine Befinden des Greisenpaares noch recht gut.
Giengen a. Br. 5. Febr. Im nahen Alter.berg wurden Wertpapiere in Höhe von 1300 -^gestohlen, die dem Schulfonds gehören. Vom Täter hat man keine Spur.
Ulm 5. Febr. Die Persönlichkeit des Mannes, der vor einigen Tagen am Stuttgarter Bahngleis tot aufgefunden wurde, ist nun bekannt. Es ist der ledige Schlosser Jakob Schwarz von Blaubeuren, der sich vermutlich aus Furcht vor Strafe überfahren ließ.
Ulm 5. Febr. In nichtöffentlicher Sitzung haben die bürgerlichen Kollegien beschlossen, daß die vom Bczirksstcueramt von dem Oberbürgermeister v. Wagner verlangten 7000 Mark
Schenkungssteuer, betr. den Fürstenegger- Hof, auf die Stadtkaste übernommen werden, da der Hof in den Besitz der Stadt übergegangen ist und sie den ganzen Nutzen aus dem Mehrwert des Geländes hat.
Tettnang 5. Febr. Vorgestern abend ereignete sich an der Steige beim Storchen ein Rodelunfall. Trotz den Warnungsrufen der übrigen Rodler fuhren zwei 16jährige Burschen die Steige herunter, als unten von der Bachstraße her ein zweispänniges Schlittenfuhrwerk die Bahn kreuzte. Die beiden Rodler fuhren direkt unter die Pferde. Während der vordere Rodler zwischen den Vorder- und Hinterfüßen der Tiere durchsauste und nur geringe Verletzungen erlitt, blieb der zweite unter den Pferden liegen, so daß er mit bedeutenderen Verletzungen hervorgezogen und bewußtlos nach Hause geschafft werden mußte.
Vom Oberland 6. Febr. Eine wichtige Mahnung für Landwirte bildet folgender Fall: Ein Bauer im Oberamt Wangen hatte einen 15'/- Jahre alten Dienstbuben beauftragt, an der Maschine Futter zu schneiden. Der Bub brachte seine linke Hand in die Maschine, und die Hand wurde ihm, ehe die Maschine abgestellt werden konnte, stückweise bis zum Handgelenk abgeschnitten. Nun hatte der Junge das invalidenversicherungspflichtige Alter von 16 Jahren noch nicht erreicht, infolgedessen ist der Arbeitgeber verpflichtet den ganzen Anspruch des Geschädigten in Höhe von wenigstens 2000—3000 zu tragen.
Köln 6. Febr. Während der letzten Nacht fuhr infolge falscher Weichenstellung der von Bonn kommende Schnellzug bei der Station Rodenkirchen auf einen Güterzug. Der Führer des Schnellzuges wurde unerheblich, einige Passagiere durch Glassplitter leicht verletzt.
Berlin 5. Febr. (Reichstag.) Vizepräsident Dr. Spahn eröffnet die Sitzung um 12'/< Uhr. Am Bundesratstisch sind erschienen die Staatssekretäre Delbrück, v. Schön und Wermuth, sowie Geh. Ob.-Reg.-Rat Wahnschaffe von der Reichskanzlei. Auf der Tagesordnung steht die erste Lesung des Handelsabkommens mit den Vereinigten Staaten von Amerika. Staatssekretär Delbrück: Wenn das handelspolitische Abkommen mit Amerika vom Jahre 1907 auch kein Meistbegünstigungsvertrag war, so hat es uns doch verschiedene Vorteile gebracht. Amerika gestand den Minimaltarif und Erleichterungen in Bezug auf die Zollabfertigung zu, während wir Amerika den Konventionaltarif einräumten. Dieses Abkommen wurde damals geschlossen in der Er-
funkeln Lenz an in tödlichem Haß. Seine aufrechte Haltung ist schlotternd und unsicher geworden.
„Du", keucht er, „Du . . . hüt Dich vor mir ... ich . . ." und er will von neuem auf Lenz stürzen, aber des Sepp eiserne Hand hält ihn zurück.
„Ruhig bleibst!" gebietet der Alte. „Siehst nicht, daß der Wein aus ihm redet? Geh schlafen jetzt; morgen mit kaltem Blut sieht sich die Sache anders an und ihr werdet's beide einsehen, daß zwei, die nebeneinander arbeiten, auch Frieden und Kameradschaft halten müssen!"'
Damit drängt er den Toni gegen dessen Bett und die anderen schieben den murrenden Lenz auf sein Lager.
„Gar nichts werd ich einsehen," lallt er noch zornig, „aber erzählen werd ich Euch eine Geschichte, und wer dann noch einen Löffel mit dem Toni in eine Schüssel steckt, der ist ein Lump!"
Niemand antwortet. Sie sind alle müde und wollen Ruhe. Sepp, als letzter, dreht noch das Licht aus und sucht dann sein Lager. Bald herrscht tiefe Stille in der dunklen Stube, nur unterbrochen durch das Schnarchen der Schlafenden.
Aber zwei schlafen nicht. Dem Steingruber Toni ist alle Müdigkeit vergangen und er ballt in ohnmächtiger Wut die Fäuste unter der Decke.
Lenz aber denkt an den Franz, der vielleicht in diesem Augenblick als ein Glücklicher neben Sanna steht und ihr zänliche Worte ins Ohr flüstert. Und diese Vorstellung raubt ihm aber den Schlaf.
Draußen ist eine mondlose, finstere Nacht. Schwere dunkle Regen- masten hängen regungslos am Himmel und zuweilen blitzt es in der Ferne bläulich auf.
Auch Lori findet nur einen unruhigen Schlaf in- dieser Nacht. Schwere Träume ängstigen sie, aus welchen sie zuweilen erschrocken aufsährt und dann liegt sie mit klopfendem Herzen im Halbschlummer da.
„Das Wetter ist's, das mir in den Gliedern liegt," denkt sie einmal seufzend, und schließt die Augen fest, als könnte sie damit den Schlaf herbei
zwingen. Einmal — die Finsternis steht noch wie eine schwarze Wand vor den Fenstern — ist ihr's, als ob unten leise die Haustür geöffnet würde und gleich darauf meint sie, einen sonderbaren Laut zu hören, halb Aechzen, halb Röcheln. Ist's der Wind, der über die Wipfeln fährt und die Tannen knarren macht? Ist's ein Wild, das um die Hütte schleicht?
Sie richtet sich halb auf und lauscht. Es ist wieder totenstill draußen. Kein Lüftchen regt sich, nur der Wildbach rauscht wie jede Nacht. Da legt sie sich beruhigt zurück und schläft bald wieder ein.
Nach und nach hört auch das Blitzen auf, nur die Wolkenwand am
Himmel bleibt regungslos, und es wird später Heller als sonst. Auf den
Höhen liegt schon ein ungewisser bleicher Schimmer, im Graben aber ist's noch völlig dunkel, als Franz den Steig von der Mitterbodenalm herunter kommt.
Leichtfüßig und sicher geht er, trotz der herrschenden Finsternis, den schmalen Pfad. Als er die Tiefe erreicht hat, ist es gerade soweit hell
geworden, daß er die Umrisse des Hauses dicht vor sich undeutlich
erkennen kann.
Mit leisen Schritten, um die drin nicht zu wecken, nähert er sich der Tür. Da stößt sein Fuß wenige Schritte davor an etwas Weiches, das mitten im Wege liegt.
Betreffen beugt er sich nieder und fühlt mit den Händen darnach . . fährt aber gleich wieder entsetzt zurück. Seine Finger haben in ein kaltes klebriges Noß gegriffen. Und jetzt sieht er's auch in dem von Sekunde zu Sekunde wachsenden Dämmerlicht: Ein Mensch ist's der da lang aus- gestreckt vor ihm liegt, und was seine Hände berührt haben, ist Blut, das von ihm rinnt und eine große Pfütze um ihn bildet. Kaltes Entsetzen fällt ihn an. Frei und mit einer Seligkeit, wie er sie nie in sich gespürt hat, so lang er denken kann, ist er den Weg daher gekommen. Und jetzt das? Was war hier geschehen? Wer ist es, der da mit dem Gesicht auf der Erde liegt?
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(Fortsetzung folgt.)