pt- 30. Amtr- und Anzeigeblatt skr den Gberamtsbezirl Calw. 8S. Mr,«»,

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Irscheirmn-sta-e: Myntaa, Dtenrtaa, Mittwoch. »i»u«r«ta-, Aretta- und Samdtag. Jnsertionsprn« u> Ps-, pro L»tl« für Gtadt u. Beziritort«; außer Leztri 1 » Psg.

Montag, den 7. Zebruar 1910.

vezuatpr. t.d. Stadt-/PLHrl.m. LrSaerl.Mk. l.Ld. Postbezugtpr. s.d. Ort«- u. NachbarortSverk. y-jllhrl. Mk. 1.20, im Fernverteh r Mk. I.S 0 . Bestell-, in Württ. »0 Pfg., in Bayern u. Reich 1 i Psg.

Amtliche Bekanntmachungen

Die Schultheitzeniirnter

derjenigen Gemeinden, welche an die Schwarzwald» Wasserversorgung angeschloffen sind, werden beanf- tragt, dafür Sorge zu tragen, daß die bezirkSp olizei- lichr« Vorschriften in Betreff der Verhütung der Verschwendung des Wasseis der Schwirzwrlswasser- versorgung genau befolgt werden. Da vom Maschinen­wärter darüber geklagt wird, daß bei Nacht eine große Menge Wassers aus dem Wasserreservoir ab­laufe, was wohl davon herrührt, daß die Leitungen bei Nacht zur Verhütung des Einfrierens offen gelassen werden, so sind die Serueindebruunen- wärter und Polizeibedie«stete« unter Eintrag in das SchnltheißenamtSprotokoll anzuweisen, sorg­fältige Ueberwachung auszuüben und cvent. Anzeige zu erstatten. Auch ist den Gemeindebrnnnen- wärtern aufzugeben, von Zeit zu Zeit die Sitzringe der Hydranten gut zu reinigen, die Verschlüsse und Stopfbüchsen derselben sowie die Charntere der Hydrantenstege zu ölen und die Endhydrantcn monatlich kurz einmal zu öffnen, damit die Schlamm­ablagerungen auS den Rohrleitungen entfernt werden.

Ferner wird darauf aufmerksam gemacht, daß das Wasser für Kühlapparate in Brennereien nur mit äußerster Sparsamkeit verwendet werden darf und nur dann, wenn zuvor Erlaubnis vom betreffenden OrtSvm sicher eingeholt worden ist

Die Herren Ortsoorsteher wollen auf Befolgung dieser Vorschrift ein genaues Augenmerk halten.

Calw, 5. Februar 1910.

/ K. Oberamt.

Voelter.

A« die Ortsbehörde«.

Am Matthiasfeiertag Donnerstag, den S4. Fedrnar, vorm. 9 Uhr, findet bet Metzger Z tegler in Calw eine Instruktion der Gemeinderau«. Wärter durch Obwamtsbaumwart Wtdmann statt. Die Oclsbehörden wollen den Gemeindebaumwärter«

hievon Eröffnung machen, und dafür Sorge tragen, daß denselben ein angemessener Taggeld aus der Gemeindekasse ausgesetzt wird. Dieselben find zu ermahnen, zu den Instruktionen, Demonstrationen und Versammlungen des Bezirksobstbauvereins soviel als möglich zn erscheinen, damit sie ih e Kenntnisse zu erweitern vermögen.

, Calw, 5. Februar 1910.

^ K. Oberamt.

Voelter.

TageSueuigkeiteu.

Calw 6. Febr. Die 1. Nummer des 18. Jahrgangs der württ. Schwarzwald­vereinsblätter wird eingeleitet durch einen lesenswerten Aufsatz von G. Schlenker über Botanische Streifzüge im Schwarzwald". Aus einem Auszug eines im Sulzer Bezirksverein vor Salinenverwalter Buob gehaltenen Vor­trags erhalten wir einen Einblick inSulz zu Römerzeiten". Ein weiterer Artickel gibt Auf­schluß über dasVeesenrecht der Schwenninger im Staatswald Kausholz". H. Schäfer führt unsIns untere Neckartal" und weiß solche Stimmung dafür zu machen, daß man gerne die Schönheiten der geschilderten Gegend mit eigenen Augen sehen möchte; wohlgelungene Abbildungen hiezu wieJagstfeld",die Ueberreste der Kaiser Pfalz in Wimpfen" u. a. liefert E. Fischhaber. Robert Oechsler besingt in eleganten Versen Die schöne Elsbeth von Waseneck" und Hofrat Dr. Schliz erzählt in seinem WerkUrgeschichte Württembergs" sehr interessante DingeAus der Zeit der Ringwälle". Unter der Rubrik Verschiedenes" erfahren wir etwas über den Fackeltag in Sulz", über denBau des neuen Schulhauses in Hopfau" über die Arbeiten über den Bahnbau der Murgbahn Weisenbach-Forbach und über denGrafen Uxkull", langjährigem

Oberforstrat in Neuenbürg. Unter den Nachrichten aus den Bezirksvereinen heben wir die aus Teinach hervor, die uns im Bild 2 Mitglieder des Teinacher Bezirksvereins am Fuß der Pyra­miden vorführt.

Leonberg 5. Febr. Beim Holzabführen im Leonberger StadtwaldeKammerforst" ver­unglückte der Knecht des Müllers Lauten - schlager. Wie es scheint, ist er zu Fall gekommen und wurde geschleift, wobei er schwere innere Verletzungen erlitt. Mehrere Rippen wurden ihm gebrochen und die Lunge dabei verletzt.

Tübingen 5. Febr. Es ist viel von einem Streit der Kliniker die Rede. Diffe­renzen waren dadurch entstanden, daß die Kliniker eine Vorlesung nicht mehr besucht hatten in der chirurgischen Klinik, weil einige (6) Missionare vom missionsärztlichen Institut an der Vorlesung teilgenonuuen haben. Diese Missionare sollen nicht die Vorbildung, die zum rechten Verständnis der Vorlesung nötig ist, haben. Der Dozent sei daher darauf angewiesen, seinen Vortrag für die Missionare einzurichten. Deshalb protestierten die Kliniker gegen die Teilnahme der Missionare an dieser einen Vorlesung. Der unschöne Streit ist dadurch friedlich beigelegt worden, daß die Missionare ihr getrenntes Kolleg über den Gegen­stand haben werden. Ueber die Berechtigung des Klinikerstreits soll gar nicht entschieden werden, das steht aber fest, daß die Sache des missionsärztlichen Instituts durch das Vorgehen der Studenten in bedauernswerter Weise ge­schädigt wird. Und das ist nicht gut. Die Re­gierung und die medizinische Fakultät hat alles getan und versprochen, um dies einzige, erste deutsche Institut für ärztliche Mission zu fördern. Und nun wird durch das Verhalten der Studenten

vie Leute vom Llerkamphos.

Roman von Erich Eben st ein.

(Fortsetzung.)

Wo ich hingehe, das ist meine Sache", gibt Franz noch ruhig zurück,gib den Weg frei!"

Nein. Glaubst, ich müßt' nicht, wohin Du willst? Gestern Hab ich Dich endlich erkannt oben beim Brünndl ..."

Franz steigt das Blut zu Kopf.

Und wenn? Von mir aus kannst es ja wissen, daß ich einig bin mit dem Dirndl."

Ich leid's nicht, daß Du zu ihr gehst!" sagt Lenz eigensinnig und spreizt Arme und Beine aus im Türrahmen.Gib nach, oder es nimmt kein gutes End' ..."

Dasselbe rat ich Dir!" schreit Franz plötzlich mit starker Stimme, packt den anderen und reißt ihn wie ein Kind in die Stube herein. Find' ich Dich noch einmal auf meinem Weg, dann schlag' ich Dich nieder wie einen wütenden Hund, das merk' Dir!"

Damit tritt er ohne Hast vor das Haus.

Lenz will ihm mit wutverzerrten Zügen nachstürzen, aber die anderen halten ihn zurück und Lori sagt streng:Nicht einen Schritt gehst jetzt hinaus und Frieden halten wirst, sonst hast am längsten gearbeitet da. Du weißt, mein Wort gilt was beim Holzherrn!"

Lenz starrt ihr einen Moment ins Gesicht, dann wendet er sich mit höhnischem Lächeln ab und tritt an den Tisch zurück, indem er murmelt: Wart' nur, Du! Fortgehen und heimkommen sind zweierlei . . ."

Niemand als der Steingruber Toni vernimmt die leisen Worte.

Dann beginnen sie wieder zu spielen. Eine Weile ist es still in dem Raum. Lori, die schon in ihren Verschlag hinaufsteigen möchte, zögert I

und zögert. Es ist ihr seltsam beklommen zu Mut, wie wenn ein Gewitter in der Luft läge, das nicht zum Ausbruch kommen kann.

Endlich entschließt sie sich doch zum Fortgehen. Während sie die steile Holztreppe an der Außenseite des Hauses hinaufsteigt, denkt sie noch:

Es ist am besten, wenn er fortgeht, der Bub. Gott geb's, daß die Sanna ja sagt dazu, sonst geschieht noch ein Unglück."

Die unten in der Stube spielen weiter. Das Glück hat sich ge­wendet. Lenz gewinnt jetzt Spiel um Spiel. Auf einmal ruft der Stein­gruber Toni, dem Lenz die Karten aus der Hand schlagend:

Falsch spielst Du!"

Sepp und die anderen Burschen springen auf. Lenz ist leichenblaß geworden, starrt aber frech im Kreise umher, bis sein Blick auf dem Toni haften bleibt und einen seltsam höhnenden Ausdruck annimmt.

Ich soll falsch gespielt haben? Nimm das zurück, Du! Sonst . . ."

Gar nichtssonst". Gesehen Hab' ich's, wie Du die Schellendame hast untern Tisch fallen lassen."

Ein Lügner bist! So einem braucht einer überhaupt nicht zu hören, der . . . der schon im Zuchthaus gesessen ist ..."

Ein Schrei bricht aus Tonis Brust. Mit einem Sprung hat er Lenz an der Kehle und würgt ihn. Würgt ihn so wild, daß er blau wird im Gesicht, und im nächsten Augenblick wohl ausgelebt hätte, wenn Sepp den Rasenden nicht zurückgerissen hätte.

Was soll das heißen?" brummt er.Ich mein schier, was einer hinter sich hat, das ging' keinen andern was an. Bist ein Wilder, Lenz, solltest auch nicht reden, was Du nicht beweisen kannst!"

Ich kann's beweisen! Auf den Tag kann ich die Zeit angeben, die er im Zuchthaus zugebracht hat und auch . . . warum. Schaut ihn nur an! In seinem Gesicht steht's geschrieben, daß ich wahr geredet habe!"

Auch der Steingruber Toni ist jetzt blaß geworden und die Augen