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Für Evelin ein Coupee; Armand hatte seinen offenen Selbstfahrer, dessen mutige, feurige Rappen der kleine Groom nur schlecht zügeln konnte. Frau v. Horst blieb stehen, und eine leichte Unmutswolke huschte über ihre Züge.

O, wie schade, bei dem schönen Wetter das Coupee!"

Darf ich Sie bitten, meinen Wagen zu benutzen? Wollen Sie sich mir anvertrauen?" fragte Armand schnell.

Sekundenlang überlegte sie.

Ja!"

Ein Wink ruft Ferni's Equipage heran, und während das Coupee langsam mit dem Gepäckwagen folgte, flogen die Rappen mit dem leichten, hohen Selbstfahrer die Chaussee entlang. Rechts und links von ihnen weite, gemähte Felder, auf deren Flächen die Garben sich spitzkugelig erheben, dazwischen mal ein Gerstenfeld mit noch unberührtem grünsilbrigen Aehrenschmuck, die Halme neigen sich leise im Sommerwind und wogen durcheinander, Schwalben schießen durch die Luft, hier und da eine Krähe, in der Ferne hört und sieht man den großen, zottigen Hund des Kuh­hirten, der um die Herde herumjagt oder eine saumselige Nachzüglerin verfolgt; der Himmel ist grau, die Luft milde. Sie kommen an ein paar Ortschaften vorbei, deren rote Dächer aus dem Grün der Obstgärten hervorleuchten, die barhäuptigen und barfüßigen Kinder stehen mit auf­gerissenen Augen und Mündern, sehen staunend zu dem Fuhrwerk empor und schlucken den Staub, den es aufwirbelt, so selbstverständlich-vergnügt, wie die Enten auf dem Dorfteich ihre Köpfe in das Wasser tauchen.

Das nenne ich aber einen Glückszufall, gleich bei meiner Ankunft hier von einem lieben Bekannten begrüßt zu werden. Und darf man Ihnen gratulieren? Sie haben inzwischen das Glück gefunden. Ich gratuliere herzlich."

Sie lächelte zu ihm empor und streckte ihm die kleine Hand in dem gelblichen, weichen Reisehandschuh hin.

Ich danke gehorsamst, Baronin. Ja, Sie finden mich als Bräu­tigam wieder. Es ist sehr rasch gekommen ganz unverhofft. Im klebrigen habe ich verteufeltes Pech gehabt. Mit dem Pferd gestürzt. Der Racker überschlug sich ich trug einen doppelten Hüftenbruch davon und das Ende? Nun, Sie haben es wohl schon bemerkt."

Ich hielt es für eine vorübergehende Indisposition."

Nein, es ist ein dauernder Defekt man ist kaputt Krüppel."

Oh, oh, Sie brauchen starke Ausdrücke, lieber Herr v. Ferni. So schlimm ist es ja gar nicht und sehen Sie, das wahre Glück ist doch zu Ihnen gekommen, das freut mich herzlich."

Es liegt so etwas Warmes, Natürliches in ihrem Ton, und Armand v. Ferni ist sehr geneigt, die Menschen als Toren zu verurteilen, die be- behaupten, Evelin habe kein Mitgefühl für Glück oder Leid ihrer Mit­menschen. So fahren sie durch den Sommertag weiter und weiter. Die Landschaftsbilder fliegen an ihnen vorüber, und sie plaudert in ihrer lustigen, neckischen Art, die ihn immer amüsiert und anregt, und er hörte ihr zu.

Sie sprach von allerlei Menschen, die sie gemeinsam kannten, sie erzählte von Ostende, wo sie den Fürsten Lasis-Teetz getroffen, und von den Rennen zu Iffezheim, wo der Prinz von Wales auf der Tribüne so lange mit ihr geplaudert, und die Frau des russischen Botschafters sie zum Tee eingeladen hatte. Sie hatte ein Lachen, das wie das Zwitschern eines Vögelchens klang, und der lichte Wind, der um ihre kleine, zierliche Person strich, brachte ihm einen ganz feinen hauchigen Duft von ihrein Lieblingsparfüm, das unzertrennlich von ihrer Person war.

Jetzt leuchten die Ruinen des Klosters und ihnen gegenüber am anderen Ufer des Sees das Schloß auf.

Der Klosterhof", sagte Armand und wies mit dem Peitschenstiel hinüber.

Es war ein imposanter, wunderbarer Anblick: der sich weitdehnende Park, die großen, sich bis ans Wasser hinabziehenden Rasenflächen und hinter dem Durchblick durch die mächtigen Baumgruppen die breiten zum Schloß ansteigenden Terrassen. Armand wies mit der Peitsche hinüber. Der Klosterhof", sagte er noch einmal nicht ohne ein Gefühl des Stolzes, während er sich kaum merklich reckte und den herrlichen Besitz mit den Blicken umfing. Er sah nicht das seltsam begierige Aufleuchten in den Augen Evelins, nicht das kurze Lächeln, das sekundenlang ihren Mund umspielte; er sah nur seinen schönen, herrlichen Besitz, und dabei dachte er plötzlich an Inge, und es trieb ihn, Evelin von seiner Braut zu sprechen.

Sie wohnen ja nun so nahe bei uns, Baronin", sagte er,da werden Sie die Bekanntschaft mit meiner Mutter doch erneuern, dann werden Sie den Klosterhof kennen lernen und auch meine Braut."

Ich freue mich herzlich darauf." Dabei lächelt sie fröhlich wie ein Kind.

VonSolitüde" wehten bunte Wimpel, und vor der Tür stand eine kleine, dicke, ältere Dame, in schwarze Seide gekleidet, und winkte schon von weitem mit einem weißen Battisttüchelchen. In elegantem Bogen umfuhr Armand das Rasenrundell mit den in bizarre Formen zugestutzten Taxusgruppen und parierte mit einem Ruck die feurigen, im Gebiß schäumenden Pferde vor dem Portal, warf dem Groom die Zügel zu, stieg ab und hob Evelin vom Wagen; ihre kleinen Hände stützten sich fest auf seine Schulter, und ihre lachenden sonnigen Augen begegnen sekunden­lang den seinen. Hastig, vielleicht zu hastig, setzte Armand sie nieder, und sie umarmt die ältere dicke Dame in dem schwarzen Seidenkleid so zärtlich, als ob es auf der ganzen Welt kein Geschöpf gäbe, das sie mehr liebte, als diese kleine, dicke Person mit der dicken, hängenden Unterlippe, den zitternden grauen Löckchen und dem großen wackelnden Doppelkinn. Nachdem die alte Dame Evelin aus ihren Armen gelassen, wendet sie sich an Armand. _ (Forts, folgt.)

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