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blick dich gerade in diesem Erdenwinkel zu befinden, heh? Mein Bein hat dir einen guten Dienst erwiesen, was?"
Ich gab ihm eine kurze Antwort; denn wenn ich auch von Herzensgründe die Richtigkeit seiner Bemerkung anerkannte, so mochte ich mich doch in gewissen Dingen selbst von meinem besten Freunde nicht auf- ziehen lassen.
Wahrscheinlich um mich zu hänseln, erwähnte er den zweiten Anlaß meines Besuches mit keinem Worte mehr, so daß ich mich schließlich genötigt sah, selber das Gespräch auf dieses Thema zu bringen.
„O —May?" antwortete Fred auf eine in möglichst gleichgültigem Tone hingeworfene Erkundigung. „Der geht es wirklich viel besser. Daran ist nicht zu zweifeln. Ich glaube, der Gedanke, sie könnte eine Gehirnentzündung bekommen, hat ihr eine ganz gehörige Angst eingejagt; denn sie ist jetzt sanft und folgsam wie ein Lamm, kommt allen Anordnungen nach und nimmt ohne Murren alle Medizinen ein, die ich ihr verschreibe.
„Das ist ja schön. Aber warum schreibst du mir dann, du möchtest mich in ihrer Angelegenheit um meinen Rat befragen?"
„Das will ich dir sagen, Charley", antwortete er, jetzt plötzlich seinen leichten Ton fahren lassend und ernst werdend, „mit ihrer Gesundheit geht es allerdings im allgemeinen bedeutend besser, aber von ihren Nerven kann ich nicht dasselbe behaupten! Deren Zustand erscheint mir als ein so unbefriedigender, daß ich wirklich zu glauben beginne, Frau Derwent war nicht weit von der Wahrheit entfernt, als sie mich fragte, ob nicht etwa der Geist ihrer Tochter ein wenig gelitten haben möchte."
Ein kalter Schauer durchrann mich trotz der Hitze, die auch an diesem Tage wieder herrschte. Dann erinnerte ich mich aber, wie ruhig und gefaßt sie sich unter Umständen benommen hatte, die die Selbstbeherrschung eines jungen Mädchens auf eine harte Probe stellen mußten, und ich faßte wieder Mut. May war nicht geisteskrank! Das konnte ich nicht von ihr glauben!
„Auf alle Fälle", fuhr Fred fort, „hatte ich das Gefühl, daß sie nicht ohne ärztliche Pflege gelassen werden dürfte. Ich selber kann ja nicht ausgehen, um nach ihr zu sehen; der einzige Arzt, der hier am Orte ist, ist ihr widerwärtig — und darum schlug ich Frau Derwent vor, sie solle dich um Rat fragen. Du seist mein bester Freund, der mich wegen meines Zustandes zugleich in seiner Eigenschaft als Arzt besuche. Es wäre also das Natürlichste von der Welt, wenn du bei dieser Gelegenheit auch den Derwents einen Besuch machtest; dabei könntest du May sehen und dir über ihren Zustand ein Urteil bilden, ohne daß sie auf den Gedanken verfallen würde, in Wirklichkeit eine ärztliche Untersuchung durchzumachen."
„Der Plan ist gut. Einen nervenleidenden Patienten sollte man, wenn irgend möglich, nur beobachten, ohne daß er etwas davon weiß. Erzähle mir also, bitte, alle Umstände des vorliegenden Falles!"
Als er mit seinem Bericht fertig war, konnte ich mich nicht enthalten, ihn zu fragen, ob Normann noch immer in Beverley sei.
^Natürlich. Und allem Anschein nach wird er noch für unabsehbare Zeit hier bleiben."
„So?"
„Jawohl. Ich vergaß, dir zu sagen, daß May gestern um die Erlaubnis bat, ihn empfangen zu dürfen. Da ihr Zustand ihr erlaubte, aufzustehen und sich aufs Sofa zu legen, so gab ich meine Zustimmung, zumal ich befürchtete, eine abschlägige Antwort möchte sie vielleicht zu sehr aufregen. Nur machte ich zur Bedingung, daß er nicht länger als eine halbe Stunde bei ihr bleiben dürfte. Was zwischen ihnen besprochen worden ist, weiß ich natürlich nicht. Nachteilige Folgen hat May jedenfalls nicht davon gehabt. Im Gegenteil — ihre Mutter schreibt mir, sie scheine seither ruhiger und weniger traurig zu sein."
„Wahrscheinlich sind sie miteinander verlobt. Meinst du das nicht auch?"
Ich stellte diese Frage mit klopfendem Herzen; denn ich wußte, wenn die Antwort bejahend ausfiel, so waren meine Hoffnungen für ewig vernichtet.
. (Fortsetzung folgt.)
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