LeichMWealevwahl, VreutzeMse um» aiitzenpoiU ILe Sorge«.
Vora ««sichtliche Erledigung der kandldrrlenfrage noch diese Woche. — Günstig« Aussichten Lulhers. — Ein deniolrati- lches Stellverlrelergeseh. — Die preußische krile und die Reichspräsidenlenwahl. — Vers"iebung der preußischen Ministerpräsidenkenwahl. — Die Botscha^konseren, vertagt ihre Beschlüsse. — Die Lage völlig ungeklärt. — Die Frame der Sicherheit. — Deutschlands anaebl'che Vorschläge. — Auffordernng an Voten zum Verricht auf den Dan iaer Korridor. — Die pariser Presse verlangt Deutschland» Eintritt ln den Völkerbund.
— Berlin. 4. März. Die Kommunisten haben in einer bemerkenswerten Eilfertigkeit ihre Kandidatur für den Präsi- Lentsckaftsposten bereits aufgestellt. Sie nannten den Reicks- tagsabgeordneten Thälmann, der keine Bedeutung hat. Wir nehmen an. daß er nicht einmal so viel Stimmen b'kam.et, als die Partei bei den letzten Wablen und können deshalb ruhig darüber hinweggehen. Im allgemeinen kann man annehmen. dag die Kandidatenfrage noch im Laufe der Woche erledigt werden wird. Die Sozialdemokraten werden sich Samstag darüber schlüssig werden, ob sie sich an einer Weimarer Kandidatur beteiligen oder, wofür jetzt viel spricht, im ersten Wahlgang gesondert Vorgehen, um sich dann im zweiten irgendeiner bürgerlichen Partei der Linken anzuschließen. Di« Rechte glaubt gleichfalls bis Samstag ihre Entscheidung getroffen zu haben. Mehr noch als gestern und vorgestern wird m diesem Zusammenhang Dr. Luther genannt, obwohl bisher keine Partei ausgetreten ist, die diese Kandidatur offiziell befürwortet. Auf deutschnationaler Seite hat man besonders das Bedenken, daß Luther ein Gegner der Aufwertung ist. Es ist sogar hie und da davon die Rede, daß in einem solchen Fall die Deutschnationalen zunächst einen eigenen Kandidaten aufstellen und erst im zweiten Gang die Vereinigung mit den übrigen Parteien der Renten vornehmen. Wir halten dies jedoch nicht für glaubhaft. Soviel wir wissen, dürfte die Rechte, einschließlich der Bäuerischen Volkspartei, gleich geschlossen auftreten. Um die Stimmen des Südens zu gewinnen, scheint man an einen Katholiken zu denken.
Die Demokraten haben ein grundsätzliches Stellvertreter- tzesetz angeregt. Der Gedanke gewinnt im Parlament stark an Anhang. Ein solches Gesetz würde namentlich eine unabwendbare Notwendigkeit sein, falls Luther selbst kandidiert, da er di« Geschäfte des Reichspräsidenten dann nicht nebenamtlich führen kann. Gedacht wird bei diesem Posten grund- säi-lich an den jeweiligen Präsidenten des Reichsgerichtes, also an den höchsten Richter Deutschlands.
In einem gewissen Zusammenhang damit muß die preußische Krise gestellt werden, weil sie, wie wir gestern sagten, die Möglichkeit eines Ausgleiches für die Reichspräsidentenwahl bietet. Di« „Germania" behauptet sogar, daß Stresemann ein« Unterstützung des Kabinettes Marx befürworte, falls das Zentrum dafür im Reich eine Kandidatur Luther akzeptiert. Uns scheint das jedoch nicht recht glaubhaft, aus Gründen, die wir heute nicht darlegen wollen. Marx hat jedenfalls gestern noch einmal den Versuch gemacht, ein Kabinett der Volksgemeinschaft zu bilden: Zwei Deutschnationale, z—ei Zentrumsmitglieder, einen Volksparteiler und einen Demo, kraten. Die Deutschnationalen haben sofort abgelehnt, well Severing für sie untragbar sei. Voraussichtlich kommen sie nun in eine sehr schwierige Lage, da sie sich nicht grundsätzlich gegen die Volksgemeinschaft aussprachcn. Wie der „Vorwärts" mitteilt, will nämlich Severing verzichten, so daß die Deutschnotionalen es mit neuen sozialdemokratischen Kandidaten zu tun hätten. Wahrscheinlich wird die Wahl, die am 10. März stattfinden sollte, vertagt werden, um den Parteien Gelegenheit zur Einigung zu geben. Ob dies gelingt, ist natürlich eine andere Frage.
Und nun zur Außenpolitik. Sie wird immer interessanter. Di« Botschasterkonferenz hat gestern, wie wir vorausfaaten, nach 60 Minuten einen Beschluß gefaßt, der eine Verschleppung bedeutet. Sie fordert nämlich Marschall Fach auf, an den sie einig« Fragen gerichtet hat, das Gutachten des Militärkomitees über den Kontrollbericht zu ergänzen. Damit gewinnt man Zeit; denn einen anderen Sinn kann ein solcher Beschluß nicht haben. Die gestrige Antwort Lord Eurzons auf eine Anfrage Asquiths im Oberhaus zeigt die völlige Ungeklärtheit der Lage. Der ehemalig« Vizekönig r n Indien gab einen geschichtlichen Rückblick und erklärte, es sei sehr notwendig, di« Forderungen an Deutschland genau ncch- ?,»prüfen. Er hoffte — und das war das Wesentlichste — daß di« Reichsregierung Gelegenheit geben werde, angehört zu werden, also eine Aufforderung nach Berlin, sich ohne Einladung selbst zu melden. Nur durch Zusammenarbeit fei die Lösung der Frag« möglich. Erwähnt seien noch Besprechungen, die Herriot gestern mit Creme und Briand, dem französischen Vertreter im Völkerbund, gehabt hat.
Die Frage der Sicherheit ist ebenfalls noch nicht spruchreif. Deshalb wird auch di« Unterredung, die Chamberlain am
des Monats mit Herriot hat, sich in der Hauptsache auf Protokoll beziehen, wie ausdrücklich versichert wird. Die Fragen der Sicherheit und der Kölner Zone sollen erst nach Chamberlains Rückkunft erörtert werden.
Während Berlin und London strenastes diplomatisches Stillschweigen bewahren, ist die französische Presse in der Lage, sich über die deutscken Vorschläge zu äußern. Vermutlich auf einen Wink des Ouai d'Orsay hin. Danach schlägt Deutschland einen Pakt zwischen Deutschland, Frankreich, Belgien und England vor, durch den die Grenze und Sicherheit Westeuropas garantiert werden soll. Betreff Polen wünscht es ein Schiedsgericht für alle Streitfragen und will mit Polen und der Tschechoslowakei eigene Verträge ab- fchlicßm, was in der französischen Presse lebhaft bekämpft wird. Sie äußert sich dahin, Deutschland müsse die im Versailler Vertrag gezogenen Grenzen anerkennen. Es gehe nicht an, die Sicherheitsfragen durch Schiedsgerichte zu erledigen. Wir haben wiederholt geäußert, daß uns persönlich eine Anerkennung der polnischen Greinen unn'<""l>ch erscheint, was die Reichsregierung vorschlägt, ist das Aeußerste, was Deutschland sich im Interesse des Weltfriedens erbringen kann.
Die Pariser Blatter bringen aber darüber hinaus And" tungen, deren Ursprung wir nicht kennen. Danach soll Vole.i aufgefordert werden, aus den Danziger Korridor zu zichten, wenn Deutschland im übrigen seinen Fortbestand verbürgt. Dafür soll Polen einen anderen Freihafen und gox« Eisenbahnlinie dahin erhalten. .Angeblich aeht der Ge-
Amtliche Bekanntmachungen
Vorarbeite« zur Wahl de- Reichspräsidenten
Die Gemeindebehörden werden unter Hinweis auf den Erlaß de- Min. d. Innern vom 3. März 1925 (Staatsanzeiger Nr. 51) beauftragt, die erforderlichen Vorarbeiten zur Wahl de- Reichspräsidenten zu treffen, insbesondere mit der Aufstellung der Wählerlisten sofort zu beginnen.
Die Wählerlisten müssen am 15. d. Mts. auslegungsfähig sein.
Calw, den 4. März 1925.
Oberamt: Goeh, A B.
oanke von London aus. vas cmm auc oi« «nnanme oer veur- schen Vorschläge drängt. Auffällig ist auch, drß die Presse b-ute Deutschlands sofortigen bedingungslosen Eintritt in den Völkerbund verlanat.
' Im französischen Außenministerium wurde erklärt, es fei richtig, daß Deutschland Frankreich Sicherheitsvorschlag e gemacht habe. Die deuischen Vorschläge seien aber nicht erst kürzlich unlerbreiiet worden. Die französische Regierung habe seinerzeit geantwortet, daß sie vorher erst die alli- irrten Regierungen befragen müsse. Verhandlungen zwischen den Kabinetten darüber seien schon im Gange. Die endgültige Antwort werde Deutschland nach der interalliierten Konferenz erteilt werden.
Der deutsche Botschafter v. hoesch statteke Her- riot einen Besuch ab und dankte ihm für dir Beileidsbezeigungen anläßlich des Todes Eberls. Duron schloß sich eine Unierhaltnna über politische Fragen. Die pariser Press» behauptete, daß auch das Sicherheitsproblem dabei eine Rolle gespielt hake.
In der pariser Presse wird als die erste voraus- selzuugfürdieAusnahmeDeutschlandsinden geplant enGaranliepakt bezeichnet, daß Deutschland ohne jeden perlehalt in de» Völkerbund einkrilt. dann! auf jeden Versuch einer Aenderung seiner Greinen endgültig Verzicht leistel und gleichzeitig seine uifter den Versailler Vertrag gesetzte Unterschrift nochwa's bekräftigt (l).
Das Ende des Kurdenausftandes.
Die Erfolge ver Regierungstrupp:» in Kurdrstarr.
Konstantinopel, 4. Mörz. Ein neuer Angriff der Aufständischen auf Diarbetir ist abgewiefen worden. Bei Tschemik- Goezek wurden die Aufständischen nach erbitterten Kämpfen zurückgeworfen. Aus Paiur sind die Aufständischen ver.r eben worden. Regicrungoftugzeuge haben wievcr mit Erfolg die aufständischen Ortschaften in der Gegend oon EenLsch Lombardiert. Die Negierung trifft Maßnahmen zur Verteidigung oon Sivas gegen emen möglichen Angriff der Kurden.
Konstantinopel, 4. März. Die türkischen Regierungstruppen, unterstützt von Fliegern, treiben die Ausständigen des Scheich Said immer mehr in die Enge. Truppen und Gendarmerie werden von der loyalen Vevolierung in der Verfolgung der Ausständigen unterstützt. Der Mittelpunkt des Aufstandes sind die beiden Städte Haii-i und Priani. Fünf Scheichs wurden verhaftet, bei denen große Geldsummen vorgefunden wurden. Die türkische Regierung wird des Aufstandes schneller Herr, als angenommen wurde.
Di! ersten Nachrichten über den Aufstand kamen aus englischen Quellen. Sie stellten den Aufstand als eine Bewegung der sullantreuen Mobammedancr hin, die gegen das neue Regime Angoras gerichtet sei. Da fremde Einflüsse bei dem Aufstand leicht festgestellt werden konnten, suchten di- Engländer die Sache so hinzustellen, als ob die Bolschewisten dahinter steckten. Für jeden Kenner der türkischen Verhältnisse war es aber klar, daß die Russen zur Zeit niemals Angora Schwierigkeiten machen würden, daß dagegen England wegen der im Gang befindlichen Grenzregulierung im Mossulg^biet sehr stark an einem Ausstand und der Errichtung eines autonomen Kurdistans interessiert sein mußte. Denn in diesem Falle wäre ihm Mossul ohne weiteres zugefallen. ^ ^
Moskauer Meldungen erklären denn auch setzt offen, daß der Aufstand oon England organisiert sei, saß mit dem Aufttans der Krieg Englands gegen die Türkei beginn«, wozu Frankreich gegen Zugeständnisse am Rhein freie Hand gegeben hat. D'.e russische „Istwestja" larikiert denn auch den Vater dieses Krieges im Osten, Chamberlain. als den wahrhaften „Propheten der Mohammedaner, der, in der einen Hand den Koron, in der anderen ein Gewehr, die mohammedanischen Soldaten zum Kampf auffordert". ___
Bunte Chronik.
kemptcn. Nicht wert, daß pian aussteigt! Mit diesen vatsagiMdea LKr.en qualm»,ene ein Haaöwrrcsbursa-e unsere Stadt K mpten. Er sau mit »och mrhr.ren Walzbrüdern im Immenstädter Zug, stieg in rtemm,» btou um und jugr nach ciner vc„sicai.l,.eu Grgeno u-euer. Wahrend er über die „Bruchflaüt" Kempten schimpfte, lobte er sich die Bezirke von Obrr».ü»„burg, t-.arm.su-. Par.r..t.r.h-»» Obe amnierga», Ni der» bayern und Salzburg. Auch in Württemberg sei noch was zu machen, besonders w.nn mau organisiert sei. Ter vergnüg e.l Unterh-.lt >ng dftsec Handivc.ksb.irs .-eil war nocy a ler- hanü Interessantes zu entnehmen. So hat sich der eine irgendwo eine Heresehasc Niisgcfiicg:, hi der ec jäq.lich „seinen" Anzug h lt. Ein anderer ckeinte, er fahre nur ausnahmsweise mit dem Personcnzug, da man mir dem Schnellzug wftier komme. Einer zählte stine Tageseinnahme und brachte 14 Mark heraus, während sein Nachbar sehr unzufrieden von einem Fiasko sprach, da er am lege» Tag nur — 7 Mark „verdient" habe. Wieder ein anderer sprach von Tagen, an denen er es aus 40 Marc gebracht h..be. -taunensivert war die sich ühr ganz Süddemschlano und Oegerrcich erstreckende Ortskenntnis, über die mehrere der Mitreisenden Handwerksünrschcn ver,ügcen.
NegcuSburg. Fürchterliches Familiendrama. — Vier Todesopser. Gegen Vr9 Uhr abends er.iguece sich in Stadtamhof im Hause Nummer 8 ein Famsliendrama, wie man es sich fürchie.li.her nicht ausmal.» kuun. . Es wird um so tragischer, als auch zwei unschuldig« Kinder, Mädchen im Alter von 8 bis 9 Jahren der Mordwaffe, abgesenert von ihrem eigenen Vater, zum Opfer gefallen sind. Im 3. Stock des Hauses w hnte eine Frau Walchhäasl. Bei dieser hielt sich zuftv- die ftran ins Rettenden.Beck mit ihren t',vci Mädchen auf»
va sie mit ihrem MaürOIn «inen EheschetbungSprozeßi verwickelt war. Tas Verhältnis'»wischen Mann und Fra« war vo« Zeit »« Zeit kein besonderlich gutes, da Beck sehr von Eifersucht geplagt war. Schon wiederholt war deshalb seine Frau von ihm wcggezcgen. Beck war früher Friseur in Paris, hielt sich «ine Zer.lang in J.alien auf, befand sich dann hier beim Milrär und war zuletzt als Reisender beschäftigt. Beck war in die Wohnung der Frau Walchhäusl gekommen, angeblich um Abschied von seiner Familie zu nehmen, da er nach Amerika wolle. Wie sich der Abschied abgespielt hat, davon gab das erschütternd« Trama Kenntnis. OS sich zwischen d.n Eheleute» ei:, Streit entspannen hatte oder was sonst vorgefallcir» darüber herrscht Dunkel, da die Beteiligten tot sind. Mit Grauen sah man beim Betreten des Zimmers am Boden Beck selbst, den Revolver noch in der Hand, tot liegen, ein Stück weiter seine Frau, ebenfalls schon entseelt und nicht weit davon die zwei Mädchen, die röchcltcn und stöhnten. S'lbst- vcrständlich war aus der Tante der Frau Beck, di- völlig verwirrt war, nichts herauszubringeu. Erst nach und nach wird man Näheres über den traurigen Fall erfah.en. Ein Mädchen ist gleich bei der Einlieferung gestorben, das andere wurde im raufe der Nacht von seinen, Leiden erlöst. Sämtliche Opfer des Dramas hatten Kopfschüsse. Der Polizcibcricht meldet zu dem Vorst ll: Ter getrennt lebende Friseur und Geschäftsreisende Beck kam mit seiner»Ehefrau und seinen beiden 6 bzw. 5 Jahre al en Kindern in di« Wohnung einer V.rwandten nach Stadtamhof. Kaum dort angckommen, brachte er scstnr Ehefrau mit einer Mch ladepistole einen Schuß in die Brust bei, der den sef.eigen Tod zur Folge hatte. Unmi.tclbar daraus brachte er s inen b iden Kindern je einen Kopfschuß bei und entleibte sich selbst durch einen Schuß in den Mund. Tie verletzten Kinder Warden im bewußtlosen Zustand in das Margar.tcn- kindcrfpi.ak verbracht, wo sie in der Nacht, ohne das B-wußt- I'i„ erlangt zu haben, stab». Tas Motiv zur Tat bildete Eifersucht und war hauptsächlich darin zu suchen, daß sich die Frau von ihm sch.iüen lassen wollte. —
r^on v,. .> t^..a -Pis. -oon 0 e u Toten auferstanden. Im Wirtshaus zu Pilzling stftß der Söldner A. v. P.» der schon ziemlich lange dcm edlen Gerstensaft zngcspro.h.» hatte, b im Hinansgehen an de» Sucht eines and ren Gast s, der cbenfalls nicht mchr ganz nüchtern war. Ter Stuhl siel um, der Holzausseher bli.b lieg.n und stellte sich tot. Es wurden sofort Wiede.belcbiingsverjuche angcst.llt: der V rursackzer des Unfalles hatte aber solche Angst bekommen, daß er sofort zum Arzt lirs. Kaum war er fort, als der Paticnt wieder auf den Beinen war und weitert ank. Endlich kam A. mit dem Arzte. Er staunte nicht w.nig, als er den „Schocrv.rniiglü.ften" ivi.der gemütlich in der Nu.we sag. Er mußte den Gang des Arztes bezah len und hatte neben dem Schaden auch noch das Gspött zu tragen.
Pasfa». Ein ehrlicher Betrüger. Einer h: sigen L der- grofchandlung wurde im Nov.mbcr 1922 Ware im Werte von über ILO Eolimark h.rausgcsciwindcft, o.zne daß es möglich gcw sen wäre, den Be räger ane,i idig zu mach.». Zum großen Staunen erhielt jetzt die Firma den G.lübctrag samt Zinsen von d m unbekannten Schwindler zurück.
Slliwaüuiist.ch n. Wegen Verletzung des Briefgeheimnisses wurde de: Postag.nt Wiu-lm S.hü lro in Erof.aitingen v m hiesigen Schöffe,ige.icht zu drei Mo-m.cn GcsuUgki'is mit B w rn. g-f ist nach Verbü'ung v n dr.i Wochen v r .r ist, auch wurde er aus dem Dienst en.lajft». Schußler hatte einen von ihm zuzuststlend» Brief an ein» Postschaffner geöffnet und gelesen, da er mit ihm in F iadschaft steht.
A ten ied. Magere Beute eines Räubers. Ab.ndS wurde rin von der Arbeit heiniichrrnder Lch.junge kurz vor Antenried von einem etwa 25 jährigen Burschen, der aus dem Walde auf ihn zukam, angehalten und untersucht. Ter Junge hatte nur ein keines Päckchen bei sich. Ties nahm ihm der Vagabund ab und verschwand. Ter Dieb wiro b i n Offnen des Päckchens nicht wenig erstaunt gewesen sein üb.c die große Beute — dcr Inhalt befand nämlich aus ein paar Zuckerplützchen, die der äftl junge aiy den Mar., in ^.Heuhaufen g kauft hatte. Äir.h nlai ach. Verhafteter Kinds Mörder. I Nat- ritz hat die Stieftochter des Maurers Zeitelmaiiu ein Kind geboren, dcsfen Vater der Stiefvater ist. Unnii t lbar »ach dex Geburt hat der Vater das Kind erstickt und es in der Holz« schupfe v.rgreben. Der Stiefvater leugnet, das Kind getötet zu haben und b hauptet, es habe nicht gelebt. Eine Gerichtskvin- mission nahm die Ausgrabung der Leiche vor. Tie Sektion er-t gae, daß das Kind gelebt hat. Tie Kindsmutter und ihr Sties-^ vacer wurden verhaftet. /
Eichstätt. Tie gestörte Hochzeit. In ek»em Ort un-> sercr limzebung s ll!« eine Ho.i-zeit stattfind u. Der „Kammer-, wagen" kam gefahren, der Wirt hatte in Küche und Keller für allcS Gute gesorgt, die Musikanten von auswärts waren erschienen, auch B.aut und Bräutigam fehlten nicht und dennoch lonnieu sie nicht getraut we.den. Warum? Weil das Ministerium die Genehmigung versagt hatte — der Hochzeiter ist nämlich erst 19 Jahre, die Auserwählte 21 Jahre alt. Wer.j den Schaden hat, braucht für den Spott nicht zu sorgen. .
AnSbach. Zwei schwere Jungen. Der 27 Jahre altej ledige Former Adam Gaucr und der gleichaltrige Maler Ed. Benz, beide von Bliesbelgen bei Saarbcücken, ziehen arbeitsscheu im Lande herum. Sie haben dabei im Herbste v. I. sechs Verbrechen des schtveren DiebstahlS gemeinsam in Lechhausen» Schcbdach bei Wassertrüdingcn, in Mauren bei Ha bürg, Harns- fahrts, in Westheim und in Büchselberg b.r Günzenhausen verübt; außerdem hat Gauer auch einen Gendarmerftwachtmeister mit Erschießen bedroht. Gauer wurde nunmehr vom großen Schöffengericht Ansbach wegen dieser Verbrechen und Vergehen zu vier, Jahren drei Monaten und Benz zu vier Jahren Gefängnis und jeder zu drei Jahren Ehrverlust verurteilt. — Feindliches Nachbarn. Tie Landivirte Georg Lehrer und Georg Körbcr»! beide von Wallersdorf, Gemeinde Wörnitz, leben miteinander in bitterster Feindschaft. Eine- Tages schlug Korber an dcr Wiesen«j grenze einige Pfähle ein, um zu verhindern, daß Lehrer wieder; über s ine Wirse fahre. Ans Aerger hierüber schlug Lehrer seine«! Nachbarn mit einer Holzaxt aus den Kopf, so daß Körber be-l wnßtl s znsamm.»brach, elf Tage arbciisunfähig und zwei Mona e arbei.sbcschränkt war. LLegen gefährlicher Körp.rverlctzungj erhi.lr »nnmehc Lehr.r vom großen Schöffengericht Ansbachs fünf Monate G füngnis zuerkannt; außerdem hat er eine Bußej von 250 Marc an körber zu zahlen. ... -