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Nun begriff er auch das Versprechen, das Regina ihm abverlangt hatte. Vielleicht war sie nach dem Manne befragt worden. Herrgott, wenn sie jemand verdächtigt hätte auf die Aussage Sibylles hin! Es mar eine Stunde vor dem Mord gewesen, ihre Zimmertür war von der Schwiegermutter verschlossen gefunden. Die Tür zu Wilhelms Zimmer stand offen, und dieses stand wiederum in Verbindung mit dem von Regina.
Er kannte die schonungslose Härte solcher juristischer Verhöre. Er war ja auch Geschworener gewesen. — Aber es war ihm nichts darüber geschrieben worden, seine Sorge um Regina machte ihn wohl zu argwöhnisch. Jedenfalls wollte er sich in nächster Zeit bei dem Untersuchungsrichter nach allen Details erkundigen, denn ihm lag jetzt die Pflicht ob, zu sorgen, daß nichts versäumt würde, um den Schuldigen zu entdecken.
Nun trat die neue Heimat aus der Nacht empor. Der Mond stand darüber und wandelte den mächtigen Bau zu einem weißen Märchenschloß. Und ein Märchenglück sollte es in Zukunft bergen. Wie die leuchtenden Augen es umfaßten und das Herz ihm überging in der einen großen Liebe.
„Sieh, Wolf Dietrich, Groß-Ellern begrüßt den neuen Herrn im silbernen Brautgewand. Die Heimat weiß, was sie dir schuldig ist."
„Möchte sie mir mein Glück nicht schuldig bleiben wie dem armen Wilhelm", antwortete Wolf Dietrich ernst. Die Erinnerung an den jähen Tod seines Vorgängers befiel ihn plötzlich wie ein Alp, als der Wagen die breite Auffahrt emporfuhr und die Tür zur Halle sich zum ersten Male dem neuen Herrn öffnete.
9. Kapitel.
Sibylle stand in ihrem Zimmer vor Vetter Bernhard. Die Ueber- raschung hatte sie aus ihrem Sessel vor dem Schreibtisch emporgetrieben. Wolf Dietrich war hier! Den sie noch für Monde fern glaubte, würde binnen wenigen Minuten hier vor ihr stehen, und die Stunde mar gekommen, der sie mit fiebernder Spannung entgegensah. Welche Antwort würde ihr werden?
„Noch eins, Sibylle," fuhr Vetter Bernhard fort. „Zu meiner großen Freude hat sich meine heimliche Hoffnung, daß die Herzen von Wolf Dietrich und Regina sich finden möchten, erfüllt. Wir haben gestern abend Verlobung gefeiert; aber das junge Paar gedenkt nur die Anzeige ihrer Vermählung an Freunde und Verwandte bekanntzugeben, da die Hochzeit in allernächster Zeit ganz in der Stille stattsinden soll. Auf was sollen sie auch warten?"
Die alte Dame richtete sich noch stolzer empor; aus ihren Augen sprühte es jetzt wie lodernder Haß, als sie mit harter Stimme sagte! „Ja, worauf sollen die beiden noch warten? — Noch liegt mein Sohn ungerächt in seinem frühen Grabe und schon reicht das von ihm so leidenschaftlich geliebte Weib dem Manne die Hand, gegen den er eine mir nur zu erklärliche Abneigung trug. Wolf Dietrich sah stets neidischen Auges auf Wilhelms Erbe, er gönnte ihm auch nicht Reginas Besitz, und kaum ist der Weg frei geworden, da streckt er schon seine begehrlichen Hände nach beiden aus."
„Nun wirst du ungerecht, Sibylle."
„Du willst mich doch nicht glauben machen, daß diese beiden nicht schon früher in sündiger Liebe für einander entbrannt waren? Darum hat Wilhelm ja nur Klein-Ellern mit großen Opfern an sich gebracht, um nicht mit Wolf Dietrich teilen zu müssen."
„Sibylle! Du versündigst dich in deinem Haß. Wie kann dein Unglück dich so erbittern, daß du dort nur Böses siehst, wo ich nur Gutes und Liebes entdecke."
„Weil du eben blind bist, ebenso blind wie das Auge des Gesetzes.
Bernhard von Ellern blickte zornig auf die Frau, die also noch immer an ihrem wahnwitzigen Verdacht festhielt und ihm Ausdruck zu geben wagte. „Ich gebe es auf, dich zu einer andern Ansicht zu bekehren; aber das wisse, kommt ein Wort dieser furchtbaren Anklage Wolf Dietrich gegenüber über deine Lippen, dann sage ich mich für immer von dir los. Danach richte dich."
Der alte Herr verließ dröhnenden Schrittes das Zimmer. Als er seinen Neffen aufsuchte, war aber sein erster Zorn schon verflogen und das Erbarmen mit der starrsinnigen Frau packte ihn wieder. „Wolf Dietrich, bedenke, daß du einer Unglücklichen gegenüberstehen wirst. Wäge ihre Worte nicht. Sie ist schon bestraft genug dadurch, daß sie einsam und von allen verlassen ihre Tage dahinlebt. Ihre kranke Seele hat nur noch Raum für den einen Gedanken, den Mörder ihres Sohnes zu finden."
„Darin werden wir uns ja begegnen, Onkel. Sei ohne Sorge, ich kenne Tante Sibylle von Kindesbeinen an; ich werde unser Verhältnis schon erträglich zu gestalten wissen."
„Wir wollen es hoffen, mein lieber Junge."
So ging denn Wolf Dietrich mit guter Zuversicht den endlosen Gang entlang, der den rechten Flügel mit dem Hauptschloß verband. Nachdenklich suchte sein Auge durch die Fenster die Terrasse. Ja, es war kein Zweifel, daß Sibylle ihn in der Unglücksnacht gesehen hatte. Wenn er auch dicht an der Mauer entlang geschlichen war, die kurze Strecke zur Seitentreppe war ihm nicht erspart geblieben. Der Mond schien taghell zu der Stunde und der glitzernde Schnee hatte noch das Seinige dazu getan, um alles Licht auf diesen Fleck zu konzentrieren. Wie verwünschte er jetzt den tollen Einfall von damals.
Es bedrückte ihn die Gewißheit, den forschenden Blicken Sibylles binnen kurzem begegnen zu müssen. Wenn sie ihn fragte? Noch nie im Leben hatte er eine Unwahrheit gesagt, und nun sollte er mit dreister Stim lügen. Es mußte sein um Reginas willen. Er durfte die Ehre seiner Braut nicht der Feindschaft dieser Frau preisgeben. Schonungslos würde Sibylle die Konsequenzen ziehen.
(Fortsetz ung folgt.) _
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