M eiffeu vekbereMiigra sür öle 8e>»riiriWe»>enwa>iI.

Der Termin. Die kandidaturfrage. Di« Deukschnatto- ualen gegen eine Parleikandidalur. Neigung der Mitte für Dr. Luther. Auf der Linken keine grundsätzliche Eini­gung. Die falsche Rechnmm des .vorwärts". Da» Zentrum und die Kandidatur Marx. Die neue« Steuern und der Finanzausgleich. Auf der Such« nach einem Kompromiß in der Sicherheitsfilme. Veränderte Haltung der englischen Regierung. Die deutschen Vorschläge in der Sicherheitsfrage.

- Berlin. 3. Marz. Die Besprechungen zwischen den Parteiführern und der Reichsregierung haben jetzt wenig­stens zur Feststellung des Termins für die Reichspräsidenten­wahl geführt. Man war sich sehr schnell darüber einig, daß keine Zeit verloren gehen darf und daß der früheste Termin, der technisch denkbar ist. gewählt werden muß. So hat man sich auf den 29. März geeinigt. Sollte allerdings und das steht ja zu erwarten der erste Wahlgang kein« Entschei­dung bringen, so würde eine längere Frist bis zum zweiten Wahlgange notwendig sein, da am 5. April Palmsonntag und am 12. Ostern ist. Es würde also der zweite Gang nicht vor dem 19., wahrscheinlich aber erst am 26. stattfinden. Ueber die Kandidaturfrage selbst ist bis zur Stunde noch nichts Post- twes zu melden. Nur Grundsätzliches steht fest. Deutsch« Volkspartei und Deutschnational« haben sich mit den Vater­ländischen Verbünden festgelegt. Man rechnet übrigens auch in diesen Kreisen auf die Bayerische Volkspartei und die Wirtschaftspartei. Dabei muß bemerkt werden, daß die Deutsche Tageszeitung", also eines der ersten Organe der Deutsckncftionalen, sich heute früh gegen eine Parteikandida­tur aurspricht. In der Tat scheffrt ein« Parteikandidatur, die gestern auftauchte, nämlich die des Volksparteilers Dr. S :'z, bereits erledigt zu sein. Dagegen hat man auf der M :en noch keinen neuen Mann gefunden. Merkwürdiger­weise wird in der Mitte Dr. Luther viel mehr genannt, als auf der Rechten, was wohl mit persönlichen Dingen zusam­menhängt. Auf der Linken ist eine grundsätzliche Einigung nicht erzielt worden, wenigstens bis jetzt nicht. Die Sozial- de nnkratie sträubt sich gegen eine gemeinsame Weimarer z ' !ur, weil sie sich der übrigens äußerst irrtümlichen !- ung hingibt, durch Löbe oder Braun kommunistische L mmen zu gewinnen. DerVorwärts" setzt sich jedenfalls dafür ein, daß man zunächst gesondert Vorgehen soll, um sich im zweiten Wahlgange für denjenigen innerhalb der linken Koalition zu entscheiden, der di« meisten Aussichten hat. Schon das allein zeigt, daß die Rechnung desVorwärts" falsch sit. Denn auf einen bürgerlichen Kandidaten würden die Sozialdemokraten stanz sicher die kommunistischen Stimmen nicht mit hinüberziehen. Ganz ungeklärt ist auch die Kan- dldaten-Frage selbst. Das Zentrum will Marx nur dann zur Verfügung stellen, wenn er nicht Kandidat der Weimarer Koalition, sondern der Volksgemeinschaft wird. Ob das mög- lich ist, läßt sich natürlich nicht sofort sagen, da hinter den Kulissen mancherlei verhandelt wird. Es wäre denkbar, daß hier ein Tauschgeschäft in Verbindung mit der preußischen Ministerpräsidenten-Frage vorgenommen wird. Vorläufig wird Marx am 10. M^rz im preußisch« Landtag wieder kandidieren, ohne Rücksicht also auf die Reichspräsidenten- Srage.

inneren Politik wird heute di« Erörterung neben der Präsidenten-Frage vor allem von den Steuerfragen be­herrscht. Es ist besonders die Erhöhung der Verbrauchssteuer auf Tabak und B>er, die ziemlich heftige Gegnerschaft sowohl bei den Konsumenten als auch bei den Produzenten findet. Das Wichtigste aber ist nicht einmal diese Frage, sondern der Finanzausgleich zwischen Reich und Ländern. Das Reich erhöht seinen Am-ü an der Einkommen- und Körperschafts­steuer von 10 auf 25 Prozent, wofür es den Ländern 80 Pro­zent der Umsatzsteuer zugesteht und ferner vom 1. April 1926 ab ein Zuschlagsrecht auf Einkommen- und Körperschafts- steuer gewährt. Wir wissen nicht, wie sich die Regierungen der Länder dazu stellen werden. In den Kreisen der Steuer- Zahler wird man jedenfalls nicht ganz ohne Sorg« diesen Zuschlägen entaegensehen, di« besonders für die niederen Ein­kommen ein« Belastung über das bisherige Maß hinaus be­deuten, während bei den höheren das Reich die Einkommen­steuer ja erheblich herabgesetzt hat.

Die außerordentliche Lage ist unverändert. Dabei muß aller­dings ein« Einschränkung gemacht werden. Es geht etwas vor. Der frühere Reichstagsabgeordnete Sabor würde fein vielzitiertes Wort hinzusetzen:Aber man weiß nicht, was". Die Botschafterkonferenz, die heute Zusammentritt und eigent­lich den Militärkontrollbericht nur annehmen und an die alliierten Regierungen weiterleiten sollte, wird in eine sehr ausgiebige Prüfung eintreten. Das ist eine wesentliche Aendrrung, die auch tiefere Gründe Hot. Man will nämlich Zeit gewinnen und zwar nicht des Militärkontrollberichtes selbst wegen, der den Botschaftern vermutlich verhältnis­mäßig gleichgültig ist, sondern um in der Sicherheitsfraoe ein Kompromiß zu erzielen. Es wird nämlich eine veränderte Haltung der englischen Regierung sichtbar. Am deutlichsten geht sie aus einem Artikel derTimes" hervor, in dem er­klärt wird, eine Isolierung sei für England nicht mehr nötig; es gehöre zum Kontinent. Frankreichs Haltung, namentlich dem Osten gegenüber, bedeute eine Gefahr rden Frieden. Diese Haltung werde aber durch die Furcht Frankreichs vor einem deutschen Revanchekrieg genügend erklärt. Deshalb sei es notig, hier einzusetzen und den Franzosen durch einen Sicherheitspakt, zu dem Deutschland hinzugezogen wird, die Furcht zu nehmen. Das Londoner Kabinett Kot übrigens gestern in dieser Frage getagt und dabei auch Bastour zu Rate gezogen, der als Mitglied des Reichsverteidigungs- Komitees Bericht erstatten sollte. Man hat Instruktionen für die Genfer Reise Chamberlains ausgearbeitet. Dos muß deswegen besonders betörst werden, weil die Franzosen auch das Genfer Ergebnis abwarten wollen, ehe sie Stellung nehmen. Es ist jetzt sicher, daß der britische Außenminister erst auf der Rückreise von Genf in Paris Hernot begegnet. Die französische Haltung ist auch nicht ganz durchsichtig. Die Blatter bestätigen heute früh und das muß auf eine halb­amtlich« Darstellung zurückzusühren sein, daß Deutschland bereits vor einiger Zeit in der Sicherheitsfrage gewisse An­regungen übermittelt hat. die von Frankreich offenbar nicht abgelehnt wurden. Denn es wird ausdrücklich hinzugefügt, daß seitdem ständige Unterhaltungen zwischen den Kanzleien schweben. Auffällig ist auch, daß die Pariser Regierungs­presse heute Deutschland dringend rät. sofort in den Völker­bund einzutreten.

Amtliche Bekanntmachungen

Bekanntmachung.

Aus Anlaß des Todes des Herm Reichspräsidenten hat das Staatsministerium durch Beschluß vom 28. Februar 1925 fol­gendes verordnet:

1. Am Sonntag, den 1. März sind öffentliche Lustbarkeiten aller Art verboten;

2. Am Tage der Beisetzung sind öffentliche Darbietungen jeder Art (öffentliche Musik, Theatervorstellungen usw.) unter­sagt;

3. bis zum Tage der Beisetzung haben öffentliche Behörden Halbmast zu flaggen.

Calw, den 3. März 1925. Oberamt: Goetz, A.V.

Verleihung des Feuerwehrdienstehrenzelchens.

Es wird hiemit auf den Erlaß des Ministeriums des Innern vom 20. 1. 1925 (Min A.Bl. S. 7) und vom 1. 11- 1906 (M.A.Bl. S. 321) betr. Verleihung des Feuerwehr- dienstehrenzeichrns hingewiesen.

Die Gemeindebehörden wollen hienach diesbezügliche Anträge

bis spätestens 20. März 1925

beim Oberamt unter Benützung des vorschriftsmäßigen Forinplars einreichrn.

Calw, den 2. März 1925. Ober«mt: Goetz, A.V.

Bunte Chronik.

«.ür. Ter Moro rn so -cnenoerg. kne Mörder des Ga..Wirtes F.anz Beck .in Sonnend, rg hatten iia^y der Tat aus einer Flasche Schnaps getrunken. Tiefe wuroe der Prager Polizeidireftion gesandt, woselbst man fepsteUte, daß die an dem Gase zuriickg.bli-.b.iieu Fingeraoo.ü.te von oem -1 Jahre allen Ar.eiter Karl Ma-er aus ^-.eooerg in Baden her.ührn. Ter Barsche wuroe hierauf in Komo.au auögcsorscht und ver­haftet. Man kennt auch den Namen s.ines Mitschuldig.n; dieser konnte jedoch noch nicht ses.genommen werden.

Tux. Eine entmenschte Mutter. In der Nähe des Ortes ToUanken hielt die Ärdei.ersgattin Anna Lrola aus Hos.omih ihr zw.i Jahre alles Kino, wie sie selbst angidt, etwa eine Viertel S.unve lang mit oem Kops in das Wasser des Vialasluss.s. A.s ein Mann daznka.n, sprang sie in den Flug, der jeooch kaum 1 Meier ties ist. Sie hiim Wasser stehend, das tote Kind in den Arme» und henahm sich so, als ob sie S.tb..!nord vrg.h.n wolle. Im Krank, nhauje zu Tnx, wohin sie gebracht wurde, gestand sie den Mord an ihrem Kiuoe zu. Es seien ihr wegen des lehlcren von stirer Mutter schw re ^orwü.fe g macht w roen. Auch habe das Kino immer ganze Nächte hindurch gcschricn.

Trcbistch. Tie Trebitscher Morde. Tie Untersuchung in der Mordaftäre in Lrem.sch nimmt immer größeren Umjang an. Sie wird auch durch die Vermittlung der tschechoslowaki­schen Konsulate in Warschau und Brüssel geführt, weil die Spuren der Verbrechen bis nach Antwerpen führen.

Prag. Ern Postpaket mit Geld. Tie Stiefschwester des Rottmristers Karl Roth, der in Olmütz aus der Regiments- kasse 70 000 Kronen gestohlen hatte, erhielt ein in Schlesien aufgegcbcnes Postpaket, in welchem sich ein Einlagcbuch, auf 20 050 Kronen lautend, und 30 000 Kronen Bargeld befanden. Ter Stiefbruder hatte ihr das Geld in der Absicht geschickt, eS, falls er verhaftet werden sollte, an sicherer Stelle verwahrt zu wissen. Tie Frau aber hinterlegte die Geldsendung bei der Poli­zei. Auswanderungs-Schwindler. Tie hi.sige Polizei hat drei angeblich« Auswanderungsagenten namens Aaron Friedmann, Simon Reich und Jakob Friedmann ver­haftet. Ti: Schw ndler halten verschiedenen Auswanderern ver­sprochen, sie zunächst nach Frankreich und von dort nach Ame­rika zu bringen. Tabei haben sie den Leuten mehr als 100 000 Tschccholronen herausg. schwindelt.

Oimütz. Vom Millionär zum Bettler. Vor vier Jahren kehrte ein Olmützer Bürger, der 13 Jahre lang in Amerika Farmer gew sen war, mit einem Vermögen von einein­halb Millionen Tschechokronen heim. Er kaufte in Olmütz ein Wirtshaus und lebte mit einer Kellnerin in gemeinsamem Haus­halte. Diese verstand es, dem biederen Hanaken Beträge bis zu 20000 Kronen und mehr herauszulocken und zwar mit einem derartigen Eifer und Erfolg, daß das ansehnliche Vermögen des einstigen Farmers zusammenschmolz, so daß der Mann das Wirtshaus verkaufen mußte und jetzt völlig mittellos dasteht. Gegen die Kellnerin, die nun svnrlos verschwunden ist, ist St'' bittet werden.

K' srau. Zunahme der Bevötkerungszahl kn Rutao. Tce Mastno, neu der Lou.j..regi.'cnng auf dem Ge­biete der Hygiene sind von Erfolg gekrönt worden. Es ist nicht nur gelungen, den gewaltigen, durch die Hungerkatastrcphe hervorge­rufenen Bevölkerungsrückgang einzudämmen, sondern auch die Kurve der Bevölkerungsbewegung wieder ansteigen zu lassen. In Sowjelrußland gibt es heute 84 009 Aerzte, also ein Arzt auf 4000 Einwohner. An den russischen Universiläien sollen zurzeit un-

Aus Stadt und Land.

Ealw, den 4. März 1925.

Ev. Laudexamen.

In der letzten Woche fand in Stuttgart das Landexamen statt. Vom hiesigen Realprogymnasium beteiligten sich daran 4 Schürer. Zwei Schüler, Gutbrod, Sohn des Pfarrers in Teinach, und Schmid, Sohn des Pfarrers in Altburg, haben die Prüfung bestanden, die zwei anderen haben große Aussicht, als Gastschüler in das Seminar ausgenommen zu werden. Der Erfolg ist für die Schule als sehr befriedigend zu bezeichnen. Die Konkurrenz war wie in den Vorjahren wieder sehr groß.

Zur Beisetzung »es Reichspräsidenten.

Als Tag der Beisetzung des Reichspräsidenten im Sinne der Verordnung des Württ. Staatsministeriums vom 23. Februar gilt in Württemberg der Donnerstag. 5. März.

Aus Anlaß der Beisetzung in Heidelberg hat das württ. Kultministerium die Schließung aller öffentlichen Schulen am Donnerstag. 5. März angeordnet. ^

Am Tage der Beisetzung bleiben auch die beiden Hauser des Landestheaters geschlossen. Ueber die Verlegung der an diesem Tage angesetzten Vorstellung wird noch näheres bekannt gegeben.

Staatspräsident a. D. Wilhelm Blos hat, da er selbst zur Zeit leidend ist. durch sein« Gattin ein herzliches Beileids­schreiben an die Frau des verstorbenen Reichspräsidenten ge­richtet, in dem es u. a. heißt:Mein Mann läßt Ihnen sagen,

daß es siet» zu feinem stolzesten Empfinden gehört, daß er im Jahre 1820 in Verbindung mit Ihrem Mann beim Kavp. Putsch das Reich so kräftig stützen konnte, daß es erhallen blieb u daß er der bolschewistischen Erhebung in Bayern die natürlichen Grenzen ziehen helfen konnte. Er betont, daß wohl an Treue Tatkraft dem Reiche gegenüber und damit auch Ihrem ns Schwaben niemand übertroffen hat."

und _..

Gatten gegenüber uns

Borarbeite» zur Wahl des Reichspräsidenten.

Ein Erlaß des Ministeriums des Innern ordnet an, alle Vor­bereitungen zur Wahl des Reichspräsidenten mit möglichster Beschleunigung zu treffen, insbesondere die Aufstellung der Stimmlisten und Stimmkarteien sofort in Angriff zu nehmen, damit diese am 15., spätestens am 18. März ds. Js. aus- legungsmhig sind. Die Stimmlisten der letzten Neichstagswahl sind möglichst wieder zu verwenden, sodaß die Gemeindebehörden sich im allgemeinen auf ihre Berichtigung und Ergänzung be­schranken können. Für di« Aufnahme der Vermerke über die erfolgte Stimmabgabe sind, da die Möglichkeit eines zweiten Wahlgangs in Betracht kommt, die beiden nächst offenen Spal­ten vorzusehen.

Darf ein Ehegatte die Briefe des anderen öffnen.

Nein! hiezu ist er nicht berechtigt, denn auch der Ehegatte kann wegen Verletzung des Briefgeheimnisses bestraft werden, wenn der andere Ehegatte Strafantrag stellt. Dies gilt jedoch nur sür den Ehegatten, der sich nicht vorher um die Feinheiten des Strafgesetzbuches kümmert. Strafbar ist nämlich nur die Verletzung des Verschlusses, nicht dagegen die Unterschlagung des Äriefes. Denn Diebstahl und Unterschlagung unter Ehe­gatten bleibt straflos.

Wetter sür Donnerstag und Freitag.

Bei England ist jetzt Hochdruck aufgetreten. Für Donners­tag und Freitag ist unter seiner Einwirkung wenn auch ncch mehrfach bewölktes, so doch vorwiegend trockenes und etwas rauheres Wetter zu erwarten.

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(SCB.) Pforzheim, 2. März. Ein Bubenstreich hat sich in der Nacht zum Sonntag an der Eoldsckmiedcichule erri riet. Dort hing über dem Hauptportal eine Treppe hoch als einziges Träuerzeichen an dem Gebäude eine große schwarr-rot-goldene städtische Fahne halbmast Unbekannte rissen nun die>e ziemlich weit herabhängende Fahne derart herab, daß die ein- Hälfte der Stange brach und nur der untere Teil der Stange noch in dem eisernen Halrer stecken blieb. Dann rissen sie das Fahnen­tuch von der herabgebrochenen Stange, ließen das Stangea- bruchstück liegen und nahmen das Fahnentuch fort. Dieser Bu­benstreich ist umso verwerflicher, als die Fahne für zwei Mil­lionen Tote des Weltkrieges gehißt war.

(SCB.) Weilderstadt, 3. März. Hier entstand durch mut­willige Brandstiftung am Fuße des durch sein Römerkastell be­kannten Planerberges ein Waldbrand, der etwa zwei Morgen Kul.ur vernichtete. Der Täter ist verhaftet.

(STB.) Stuttgart, 3. März. Eine außerordentlich stark be­suchte Mitgliederversammlung des Württ. Hypothekeuq-äubigrr uns Sparerschutzverbandes Hai nach Referaten von Professor Vauser und Eemeinderat Prosessor Weitbrecht im Charlottenhof folgende Entschließung gefaßt: Die Versammlung hat mit gro­ßer Entrüstung Kenntnis genommen von dem Erlaß des württ. Ministeriums des Innern, in dem die Städte vor vorzeitiger Aufwertung gewarnt werden. Dieser Erlaß steht in vollstän­digem Widersviuch zu der bisherigen Haltung der württ. Regie­rung in der Aufwertungsfrage. Wir erwarten, daß die württ. Städte trotzdem dem Vorb'ld von Tuttlingen. Calw, Tübingen. Reutlingen, Ebingen, Heilbronn. Rottweil usw. folgen und die Verzinsung ihrer Anleiheschulden auinehmen, auch ohne die Lö­sung des Reichs abzuwarten. Insbesondere fordert die Versamm­lung den Gemeindcrat der Stadt Stuttgart auf endlich auch für Stuttgart die Wiederaufnahme der Zinszahlung durch­zusetzen, nack-dem schon im Vorjahr eine große Summe sür dielen Zweck ausgesetzt worden ist und ganz offcnkuudia die Finanz­lage der Stadt Stuttgart eine sofortige Verzinsung ermöglicht.

(SCB.) Stuttgart, 3. März. Wie derSchwäbische Mer­kur" hört, wird noch im Laufe ds. Js. gegenüber dem Haupt­bahnhof, am Bahnhofplatz, an der dem Schloßgartenbau, in das bekanntlich auch ein Hotel eingebaut wird, gegenüberliegenden Ecke ebenfalls ein Hotelgebäude erstellt werden. Die Pläne lie­gen den zuständigen Stellen bereits vor, die Läden in den pro­visorischen Bauten an der linken Ecke der unteren Königsstraße sind auf 1. April gekündigt und müssen zu diesem Zeitpunkt geräumt werden. Auch das erste Haus in der Königsstraße aufwärts (in dem zur Zeit eine Automobilhandlnng unterge- bracht ist) wird für den Neubau abgebrochen. In der Fried- richstraße wird jetzt das alte Generaldirektionsgebäude nieder- gelegt und damit der neuen Querstraße 3, die das alte Bahn­hofsgelände schneidet und von der Friedrich- nach der König- straße führt, Platz gemacht. Das Haus nebenan in der Fried­richstraße soll zu einem Weinrestaurant großen Stils umge­staltet werden. Ter Königshof wird ebenfalls z. Zt. umge­baut und soll ein großes Bierlokal, das 400500 Gäste zu fassen vermag, werden.

(SCB.)Plochingen, 3. März. Am Sonntag abend wurden einige hiesige Bürger an der Straßenkreuzung Pfauhausen Plochingen von 15 jüngeren Burschen ohne besonderen Grund überfallen und sehr schwer mißhandelt, so daß sie größtenteils dem hiesigen Johanniterkrankenhaus zugeführt weiden mußten. Die angetrunkenen Burschen schlugen auf die wehrlosen Männer mit Prügeln und sonstigen schweren Gegenständen ein, bis sie auf dem Platz liegen blieben. Einem jüngeren Mann wurde ein Arm abgeschlagen, einem älteren verheirateten ein 2nan zweimal. Einem Kriegsbeschädigten wurde sein gebrechlicher Arm nochmal zerschlagen, auch trug er verschiedene Locher im Kopf davon. Einem anderen verheirateten Mann wurde mit einer Zaunlatte auf den Kopf geschlagen, wobei ein Nagel chm in den Kopf drang. Auch die andern trugen ernstere Verletzun­gen davon. Me Mißhandelten sind -is auf einen verheiratet« Männer Die Sache wird ein gerichtliches Nachspiel haben.

sSTB) Wolpertswende OA. Ravensburg, 3. März. Bene­dikt Gaffer in Vorsee verkaufte sein Anwesen an Matthäus Geh­ler von hier um rund 26 000 Mark. Widemann in Vorsee ver­kaufte an einen Bürger von Fischbach O.A. Biberach sein ganzes Anwesen um ca. 30 000 Mark. In Wolpertswende erwarb der Landpostbote Manz von Münchenreute das Anwesen des Matt­häus Gehler. Ein lebhafter Handel fand um das Gasthaus zum Hecht statt, das ^ eines >r größten und ältesten Homer

,h rronrad um rum» rvuuu

zSEB.) Stuttgart. 2. Febr. Bon der Reichsbahndirektion tuttaart wird mitgeteilt: Wegen des zu erwartenden starken chalterandrangs anläßlich der ^isetzun^ des verstorb-nen eichspräsidenten am Donnerstag, den 5. Marz in He'dUberg npfiehlt es sich für die auswärtigen Teilnehmer an der Trauer- ier. Fahrkarten für die Rückfahrt gleich bet der Abgangs« ation zu lösen.

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