bis 1030 -/t pro Paar, 35 Kühe zu 210—480 - // das Stück, 75 Kalbeln und Schmalvieh zu 00 446 13 Kälber zu 65- 105 V/. — Auf
dem Schweinemarkt betrug die Zufuhr 191 Milchschweine, 105 Läuferschweine. Rascher Absatz der gesamten Zufuhr. Erlöster Preis für erstere 32—50 -//, für letztere 53—NI -// pro Paar.
Stuttgart l 0. März. Bei der heutigen Ziehung der Stuttgarter Geldlotterie zu Gunsten des Umbaues der Liederhalle fielen die Hauptgewinne auf folgende Nummern: 30000 N aus Nr. 55179, 6000 .// auf Nr. 31905, 2000 ./7 ans Nr. 24 275, je 1000 ---/ s auf Nr. 6189 und 4348, je 500 auf Nr. j 74338, 6334, 489, 75 582. (Ohne Gewähr.)
Stuttgart 10. März. Zum Tode Adolf : Grimmingers schreibt der „Staatsanzeiger": Adolf Grimminger, der vor acht Tagen noch bei dem Dialektabend des Göthebunds unter den Vortragenden war, ist gestern einem Schlaganfall erlegen: er hat ein Alter von fast 82 Jahren erreicht. 1827 zu Stuttgart geboren, hatte er sich ursprünglich der Bildhauerkunst zugewandt, ging aber bald zum Theater über und hat seit ! 1853 als Heldentenor an verschiedenen, auch großen Bühnen gespielt und gastiert. 1868 ' kehrte er zu dauerndem Aufenthalt nach Stutt- ! gart zurück. Er trat nun auch als Dichter her- > vor, hauptsächlich mit mundartlichen Gedichten, ! die in drei Sammlungen : „Mei derhoim" (1868), ! „Lug ins Land" (18731 und „Aus em Lerchen- j nest" (18951 erschienen sind. Grimminger findet . hier vielfach muntere und gefühlvolle Töne von i ansprechender Wirkung; mehrere seiner Lieder ; find vertont worden und werden gern gesungen, i
Kornwestheim 10. März. Als Vorüber ! der neulich gemeldeten Friedhosschändigungen ' wurden Christ. Schwab und Jakob Linden- berg er, beide von Kornwestheim und schlecht beleumundet, ermittelt: Schwab ist verhaftet, Lindenberger konnte sich flüchten. Beide fuhren am Montag mit einem Schuhfabrikarbeiter nach Frankfurt a, M. und machten diesen unterwegs zum Mitwisser ihres bübischen Streiches. Der Arbeiter erstattete sofort Anzeige und hat sich damit die von den bürgerlichen Kollegien und den betroffenen Grabbesitzern ausgeworfene Belohnung verdient.
Ellwangen 10. März. Von der jetzigen Höhe der Pelz preise kann man sich eine Vorstellung machen, wenn man folgenden Bericht der „Jpf- und Jagstzeitung" betrachtet: Bei der heutigen Pelzwarenversteigerung aus den benachbarten Jagdbezirken wurden erlöst für etwa 30 Füchse 10—12 -//, 15 Edelmarder 32—40 ,//,
2 Steinmarder 25 -9 Iltis 5 -//, 10 Dachse
- M -
5 2 Fischottern 15 - //, Katzen I Hasen
60 Z per Stück.
Fri ed r i ch s h a fen 10. März. Das Reichsluft schiff 2 1 hat um 11'' Uhr bei scharfem Nordostwind die Halle verlassen und einen neuen Aufstieg unternommen. Die Besatzung besteht diesmal ausschließlich aus Militär. Durch den heftigen Wind wurden heute größere Ansprüche an die Stabilität gestellt. Um V-12 Uhr kreuzte das Luftschiff über Friedrichshafen.
Friedrichshafen 10. März. 1 ist nach l'/Ztündiger Fahrt um 1 Uhr unmittelbar vor der schwimmenden Halle glatt gelandet. Um 12 Uhr war aus der Höhe von Friedrichshafen mitten im See ein Pass agierwechsel vorgenommen worden. Heute nachmittag soll ein zweiter Aufstieg erfolgen.
Friedrichshasen 10. März. Die 'Nachricht, daß bei der heutigen ersten Auffahrt nur militärische Passagiere im Luftschiff sich befanden, ist dahin richtig zu stellen, daß an der Auffahrt auch Oberingenieur Dürr und die Ingenieure Konrad Müller und Stahl teilgenommen haben. Bei dem Passagierwechsel um 12 Uhr auf dem See verließ Graf Zeppelin die Gondel um das inzwischen hier eingetroffene junge Ehepaar, Graf Brnndenstein-Zeppelin und Gräfin Hela, im Deutschen Hause begrüßen zu können. Er trat seinen Platz seinem Neffen, Graf Zeppelin jun., ab. An Stelle des Majors Sperling, der gleichfalls ausstieg, nahm Hauptmann v. Jena in der Gondel Platz. Mit der heutigen ersten Fahrt wurde die erste militärische Hebung verbunden, die zur großen Befriedigung ausfiel. Das Luftschiff mußte ein schwimmendes großes Kreuz aus dem Wasser heben und sofort weiterfahren.
Friedrichshafen 10-Mürz. Das Luftschiff hat um 4'" Uhr die Halle zu einem neuen Aufstieg verlassen. Der Wind ist abgeflaut und der See in leichten Nebel eingehüllt. — Nach einer Stunde kehrte es in die Halle zurück. Die Hebungen wurden infolge des stärker auftretenden 'Nebels mehr in der 'Nähe der Halle ausgeführt.
Pforzheim 10. März. Tie Kellnerin, die mit dem nach Unterschlagungen durchgegangenen Bijouteriesabrik-Teilhaber W. Crecelins geflohen war, ist nach Karlsruhe zurückgekehrt. Sie gibt an, daß sie in Marseille Streit bekamen und daß daraufhin Crecelins ihr Geld zur Rückreise gegeben habe, während er selbst nach Barcelona weiter gefahren sei.
M annhei in 9. Mürz. Ein zur Hundezucht verwendeter zahmer Wolf entsprang seinem Besitzer, einem Schlosser in Neckarau, und treibt sich seither im Neckarauerwald und,
nachdem mehrfach vergeblich auf ihn Jagd gemacht wurde, aus freiein Felde zwischen Neckarauer, Seckenheimer und Freudenheimer Gemarkung und im Stadtgebiet umher. Im Neckarauer- walde biß er einen wertvollen Affenpinscher einer spazierengehenden Privatiers tot und fiel später das Pferd eines berittenen Gendarmen an, indem er ihm an den Hals sprang. Das Pferd stürzte hiebei und der Gendarm zog sich eine Verletzung des rechten Fußes zu. Er feuerte mehrere Schüsse auf den fliehenden Wolf ab und scheint ihn auch verletzt zu haben. Von Seiten der Jagdberechtigten wird im Laufe des heutigen Tages nochmals energisch Jagd auf das Tier gemacht werden.
Aus dem Elsaß 10. März. In Weißenburg starb im Alter von 84 Jahren der ehemalige französische Gendarm Köhler, der als einer der ersten französischen Soldaten im deutschfranzösischen Kriege mildem Feinde, der berühmten Patrouille des Grafen Zeppelin, beim Sckirlenhof in der Nähe von Lauterburg die Klinge kreuzte. In jenem Gefecht, in dem Zeppelins Pferd durch einen Lanzenstich unter dem Reiter getötet wurde, geriet Köhler in deutsche Gefangenschaft. Nach dem Kriege lebte er zuerst in Frankreich; als aber das Heimweh den Elsäßer in die Heimat trieb, erwirkte ihm sein ritterlicher Feind, Graf Zeppelin, die Aufenthaltserlaubnis, wie die Beziehungen zwischen jenen ersten Kombattanten nach dein Frieden überhaupt sehr herzliche wurden.
Kreuznach 7. März. Ein großer Massendiebstah 1 wurde während des ganzen Jahres von 2 Kommis der Lederhandlung Vogel u. Neuberger ausgeführt. Die Inhaber der Firma hatten bisher keine Ahnnng von den großen Unterschleifen in ihrem Geschäft, als sie durch auswärtige Schuhmacher erfuhren, daß einer ihrer Kommis die Kreuznacher Leder sehr billig verkante. Daraufhin wurde sofort Haussuchung bei ihm gehalten; er war aber seit Dienstag bereits verschwunden. Die Kriminalpolizei förderte ein ganzes Warenlager zu Tage, bestehend aus Schäften, Fellen und allen für das Schuhhandwerk nötigen Stoffen. Ein Teilhaber der bestohlenen Firma reiste sofort nach Krefeld und ließ einen Mithelfer des Diebes, namens Weiler, sofort verhaften.
Paris 10. März. In dem Prozeß gegen die desertierten deutschen Fremdenlegionäre erhielten außer dem Rädelsführer Kadur, der zu 20 Iahren Zwangsarbeit verurteilt wurde, 4 Angeklagte je 18 Jahre Zwangsarbeit, je einer 15, 13 und 10 Jahre Zwangsarbeit, während die übrigen zu 2 lns 5 Jahren Gefängnis verurteilt wurden.
eine Freundin sein, und wenn Sie Ihren lieben Toten bestattet haben, dann kommen Sie zu uns — auf Wochen oder Monate, ganz wie Sie wollen. Ich bin Ihnen freilich fremd, aber meine grenzenlose Verehrung für Ihren Vater baut vielleicht doch eine Brücke zu Ihnen hinüber, und ich bin zum voraus überzeugt, daß wir uns verstehen werden. Ich lade Sie auch nicht in ein Haus der Freude. Ganz abgesehen davon, daß die Trauer, die nun Ihr Leben umdüstert, tiefe Schatten auch in unser Haus wirft, leben wir beide, mein Vater und ich, fast ganz für uns, und die Pflege des gesellschaftlichen Verkehrs ist aus das Allernotwendigste beschränkt. Ich selbst bin eigentlich ganz vereinsamt, ich bin immer meine eigenen Wege gegangen und habe eigentlich keine Freundin, — keine, die meinem Herzen wirklich nahesteht. Aber Sehnsucht darnach habe ich, und eine freundliche Ahnung will mir sagen, daß ich in Ihnen finden werde, was ich bisher mit sehnendem Herzen vergeblich gesucht habe. So hoffe ich denn mit aller Kraft, daß Sie kommen werden und daß wir einander etwas sein dürfen! Auch mein Vater schließt sich mir an, da ich Ihnen zurufe: Kommen Sie! Und so hoffe ich denn, daß es Ihnen nicht allzu schwer werden wird, unserer Bitte zu entsprechen. Sie werden eine Heimat aufgeben, um eine andere zu finden.
Ich bitte Sie herzlich, auch Ihren beiden Brüdern sagen zu wollen, wie tief ich mit ihnen fühle, und ich bitte noch einmal: Lasten Sie mich nicht lange aus Ihre Zusage warten! Ihre Marie Berg."
Manders hatte den Brief langsam gelesen, und er hatte dabei sorgsam darauf geachtet, ob nicht den Worten ein Nebenfinn beiwohne und ob nicht etwas zwischen den Zeiten zu lesen fei, was den herzlichen Vollklang des Briefes abschwächen oder in einer besonderen Richtung hin ergänzen könne. Aber er fand nichts dieser Art; er mußte fich ganz im Gegenteil eingestehen, daß dieser Brief seinem Herzen Wohltat, und er atmete erleichtert auf, als er das Blatt sinken ließ: Das war der erste Lichtstrahl, der das düstere Gewölk durchbrach, das war nir Inge wenigstens Antwort auf die bange Frage an die Zukunft.
Die Geschwister hatten mit lebhafter Spannung beobachtet, welchen Eindruck der Brief auf Manders machen werde.
„Was sagen Sie dazu?" fragte Paul lebhaft.
Manders sah ihm voll in die Augen.
„Ich meine," sagte er warm, „daß wir allen Grund haben, dankbar zu sein — der jungen Dame und dem Geschick, das uns freundlich neue Wege ins Leben weist. Man kann eine Teilnahme unmöglich zarter und herzlicher aussprechen, als es hier in diesem Briefe geschehen ist."
„Sehen Sie," rief Inge lebhaft, „das Hab' ich auch gesagt! Aber Horst und Paul find so merkwürdig. Ich weiß wirklich nicht, was sie hinter dem Briefe suchen."
„'Nun, nun," machte 'Manders, während er die Brüder bedeutsam, ansah, „da täuschen Sie sich aber doch gewiß, liebe Inge. Was sollte man denn auch hinter einem solchen Briefe suchen können? Das Telegramm von gestern und dieser Brief sind auf den gleichen, herzlichen Ton gestimmt. Ich habe durchaus die Empfindung, daß hier wirklich aufrichtige Freunde zu uns sprechen, und ich meine, wir hätten allen Grund, uns in diesem Augenblick besonders darüber zu freuen. Freunde — hilfsbereite Freunde find zu allen Zeiten selten, werden sie einem aber in der Not geschenkt, dann soll man sie ansehn als eine Gottesgabe und dankbar annehmen, was sie uns bieten."
Horst war langsam auf und nieder gegangen. Nun blieb er vor Manders stehen. „Sie meinen also, daß Inge die Einladung annehmen sollte?"
„Unbedingt! Es kann ihr doch Besseres gar nicht geschehen, und ich bin ruhig in der Gewißheit, daß Inge wenigstens geborgen ist und, so hoffe ich, am Herzen einer teilnehmenden Freundin neue Kraft fürs Leben sammeln kann."
i Fortsetzung folgt.)