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Paris. (Die Steinheil-Affäre.) Die neuerdings wieder beantragte Haftentlassung der Frau Steinheil ist vom Untersuchungsrichter abgelehnt worden. Aubin, der Anwalt der Frau Steinheil, überbrachte dem Untersuchungsrichter Andre einen Schriftsatz seiner Klientin, in dem diese ihre vorläufige Freilassung verlangt. Die Angeschuldigte stützt sich bei der Begründung dieses Gesuchs hauptsächlich auf die Tatsache, daß von gestohlenen oder beiseite geschafften Juwe l en bisher nichts gesunden worden ist, daß es dem Untersuchungsrichter nicht gelungen ist: Mitschuldige von Frau Steinheil zu finden, den strikten Beweis dafür zu erbringen, daß die Malersfrau den Doppelmord begangen habe und schließlich auf diverse Feststellungen, die Bertillon betreffs der Fingerabdrücke auf der Kognakflasche rc. gemacht haben will. Der Anwalt der Steinheil Hai in
seinem Gesuch alle Lücken und Schwächen der Untersuchung geschickt ausgenutzt, um die Unschuld seiner Klientin darzutun. — Nunmehr verlangt Frau Steinheil baldigst vor die Jury gestellt zu werden.
Brüssel 10. März. Der belgische Leutnant Arnold, der früher Distriktschef in Jagalla im Kongostaat war, wurde vom Kriegsgericht in Moleku im Kongo zu 12 Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Es wurden ihm nicht weniger als 22 Mordtat en, außerdem Plünderungen, Brandstiftungen und andere Grausamkeiten zur Last gelegt.
Wien 10. März. Aus Kreisen, die dem auswärtigen Amte nahe stehen, wird mitgeteilt, daß im Lause des gestrigen Tages die Zustimmung Rußlands zu der an die Mächte zu richtenden serbischen Note in Belgrad ein-
gelausen ist. , Jswolski hat nämlich in einem ausführlichen Telegramm die Note der serbischen Regierung gut geheißen und nur eine geringfügige Aenderung vorgeschlagen. Die Note soll heute den Mächten mitgeteilt werden. Sie wird, wie verlautet, zum Ausdruck bringen, daß Serbien territoriale Ansprüche an Oesterreich-Ungarn nicht erhebt, alle seine Beschwerden aber den europäischen Mächten zur weiteren Erledigung überweist. Diese Antwort kann Oesterreich nicht befriedigen.
Bukarest 10. März. Seit zwei Tagen wütet einen furchtbarer Schnee sturm in ganz Rumänien. Der Verkehr ist verschiedentlich völlig unterbrochen. Das Geschäftsleben stockt, zahlreiche Unfälle sind zu verzeichnen. In der Moldau find große Ueberschwemmungen eingetreten. Zahlreiche Eisenbahnlinien sind unterbrochen. Die Stadt Verlad steht unter Wasser.
Amtliche und primtanzeigeu.
K. Amtsgericht Gatm.
In das Genossenschaftsregifter Band III Blatt 61 wurde unter Nr. 85 heule eingetragen:
Darlehenskassenverein Oberkollbach, eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter Haftpflicht, Sitz in Oberkollbach,
Statut vom 17. Februar 1909.
Zweck der Genossenschaft ist, den Mitgliedern die in ihrem Geschäft und Wirtschaftsbetrieb nötigen Geldmittel in verzinslichen Darlehen zu beschaffen, sowie Gelegenheit zu geben, müßig liegende Gelder verzinslich anzulcgen.
Außerdem kann dieselbe für ihre Mitglieder den gemeinschaftlichen Ankauf landwirtschaftlicher Bedarfsgegenstände, sowie den gemeinschaftlichen Verkauf landwirtschaftlicher Erzeugnisse vermitteln.
Mit dem Verein kann eine Sparkasse verbunden werden.
Die Vorstandsmitglieder sind:
>. Matthäus Calmbach er, Maurermeister, als Vorsteher,
2. Michael Kappler, Bauer, als Stellvertreter,
8. Gottlieb Volz, Bäcker und Wirt,
4. Michael Rentschler, Bauer,
5. Friedrich Keppler, Goldarbeiter — sämtlich in Oberkollbach. —
Der Vorstand gibt seine Willenserklärung kund und zeichnet für die
Genossenschaft mit deren Firma, welcher die Namensunterschriften des Vorstehers oder seines Stellvertreters und zweier weiterer Vorstandsmitglieder hinzugefügt werden. Bei Anlehen von 100 ^ und darunter genügt die Unterzeichnung durch zwei vom Vorstand dazu bestimmte Vorstandsmitglieder.
Die von der Genossenschaft ausgehenden Bekanntmachungen werden unter der Firma derselben und gezeichnet durch den Vorsteher bezw. den Vorsitzenden des Aufsichtsrats im Calwer Wochenblatt veröffentlicht.
Die Einsicht der Liste der Genossen ist während der Dienststunden des Amtsgerichts jedermann gestattet.
Den 27. Februar 1909.
Amtsrichter E h m a n n.
Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Lwbcnzell belegenen, im Grundbuch von Liebenzell Heft 99 Abteilung I Nr. 1 und Heft 100 Abteilung I Nr. 2 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsvermerkes auf den Namen
1. des Ludwig Beck, Schuhmachers in Liebenzell,
2. desselben und seiner Ehefrau Maria, geborene Kern, je zur Hälfte auf Grund landrechtlicher Errungenschaftsgesellschaft eingetragenen Grundstücke:
Geb. Nr. 111 1 s 93 qm Wohnhaus samt Hofraum in der Math ldenstraße.
Guter Nr. 107 83 „ Hofraum beim Haus in der Gaisgasse nun
Mathilden srraße,
gemeinderätlicher Gesamtanschlag 12000^. am Dienstag, de» 4. Mai 1909, vormittags 10 Uhr, auf dem Rathause in Liebenzell versteigert werden.
Der Verfteigcrungsvermerk ist am 6. Mürz 1909 in das Grundbuch eingetragen.
Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Eintragung des VcrsteigerungsvermerkS aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im Versteigernngstermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des Versteigenmgserlöses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Reckten nachgesetzt werden.
Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden aufgefordert, vor der Erteilung des Zuschlags die Aufhebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens berbcizuführen, widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.
Calw, den 10. März 1909.
Kommissär
Feucht.
SeMMlier
in großer Auswahl
bei
kurit Keorgii.
Gärtringen.
Laub- und Radel stamm hol;- und Stangrvverkailf.
Am Montag, den 15. März ds. Js., kommen im diesigen Gemeinde- wald Mark zum Verkauf:
6 Stück Eichen mit 12 Fm.,
230 Stück Ban- u. Wagnereichlen mit 80,50 Fm.,
3 Buchen mit 2,16 Fm.,
11 Birken mit 3,57 Fm.,
192 Stück birkene und eichene Wagnerstangen,
90 Stück fichtene und forchene Bauholzstämme
meist IV. und V. Klasse mit zus. 58 Fm.
Anfang vorm. 9 V 2 Uhr im Schlag an der Deckenpfrouner Straße.
Waldmeisteramt.
K i m m e r l e.
Altbulach, 10. März 1909.
Danksagung.
Allen Denen, die uns während der Krankheit und beim Hinscheidcn meiner lieben Frau, unserer guten Mutter, Schwieger- und Großmutter
Lhrislina R-utler
ihre Teilnahme erwiesen haben, sowie dem Hrn. Stadtpfarrcr für seine trostreichen Worte, sagt herzlichen Dank.
Namens der trauernden Hinterbliebenen der Gatte: Andreas Rentier.
iommenhardt, 10. März 1909.
Danksagung.
Mi
Für die vielen Beweise herzlicher Liebe und Teilnahme, welche wir während der Krankheit und beim Hinschciden unserer lieben Gattin, Mutter, Tochter, Schwester und Schwägerin
Christin« Keck, gcb. Pfeiffer, in so reichem Maße erfahren durften, für die trostreichen Worte des Herrn Geistlichen, für den erhebenden Gesang des Gesangvereins, den HH. Ehrcnträgern, für die zahlreiche Begleitung zu ihrer lebten Ruhestätte und die Blnmenspenden, sagen den innigsten Dank
der tiefbetrübte Gatte Friedrich Keck mit seinen 4 Kinder».
In unserer Näherei und Noppcrei finden einige
Frauen uu- Mädchen
dauernde und lohnende Beschäftigung.
Nereimste Dklkkilfatirikkn Tal« A -H.
Zur Ausführung von
pflaslerarbeilLn
halle ich mich den verehrt. Gemeindebehörden, sowie Privaten angelegentlich empfohlen.
,r. Pflästerermeister
in Calw.