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verkauft wurden. Preis pro Paar Läuferschweine 50— 98 Saugschweine 27—46
Stuttgart 27. Jan. Auf dem Bahn. Hof Cannstatt wurde gestern aberd ein 40 Jahre alter Rangiermeister, während er sich auf da» Trittbrett einer fahrenden Maschine stellte, zwischen diese und einen Güterwagen ring-klemmt, wodurch ihm der rechte Fuß wrggeriffen, der linke Fuß und der rechte Arm gebrochen wurde. Der Schwerverletzte starb auf dem Trantport nach dem Krankenhau«.
Hetlbronn 26.Jan. (Strafkammer) Eine kräftige Ahndung fand eine Büberei, wie sie leider oft genug vorkommt. Im Juni v. I. ist auf einem Waldweg bei Enzweihingen eine Wegbezeichnung de« Schwäb. Albverein« zerfört und von einem Brückchen, da« dieser Verein angelegt hatte, da« Geländer weggertffen und in die Schlucht geworfen worden. Der Täter, der Maurer Emil Baumann in Eppingen» erhielt dafür (und für eine Haurfriedensbruchsache) 8 Monate Gefängnis zudikltert, ein Freund, der Laglöhr.er Johann Zoller von Grötzingen, der ihn durch falsche Angabe vor dem Landjäger herauebeißen wollte, wurde zu zwei Wochen Ge. fängnia verurteilt.
K i r ch h e i m u. T. 27. Jan. Im Gasthof zur .Blume" hier fand eine zahlreich besuchte Versammlung der Kolonialwarenhändler de« Bezirke« Kirchheim statt Der Sekretär de» Württembergtschen Bunde« für Handel und Gewerbe, Landtogsabgeordneter Hiller.Stuttgart, hielt einen Vortrag über die Notwendigkeit der Organisation des Detailhandel«. Der Verfitzende de« Stuttgarter Kolonialwarenhändlerverein« A. Dignur-Stuttgart sprach sodann eingehend über die besonderen Aufgaben der Organisation der Kolonialwarenhändler. Beiden Referaten schloß sich eine eingehende Besprechung an. Die Gründung einer Organisation für den Bezirk Kirchheim wurde beschlossen.
Gmünd 27. Jan. Gestern nachmittag veranstaltete die Neue Automobil.Gesellschaft m. b. H. in Berlin und Stuttgart mit einem 35 Omnibus, von 14 Sitzp'ätzen, eine Probe, fahrt von Gmünd nach Heubach. Dis 12,2 km lange Strecke wurde mit Aufenthalt in Oberbettringen und Bargau in 30 Minuten zurückgelegt, die Rückfahrt in 25 Minuten. Auf dem Ralhau« in Heubach fand eine Be- sprechung über die nunmehr einzuleitenden Schritte statt. Geplant ist eine täglich dreimalige Ver» bindung zwischen Gmünd und Heuboch und eine zweimalige zwischen Heuboch und Möglingen.
Da« Ergebnis der Fahrt hat alle Teilnehmer voll befriedigt und läßt ein baldige« Zustandekommen der Verbindung erhoffen.
Freiburg i. B. 27. Jan. Vor dem Schöffengerichte halte sich dieser Tage «in Wirt au« Koppel wegen Vergehen« gegen da» Nahrung«, mittelgesetz zu verantworten, weil er sich den Spaß erlaubt hatte, einer Anzahl Gäste, welche bei ihm ein Haseneffen veranstalteten, statt Hasen Katzen zuzubereiten und vorzusetzen. Dabei waren die Katzen von dem Wirts schon 20 Lage vorher geschossen worden, ehe sie dessen Tafel zierten. Da« Gericht verurteilte diesen menschenfreundlichen Gastgeber zu 5 Tagen Gefängnis.
Vom Oberrhein 26. Febr. Die Au«, führung eine« der größten bi« jetzt erbauten Wasserwerke, durch welche« 50 000 Pferdekräfte nutzbar gemacht werden, wird gegenwärtig bei Laufenburg am Rhein in Angriff genommen. Das Werk befindet sich zum Teil auf deutschem, zum Teil auf Schweizer Gebiet. Dis Fundierung des gewaltigen Wehrs im Rhein wurde dem Ingenieur Zschokke in Aarau für etwa 3 Millionen Mark, die Korrektion der auf. wärt« liegenden Rheinstrecke mit ungewöhnlich großen Felrsprengungrarbeiten der Bauunter, nehmung Grün und Bilfinger in Mannheim für etwa 2 Millionen Mark übertragen.
München-Gladbach 27. Jan. Gestern ist der deutsche Luftballon Nbercron, der hier um 10 Uhr aufgestiegen war, um 5'/» Uhr nach- mittag« bei Brasckaet bei Antwerpen glatt gelandet.
Berlin 27. Jan. Der Kaiser nahm gestern Vormittag einen längeren Vortrag de« Reichskanzlers entgegen. Heute Mittag I V» Uhr speiste da« Kaiserpaar mit Kindern und Geschwistern bei sich. Die im Schloß wohnenden Fürstlichkeiten speisten mit dem Kronprinzen und der Kronprinzessin im Pfeilersaal der König«, kammern. Heute Abend um 6 V« Uhr findet Familientafel für alle'Fürstlichkeiten im Rittersaals, um 6 V» Uhr Marschallstafel für da« Ge- folge in der Bildergallerie statt.
Berlin 27. Jan. Seit Wochen nahmen in Berlin und Charlottenburg die Einbrüche und Diebstähle in Fahrrad-, Automobilgeschäften u. s. w. überhand, wobei hauptsächlich Fahr- rüder und Automobiltcile entwendet wurden. Es ist nunmehr der Charlottenburger Kriminalpolizei gelungen, die Hauptbeteiligten zu verhaften. Dis Angelegenheit dürfte um so größerer Aufsehen erregen, als mehrere Mitglieder der Spitzbuben-
Gesellschaft den besseren Kreisen angehörsn, so z. v. ist die Person de« früheren Oberbürgermeister« von Königsberg, Kurt Sette, das Haupt der Diebeibande, während die anderen Mitglieder sich u. a. au« Kaufleuten, Ingenieuren u. s. w. zu- sammensetzen. Sette, der z. Z. Fahrradhändlsr ist, will übrigen« das Opfer der Denunfiatton eine« entlassenen Chauffeur« geworden fein; er ist au« der Haft entlassen.
Berlin 27. Jan. In Wien wird halbamtlich erklärt, daß da« gegenwärtige Verhältni« zu Serbien unhaltbar sei. Oestreichkönne nicht ständig eine Armee in Bosnien halten, um die serbischen Kleinstaaten in Schach zu halten. Letztere würden daher wenigsten« Garantien für Verhütung de« Krieg« geben müssen, da sonst eine kritische Lage eintreten wüste. Die „Wiener Mg. Ztg." hat hervorragende diplomatische Per- sönlichkeiten über den augenblicklichen Stand der Beziehungen zwischen Serbien und Oestreich. Ungarn befragt und folgende Nurkunft erhalten: Serbien besteht noch weiter aus den Forderungen, die Oestreich-Ungarn bereit« als indiskutabel bezeichnet hat. Er verlangt die Besetzung eine« Gebietsstreifens, sowie Autonomie für Bornisn und die Herzogowtna und weist die Gewährung wirtschaftlicher Vorteile zurück. Die Fortdauer eines solchen Zustand« müsse unmöglich erscheinen. Er ist absolut notwendig, daß eine Regelung der Beziehungen endlich Platz greift, entweder ohne Krieg» wie man in Wien aufrichtig hofft und wünscht, oder nach einem Krieg, der bet einer Fortdauer der intransigenten Haltung Serbien« schwer zu vermeiden sein wird. Alle Mächte find sich einig in der Erwartung, daß Serbien seine Politik nicht forisetzen möge, durch die e« flch den schwersten Gefahren amfetzt
Wien 27. Jan. Anläßlich de« heutigen 50. Geburtstage« des deutschen Kaiser« veröffentlicht die gesamte hiesige Presse äußerst sympathische Artikel, in denen insbesondere die Bundrstreue und das Bestreben Kaiser Wilhelm«, den Frieden zu erhalten, hervorgehoben wird. Dar Fremdenblatt schreibt: An dem heutigen Tage sei dem treuen vertrauten Freund und Bundesgenossen Kaiser Franz Josef« der wärmste Glückwunsch bargebracht. Dieser findet sicher einen starken Widerhall in der gesamten Monarchie.
Wien 27. Jan. Obwohl die Nachrichten arksBulgarien von einer gereizteren Stimmung sprechen, hält man in diplomatischen Kreisen noch daran fest, daß kein Grund zur Beunruhigung vorhanden fei. Man verweist auf da« unbedingte Geld- und Ruhebedürfnis derLürkei
Der Gelehrte fühlte beschämt, daß die unwillkürliche Bewegung nach seinem Geldtäschchen die erregte, in ihrer Art grrßherzige Frau verletzt hatte. Er war von dem römischer. Grabstein oufgestonden und streckte jetzt Frarcerca beide Hände hin, um ihr zugleich zu danken und sich zu entschul- digen. Dann hob er zögernd und nachfinnend wieder an:
„Aber er muß doch für Sie etwos geschehen, Frau Frarccsca! Wäre e« Ihnen denn recht, wenn der wilde Mann, der mit jedem Mittel zu« Zwecke zu kommen trachtet, nun doch noch noch Afrika gelangte? Ich fände vielleicht Mittel und Verbindungen, ihm dis Reise zu ermöglichen. Vielleicht wäre die Trennung auch ein Glück für Siel"
»Fragen Sie nicht« nach mir, Herr!" entgegnets die Cecea ruhig, fast feierlich. „Fragen Sie nur, ob Frank dadurch besser oder schlechter «erben kann. Ich bin sein Weib und büße die Sünde, daß ich uw seinetwillen ehemal« die Meinigen hintergangen habe. Und jetzt lassen Sie un« aufbrechen, dis, die im Turm der Savelli auf Sie warten, müssen anfangen pr werken, daß die Zeit verstreicht und Sie nicht kommen!"
Sie wandte sich, nachdem fie noch einmal rach dem Strome hinüber und in die südwestliche sonnenüberglänzte Campagna hinau«geblickt hatte, und ging Friedrich Gerlond auf dem Pfade, den er vorhin gekommen war, voran. Es war jitzt Spätnachmittag, das zitternde Licht ging gedämpfter und einzelne ferne Umrisse traten deutlicher hervor. Ta» Weib des Maler» zeigte auf einen durklen Punkt hart am Tiberrande: »Tort ist'« — dort hat'» sein sollen! Dort märe er der Genosse von Gaunern und Mördern für ein Stück Geld geworden!" sagte fie dumpf. .Und nun nach Tre Fontane, Herr! — lassen Sie mich dem heiligen Vircenz für Sie danken!"
Sie blieb dem langsam Folgenden immer um einige Schritte voraus, ihre dunkeln Augen wanterten unablässig sorgsam in die Runde und Ger- land hatte dar seltsame Gefühl, daß Frau Franc«ca es al« ihre Pfl.cht erachte, ihn zu beschirmen und sicher zurückzuleiten, mährend er sich innerlich sorgte, wie fie zu schützen und vor schlimmen Folgen ihrer Guttat zu bewahren sei. Unwillkürlich schlug er doch den Schritt ein, zu dem fie den. Taft gab und ging bald neben der schweigsamen Frau, die ihm auf seine teilnehmenden Fragen nach ihrem häurlichen Leben und ihren Um
gebungen nur karge, herbgefaßte Antworten gab und jeden weiteren Dank seinerseits mit den Worten abschnitt: „Ich Hobe nur an uns gedacht, Sigror Federigo. Ich wollte Frank nicht unter den Sträflingen sehen, er ist einmal mein Mann und ich selbst wollte nicht ven Fluch der Undankbaren auf mich laden, von dem Frater Cyrollo sagt, daß er der schwerste sei!" Und wieder wie« sie auf den Pfad nach der Abtei zurück und um- ging sorgfältig die Steinblöcke und Dorngestrüpps, die den wunderlich gekrümmten Weg vielfach unterbrachen.
Im Strahl der allmählich niedergehenden Sonne bewegte sich da« seltsame Paar, die Frau in der Cawpagnatracht und der deutsche Gelehrte, weiter; wer von der Abtei der drei Brunnen herankaw, mußte fie lange zuvor erblicken.-
Zur gleichen Stunde, als Friedrich Gerland auf seinem Wege nach dem Sovrlliturm Tre Fontane erreicht hatte, war die Gesellschaft von Landsleuten, deren Führer er in San Paolo abgegeben hatte und bei der sich Klara Adder Hoven und Erika v. Herbert befanden, wieder im Innern der ewigen Stadt angelangt. Nur die süddeutschen Damen hatten sich an der Piozza Montanara von der Gesellschaft getrennt, um noch die Tiberinsel zu besuchen. Die anderen traten gemeinsam den lar.ggedehüten Weg nach der Via di San Basilio an. Unter lebhaften Gesprächen, an denen gelegentlich auch Fräulein Nddevhoven teilnahw, während Erika stumm blieb, langte man, zuletzt ziemlich erschöpft, beim Hause der Schwestern vom Kreuz wieder an. Während man über Straßen und Plätze ging, waren Fräulein Sddenhoven und Fräulein v. Herbert nur einmal zu einer kurzen und heimlichen Unterredung zurückgeblieben, in welcher dos jüngere Mädchen plötzlich erglüht war und in leidenschaftlicher Bewegung beide Hände de« älteren zwischen die ihren genommen hatte. Da aber in der nächsten Minute der General v. Erpel stillstand, um sich nach den zurückbleibenden Damen umzusehen, so war Fräulein Addenhoven rasch zu ihm und seiner Gemahlin vorgeeilt und Erika wieder stumm neben ihrer Tante Hedwig gegangen. Hätte Frau v. Herbert Augen für andere als äußere Dinge gl hobt, so müßte fie gesehen haben, daß die blauen Augen ihrer Nichts leuchteten, als sei ein Nachmittagssonnenstrahl in dieselben gefallen.
Bei der Ankunft in der gemeinsamen Pension waren alle Teilnehmer