«ll» denjenigen Friedrich GLerts. vermißt »» schmerzlich, die Persönlichkeit nicht mehr vor sich zu sehen, die berufen war, auch in der Zukunft gerade auf dem Gebiete des Ausgleichs der Volksgegensätze zu wirken. Mir scheint dieser Verlust der schwerite, weil wir diesen Ausgleich brauchen. Es dürfen sich nicht dauernd das alte und das neue Deutschland gegenüber­stehen, es darf nicht dauernd heißen: hie Reichsbanner, hie Stahlhelm, es mutz eine Verschmelzung Mischen dem Alten und dem Neuen gefunden werden, und der Verstorbene ist einer von denjenigen gewesen, die sich für diese Aufgabe voll eingesetzt hätten. Die Zurückhaltung, mit der wir früher dem Reichsprä­sidenten gegenüberstanden, die allerdings von dem Eindruck feines sachlichen Wirkens schon damals durchbrochen war, schmolz an jenem 11. August dahin, als der Reichspräsident den Entschluß faßte, das Deutschlandlied aus der parteilichen Fehde herauszuheben und es wieder zum Liede des Deutschen Volkes zu machen. Schätzen wir diese Symbolik nicht gering! Wir flaggen vielfach gegeneinander. Wie -traurig, wenn wir noch gegeneinander sängen! So haben wir wenigstens ein Na- tionallied. das alle Deutschen eint und das Symbol unseres 60 Millionen-Volkes ist. Am Abend jenes 11. August habe ich den Reichspräsidenten gebeten, auch den zweiten Schritt zu tun und eine Einigung in der Flaggenfrage vorzubereiten, zum mindesten im Auslande, wo es unerträglich ist. daß eine andere Flagge von dem Konsulat weht, als von den Häusern der Deuljchen. Der Reichspräsident batte auch für die Frage volles Verständnis und bedauerte es. daß durch die so beliebte Ver­ankerung in der Verfassung auch die Lösung dieser Frage so schwer sei und es ihm unmöglich mache, etwa durch eine eigene Dienstflagge für die Botschaften und Konsulatsgebäude diesen Streit wenigstens von den deutschen Kolonien im Ausland ernzuhalten. Auch hier wieder hatte er volles Verständnis für .-.den Gedanken, der einigen wollte, und eine Auffassung, die turmhoch über der Parteimeinung stand und nur dem Deutsch­tum dienen wollte. Man hat das WortNational" in die Parteinamen eingeführt und manchmal auch in den Partei­kampf. Wenn man von diesem Kampf der Parteien abfieht und sich auf den Standpunkt stellt, daß derjenige vaterländisch ist. der sein Bestes gibt, um dem Vaterland zu dienen, dann ist der Reichspräsident sicherlich eine durch und durch vaterländische Natur gewesen und er hat leine Aufgabe mit einer Gewissen­haftigkeit aufgefaßt, die unbestreitbar aus deutschem Wesen ge­boren war. Wie falsch aber haben so manche Philister, die den Mann, von dem sie sprachen, nie gesehen haben, seine innere Einstellung zu all de» Fragen aufgefaßt, die die deutsche Größe und die deutsche Zukunft betrafen. Wer da weiß, was der Reichspräsident an Verantwortlichkeit auf sich genommen hat. um der deutschen Zukunft zu dienen, der wird diejenigen weit zuruckweisen, die da glauben, daß irgend ein Fleck seine Ge­sinnung beeinträchtigen konnte Die Zurückhaltung, die der Reichsrräsident sich im öffentlichen Verkehr auferlegte, hat ihn n", ' >> 'en Menschen in Berührung gebracht. Alle aber.

^ > und gerade die führenden Männer in Deutlch-

? sich über den Charakter des Reichspräsidenten einig ono zwar ohne Unterschied der Parteistellung. Sie wuß­ten, daß er völlig unfähig war, etwas wegen eines persönlichen Vorteils zu tun. Seine Ansichten waren oft nicht die nnsrigen, seine Weltanschauung eine andere, als die uns eint, aber Liebe zmn deutschen Vaterland ist nicht das Vorrecht einer Anschau­ung oder einer Partei. Es war wohl nicht ohne persönliche symbolische Bedeutung, daß er das Lied des Dichters Hoffmann von Fallersleben zum deutschen Liede machte: denn in seinem Wirken verkörverte sich der Dreiklana der Schlußstrophe dieses Liedes, in seinem Eintreten und Wirken für Einigkeit und Recht und Freiheit.

Parlamentsruhe.

Berlin, 2. März. Bis zum Tage der Beerdigung des Reichs­präsidenten finden weder eine Plenarsitzung noch Ausschuß- sitzunaen des Reichstages statt. Die Beratungen der Steuer­ausschüsse des Reichsrates über den Finanzausgleich werden da­gegen fortgesetzt. Die nächste Plenarsitzung des Reichstages wird voraussichtlich am Donnerstag nachmittag stattfinden. Der Ael- testenrat des preußischen Landtages tritt heute nachmittag 4 Uhr zur Beratung der Geschäftslage zusammen. Eine ge- / fchästliche Plenarsitzung wird vor Donnerstag nicht stattfinden. Um 10 Uhr wird der Hauptausschuß zusammentreten. Auch die für 1 Uhr angesetzte Sitzung des preußischen Barmatausschusses ist nicht abgesagt. Es ist aber anzunehmen, daß sich der Aus­schuß kurz nach Zusammentritt vertagen wird.

Die rumänischen

Reparationsforderungen.

Berlin, 28. Febr. Halbamtlich wird mUgeteilt: Die rumä­nische Regierung tritt neuerdings mit der Behauptung hervor mlg der rumänische Anspruch auf Ersatz der Banca Eenerale- Rolcn außerhalb der allgemeinen Reparationsverpslichtungen liege. Es ist schon mehrfach in der Oeffentlichkeit darauf hin- aewiesen worden daß eine solche Auffassung in offenem Wider­spruch zu der bisherigen offiziellen Haltung der rumänischen Re­gierung steht. Es kann heute nicht mehr zweifelhaft sein, dag bereits,n der im Jahre 1921 der Repko eingereichten An­meldung der rumänischen Reparationsforderungen die Banca Generale-Notenschäden. wenn sie auch nicht namentlich aufge- fuhrt worden pnd, mit enthalten waren. Zweifel die in dieser Richtung noch bestehen konnten, sind durch das der Londoner Konierenz unter dem 2. August vorigen Jahres eingereichte Memorandum endgültig zerstreut worden. Wie bekannt, führt bieies Memorandum die Banca Generale-Schäden ausdrücklich auf ohne daß eine Korrektur des ursprünglichen Zahlenmate- rials erforderlich geworden wäre. Interessant ist es festzu- stellcn. daß auch ein amtliches rumänisches Dokument aus neue­ster Zeit das gleiche offene Zugeständnis enthält. In dem Haushaltplan sür das Jahr 192b ist auf Seite 109 der fran- zösischcn Ausgabe eins Zusammenstellung der Kriegsschäden enthalten, wie sie seinerzeit der Repko eingereicht worden sind. Der Posten^taatsschäden" ist hier jedoch ohne daß eine Er- aobunq der Zahlen eingetreten wäre durch den Zusatzein­schließlich der Banca Generale-Roten" näher erläutert worden. Es muß sestgestellt werden, daß durch solche amtliche Doku­mente dre jüngsten Aeußerungen der verantwortlichen Staats­männer zu dem gegenwärtigen deutsch-rumänischen Konflikt in

Der Aufstand in Kurdistan.

Die türkische Nationalversammlung einstimmig für die Niederwerfung des Kurdenaujstandes.

Konstantinopel, 28. Febr. Der Ministerpräsident Fethi Bey erklärte in der Nationalversammlung-, die Regierung habe alle militärischen Maßnahmen zur Niederwerfung des Aufstandes in Kurdistan ergriffen. Der Führer der Op- position erklärte, daß die Oppositionsparteien in dem Kon­flikt hinter der Regierung ständen. Die Nationalversamm­lung nahm darauf einen Antrag der Regierung an. wonach über die Ausstandszone und die anliegenden Gegenden der Belagerungszustand verhängt wird. Ferner wurde einstim»

Amtliche Bekanntmachungen

Maul- und Klauenseuche.

Die Maul- und Klauenseuche in der Gemeinde Neu- hengstett, Oberamt Calw, ist erloschen. Die am 2. Febr. 1925 für diesen Seuchenfall getroffenen seuchenpolizeilichen Maßregeln werden mit sofortiger Wirkung aufgehoben.

Die Gemeinde Neuhengstett ist nunmehr noch Beobach­tungsgebiet.

Calw, den 2. März 1925. Oberamt: Goetz, A.V.

Maul, und Klauenseuche.

Die Maul- und Klauenseuche in der Gemeinde Mona- kam, Oberamt Calw, ist erloschen. Die am 29. Jan. 1925 für diesen Seuchensall getroffenen seuchenpolizeilichen Maß­regeln werden mit sofortiger Wirkung aufgehoben.

Die Gemeinde Monakam fällt zurzeit noch in den 15- Kilometer-Umkreis.

Calw, den 2. März 1925. Ober«mt: Eoetz. A.N.

mig ein Gesetz angenommen, nach dem jede Person, die unter religiösen oder unter anderen Vorwänden die Be­völkerung aufreizt, sich des Hochverrats schuldig macht.

Politische Umschau.

oer Preußenkr 1 se tritt durch den plöh. kilyen des Reichspräsidenten eine weitere Verzögerung AN;, was auch damit zusammenhängt. daß Marx unter den Pmsldentschaftskandidalen des Zentrums an erster Stelle steht.

Das interalliierte Militärkomitee in Versailles hak das Gutachten über den Sontrollbericht fertig gestellt und der Bokfchafierkonferenz übermittelt. Die Doistj-asterkonferenz soll sich am Dienstag damit befassen. Die Verhandlungen zwischen den alliierten Regierungen über d,e Frage der Veröffentlichung des Berichts gehest unterdessen

Zn dem Gutachten des Militärkomitee- hat AlarschallFoch den Nachdruck auf die sogenannte Vor- vereitung der deutschen Armee gelegt. Er spricht von oer /Di-derhrrsiellung der Funktion des deutschen General- staves ln vcr Person des General von Seeckt. von eine,,, 250 vss>z-ere inr.chssenden Gcneraljlab. von der Ausbildung von ungefähr einer Million Mann, von -er Umgestaltung der Reichswehr in eine Armee, was gegen den Geist des Ver- träges von Versailles verstoße, da hier die Reichswehr als eme einfache Gendarmerie gedacht sei. Ferner spricht der Bericht vor der Militarisierung der o.

In dem plane Lhamberlains j 5 c c. n e r» Sicherheikspakt ist der Kerngedante der. daß die französische Furcht vor Deutschland vielfach begründet und ,edenfch's das Hauptmotiv aller französischen Ansichten über diesen Gegenstand sei. Deshalb müsse in erster Linie Frank­rech befriedigt werden, soweit es die britische» Interessen erlauben. Die deutsche Zustimmung und M»1- arbeit zu der neuen Allianz gegen Deutsch- land hofft man durch eine effektive Garantie der vollständi­gen Räumung der Rheinlau de durch die Alliierten zu er­kaufen.

, eines französisch-englischen-deuk-

schen Garantiepakls wird in Daris eingehend er­örtert. Die Idee, Deutschland in einen Pakt hmcmzube^iehen, macht sichtbare Fortschritte und man sucht in der diptomalr- schen Geschichte der Rachkriegsjahre ähnliche Vorgänge, um einigermaßen die Richtlinien festzuselzen, die für einen der­artigen Garantiepakl mit Deutschland ausschlaggebend sein müssen. Dieser plan ist seinerzeit vor der Konferenz von Cannes zwischen Brian d und Lloyd George besprochen, aber durch die Intrigen Millerands und Poincarös durchkreuzt worden.

An der ganzen OstküsleRordamerlkas wurde ein kurzes ziemliches Erdbeben verspürt. In Reuyork war der Erdstoß so heftig, daß Möbel verschoben wurden und um­fielen. Die großen Ähren der Bahnhöfe blieben stehen.

Auf der Halbinsel Lass in der Nähe von Rio de Janeiro kam es zu einer furchtbaren Explosions- kakaslrophe. 3000 Men Dynamit kamen bei dem Brande eines petroleumlagers zur Explosion. 3009 Häuser find eingestürzt. Bisher wurden 700 Tote und 600 Verletzte festgestellt.

Ver Generaldirekkor der Deutschen Reichsbahn, gesell schüft Unterzeichnete die erste Anweisung über 100 Millionen Goldmark als erste Halb, jahreszahlung für den Schuldverfchrei- bungsdienstanden Generalagenten für die Reparationszahlungen.

Die im Dawes-plan vorgesehenen Einzelobliga- klonen der deutschenUnternehmerinhöhevoa fünfMllliardenGoldmark wurden an den von der Repko ernannten TreuhSnderRogaraüberführt. Es wurde protokollarisch sestgestellt, daß sämtliche bis zum 2S. Februar fälligen Verpflichtungen aus dem Industrie-Be- lastungsgejetz resttos erfüllt sind.

In einer Sitzung des partelausfchuffer der Deutsch-Demokratischen Partei wurde die Mel- nung vertreten. daßfürdieReichspräsldentenwahl schnell und energisch ein Zusammengehen der republikanischen Parteien erstrebt werden mühte, die sich, möglichst schon im ersten Mahlgang auf einen gemeinsamen Kandidaten einigen müßten, andernfalls die Demokraten auch zur Aufstellung eines eigenen Präsidentschaftskandidaten bereit wären. In einer Entschließung wird dieaußenpolitische Unfähigkeit" der Reichsregierung in der Frage der Kölner Zone be­dauert und der Eintritt Deutschlands in den Völkerbund empfohlen. In einer anderen Entschließung wird die Be- läliguna der radikalen Pazifisten entschieden abgelehnk. Die britische Industrie fordert einen Larvesplan sür Franireny.

London, 28. Febr. Der Reichsverband der britischen Industrie at dem Schatzkanzler Churchill in einem Memorandum den Standpunkt der britischen Industrie in der Frage der inter­alliierten Schulden dargelegt. Unter Hinweis au, tue schwer« Belastung der Industrie durch die Kriegsschulden fordert der Reichsverband die Anwendung des Dawesjystems auf Frankreich, damit England auf diesem Wege zu femen berechtigten An- sprächen komme. England sei Frankreich bereits weiter gegengekommen, als der britischen Industrie zuträglich.

ent-

Aus Stadt und Land.

Evana.4oziale Wohn»»gssorderungen an de« Reichstag.

«p.. In einer Eingabe an den Reichstag und an den preuk. Landtag sowie an die zuständigen Ministerien stellt der Soziale Ausschuß der Konferenz Deutscher evang. Arbeiterorganisatio­nen, dem eine Reihe leitender Persönlichkeiten evang.-soz. Ver­bände angehören, fest, daß nach den amtlichen Erhebungen jähr­lich in Deutschland ca. 230 000 neue Wohnungen benötigt wer­den, wenn überhaupt von einer allmählichen Ueberwindung der Wohnungsnot die Rede sein soll. Die bisher in der Hauptsache mit staatlichen Mitteln erbauten Wohnungen reichten noch nicht einmal aus, um den Bedarfszuwachs zu decken, geschweige denn die Wohnungsnot erheblich zu mindern. Zur Lösung der Fi» nanzrerungssrage schlägt die Eingabe vor, daß die durch die Hauszinssteuer aufgebrachten öffentlichen Mittel künftig in wert größerem Umfang der Neubautätigkeit in der jetzt begin­nenden Bauveriode zugeführt werden. Dabei werde sich sin gewisser einheitlicher Mindestsatz der Hauszinssteuer, in Be­ziehung gesetzt zur Friedensmiete, nicht umgehen lassen. Um eine ge,unde Bautätigkeit auch in der ländlichen Umgebung der großen Städte zu fördern, sollen den zuständigen Landesmini­sterien aus der Hauszinssteuer bedeutend erhöhte zentrale Aus­gleichsfonds, die nur den Zwecken des Wohnungsbaus dienen dürfen, bewilligt werden.

Generalversammlung des Reichsbundes der Kriegsbe­schädigten, Kriegsteilnehmer und Kriegerhinterbliebenen.

Man schreibt uns: Am Bolkstrauertaq hielt imDreiß, schen Saal" der Reichsbund seine Generalversammlung. Der Vorsitzende Jakob Maier eröffnete um Al4 Uhr die Versammlung und gedachte in ehrenden Worten der ge­fallenen und gestorbenen Helden und des verblichenen Reichspräsidenten Ebert, worauf sich die Anwesenden von ihren Sitzen erhoben. Wenn sich der Reichsbund bei den Kranzniederlegungen am Ehrenmal der Gefallenen nickt öffentlich beteiligt habe, so liege hier kein Grund vor. Der* Reichsbund anerkenne diesen Tag, er hoffe jedoch, daß die Reichsregierung nicht nur an solche Tage denken werde, sondern auch an die Kriegsopfer. Manche glaubten freilich ihre Pflicht für das ganze Jahr getan zu haben, wenn sie in der Kirche gewesen sind an diesem Trauertag. Es müssen auch Opfer gebracht werden. In schamloser Weise äußert sick der Schriftsteller Ernst Mann über uns in seinem Buch Moral der Kraft" wie folgt: Vernichtet alle Schwächlinge und Kränklinge! Gegenüber den Kriegsopfern wagt er den Ausspruch: Wer sich im Felde infolge seiner Tapferkeit im Kampfe um das Allgemeinwohl eine schwere Verletzung oder Krankheit zugezogen hat. auch dieser hat kein Recht seinen Mitmenschen als Krüppel oder Krank-'- r'>r L-ftt zu fallen. War er tapfer genug, seine Ge­sund!. eben im Kampfe oufs Spiel zu setzen, so soll

er auch o,e letzte Tapferkeit besitzen, den wertlosen Rest seines Lebens selbst zu enden. Selbstmord ist die einzige Heldentat, die Kränklingen und Schwächlingen übrig bleibt. Nur auf dem Boden einer entwurzelten Wohlfahrtspflege können solche neuheidnische Gedanken entstehen, weiche der Tod aller tie­feren inneren Naturen sind. Wer kann sich dieser Weltan­schauung anschließen? Nun gab der Vorsitzende den Ge­schäftsbericht bekannt und freute sich darüber, daß im letz­ten Jahre in unserem Bezirk und Gau 81 neue Ortsgrup­pen gegründet wurden. Der Bundestag in Dresden, der Gautag in Ulm und die Konferenz in Magdeburg hätten in jeder Beziehung großzügig gearbeitet und seien in jedem Punkt vollständig einia gewesen: auch sei eine Abänderung des R.V.E- in 37 Paragraphen eingebracht worden. Die Renten seien durch das Ermächtigungsgesetz so geschmälert worden, daß sie kaum mehr ein Viertel der Renten von 1920 betragen. Reichskanzler Dr. Luther habe in seinem Bericht die Kriegsbeschädigten-Fürsorge ganz vergessen, er schreibt nur, daß das Fürsorgewesen in notwendigem Maße anerkannt werden müsse. Bedauerlich sei. daß die Offi­

ziere aus dem R.V.E. ausgeschieden werden sollen. Wenn dies nicht so weit gekommen ist, so haben wir dies unserem Bundesausschußmitglied und M. d- R. Rotzmann zu verdanken, der sich energisch gegen dieses Vor­haben einsetzte. Hierauf verlas der Schriftführer einige Protokolle und gab die Zahl und Art der Veranstaltungen im letzten Geschäftsjahre bekannt. Die Rechtsabteilung des Reichsbundes wird immer sehr stark in Anspruch genom­men, sie hatte beispielsweise im Januar 48 Berufungen er­ledigt, worunter 37 mit Erfolg waren. Die Wahlen er­gaben folgendes Ergebnis: 1. Vors. I. Maier. 2. Vors. P. Duffner, Kassier A. Rappold. llnterkassier K. Reütlinger, Schriftführer A. Vogt. Ferner wurden noch 3 Beisitzer und eine Gartenkommission gewählt. Daß auch in diesem Jahre kurbedürftig«. rentenberechtigte Kriegerhinterbliebe­ne von Mai bis September im Katharinenstift in Mildbad eine Badekur zu einem täglichen Verpflegungsgeld von 3. Mark und Bäderkosten machen können wurde von Kam. Bayer erwähnt. Der Monatsbeitrag wurde auf 65 Pkg. erhöht: die Einführung einer Sterbe-Versicherung wurde angeschnitten und bis auf weiteres zurückgestellt. -- In der Versammlung wurde darüber Klage geführt, baß aus dem Text der Anzeigen des Kriegerbundes, Haussammlungcn. Wohltätigkeitskonzerte usw. betr., nie klar und demlich hervorgehe, daß die eingehenden Beträge bezw. Reinerträge nur ausschließlich den

Kriegerbuudes zugute kommt und nicht sämtlichen Kriegsopfern, wie ein großer Teil der Bevölkerung an-

nimint _Eine lebhafte Debatte brachte der nicht auf der

Tagesordnuna stehende Berschmelzungsgedanke mit anderen Korperationen oder Organisati­onen bei öffentlichen Veranstaltungen mit sich Kam. Bayer, der sich so sehr sür vorstehenden V'mkt ins Zeug legte, konnte nur zugerufen werden, unsere Pa­role sei immer und immer wieder: Nie wieder Krrcg! Ferner wurde aus der Mitte der Versammlung beanstan­det, daß von dem gesamten Fürsorgeetat der Amtskorper- schaft in Höhe von 100000 Mark an Kriegsbeschädigte noch nicht einmal 10 Prozent zur Verteilung gelangen- Den weitaus graten Betrag erhielten Kleinrentner und Sozialrentner. Unter Punkt Verschiedenes wurde u. a. noch die Abhaltung einer Weihnachtsfeier angeregl. EM Beschluß hierüber konnte jedoch nicht gefaßt werden da man leere Kassen habe. Um 7 Uhr schloß Kam. Maier dre recht stürmisch verlaufene Versammlung und forderte zu wette- rer treuer Mitarbeit im Jahre 1925 auf. *.