Landvolk und Jugend

Uxm«n»« n»d Back« zum Kriegseinsatz irr HUler-Ku-eub «us de« Laude

Auf einem Reichsappell in einem mitteldeutschen Gau sprachen in Anwesenheit von Gauleiter und Reichsstatthalter Mutschmann Oberbefehlsleiter Reichsminister Backe und Reichsjugendführer Axmann zur Hitler-Jugend auf dem Lande. Dieser Appell war zugleich Ser Auftakt für die Win- terarbelt der ländlichen I: 5 enö.

Die Landbevölkerung, so erklärte Axmann, ist zum Bei­spiel für unser ganzes Volk geworden. Mit der Gläubigkeit und dem Fanatismus ihrer Herzen hat das nationalsozia­listische Landvolk dem Boden das Brot für unser Volk abge- rungeu. Hier erwachse der Jugend auf dem Lande Sie ent­scheidende Aufgabe im Rahmen des Kriegseinsatzes Ser Hit- ller-Jugepd. Seite an Seite mit der Bäuerin bewähre sie sich. Landvolk und Jugend stünden zusammen und haben in der Vergangenheit bewiesen, daß sie in der Lage seien, die Aufgaben zu meistern, die ihnen die Nation stelle. Die beste deutsche Jugend müsse sich immer wieder im Bauerntum finden. So werde nach den arbeitsreichen Sommermonaten Sie Erziehung und Ausbildung der Land­jugend in den Wintermonaten im Vordergrund der gesam­ten Arbeit Ser Hitler-Jugend stehen. Nachdem bereits im vorigen Winter Hunderttausende deutscher Landjungen und Mädel von den Kriegseinsatzappcllen der Hitler-Jugend er­lfaßt wurden und viele Zehntausenöe durch die Winterlager Ser Hitler-Jugend auf dem Lande gingen, soll die Zahl in diesem Winter noch weit gesteigert werden. Dieser Krieg werde deshalb auch auf dem Lande zu keinem Absinken der Leistungsfähigkeit und Haltung der Jugend führen, sondern im Gegenteil werde auch hier Jahrgang um Jahrgang in seiner Verufstüchtigkeit und Einsatzfähigkeit besser werden.

Oberbefehlsleiter -Reichsminister B a ü'e sagte, Sie öeut- sche Jugend, die heute inmitten dieses großen Geschehens stehe, müsse den Kampf als Voraussetzung der Auslese be­jahen. Das sei das Naturgesetz allen Seins und Werdens. Auch das Reichserbhofgesetz finde seinen tiefen moralischen Sinn darin, daß durch den Kampf der Beste aus dem Ge­schlecht ausgelesen werde und auf dem Hofe sitze, den er nicht als sein Privateigentum ansehe, sondern als Verpflichtung gegenüber seinem Stand und dem ganzen Volk. Das beste Vorbild für die Jugend sei die Leistung unserer Soldaten an der Front. Neben diesen Soldaten stehe der Arbeiter, der unter dem Bombenhagel des feindlichen Luftterrors die Waf­fen für sie 'schmiede. Damit beide ihre Aufgabe erfüllen könnten, müßte Sie Ernährung gesichert bleiben. Darin liege die große sittliche Bedeutung des Krtegseinsatzes Ser Jugend auf dem Lande.

Angebrochener Lebenswille

Günstige BevvlkerurrgsLewegung im Deutsche« Reich im erste« Halbjahr 1914

Nach den Feststellungen des Statistischen Reichsamtes hat sich die Bevölkerungsbewegung im Reichsgebiet im ersten Halbjahr 1914 weiterhin günstig entwickelt.

Die ZaHl der Geburten in diesem Zeitraum be­trägt 710 289 gegenüber 659 207 im ersten Halbjahr 1943 und 636 890 im ersten Halbjahr 1942. Auf 1000 Einwohner entfallen: im ersten Halbjahr 1944 17,6 Geburten, im ersten Halbjahr 1943 16,4 Geburten, im ersten Halbjahr 1942 18,7 Geburten. Die Zahl der Eheschließungen beträgt: im ersten Halbjahr 1944 261609, im ersten Halbjahr 1943 294 695. im ersten Halbjahr 1942 283428. Der Rückgang -er Eheschließungen im ersten Halbjahr 1944 ist darauf zu- rückznführen, baß in den letzten Jahren ständig sehr viel' mehr Ehen geschlossen wurden, als unter normalen Hei­ratsverhältnissen zu erwarten gewesen wären.

Der Vergleich des ersten Halbjahres 1944 mit dem gleichen Zeitraum der Vorjahre zeigt, Satz der Lebens­wille des deutschen Volkes durch die Lasten des Krieges und den Lnstterror nicht beeinträchtigt worden ist. Er ist auch ein erneuter B 'liß des Vertrau­ens des Volkes in die Führung in "'--'-klung des Reiches.

NSA-SchiffsverHrste bei den Philippinen

Ans Grund einer authentischen Aufstellung, wird laut Domei, bekannt, daß die USA-FIotte bei den kurzlichen Kämpfen östlich der Philippinen und im Leythe-Golf fünf Schlachtschiffe, 19 Flugzeugträger (davon acht zix den Stan­dard-Typen gehörend), sieben Kreuzer und drei Zerstörer verloren hat. Die USA-Flotte habe dam,t bereits den grüß­ten Teil ihrer dortigen Operationsstrettkräfte verloren.

Ferner wurden bei diesen Operationen drei amerikanische U-Boote und 15 Transporter versenkt. Es wird weiter be­richtet, daß die Zahl der von japanischen Streitkraften be­schädigten feindlichen Schisse außerordentlich hoch ist und alle Erwartungen übertrifst.

Vis zu 42mal wiederholte Feiadangriste zerschlage«

Der Gericht de» Oberkommando» der Wehrmacht vom Samstag

Das Oberkom-

Aus dem Fuhrerhautztquartter, 18. Nov.

mando der Wehrmacht gibt bekannt:

Die Schlacht bei Aachen ist im Laufe des gestrigen Tages auf einer Frontbreite von über 70 Kilometern zu größter Stärke aufgeflammt. Bei nebligem und regnerischem Wetter wird auf beiden Seiten unter starkem Einsatz von Panzern und Artillerie mit äußerster Erbitterung gekämpft. In beispielhafter Standhaftigkeit zerschlugen unsere Truppen die mit Schwerpunkt nördlich Aachen geführten und bis zu 42mal wiederholte^ feindlichen Angriffe. Bei wechselvollen Kämpfen um einige besonders heiß umstrittene Ortschaften erlitt der Feind hohe Verluste. In den ersten Leiden Tagen der Abwehrschlacht wurden 122 nordamerikanische Panzer ab­geschossen.

Im Raum östlich Diedenhofen standen unsere Trup­pen auch gestern in schweren Kämpfen, in deren Verlauf der Feind weiter nach "Osten Vordringen konnte. An den Stadt­rändern von Metz wurden feindliche Angriffsspitzen zum Stehen gebracht.

Im Kampfgebiet von Mörchingen haben die durch schwere Verluste mitgenommenen amerikanischen Divisionen ihre Großangriffe nicht fortgesetzt.

In den nördlichen Westvogefen wie an der B n r-

gundischen Pforte dauert in einzelnen Abschnitten das harte Ringen gegen nordamerikanische und französische Ver­bände an.

London und der Raum von Antwerpen wurden wiederum anit unseren Fernwaffen beschossen.

Aus Mittelitalien werden erfolgreiche eigene Unter­nehmungen, vom Balkan der planmäßige Ablauf unserer Marschbewegungen gemeldet.

In der Abwehrschlacht zwischen Budapest und dem Raum von Miscolc versuchten die Bolschewisten in immer neuen Anstürmen vergeblich, den Durchbruch zu erzwingen. Deutschen und ungarischen Verbänden gelang es in kraftvol­len Gegenangriffen, den Zusammenhalt der Front zu wahren. Der Feind erlitt erneut hohe Verluste an Menschen und Panzern.

An der gesamten übrigen Ostfront verlief der Tag ohne größere Kampse. Unsere Luftwaffe griff feindliche Nachschub­kolonnen an, vernichtete einen Transportzug und schoß 14 weitere in Brand.

Anglo-amerikanische Terrorslieger griffen Wien. Salz­burg sowie Orte in OLerschlesieix an. Außerdem wurden vereinzelt Bomben auf West- und Südwestdeutschland ge­worfen. 27 feindliche Flugzeuge wurden vernichtet.

Der Gauleiter vor de« vollssturmmäunern

NSG. In allen Gäuen, in allen Städten und Dörfern de§ Reiches wurden am Sonntag den 12. November die Män­ner des Deutschen Volkssturms vereidigt. Auch in Stutt­gart gestaltete sich die Vereidigung zu mächtigen und ein­drucksvollen Kundgebungen der Kraft und des Willens. Bei der größten Kundgebung inmitten der Gauhauptstadt, zu der Wehrmacht und die SA-StandarteFeldherrnhalle" mit klin­gendem Spiel aufmarschiert waren und zu der sich die Ver­treter von Partei, Wehrmacht, Staat und Stadt eingefunden hatten, sprach Gauleiter Reichsstatthalter Murr.

Es waren die alten, siegreichen Fahnen der Bewegung, die im kühlen Wind des Novembermorgen flatterten. Hinter die­sen Feldzeichen marschierte in unbeirrbarer Konsequenz die alte Garde des Führers, allein durch ihre Treue und Haltung die Freiheit und Einigkeit des Reiches erkämpfend. Nachdem Gauleiter Neichsstatthalter Murr mit dem Befehlshaber im Wehrkreis V, General der Panzertruppe Veiel, und- mit SA-Gruppenführer Kraft die Fronten der zur Vereidigung angetretenen Volkssturmmänner abgeschritten und Kreisleiter Fischerdie Kundgebung eröffnet hatte, sprach der Gauleiter.

Gauleiter Reichsstatthalter Murr entwarf zunächst in kur­zen Strichen ein Plastisches Bild unserer militärischen Lage. Er verwies auf die Absichten unserer Feinde, die mit allen Kräften in Ost und West und im Süden angetreten sind, um uns zu überrennen. Da sind brave und tapfere deutsche Divi­sionen aufgestanden und haben die Pläne des Feindes ver­eitelt. Jedem deutschen Mann und jeder deutschen Frau aber ist es dabei klar geworden, daß nun alle Kräfte unseres Volkes aufzubieten sind, wenn wir als Volk am Leben bleiben wollen. Zeiten, wie wir sie jetzt erleben, sind die größten eines Volkes. Wie uns die Erhebung von 1813 begeistert, so wird auch unsere Haltung mit der gleichen Kraft in künftigen Generationen leuchten.

Die Machtmittel unserer Feinde scheinen unerschöpflich zu sein, so fuhr der Gauleiter fort. Sie sind es nicht. Eines

Tages werden die Feinde erleben, daß ihre Rechnung nicht ausgeht, und eines Tages müssen sie erkennen, daß man ein Volk wie das deutsche nicht niederzwingen und ausrotten kann. Wie die Männer des Deutschen Volkssturms in Ost­preußen dem Feind die militärische Schlagkraft gezeigt haben, lo wird das ganze deutsche Volk um sein Leben kämpfen. Die Machtmittel des Feindes sind zwar groß; aber größer und stärker ist unser Wille, den Feind zu schlagen, wo er sich auch zeigt.

Gauleiter Reichsstatthalter Murr warf dann einen kurzen Blick auf unsere zweitausendjährige wechselvolle Geschichte. Er verwies auf die Tatsache, daß sich in den schweren Zeiten immer wieder Männer gefunden haben, die ein widriges und schweres Schicksal meisterten. Die vergangenen Geschlechter erwarten von uns, daß wir ihr Erbe bewahren. Und so wollen wir in dieser Stunde der Männer gedenken, die für Deutschland gefallen sind, der ersten Blutzeugen der national­sozialistischen Bewegung, der Helden des ersten Weltkrieges und der Helden dieses Ringens. Sie alle kannten nur ein Ziel, unserem Volke das Leben und die Freiheit zu sichern. Wir gedenken auch in dieser Stunde der Männer und Frauen, die unter dem sadistischen Bombenterror unserer Feinde gefallen sind. Wir gedenken am Tage der Vereidigung des Deutschen Volkssturms aller, die für Deutschlands Ruhm und Größe ihr Leben gegeben haben.

Die getragene Weise vom guten Kameraden klang über den Platz. Im Geiste unserer Ahnen, die für uns unvergessen bleiben und immer unter uns weilen, nehmen wir unsere Waffen in die Hand und werden, so schloß der Gauleiter, unsere Pflicht für den Führer und das Reich erfüllen bis zum Sieg.

Nachdem Kreisleiter Fischer die bereits bekannten Kern­sätze des Deutschen Volkssturms verlesen hatte, sprach er die Eidesformel. Nach der Ablegung des heiligen Soldateneides durch die Volksstnrmmänner beschlossen die Nafl-malhhmnen den seierlichen Akt der Vereidigung.

De« Neichsdozeutensührer Gauleiter Dr. Scheel hat den Professor Dr. Buntru mit Zustimmung des Leiters der Barteikanzlet zu seinem. Vertreter im Amt ernannt. Pro­fessor Bantru steht als mehrfacher Rektor deutscher Hoch­schulen langjährig in der Arbeit des deutschen Dozenten- tums.

Aufruf zum Eintritt i« das Bulgarische Freiwilligen­korps. Deik bulgarische Ministerpräsident und Kriegsmini­ster Zankow richtete über den Rundfunk ernen Ausruf an die in Deutschland lebenden Vulgaren zum Eintritt in das in Bildung begriffene Bulgarische Frciwilligenkorps. Das gegenwärtige gewaltige Ringen bedeute nicht nur einen Kampf um Deutschland, sondern auch einen Kampf um Europa, um die europäische Zivilisation, dessen untrenn­barer Teil auch das bulgarische Volk und Vaterland sind.

Eine seltsame Form der Berichterstattung über den jü­dischen Meuchelmord an Lord Moyne bringt die Labour- zeitungDaily Herald". In großer Schlagzeile teilt sie mit: ..Die Mörder Helsen weitere Verbrechen zu verhin­

dern"." In der Meldung selbst wird offenbar als Nrgumem für glimpfliche Behandlung gesagt: Sie hätten ein voRes Geständnis abgelegt und dadurch Sie Polizei in öen Stbnö gesetzt, eine Serie weiterer geplanter Verbrechen zu ver- lindern.

13 Jade« i« Tel-Avio verhaftet. Wie Reuter meldet, führte am Dienstag eine weitere Reihe von Haussuchungen durch Polizeimannschaften in Tel-Aviv zur Verhaftung von 13 Juden, die in Verbindung mit den in letzter Zeit erfolg­ten terroristischen Ausschreitungen gesucht wurden.

Der fanatische Dentschenhasser Vausittart, der bekanntlich die Vernichtung des ganzen deutschen Volkes proklamierte, steht an der Spitze eines Gremiumshervorragender Fach­leute", die Vorlesungen für anglo-amerikanische Offiziere über dieBehandlung der Deutschen" veranstalten.

Vom Deutschlandslug nicht zurückgekehrt. Einer der be- änutesten USA-Flieger, der 81jährige Oberst Zemke, ist, wie in Washington offiziell bekanntgegeben wurde, am 30. Oktober m einem Flug über Deutschland nicht zurückgekehrt.

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^-chd-u-,Roman von Hans Posiendors

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so. Fortsetzung

Es liegt hier, meine sehr Verehrten, wirklich ein Miß­verständnis vor. was ich gleich vermutete, als Sie Monsieur «asy, soeben von einem unschätzbaren Dienst sprachen, den ich Ihnen und Ihren Freunden erwiesen hätte. Ich nehme Mi. daß Sie damit aus ein gewisses Gutachten anspieten wollten nicht wahr? Nun: von einem Dienst oder einer Gefälligkeit kann da wohl keine Rede sein. Wie ich Ihnen ja bereits mitteilte, blieb mir gar keine andere Wahl, als das Gutachten so abzusasien. wie Sie es sich wünschten, denn.. ."

Um der peinlichen Stimmung, die Martins Aus, Ehrun­gen unter den Eingeweihten Hervorrufen, die Spitze adzu- orechen, fällt ihm Kitty ins Wort:

Halt, halt, Sieber! Seien Sie doch kein Spielverderber und Pedant! Verstehen Sie denn nicht, daß wir über gewisse Vorgänge den Mantet der christlichen Liebe und der Ver­söhnlichkeit breiten möchten?"

Gewiß, gewiß, meine sehr verehrte gnädige Frau , Martin macht eine kleine spöttische Verbeugungich ver­stehe sehr wohl. Das Mißverständnis liegt auf der andern Seite, nämlich bei denen, die es sür möglich gehalten haben, daß ich unter dem Druck einer Erpressung ein falsches Gutachten abzugeben fähig sei. Es blieb mir deshalb keine Wahl, weil sich in dem Boden des Terrains tatsächlich auch nicht eine Spur von silber- oder kupferhaltigen Erzen findet und auch keine anderen Erze, die abbauwürdiq wären Die früher gefundenen silber- und kupferhaltigen Erze aber stammen, wie ich Sidi Blei bereits erklärt habe, überhauvt nicht ans dem Boden des Terrains, sondern sind von irgend­woher in den alten Stollen geschasst worden."

Eine lähmende Stille folgt Martins Worten. Kitty Lutz, Claude und Jean starren ihn aus entsetzten Gesichtern an. Die übrigen Gäste schauen verwundert dretn. denn sie verstehen so gut wie nichts von de» Vorgängen. Dann aber springt Jean von neuem aus. Sein Gesicht ist vor zorniger Enttäuschung kalkweiß, sein wutverzerrter Mund öffnet sich..

Blitzschnell hat Martin begriffen» daß der Enttäuschte jede Selbstbeherrschung verloren hat, daß er in seiner Wut vor nichts mehr zurückschrecken wird, daß das Wort' Mörder' von seinen Lippen droht. Und ehe Jean noch die Sprache wiedergesunden hat. jagt er schnell:

»eoocy yabe ich in dem Loden des Terrains etwas an­deres entdeckt, und allem Anschein nach ist es in beträchtlichen Mengen vorhanden: Erdöll"

Und nun löst sich die Enttäuschung in Wonne, das Ent­setzen in einen wahren Freudentaumel.- Kitty springt aus und streckt Martin über den Tisch hinweg beide Hände entgegen. Claude klatscht wie besessen Beifall, Lutz fuchtelt mit den 1 Armen in der Luft-Jean obwohl er noch kein beleidigen­des Wort ausgesprochen hat stammelt Bitten um Ver­gebung ...

Das Mahl ist beendet, Kitty hat die Tafel aufgehoben und die Gesellschaft hat sich aus die Dachterrasse begeben, wo sich der nächste Teil des Festprogramms abspieien soll. Bier arabische Musiker sitzen schon an ihren Plätzen.

Martin benutzt ein paar ungestörte Augenblicke, um Itto zuzuflüstern:Was ich hier zu tun hatte, ist erledigt Wir wollen die erste Gelegenheit benützen, um unbemerkt zu verschwinden, vielleicht, wenn die Araberinnen ihre Tänze ausführen."

Da tritt Lutz de Lousa zu den beiden. Er kann leine . Ungeduld nicht bezähmen, von Martin Näheres über das Erdölvorkommen zu erfahren.

Claude Vandenbergh, der tm Lause des Nachmittags den zunächst an Kitty zedierten Vertrag genau studiert hat, ist noch nicht restlos glücklich über die Wendung der Dinge. Er bat Jean m eine Ecke gezogen und ihn aus emen be­denklichen Punkt im Vertrage aufmerksam gemacht.

Der betreffende Paragraph, lieber Freund, ist ganz unzweideutig", sagt er.Der Vertrag w,rd automatisch null und nichtig, sobald sich herausstellt, daß der Ertrag an Silber, Kupfer oder sonstigen Metallen d,e Förderungskosten nicht lohnt. Und das gerade ist sa der Fall. Wenn wirklich eines Tages noch Erben von Mohen den Allal austauchen sollten, so besteht die Gefahr, daß sie diesen Paragraphen anziehen. Das heißt: sie können durch Rückzahlung von lum­pigen SO 000 Francs das ganze Terrain an sich bringen."

Jean kratzt sich hinler den Ohren.Hm ... man hätte natürlich besser im Vertrag statt der Worte .anderen Metallen' anderen Bodenschätzen' geschrieben. Aber erstens sind bis­her ja gar keine Erben ausgetaucht, zweilens werden Mohens Erben, falls er wirklich welche hat, keine reichen Leute, also außerstande sein, die SO 000 Francs zurückzuzahlen, und endlich, woher sollten sie bas erforderliche große Kapital nehmen, um die Förderung des Erdöls selbst zu betreiben?"

Sie könnten sa das Terrain zu einem viel höheren Preise weiterverkausen, und die SO 000 Francs, die sie vorher zur Auslösung brauchten, leiht ihnen jede Bank auf die Unterlaaen hin."

Jean sieht ein, datz Elauoe recht har, zeig! ncy cwer wrglos:Wir könnten mit Leichtigkeit eine kleine Retusche des Vertrages vornehmen", schlägt er vor. Der Vertrag ist la von meiner Hand geschrieben; so wird man, wenn vor­sichtig radiert wird, nichts merken. Vielleicht sollten wir das, für alle Fälle, bald tun."

Ganz schön", sagt Claude.Aber es muß doch noch ein zweites Exemplar von dem Vertrag vorhanden iein."

Jean ist von der Frage verblüfft. Dann erwidert er: Sie meinen dasjenige, das im Besitz des Ermordeten war? / Nun. das wird wohl nie wieder austauchen und ist sicher von dem, der die Leiche beraubt hat, vernichtet worden; denn dieser Mörder konnte sa keinerlei Interesse daran haben. Nein, nein, da brauchen wir uns keine Sorgen zu machen."

Aber ganz aufrichtig ist Jeans Sorglosigkeit nicht.Mar kann eine Sache >noch so raffiniert anfangen", denkt er bet sich,eine Dummheit macht man dabei doch!" Und er be­ginnt zu überlegen, ob diese Dummheit nicht noch zu korri­gieren sei. Aber dann verwirft er den Gedanken: besser Martin nicht daraus aufmerksam machen, datz in Mohens Brieftasche etwas steckt, an dessen Vernichtung er, Jean, Interesse hat! Martin wird sicher morgen früh, ais aller­erstes. zur Bank gehen, die Brieftasche aus dem Stahlfach holen und sie mit ihrem Inhalt schleunigst verbrennenl Nur eines wird ihm. Jean, immer ein Rätsel bleiben: weshalb Martin diesen io schwer belastenden Gegenstand überhaupt ausgehoben hat, anstatt ihn damals sofort zu vernichten.

Einigermaßen beruhigt, wendet sich Jean den Tanz» Vorführungen zu, die gerade begonnen haben.

Aus den ersten Tanz, den die drei Araberinnen gemein­sam ausgeführt haben, folgt setzt ein Solotanz von Chaula. Ihre Darbietung ist besonders eigenartig, so daß aller Blicke bewundernd aus sie gerichtet sind.

Martin, der sich mit Itto schon ein wenig in den Hinter­grund der Terrasse zurückgezogen hat, glaubt die Gelegen­heit gekommen, unbemerkt zu verschwinden, und gibt Itto einen entsprechenden Wink. Schrittweise rückwärts tretend, nähern sie sich dem Zugang zur Treppe.

Doch als sie sich nun umwenden, um durch die Tür zu schlüpfen, sehen sie sich Schamschedba gegenüber. Die Negerin hockt, die Ellenbogen auf die Knie gestützt und das Kinn in den Händen, aus der Hohen Türschwelle, die be­stimmt ist, das Eindringen von Nagenwasser ins Haus zu verhindern. Schmollend hat sie sich hierher zurückgezogen» weil sie von Jean wieder einmal bitter enttäuscht worden ist. Er hatte ihr versprochen, die bevorstehende Hochzeit an diesem Abend seinen Freunden feierlich bekanntzugeben: aber ste. hat vergebens darauf gewartet, daß er im Verlaufe ves Festestem, lein Versvrechen einlöse. (Forts, folgt.«