^D^rnrisAtes
Ein toller „Zauber". Der Aberglauben der Primitiv denkenden Landbevölkerung richtet auch in Bulgarien mitunter noch allerlei Unheil an. Davon wußte die Familie des Gregor K. ein Lied zu singen. Denn der Bauer, der seit einiger Zeit überraschend abmagerte, ohne daß ein Grund dafür gegeben gewesen wäre, redet sich die fixe Idee ein. daß er — verzaubert worden sei. Um die Unholdin ausfindig zu machen, begab er sich schließlich zu einer alten Wahrsagerin, die ihn nach Schilderung seiner Verhältnisse bereitwilligst in seinem Wahn bestärkte und behauptete, eine bestimmte Person seines engsten Preises, die sie dazu noch ziemlich genau beschrieb, trachte ihm nach dem Leben. Für den abergläubischen Bauern stand cs seitdem fest, daß die „Hexe" niemand anders als seine Schwiegermutter sein könne, und er faßte den Plan, die Frau aus dem Wege zu räumen, um ihren „Zauber" zu brechen und wieder gesund zu werden. Eines Tages mischte er seiner Schwiegermutter tatsächlich ein stark wirkendes Gift in den Kaffee, und nur dem Umstand, daß die Greisin sich erbrechen mußte, verdankte sie ihr Leben. Mit schweren Vergik- tungser'cheinnngen brachte man sie ins Krankenhaus, und da sich der Verdacht gegen den Bauern verdichtete, verhaftete man ihn. In der Gefängniszelle legte er dann ein Geständnis ab und schilderte auch seine Beschwerden. Der Anstaltsarzt sorgte nnn für seine Ueberführung ist die Krankenabteilnng, und bei der gründlichen Untersuchung stellte es sich heraus, daß der Mann zwar kerngesund war, aber einen — Band-. Wurm in seinem Innern beherbergte. Des Rätsels Lösung war gefunden, der Zauber gebrochen, und später -- das schwor sich der Bauer — wollte er sich bei ähnlichen Anlässen lieber zuerst einem Arzt anvertraüen als einer Wahrsagerin.
„Phthia" im Keller. In einem einsam stehenden Hans in Rochefoucauld fanden.die Dorfbewohner in der Küche die Leiche der siebzigjährigen Witwe eines 'Gendarmen, von der man immer angenommen hatte, daß sie allein lebe. Umsomehr war man erstaunt, als man in einem Kellerranm eine etwa dreißig Jahre alte, hübsche aber bleiche Frau fand, die mit aufgelöstem wallenden Haar auf der Erde saß. Es stellte sich .heraus, daß die iunge Frau die Tochter der Verstorbenen ist, die ieit zehn Jahren verbmcgen im Keller ihrer Mutter hauste. Das Mädchen scheint aeistesgetchrt m kein. Man fand im Keller zahlreiche Bücher über Hexenkunst. Die junge Frau sagt, daß ihre Mutter „Zauberei" getrieben habe.
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Indianer überholt die Eisenbahn. Man erfährt aus einer Zeitung in Ruenos-Aires, daß die ekuadorianischen Indianer ohne zu ermüden unglaubliche Strecken täglich zu Fuß zurücklegen. Der Milchträger z. B., der die Hauptstadt Quito mit Milch versorgt, nimmt ohne weiteres einen Wettlauf mit einem Reiter auf; er überholt auch die Eisenbahnen, die sich in endlosen Windungen durch die Gebirge schlänaeln, auf abgekürzten Bergpfaden. Dieser Milchträger legt hinter seinem Maultier trabend täglich mindestens 80 Kilometer zurück. Er bricht um zwei Uhr nachts aus seinem Tale auf, bat in fünf Stunden die Strecke bis zur Hauptstadt zurückgelegt, die 40 Kilometer beträgt, und kehrt ohne sich auszuruben und ermüdet zu sein, sofort wieder in sein Tal zurück. Der Indianer legt auch mühelos im Dauertrab mit schweren Lasten auf dem Rücken weite Strecken zurück.
Die „Gottesanbeterin"
Rein äußerlich scheint sie eine sehr fromme Dame, die „Mantis religiosa". Diese Jnsektiererin liegt mit Ser Nase im Staube, reckt bas Hinterteil in Sie Höhe und streckt ihre Voröerglieömatzen gleichsam wie eine frumbe Beterin gefaltet nach vorn. Auch ihr sonstiges Betragen ist das erner Frömmlerin. Sie geht nicht zum Tanz, wie andere Heuschrecken, besucht auch nicht das Theater der gaukelnden Falter — sie nennt das „Weltlust" - und scheint auch m ihrem übrigen Gehaben aller irdischen Freuden abhold. Die fromme Helene scheint eine Bachantin gegen sie.
Es ist aber, wie bei allen frommen Helenen, alles die pure Heuchelei, denn ein gefräßigeres Insekt als diese Dame kann man sich nicht vorstellen. Es' gibt viele Kerfe, die auf ihre Frömmelei hereinfallen, bei ihr in die Beichte gehen wollen und aufgefressen werden. Sie tut das mit der größten Gewissensruhe, dann hockt sie sich wieder hin zu fernerem Gebet und reckt den Steiß in die Höhe, als habe ihre Verdauung besondere Gnade nötig. Wahrscheinlich bildet sie sich nach Art aller Sektierer ein, ihr Tisch sei nur infolge ihres unaufhörlichen ' Gebctsgemnrmels so reich gedeckt. Wenn sie einem Sündcnwurm, der sich vor Zerknirschung, nur so krümmt, die Seele aus dem Leib gefressen hat, dann dankt sie noch obendrein ihrem Gott mit Angenvcrdrehen und schiefem Kopf. Ich vermute aber, ihr Gott wird Beelzebub. der Gott der Fliegen, sein.
Vrehm berichtet über sie, er habe ihre Art besonders auf dem „Kalvarienberge" bei Bozen angetroffiui. Diese blasphemische Sektiererin sucht sich für ihre lästerlichen Meditationen auch noch einen Kalvarienberg aus. Die Heuchelei ist vollkommen! Man-könnte den Briten eine Heuschreckenplage von Gottesanbeterinnen wünschen, ihr Untergang wäre dann stilgerecht, leider wagen sich diese Biester nicht so weit nördlich.
Breyrn versuchte, einer dieser frommen Tanten einen Gemahl zu besorgen, die Dame geruhte jedoch, ihr Ehege- spvnst aufzufressen. Natürlich ans reinem Haß gegen die „Fleischeslust". Es hat zu allen Zeiten betende Mörder gegeben. Ausländische Arten dieser Ungeheuer betören mit ihrer Scheinheiligkeit sogar kleine Vögel, Eidechsen und junge Frösche. Es hälfe den Eid-Echsen nicht, zerknirscht unter frommem Eide ihre Sünden beichtend vorzuächzen, sie wurde von der heuchelnden Vortrefflichkcit gefressen.
Tartuffe unter den Insekten. Grün ist seine Farbe, damit ein ahnungsloser Käfer, der nach Gelehrtenart wie ein zerstreuter Professor durch die Gegend stolpert, denken soll, sie sei ein.harmloses Blatt. Und dann wird der Herr Professor, der vielleicht gar ein Missionar ist, von der betenden Würgcrin verspeist. Die dürren Gelehrtenbeine und die Frackschöße bleiben liegen, weil sie nicht schmecken. Die Heuschrecke putzt sich uusgiebig.- Eitel ist das Biest auch noch. Wahrscheinlich erzählt aber diese schreckliche Schrecke den anderen Grasteufeln, daß Eitelkeit eitel Hoffart sei. Man Jennt das ja.
Wir wollen jedoch gerecht sein. Dieser Henschreck denkt ja gar nicht daran, zu beten. Seine merkwürdige Art, im Grase zu hocken, hat ihm diesen sonderbaren Ruf einqe- bracht. Der „Gottesanbeterin" liegt so wenig am Beten wie einem Ohrwurm daran gelegen ist, uns in die Ohren zu kneipen. Ihre betcrartige Stellung erscheint ihr ans irgend einem Grunde, der bestimmt nichts mit religiösen Dingen zu tun hat, für ihr Gewerbe nützlich. Der Aberglaube hat ihr allerlei Unsinn angedichtet, der früher von jenen Leuten, die gewohnt sind, nach dem Schein zu urteilen, geglaubt
wurde. In weniger geistreichen Gegeilden der Erd« «MR so etwas noch heute geglaubt. Man meint allen Ernstes, die fromme Tante zeige Kindern den Weg, indem sie mit ihren Vorderbeinen die Richtung anzeige und ähnlichen Unsinn mehr. Schon der alte Brehm, der den Aberglauben herzlich haßte, machte sich über diesen Unsinn lustig.
Daß sie auf Beute lauert, verargt man ihr sehr. AVer das arme Wesen muß sich ja schließlich ernähren. Der gute Ruf macht sie nicht satt. Einer Spinne sieht man es nach, daß sie Fliegen frißt, denn die ist ja „böse", ihr nicht. Bon ihr verlangt man, sie solle von frommen Seufzern satt werden und sich von Moral mästen lassen, weil sie in der Pose der Demut daliegt. Aber es bilden sich ja auch die Wolken am Himmel mitunter zur Form eines Esels und niemand wird erwarten, daß dieser „Ja" schreit. Der Aberglaube bemächtigt sich schnell solcher Erscheinungen und die Unwissenheit fordert von allen Wesen, deren Aussehen mit unseren Gepflogenheiten eine scheinbare Uebereinsttmmung zeigt, daß sich dieser auch ein entsprechender Sinn unterschieben lasse. Was hat nicht der arme Kauz schon dafür büßen müssen, daß ihn bas Licht abendlich erleuchteter Fenster anlockt. Sein Ruf, der ein neugieriges Fragen nach dem Grund dieser Illumination ist, brachte ihm den sonderbaren Ruf ein, genau darüber unterrichtet zu sein, wenn eines Menschen Sterbestunde schlage.
Es bleibt also nur noch, die Ungezogenheit, ihren Ehemann aufzuessen. Nun, Ehen werden in diesem Fall im Jn- sektenhimmel geschlossen und nicht von Professoren. Es ist sicher ungezogen, den Armen zu verspeisen, aber —andere Völker, ändere Sitten, Wir könnm die Natur nicht mit unserer Moral messen, diesen Lendenschurz, der kaum uns hinlänglich bedeckt, geschweige dmin die unendliche Natur. Es muß da immer allerlei hervorgucken, was unser Mißfallen erregt.
Die „mantis religiosa" ist weder ein Teufel noch eine Beterin. Sie ist picht so schlimm wie ihr Ruf.
F. W. P i r w i tz.
Tie Gültigkeitsdauer von Bezugscheinen.
Die an Verbraucher ausgehändigten Bezugscheine für Sp'.nnstosswaren haben eine zeitlich auf drei Monate beschränkte Gültigkeitsdauer. Das gilt sowohl für die allgemeinen Bezugscheine wie auch für die Fl.-Bezugscheine oder die sogenannten Rotstandsbezugscheine, die von Lan- deswirtschastsämtern oder WirtschastSnmtern ausgestellt werden. Ist eine Ausnutzung der Bezugscheine in K^r dreimonatigen Frist''nicht möglich, so kann das zuständige Wirtschcistsamt die Frist verlängern.
Tie Versallzeit eines Bezugscheins wird gerechnet von dem Tage der Ausstellung des Bezugscheines, die sich um die vom Wirischaftsamt gegebenenfalls bewilligte Verlängerungsfrist erweitert. Da die Benutzung ungültig gewordener Bezugscheine unstatthaft ist und außerdem der Kaufmann sehr genau auf die richtige Einhaltung der Fristen sehen muß, Witt er nicht hinsichtlich der Wieder- beschassung der Waren Schwierigkeiten haben, muß die Gültigkeitsdauer von Bezugscheinen streng eingehalten und gegebenenfalls der Antrag auf Verlängerung rechtzeitig gestellt werden. Erfahrungen aus der Praxis zeigen, daß Hinweise in dieser Richtung durchaus notwendig sind.
Dobel, II. füll 1944
/Illen Verwandten uns keksnnten di« sckmerrücbe blackrickt, dsü unser guter Vater, Orokvster uns Lckwiexervater
ttllslsv RÄMg, kvlrksuvr
im ^Iter von 81 jabren sankt «ntscklsksn ist.
ln tiefer Trauer: ssamilie Tritt Oberst, Lalw familie Otto König, Dobel buise König, Dobel
8«erdixung Donnerstag naebw. 3 Utir
Dobel, cken 10. suti 1844
Unser lieber Vater, Qrokvaier. Kruder, Lckwaxer und Onkel
ist nsetz kurrer, scbwerer Krsnkkeit beute verrcbieden.
In tiefer Trauer:
kmm« liu», xeb. pleikker mit ^nzekvrixen Zeerdixunx Donnerstag, 33. full, nackm. 3 Ubr
Anzeigeutexte bitte deutlich schreiben!
Stadt Wildbad.
Die Kartenausrmbestelle ist am Donnerstag den 13. 3uli 1944 geschlossen.
Der Bürgermeister.
Die Auchlveebünde Seerenbrrg rr«d Ludwigsburg
(dem Reichsnährstand angegliedert) veranstalten am Donnerstag den 2g. Juli 1944 eine Zuchtviehabsatzveranstaltung in der TierzuchthaUe in Herrenberg. Angemeldet sind:
131 Süllen un- einige Kalbinnen.
Sonderkörung der Butten: Mittwoch den 19. Juli, 13 Uhr. Beginn der Absatzoeranstaltung: Donnerstag, 20. Juli, 9.30 Uhr.
Personen aus Sperr- und Beobachtungsgebieten ist der Besuch der Veranstaltung verboten. Die Besucher haben Personalausweis mitzubringen.
Die Geschäftsstellen.
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mit Diedern, jodlern und Lctzub plattier» und dem dreiaktixen l-ustspie!
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ülkkkllköiü! 8amitsg, 15. full, 19.30 Obr, 8cbw»rrw»1drsnd stkllvllbgrg: Sonntex, 16. Mi. 18.30 Dkl-, TurnbsIIe Die bereit» xelösten Karten beksiten üire Otiitizkeit Vorverkauf in den üblichen Vorveikaukrstellen
Slilbl. Freibank
Wildbad
Donnerstag mittag ab 3 Uhr
'/, Kilo 65 Pfg. Halbe Marken.
lUiiüvl-KriiWv 29 491
NauvndiirZ.
Am kommenden Donnerstag 13. SuU. 20.15 Uhr, Dienst für die ganze Gruppe im Schloß <Tor> Haus). Stands tfiihrerin.
sugvnÄgruppe IMMsÄ.
Donnerstag Heimabend
mitderKreisjugendgruppenführerin im Frauenschästsheim. An diesem Abend können Einkaufs-, Hand- und Badetaschen genäht werden. Als Material ist mitzubringen: fester Stoff, Karton, Futterstoff u. Nähzeug. Wir treffen uns pünktlich um 8 Uhr.
bis. -Sam. „iOatt «tured kraueis"
Donnerstag, 13. ^uii, 19.30 Okr in Pioreksim, Dutberbsus
Fustöbrende: Karlsruher ttiSrerkammermusik-Vereinixrin? der Ltastskapeiie. hlico Lctznsrr, Liöte; Milz? bäazrer, Oboe; 8 Sienknecbt, Klarinette; Otto Snmann, bsxotl; Otto ttinre, ttorn; Gertrud kytti, Klavier.
Vortraxslulxe: Divertimento D-Dur von tAick. tta/dn; Trio- Lonsls von f. 6. Doeiiiet; Ouintstt tts-Dur op. 88 von Fnton tteicba; Ouintett Ks-Dur op. 18 von ttudwix van Leetkoven.
Kalten ru 3 — und 2.— ttVl, kör Konrertringnütxlieder ru 2.— und 1.50 PIA bei der Kdll.-Vorvsrkaufrsteile Oestl. 37 s, puk 3911 und an der Abendkasse.
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Hittsttelle Me ..Mutter und Kind
Jeden Donnerstag nachmittags von 3—S Uhr, Ort«» krantenkasfe part.
Abgabe von Schwarztränblesaft.
Leere Flaschen und Honiggläser muffen zurückgegeben werden.
roll man nur kor? oofkoebsn t Oos bs/6k, ck/s voller braucht nur wenig .bsgZrung, wenn sie tbrsni llincis „Kufsks" und lriscbs /btllch gibt, vng sparen bstöt cisn . - , , . .
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