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Gitter gegen alle

Panzerduell in der Normandk« .

Von ^-Kriegsberichter Hans Ostl

^ PK Die leichten Wellen des NormannenlandiS tra­gen das Bild trügerischen Friedens. Zwischen saftigen Weiden mit äsenden Rindern liegt ein CHSteau eingebettet >n hun­dertjährige Linden eines weitläufigen Parkes. Um dre Ver­la,,enheit des Herrenhauses treibt ein unbekümmertes Hüh­nervolk seine junge Brut, und ein Koter des nahen Dorfes schnüffelt in den verbotenen Räumen, ohne der Stockhiebe gewärtig zu sein. Fauchend entweicht eine alters,cywache Habe vor ihm, die bei den geflohenen Herrschaften ihr Gnaden­brot verzehrt hatte. Nun liegt das Schloß da, inmitten der alten Linden, still in der friedlichen normannischen Land-

^Em Faustschlaq trifft das Land. Meilenweit erzittert die Erde vor Keulenschläge», die unaufhörlich niederfallen. Sein lebendes Wesen flieht über die offene Weite, es duckt sich üles in die tiefsten Furchen, das unheimliche Gewitter zu übcr- »auerii. Trommelfeuer!

Die Sonne ist indessen ihreit Weg weitergegangen und dürft nun längere Schatten über Büsche und Bäume hinweg. Zwischen gefällten, uralten Linden schwelen die Trümmer eines französischen Landschlosses, zwischen grünen Rasenflachen blökt verängstigtes Vieh vor erdbraunen Löchern. Nach end­losen Minuten starres Schweigen.

Ta bewegt sich ein Busch. Ueber die grüne Fläche ist er vorwärtsgehuscht und auf die nahe Höhe zugeeilt.^ Ein getarnter Panzer ein Tiger ist zur Feindbeobachtung vorgesahren. Ein Obersturmführer sitzt darin, der seine hun- bertsicbzehn Panzer auf der Abschußliste hat. Er ist einAlter don der Ostfront, der sich schon einmal seit Beginn der Inva­sion an den anglo-amerikanischen Stahlriesen erprobt hat. Nun hält er auf der Höhe und wartet. Nach dem Trommel­feuer mutz in diesem Abschnitt ein Panzerangriff folgen »r wartet.

Weit dehnt sich das Normannemano. Aus vru por der Höhe lösen sich einzelne dunkelgrüne Mecken,, nicken über Wiesen oder Feldbreiten vor. Ihre Tarnung ist gut, doch machen die Feindpanzer einen «arm, der weit über Sichtweite zu hören ist. Der Obersturmführer in fernem Panzer zählt feine Gegner, es mögen ihrer an die sechzig sein. Seine Männer weiß er hinten auf Posten. Er hat mit sich allein schon die Rechnung mit dem Feind gemacht -.as Wunder geschieht, die Engländer fahren an demBusch a der Anhöhe vorbei, ohne des Deutschen darin gewahrzu werden. Engländer, das ist zu wenig ge>agt:d,e Panzer sind nordamerikanisch und die Besatzung besteht aus Kanadiern.

Tie feindlichen Panzer haben weiter Gelände gewow ne». Mitten in der Meute steht einer, der es mit allen aufzunehmen wagt. Sein erster Schuß sagt eine Stichflamme aus dem Treibstofsbehälter einesSherman". Wie an einem Faden gezogen, halten die Nächstliegende« Einheiten. Drohend schwenken die Türme ihre Rohre nach dem Störenfried. Der besinnt sich nicht lange und gibt dem Nächstliegenden Wider­sacher den Fangschuß. Ein dritter geht m Flammen auf, den vierten ein Volltreffer in die Munitionskammer m tausend Meter. Einer gegen alle! Er steht mitten im Kreuzfeuer einer aufgeregten Herde von Ungetümen, die ihm den Garau-s bereiten möchten. Ein halbes Dutzend hat er erledigt Schon hat er die zehn hinter sich gelassen. Elf Wracks, das zwölfte Opfer - und das Schicksal belohnt den Tapferen mft Nn- verwundbarkeit. Aus dem Angriffskeil der feindlichen For­mation ist ein Ring von verwirrten Angreifern geworden, dre vor so viel Angriffsgeist den Mut verlieren. Rach dem fünf­zehnten Abschuß erhält derTiger" einen Trester in dn Raupen er wird nicht mehr von der Stelle können. Aber der Obersturmführer im Panzer schwenkt den Turm von enieni Feind zum anderen und schickt seine Gruße hinaus. Mn nüchterner Rechnung sicht er die Munition ichwmden. Noft sieben Granaten. Einer Zusammenballung des Gegners we-chi er durch eine kleine Bewegung nach rückwärts aus erm Granate verfehlt ihr Ziel. Als die Tigerkanone schweigt haben 21 anglo-amerikanische Panzer ihr Ende gefunden Der Obersturmführer ist ausqestiegen und schlagt sich mu feinen Männern und den Massen, die sie tragen tonnen zu den eigenen Linien durch.

Franco vor der Fraucn-Fakiurge. Am Grave oes Grün­ders der Falange, Jose Antonio de Nivera, sprach General Franco im Escorial vor 15 lM Mitgliedern der Franen- Falange. Franco würdigte die soziale Arbeit der Frauen­bewegung und erklärte, diese betrachte es als ihre vorne, n: Aufgabe, Glück und Zufriedenheit in jedes spanische Heim zu tragen, die schädlichen Auswirkungen der marxistischen und kommunistischen Ideen zu beseitigen und an die Stelle des Klqssenkampfes das Verantwortungsbewutztsein für eine wahre Volksgemeinschaft zu setzen.

Roosevelt besorgt über japanische« Bormarsch. Nach einer > Meldung aus Washington äußerte Roosevelt auf einer Presse­konferenz Befürchtungen über den japanischen Vormarsch auf dem chinesischen Festland. Seine Worte gipfelten in der Hoff­nung, daß Tfchungking in der Lage sein würde, stärkeren Widerstand zu leisten.

Die Wandlung in Italien

v»« der Absetz-eweg»««

_ Bon Kriegsberichter H. K. Laböck.

PK Die Schlacht in Italien hat sich gewandelt. Sie ist in ein Zwtschenstadium getreten. Die breiten festen Fronten des Materialaufwandes beider Seiten, die Zusammenballungen von Menschen sind verbraucht und abgebröckelt. Was dieser Hölle entronnen ist. hat den zertrommelten Streifen dieser Landschaft verlassen, der wochenlang das Schicksal von Ba­taillonen a«f seinen Trichterfeldern, in den Ruinen der Dörfer und Ortschaften, in den verwüsteten Weingärten, ver­kohlten Waldparzellen und Oelhainen, aus den zerrissenen Bergrücken erlebie. Eine große Bewegung hat in vre beiden Gegner hineingesaßt. Sie hat den Infanteristen aus dem Graben geholt, die Geschütze aus oen Feuerstellungen gerissen. Zie hat die Panzer aus dem Gelände zusammengeführi und hat den Trossen den Aufbruch befohlen. Der Krieg ist wieder ruf die Straße getreten, und im Kamps um Kreuzungen, Brücken, Pässe und Tunnels, um Städte und Landschaften eine Vorentscheidung zu füllen, ehe er wieder seßhaft gewor-. oen ist und vor neuen deutschen Sperriegeln mit der Macht der Malle und Potentiale austnarickiiert.

Es 'liegt System und planvolle Pünktlichkeit in der deut­schen Absetzbewegung. Vom Anfang der großen Offensive an versuchte es der Gegner, durch langarmige Durchbrüche in die riefe Flanke die Bewegungen unserer Truppen zn stören, durch Umklammerungen Unregelmäßigkeiten und über­stürzte Improvisationen zn erzwingen, vie dann unter den Störschlügen »der Luftwaffe zusammenbrechen und chaotisch werden sollten. Selbst in Kriscntagen behielt Vas deutsche Kommando die Zügel seiüer Einheiten in der .Hand. Lang­sam wich die Front. Mil der beginnenden Nacht brachen die Bataillone auf. Unter vem Schutze zurückgelassener Deckungs­einheiten fanden sich jene Soldaten in den Marschkolonnen wieder, die nun wochenlang unter der Feuerglocke von Hun­derten Rohren und Werfern, unter den zahlreichen Kampf­geschwadern ihr Leben in den Trichtern verteidigt hatten und ven Boden am Lirt und Garrigliano nur nach schweren Ovlern von seiten des Geaners veraaven.

Planvoll« Pllnktlichkett

Der Fallschirmjäger war in Monte Cafsino unbesiegt ge«, blieben. Er verließ Stadt und Kloster, und die Polen folgten nur zögernd in ' respektvoller Entfernung. Sein Maschinen-l ewehr trug er auf der Schulter, und die Munitionsgurte ingen ihm wie breite Ketten um den Hals. Die Gebirgsz jäger zogen liriaufwärts. Es war ein gespenstischer TreL. von Mulis und Pferden durch das mondlichtvolle. romantische Tal, über das Gipfel an Gipfel an die 2000 Meter gegen die klaren Sternbilder aufraalen.

Die ganze Front war ln Bewegung gekommen. Nach­huten hielten den Gegner oft einen ganzen Tag in Schach, um das Lösen der Verbände und deren Abstichen durch Sperren und Engen zu ermöglichen. Hatte dann der letzte Infanterist die Stellungen verlassen, um im überschlagcnden Einsatz hinter bereits' aufgebaute Widerstandslinicn zn ziehen, dann lagen die Pioniere an den Zündkabeln, um . vor den zögernd folgenden Aufklärungsspitzen der Marokkaner, der Inder, Kanadier und Amerikaner die Brücken hochzirjagen, die Paßstraßen über senkrecht abfallenden Böschungen wegzu­sprengen, die winkligen Orte auf wen Fahrdamm zu kippen und Industrieen und Eisenbahnanlagen unbrauchbar zu machen.

So blieb es viele Tage. Hinter dem Schirm der langsam zurückgehenden Front begann der Abbau einer Waffen- und Materialkonzentration, wie sie die Ostfront nur an wenigen Stellen gesehen hat. Mit einem Schlage warfen die Nächte einen riesigen Fahrzeugpark auf die Straßen. Mit Beginn der Dämmerung wurden ganze Buschreihen zu Transport­kolonnen. Aus Höhlen, kleinen Waldungen, vor Einsicht ge­schützten Flußläusen träte» schwere Pferdegespanne vor Wagen und Geschütze. Es wurde ein endloser Strom, der sich auf dem mittelitalienischen Straßengeüder zu wälzen begann, sich bisweilen an Sprengstellen staute und auf Notbrücken Flußläufe mühsam quexte.

Es wird weiter nach Norden marschiert, wenn cs im Plan der Kampfführung liegen sollte. Es wird dort wieder haltgemacht werden, wo es möglich wird, dem Gegner die ent­scheidende Schlacht auf der italienischen Erde unter den gün­stigsten Voraussetzungen und Bedingungen zu liefern.

Banal im Aufbau

Di« Kornkammer de» Tiidoste«» rrxter de»tsch«r Obhr»t

Von Kriegsberichter Dr. Bernd Hnffschmid PK Das rotbraune Gestein der Festung Belgrad glüht in den ersten Strahlen der ausgehenden Sonne. Zu den Füßen ver Burg trägt der schicksalsschwere Strom wie im Schlaf seine trüben Wasser vorüber und graue Nebelschwaden steigen aus der bleiernen Flut. Drüben am anderen Ufer der Donau verliert sich der Blick in eine weite Ebene, von deren Aecker und Wiesen sich der Hauch der taufrischen Nacht löst und in einem dünnen Silberstreifen ganz weit am Horizont Himmel und Erde zusammenfügt. Eine Kolonne deutscher Soldaten schiebt sich langsam mit Pferd und Wagen in die endlose Steppe und zieh! auf schmalem Weg nach Norden in jene Ge­biete, die heute unter dem besonderen Schutz der deutschen Wehrmacht stehen. Denn diese ist die Kornkammer des Süd­ostens, das gesegnete Land des Banats, das seinen Reichtum in verschwenderischer Fülle allen denen schenkt, vie seinen Boden zn nutzen verstehen. Vor Jahrhunderten waren diese Flußniederungen unbewohnbares Sumpfaebiet, in dem kein Baum und kein Halm gevieh. Die ersten Kolonisten kamen um 1780 aus Deutschland und verwandelten das Oedland in Gene­rationen langer Pionierarbeit in fruchtbare Aecker. Heute träar der Scbweill der ersten Ansiedler lohnende Frückte.

"Bei der deutschen Neuordnung des Balkans im Sommer 1941 ist das Banat-, das bis zimi Zusammenbruch Iuw- slawiens den landwirtschaftlichen Reichtum dieses Landes und seinen Agrarexport gewährleistete, zwischen Ungarn, Rumä­nien und dem neu erstandenen serbischen Staat aufgeteilt wor­den. Alle drei Teile haben heute, da sich der Gedanke der europäischen Nahrungssreiheit unter dem harten Gesetz des. Krieges bewähren mutz, mehr denn je im Versorgungshaus­halt des Kontinents eine wichtige Aufgabe z,u erfüllen. Die deutsche Militärverwaltung in Serbien, der die Fürsorge für den serbischen Teil des Banats obliegt, sieht ihre Verpflichtung darin, nicht nur den hohen landwirtschaftlichen Ertrag zu si-bern. sondern ihn durch sachgemäße Pflege weiter zu er­höhen. So kann heute die Landarbeit im serbischen Banat als beispielhaft angesehen werden für alle anderen Länder des Südostens. Der deutsche Banalbauer und mit ihm die Land­wirte anderer Nationalität beweisen durch ihre Arbeit, wie groß der Beitrag sein kann, den ein fruchtbares Land für die Versorgung des Kontinents zu leisten imstande ist.

Die deutsche Militärverwaltung wird in ihrer Aufbau­arbeit kräftig unterstützt von den deutschen Bevölkerungsteilen des Banats.- Von insgesamt 630 000 Bewohnern sind rund 130 000, also mehr als 20 v H., Volksdeutscher Abstammung Neben 300 000 Serben bewohnen noch etwa 92000 Magyaren und 63 000 Rumänen das serbische Banat. Außerdem aibt es

noch kleinere Gruppen Slowaken, Kroaten und Bulgaren. Wie stark die deutsche Initiative bei der Bodenbearbeitung ist, gehtz aus der Tatsache hervor, daß der deutsche Anteil an vew Aeckern und Wiesen mit 26 v. H. überdurchschnittlich hoch ist. In deutscher Bearbeitung sind sogar 30 v. H. der gesamten landwirtschaftlichen nutzbaren Fläche Allein seit der Besetzung des Landes durch die deutsche Wehrmacht konnten die Volks­deutschen Ansiedler 11000 Hektar mehr unter den Pflug neh­men. Die günstige Struktur der Banaler Landwirtschaft geht aus der Austeilung der Gesamtfläche hervor, die rund 931000 Hektar ausmacht. Hiervon sind weit über zwei Drittel, näm­lich 676 000 Hektar Acker, weitere 130 000 Hektar Wiesen und Weiden, über 13000 Hektar Weingärten, 30 000 Hektar Wald, und nur rund 81000 Hektar, also etwa 8 v. H., unfruchtbares Land.

Die wichtigste Grundlage der Banaler Landwirtschaft ist der Weizen- und Maisanbau. Andere Getreidearten, wie Hafer, Gerste und Roggen, treten dahinter weit zurück. Außer dem Getreide liefert die fruchtbare schwere Erde, die in ihrer Güte mit der Schwarzerde der Ukraine vergleichbar ist, u. a. Oelfrüchte, vor allem Sonnenblumenkerne, ferner Tabak, Frühgemüse und Hanf. Der Zuckerrüben- und Kartoffelanbau werden ebenfalls gepflegt. Besondere Bedeutung kom»»4--em W"'nbau zu. Die Banaler Weingärten stellen eines der größten zusammenhängenden Weinbaugebiete Europas dar.

Auch die industrielle Verarbeitung der landwirtschaftlichen Produkte wurde im Läufe der Jahre und Jahrzehnte hoch ent­wickelt und läuft heute auf vollen Touren, da die Wehrmacht als Großabnehmer bester Kunde für Konserven und haltbare Lebensmittel aller Art ist. Besonders die Volksdeutschen Ge­nossenschaften betätigen sich mit Erfolg bei der industriellen Verwertung der Landesprodukte. Rund 7 v. H. der landwirt­schaftlichen Peredelungsindustrie liegen in der Hand des deut­schen Bevölkerungsteiles Die Ernte des Banats liefert einen hohen Ueberschuß, der für die Versorgung anderer Länder eingesetzt wird. Nicht nur Serbien, dessen Landwirtschaft noch weit im Rückstand ist, ist Nutznießer des Banats, sondern be­trächtliche Mengen der Ernte können auch als Beitrag für die Versorgung des Reiches zur Verfügung gestellt werden.

Churchills Popularität schwindet immer mehr. Die eng­lische WochenschriftNew Leader" schreibt, Churchill habe den Höhepunkt seiner Popularität längst hinter sich. Aber erst wenn die volle Wahrheit über das bekannt werde, was sich im Laufe der letzten Jahre hinter der politischen Bühne Britanniens abspielte, werde es endgültig mit Churchills Rul aus sein.

Das Mdchen ln der Wolke

von Lrilcs l.«kkl«r

Verlag l)r. ärüir vo« Dorp, kst,itaI/S«t>»«»

L2. Fortsetzung.

Ach, Sie sind das!" . -cr Gutsherr, seinen Schwet- !zer vergnügt betrachtend.Run seh'n Sie mal an, wenn Sie nicht gesprochen hätten, würde Ich Sie kaum erkannt haben."

Das j-loube ich järne", nickte der Schweizer überzeugt. Und daS kommt, wäils käin Paradies mehr jkbt! Dian tz-nnt de Mänschen blos an de Kläiöer abär wenn se nusäft anhaben, kucken se sich alle ejal an."

So ist eS", bestätigte Ser Baron rvohlwoll-nd.Ra, dann guten Morgen! Und leise zu Achtm gewendet:Ein Philo- L>ph tm Kuhstall. Er erzählt gern, sagt auch manchmal er­staunliche Sachen, aber wenn wir nicht ausgerissen wären, wurde er uns ungeachtet seiner Nacktheit bis morgen abend Bortrag gehalten haben."

Sie galoppierten frisch drauflos, und Achim schöpfte aus dem zufrieden lächelnden Gesicht des anderen Hoffnung, heule noch mit ihm ins reine zu kommen. Als sie nach einer Weile im Schritt über einen Waldweg ritten, parierte «r jäh sein Pferd.

,Lich möchte -ich um etwas bitten, Onkel Harry."

,Lia?" meinte der Baron gedankenlos.Mußt du dazu anhalten?" Er strtch mit der Peitsche den glänzenden Hals des Braunen, dem das Stillstehen nicht zu behagen schien.

Ich denke doch", sagte Achtm lächelnd.Wenn ich schon nicht in Frack und Zylinder vor dich hjntrete, um Sabines Hand zn erbitten, so muß ich wenigstens" Weiter kam »r nicht.

Ist das ein Witz?" erkundigte sich -er Baron, das tän- tzelnde Pferd mit liebkosender Hand beruhigend.

Der junge Mann sah ihn verständnislos an.Keines­wegs!" versicherte er ernst, und dann, um einige Grade schärfer fortfahrenS:Aber willst du mir nicht erklären, aus welchem Grunde es dir witzig scheint?"

Na, na", mahnte Sabines Vater unwillig) man wußte sticht ganz genau, wem die Mahnung galt, denn der Braune peaann zu steigen.

Wir können ja langsam wetterreiten, wenn Jim nicht stehen will", meinte Achim entgegenkommend.

Ja, tun wir das!" Es kam rasch und in unverkenn­bar ärgerlichem Ton.

Du hast mir noch nicht geantwortet", stellte Achim nach einer Weile fest.

Der Baron beugte sich im Sattel vor, um einem nieder- hängenden Zweig auszuwetchen.

Das ist nicht einfach", sagte er bedeutend milder.

Siehst du, mein Junge-ich habe nie daran gedacht,

baß jemand kommen könnte, der Sabines Hand verlangt. Schließlich ist sie noch ein Kind!"

Meinst du wirklich, was du sagst?" forschte Achim Lang beherrscht.Oder willst du sie nur mir nicht geben?"

Das ist natürlich Unsinn", wehrte sich der Aeltere gereizt. Ueber sein schmales Gesicht huschte eine jäh aufsliegende Röte.Es ist einzig ihre Jugend, die mich veranlaßt, dir ihre Hand zu verweigern. Außerdem glaube ich gar. nicht einmal sie hängt mit allen Fasern ihrer Seele an. Hohenbühl!"

Das weiß ich! Aber sie erwidert meine Liebe, und ist bereit, es um meinetwillen aufzugeben."

So, so?" Die Stimme des Barons klang plötzlich ganz dünn.Jkir babt schon miteinander darüber gesprochen?"

Achim suchte seinen Blick, der jedoch nicht einzufangen war. ,Ha."

Run, ich will es mir überlegen", versprach Sabines Battr stirnrunzelnd.Aber das ist nicht etwa schon eine Zusage!"

Nein", lächelte der Jüngere bitter. ,^Jch hätte es auch ohne diese Warnung nicht so gedeutet."

Der Baron verstand es meisterlich, den Termin der Ver­kündung seines Entscheides hinauszuzögern. Achim, der Sabine gegenüber nichts von den bestehenden Schwierig­keiten erwähnt hatte, verlor nach weiteren zwei Tagen jäh die Geduld. Er legte sich stundenlang ans die Lauec, beschlich den Hausherrn, der es peinlich vermied, irgendwann oder -wo mit ihm allein zusammenzutreffcn, wie ein scheues Wild, und am Vortag seiner Abreise gelang es ihm dann auch, ihn gleich einem solchen zu stellen.

Das Halbdunkel in der Diele, der gewaltige Schreck des Barons, als er den unwillkommenen Schwiegersohn plötzlich

vor sich sah, sein regungsloses Verharren am Platz, alles glich auf ein Haar jenem Augenblick, La der Hirsch dem Menschen, der kam, um ihn zu erschießen, furchtgelähmt-in die freudig aufleuchtenden Augen starrt, bevor er versucht, sich zu retten.

Aber hier war kerne Wilöbahn, und Sabines Vater konnte nicht Fersengeld geben, ohne sich lächerlich zu machen, deshalb entschloß er sich, das Unabänderliche mit möglichster Würde zu tragen, obwohl er zeitlebens lieber vor unan­genehmen Unterredungen.geflohen war, wenn der Gegner tbm gewachsen zu sein schien.

Verzeihung, Onkel Harry", begann Achim sehr yoziicy. Jedenfalls habe ich Sich unwissentlich erschreckt, aber es blieb mir keine Wahl, da du in den letzten Tagen zu be­schäftigt warst, um dich mir widmen zu können. Willst du mir bitte Mitteilen, welches Ergebnis deine Ueberlegungen bezüglich Sabines und meiner gezeitigt haben? Wie du weißt, muß ich morgen reisen!"

Der Baron polierte den Knauf des Treppenpfeilers mit nervöser Hand. Die dünne Haut seiner änßeren Augen­winkel zog sich eng zusammen, so daß er den Eindruck eines Migränekranken machte.

Du hast mich allerdings erschreckt", gab er mit einem Versuch zu lächeln, dessen Anblick entschieden peinlich wirkte, zu.Auch darin bist du deinem Vater ähnlich. Ich erinnere mich, daß er, wenn ihm an einer Antwort gelegen war, die man aus diesen oder jenen Gründen lieber nicht aus­gesprochen haben würde, ebenfalls die Gewohnheit hatte, einen plötzlich blitzartig zu überfallen."

Achim lächelte sinnend.Das ist schon möglich. Barer schrieb, als ich mir in der Sexta ein Stammbuch anlegte, weil meine Kusine Mela auch eins besaß, und ihn bat, es mit einem recht schönen Spruch einzuweihen, groß über die erste Seite: Ersticke den Strauchdieb in dir nicht vor deinem sechzigsten Lebensjahr, falls er nicht indessen von selbst ge­storben sein sollte. Erstens brauchst Lu ihn, um auf dieser vergreisten Welt jung zu bleiben, zweitens aber ist Fein­heit, die die Urinstinkte der Menschheit verachten zu müssen, glaubt, übelkeiterrcgend. Mutter siel fast in Ohnmacht» als sie das las!"

(Fortsetzung folgt.!