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L Mai 1 S 44
Gedenktage: 1519: Leonaröo da Vinci gest. - 1772: Der Dichter Novalis (Friedrich Frhr. v. Har- nberg) geb. — . 1882: Der preußische General Max v. Gallrmtz geb. - 1892: Der Kampfflieger Manfred Frhr. v. Richthofen » geb. - 1915: Beginn der Schlacht bet Gorlice. - 1919. Sturz der Räterepublik in München. — 1933: Die Natro-
« nalsoztalistische Betriebszellenorganisation übernimmt
die Gewerkschaften und damit die Firhrung > Arbeiters. — 1940: Die deutschen Truppen besetzen An- balsnes in Verfolgung der geschlagenen Bmten und Nor- . weger. - 1941: Kein kämpfender Brite mehr auf griecht chem Boden. — 1943: Stabschef der SA Vrktor Lutze üblich'verunglückt. _
Der Geburtstag des Führers
Die nene Deutsche Wochenschau Mit der gläubigen Hingabe eines Volkes, das im Kampf 'um seinen Bestand und die höchsten Güter der abendländischen Kultur zum Letzten entschlossen ist, beging Deutschland Sen Geburtstag des Führers. Die neue Folge der Wochenschau bringt uns in eindrucksvollen Bildern noch einmal die Bedeutung des Tages zum Bewußtsein, in dessen Mittelpunkt der Mann steht, dessen Name und Werk ein nie versiegender Quell der Kraft und des Glaubens iß. Am Vorabend des Geburtstages klingen in einer Reichsfeier der NSDAP die unsterblichen Töne der Eroica von Beethoven auf. Reichsminister Dr. Goebbels spricht Worte, die in iedem deutschen Herzen Widerhall finden. Mit dem Wachregiment ziehen die Berliner die Straße Unter den Linden entlang — bann blenden Bilder auf, die von dem verbisse- '^"„Dratz, dem unbeugsamen Siegeswillen des deutschen Volkes zeugen, auf Spruchbändern stehen die Worte „Unsere Mauern brache», aber unsere Herzen nicht", und über den Trümmern zerstörter Häuser flattert das Hakenkreuz- bannerl Wir sehen Sie Vertreter der diplomatischen Missio- nen, die sich in der Reichskanzlei in die Glückwunschlisten etntragen. Ihnen folgt die große Reihe der Männer, Frauen und Jugendlichen, die alle ihrer Liebe zum Führer Ausdruck geben wollen.
Von der Ostfront haben uns die Kriegsberichtes Auf- nahmen gesandt, die die Ordnung und Planmäßigkeit der deutschen Absetzbewegungen im Rahmen der großen Strategie beweisen. In Bessarabien bleibt die Zivilbevölkerung auch weiterhin im Schutz unserer Waffen. In langen Zügen folgen sie den deutschen Truppen und unterstreichen so die Verlogenheit der bolschewistischen Agitation, die vorgibt, die Sowjettruppen würden von der Bevölkerung als Befreier begrüßt. An einer anderen Stelle der Front treten Grenadiere zum Angrisf in die Flanke des Gegners an. Artillerie schießt einen feindlichen Dorfstühpunkt sturmreif, die sowjetischen Gräben werden aufgerollt und nach kurzem Kampf ist die Ortschaft in deutschem Besitz.
Allein im Monat März mußten die anglo-amerikani- schen Lufgaugster ihre verbrecherischen Angriffe mit dem Verlust von IlM viermotorigen Bombern bezahlen. Wieder bewundern wir das engmaschige, durchdachte Netz unserer Luftabwehr. Die Wochenschau übermittelt uns einen interessanten Einblick in einen Jagdgcfechtsstand, der jede Bewegung eingeflogener Feinövcrbände unter Kontrolle nimmt. Dann verfolgen wir mit leidenschaftlicher Anteilnahme den Einsatz deutscher Jä^ -r und Zerstörer, die an den Feindpulk herangeführt sind und ihn mit unerhörtem Schneid angreifen. Eine Feindmaschine nach der anderen sinkt brennend, zerfetzt in die Tiefe — dreimal geht ein deutscher Feldwebel bis auf Rammnähe an den Gegner heran, ehe der Viermotorige endgültig erledigt ist. Am Boden aber hänfen sich die Trümmer der abgeschosieuen feindlichen Flugzeuge, kommen zu den alten neue Kreuze auf den Gräbern gefallener Amerikaner. Helmut Hagenricd.
Der Rundfunk am Mittwoch
Reichsprogramm: 7.39—7.45: Eine geographische Betrachtung zum Hören und Behalten: Die Balkanlände, lll. Folge). ll.39—12.90: lieber Land und Meer knur Berlin Leipzig. Polen). 12.35—12.45: Der Bericht zur Lage. «- 12.45—14.00: Konzert des Niedersachsenorchcsters unter Leitung von Otto Ebel von Tosen. 15.30-^-16.00: Solistenmusik von Beethoven und Tchgbert. — 16.00 bis >7.00: Aus Over und Konzert. — 17.15—18 30: Bunte, unterhaltsame Klänge. — 18.30—19.00: Der Zeitspieuel - 19.15 bis 19.30: Frontberichte. — 20.15—21.00: „An der schönen, blauen Donau", eine musikalische Reise. — 21.00—22.00 Die bunte Stunde.
Deutschlandsender: 17.15—18.30: Schöne Musik zum späten Nachmittag: Schubert. Pergoleli Bolkmann u. a. — 20.15 bis 21.00: „Meisterwerke deutscher Kammermusik": Johannes Brahms. — 21.00—22.00: „Susannens Geheimnis" heiteres Intermezzo in einem Akt von Ermanno Mols-Ferrari.
Hinaus ins Freie!
Kraft aus der Hcimatflur schöpfen!
Mit dem Monat Mai ist nun die schönste Zeit im langen Jahre wieder angebrochen. Wenn draußen wieder alles grünt und blüht, dann lebt der Mensch richtig auf und sein Herz schlägt höher Lei all der natürlichen Pracht, die die allgewaltige Mütter Natur seinen suchenden und umherschweifenden Augen offenbart. Die zarten Triebe an- den Bäumen und die kleinen Gräslein auf den Feldern nehmen sein ganzes Sinnen gefangen, und dankbar staunt er diese lebendigen Zeugen einer großartigen Schöpfung an, sind sie ihm doch die ersehnten Boten einer schöneren Zeit.
„Hinaus ins Freie!" mutz jetzt die Losung sein, denn der Körper soll von den milden Lüften umweht werden und soll die Kräfte erhalten, die ihm in der zurückliegenden rauhen Jahreszeit fehlten. Jede freie Stunde — und sei es nur kurze Zeit am Abend oder am Wochenende — sollte man nun dazu ausnützen, die schöne engere Heimat zu durchstreifen, ste sich zu erwandern. Viel Zeit werden wir ja nicht dazu bekommen, aber die wenigen Erholungsstunden, die wir uns gönnen können, sie sollen dazu ausersehen sein, Körper und Geist im Erwandern unserer engeren Heimat zu erfrischen und zu stärken; denn sich an der Heimat zu erfreuen, heißt das Leben lebeuswerter machen!
Und dies soll uns Ziel und Richtschnur bei unseren diesjährigen Sommerwandernngen sein!
Maikäfer flieg....! Die Zeit ist nun wieder da, wo die Kinder fröhlich ihr Maikäferlied singen. Die Erwachsenen, besonders aber der Landwirt, der Forstmann, der Gärtner und der Obstzüchter schauen bösen Auges auf diesen Volksschädling. Bereits in seiner vierjährigen Entwicklungszeit rückt man ihm scharf zu Leibe. Der Pflug des Bauern bringt Too und Verderben in die Reihen der Larven und Engerlinge. Krähen, Star und Storch freuen sich über die frisch aüsge- breitete Mahlzeit. Es sknd aber noch zu viel Engerlinge übriggeblieben. Wenn ans ihnen schmucke Maikäfer geworden sind, dann schüttelt man sie-von den Bäumen und füllt ste in Kasten und Säcke. Was aber dem Massentod entgangen ist, das wird aufgefressen von unserer so nützlichen Vogelwelt, angefangen bei der Eule und dem Eichelhäher bis hinab zum Sperling, der sich hier ausnahmsweise auch einmal nützlich erweist. Doch auch Maus, Wiesel und Igel,'Marder und Fuchs, alles frißt Maikäfer. Und dennoch: Obstzüchter, Weinbauern, Gärtner und Forstmänner können zuweilen ein Lied singen von den Vernichtungszügen des unermüdlichen Vielfraßes!
kurze Anweisung am Kleinkalibergewehr im Laden und Si> chl'rü, wie auch über Las Zielen. — Der Nationale Feiertag des deutschen Volks wurde hier in aller Stille begangen. Ali benutzte man den 1. Mai zu Wanderungen in die nächste Umgebung. — Selbst...ord durch LeuchtgaSvergistung beging eine 62,ahrige Frau am Pfälzer Platz. Sie wurde in ihrer Küche tot anfgefunden. Das Motiv zur Tat ist in einem Gemütsleiden zu suchen.
' Welche Würzkräuter baue ich an?
Anbauplaii auch nach medizinischen Gesichtspunkten
V-Unsere heimischen Würzkräuter sind im Lause der letzten Jahre mit Erfolg an die Stelle der ausländischen Ge- : Würze getreten' Unsere Hausfrauen haben auf Pfesfer, Lor-
> beer, Vanille, Nelken oder Gewürzkörner verzichten gelernt
> und dabei herausgefunden, daß ein mit Basilikum, Rosmarin - oder Koriander gewürztes Essen ebenso wohlschmeckend sein : kann.
! , Daß unsere heimischen Würzkräuter aber gleichzeitig auch
! Heilmittel sind und dementsprechend verwendet werden sollten,
! dieser Gesichtspunkt kommt in der Praxis noch immer viel zu , kurz. Man weiß wohl um die Heilwirkung der Kräuter ganz ! nn allgemeinen, weiche Pflanzen man aber im speziellen ! Krankheitsfall wirksam gebrauchen kann, darüber herrscht vielfach noch Unklarheit.
Für jeden, der in diesem Jahr Lei der Anlage seiner Kräuterecke auch medizinische Gesichtspunkte mitsprechen lassen will, sei hier eine kleine Ausstellung gegeben über die besondere Heilwirkung unserer bekanntesten heimischenWürzkräuter j 'Bei Nierenerkrankungen wirken Liebstöckel, Petersilie.
. Dill, Lavendel und Meerrettich. Bei Erkrankungen der Blut- , gefäße, besonders gegen Verkalkung, sind alle Laucharten —
> also Schnittlauch, Porree und vor allem Knoblauch zu empfehlen. Sie sind auch ein gutes Mittel gegen Blutdruck-
isteigerung. Bei Nervenerkrankung.,i können Dill, Baldrian Hop cn, Fenchel und Majoran von Nutzen sein. Auf dit Tätigkeit der Leber sind Rettich, Rosmarin, Petersilie, Lauch und Bohnenkraut von Einfluß. Fast alle Kräuter, vor allen» aber Anis, Fenchel, Sellerie, Zwiebel, Lauch, Thymian. Meerrettich und Kerbel, regen die Darmtätigkeit an. Bei Blähungsbeschwerden wirkt ein Aufguß von Anis oder Fenchel lindernd. Bei Erkrankungen der Atmungsorgane läßt sich ein Aufgüß von Zwiebeln, Fenchel, Anis, Majoran oder Salbei mit gutem Erfolg verwenden. Zwiebelsaft ist schon von sehe: ein Allheilmittel gegen die verschiedensten Krankheiten.
Wenn wir diesen Tatsachen genügend Beachtung schcnker und schon beim Anbau rechtzeitig dafür sorgen, daß uns ! immer ein kleiner Vorrat von der bei den verschiedensten ! Krankheiten jeweils erforderlichen Droge zur Verfügung steht, , so werden wir durch ihren Gebrauch mancher drohenden l Krankheit Vorbeuge leisten und manches Leiden lindern i können. - P. St:
Auszeichnung. M.A.-Obergefr. Wilbelm Brachhold wurde mit dem Kriegsverdienstkreuz 2. Kl. mrh Schwertern ausgezeichnet.
Höfen a. Enz, 2. Mai. Letzten Dienstag nachmittag wurde .Wilhelm Knüller, Feldwebel der Luftwaffe, unter überaus . großer Beteiligung von seiten der hiesigen Bevölkerung mit militärischen Ehren beerdigt. Er starb den Heldentod bei I einem Lustkampf. An seiner Gruft wurden ihm nebst Kranz- i spenden letzte Grüße gebracht von seiner Fliegergruppe, von i der Ortsgruppe der'NSDAP, von der Gemeinde, von seiner ! Firma, von den z. Zt. im Urlaub weilenden hiesigen Kriegern und von seinen Schulkameraden. Der Gefallene war ein j ruhiger, bescheidener Volksgenosse, der überall treu und ge- : wissenhaft se-ne Pflicht erfüllte und deshalb bei jedem, der mit ihm in Berührung kam, in bestem Andenken bleiben wird.
Pforzheim, 2. Mai. Am verflossenen Samstag wurde in den ehemaligen Geschäftsräumen der Woolworth in der Leopoldstraße die Ausstellung für betriebliches Vorschlagswesen eröffnet. Die einführenden Worte sprach namens des Kreis- Walters der Deutschen Arbeitsfront Pg. Dietz. An bildlichen und praktischen Darstellungen der Ausstellung ist zu erkennen, daß schon eine Kleinigkeit wertvoll sein kann, wenn sie Zeitersparnis bringt, den Ausschuß vermindert, die Arbeit erleichtert, das Werkzeug verbessert, Konstruktionen vervollkommnet, Material, Kraft- und Hilssstoffe besser -nutzt oder unsere Werke verschönt. Das Gefolgschastsmitglied soll an seinem Arbeitsplätze mitdenken lernen, wie man das alles erreicht. Die Ausstellung ist täglich von 10 Uhr vormittags bis 7 Uhr abends bei, freiem Eintritt geöffnet. Der Besuch am Sonntag und Montag war schon ganz gewaltig. — Die Beteiligung am Wehrschießen war am Sonntag aus allen Schießständen des Stadt- und Landkreises Pforzheim gut. Rund 2000 Schützen fanden sich an: Start ein. Wer bisher noch nie geschossen hat und am Wehrschießen teilnehmen will, erhäli zuvor durch den Leiter des Wehrkampfstabes, Pg- Bulower,
! Ennetach, Kr. Saulgau, (Zwei Kinder ertrunken.) In einem unbewachten Augenblick entfernten sich die beiden Kinder des Kaufmanns Josef Buck, zwei Jungen im Alter von zwei und drei Jahren, aus dem umzäunten Garten, in dem sie spielten, und gingen zum Ablach-Kanal. um ein ^ Schiffchen schwimmen zu lagen. Dabei fielen beide Kinder in ^ den .Kanal und ertranken.
j Durlesbach, Kr. Ravensburg. (Mit dem Fuhrwerk tödlich
> verunglückt.) Ein von einem ausländischen Arbeiter gelenktes j Fuhrwerk w-ollte den Weg zum Bahnhof abkürzen. Dabei
kippte es über eine Böschung und überschlug sich. Der Lenker j des Fuhrwerks geriet unter das Gefährt und wurde so schwer : verletzt, daß der Tod alsbald eintrat.
! Wangen i. A. (Beim Spiel tödlich verunglückt.) Als sich
> der 10 Jahre alte Gebhard Maier auf der Straße an einer abschüssigen Stelle mit Reifenspiel vergnügte, wurde er von einem Personenkraftwagen angefahren und zur Seite geschleudert. Der Junge erlitt dabei so schwere Verletzungen, daß er bald nach seiner Verbringung ins Krankenhaus ver- schied.
Aus Baden. (Zwei tödliche Unfälle.) Der 6 Jahre alte Kurt Meise stürzte während der Fahrt von einem Traktor, wobei eines der Hinterräder über den Kopf des Jungen ging, so daß der Tod auf der Stelle eintrat. — Als der Ladeschaff- ner Heilig aus Nendorf bei Karlsruhe sich zum Dienst begeben wollte, stürzte er mit dem Fahrrad in den Kanal unL ertrank.
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sowie E AopL xiec AcieFe, AecA- Et-e« o«o. ckie eigene ArrkieikreM
Kanneloire
Roman von Maria Fuchs.
Urheberrechksschutz Verlag A u g. Schwingen si«in, München, 9. Fortsetzung " Nachdruck verboten
Dortheim war alt geworden, Sie sah ihn an, als erblickte sie ihn heut« zum allererstenmal und müßte sich seine Züge einkerben für ein« Zeit, in der er wieder ferne von ihr eine andere Straße gehen würoe, einen Weg, der tausend Sperren hatte. Ihr Gesicht war bei dieser Begegnung in lenzlichtes Leuchten gehüllt. Er srug nicht viel. Es war überhaupt, als müsse er sich erst mählich in di« Gegenwart finden, aus der ihm Hannelore entgegentrat und zum zweitenmal seine künstlich geschaffene Ruhe ins Wanken brachte. Er sah ihren Blick, der warm war und zugleich voller Sturmnähe und merkt«, daß sie etwas schmerzlich drückte. . , , ,
„.Freut es dich denn nicht, daß ich nach dir gerufen habe? zweifelte sie bei seinem Schweigen. »Wir haben uns so lange nicht'gesehen." , ,
In seinem Schreiten lag Aufgewühltheit. Es war darin ein fliehendes Borwärtsdrängen, «ine verborgen« Flucht.
»Du tust mir leid, Hannelore", sagt« er schließlich. „Warum bist du nicht glücklich?" Er tastete nicht die Schale ab, sondern suchte gleich den Kern.
Sie fühlte, es begann sie «in Schicksal zu umkreisen, dem sie nicht mehr entrinnen könne. Sie hatte es aus ihrer inneren Ohnmacht heraus gsiusen.
»Hannelore, dein Herz blieb leer neben deinem Manne, trotzdem er dich über alles liebt. Versuch es doch, dich ihm anzu- paffen. Ich weiß, es klingt einfach und liegt doch die große Schick- salsgemeinschaft zweier Menschen darin. Du bist noch zu jung. Kind, jede Kraft in dir erlahmen zu lassen. Aber ich erinnere mich, Kampf war Nie dein Trumpf."
Ein seltsamer Ausdruck beherrschte ihn. Man hätte nicht ent- rätseln können, was in ihm stritt. Es war ein ängstliches Sr chen, entgleitender Will«. Zerrissenheit. Dorthsem war anders geworden, das ließ sich nicht leugnen. Sein Blick, so gütig er auch war, wirkte wie eine Faust auf st«, die niederzwang und nicht mehr aufsteken ließ.
Er prüfte schmerzlich wieder ihren feinen, roten, brennenden Mund, der erneut wie eine offene Wunde vor ihm blutete. „Daß ich dich so sehen muß, Hannelore!" bedauerte er. Es war wieder die Stimme, die Vergangenes redete und erlösend ausklang.
„Du sollst um mich nicht traurig sein. Paul. Du siehst in unserer Ehe «inen krassen Ve.'faU. Aber dem ist gar nicht so. Freilich, serngerückt bin ich meiii:m Manne schon. Aber ich glaube, er merkt es nicht einmal. Wir geben uns alle Mühe, fest zusammenzuhalten. Das Quälend« ist ja nur, daß er so gut lft mid mich liebt, ohne mich zu begreifen. Und darum habe ich Seknsucht gehabt nach dir, dem einzigen Menschen, der mich versteht. Sei mir nicht böse, daß »ch geschrieben habe und denke 'nicht schlecht von mir."
»Setzen wir uns hier nieder, Hannelore." Tr breitete seinen Mantel über das weiche Waldmoos. Der Dust von Harz schwängerte die Luft. Ihr Kopf lag an seiner Brust. Sie hörte sein Herz schlagen und das ihre pochte als Echo zurück.
Hannelore war glücklich und die Tränen, die sie weinte, galten nicht ihr, sondern dem einen, der -ern von ihr, an sie und ihr« Treue glaubte. Sie wird ihm diesen Glauben nicht nehmen und auch die Treue nicht brechen. Ls war doch keine Sünde, was sie tat? Sie saß doch nur hier mit einem alten Freunds, man horchte gegenseitig in sich hinein und träumte ein wenig von Zeiten, die zuriicklagen.
»Schön ist es so, einmal an nichts zu denken, als daß man glücklich sein kann. Werden wir morgen wieder beisammen sein, Paul'"
»Wenn ich dir damit Helsen kann, Hannelore?"
Sie schenkte ihm dafür «in Lächeln, das hinter die Tore der Sehnsucht trat.
»Ich habe dich nie vergessen können", bekannte sie. »Das war ganz merkwürdig, du warst plötzlich da. Ls gibt Vieles, das ü>« Erinnerung weckt, und totschweigen läßt sich nicht, was in mir war. Manchmal Hab ich dir gezürnt; das war am Anfang, später dann Hab ich es als Verzicht hingenommen. Denn ich weiß, auch du hast isiich nicht vergessen."
Hannelore verglich das Glück dieser Stunde mit den hinge- -.i-opften Jahren an der Seite ihres Mannes und sie litt dabei heimliche, stürmend« Not.
Dortheim dacht« bitter, daß sein Gehen doch ein dienstloses an ihr war. Denn auch Kirchmair tat ihr die Quell« nicht aus, die sie zum inneren Fortleben gebraucht hätte.
»Warum habt ihr kein Kind. Hannelore?"
.Warum?" Im Tragen einer schweren Last stieß sie hervor:
„Das ist es ja, was mich so elend macht, Paul. An dem ist unsere Ehe gescheitert. Rudi macht sich darüber nicht viel Gedanken, das sehe ich. Ich spreche auch nie mehr davon. Was hilft es? Es hat keinen Sinn. Ich sage mir, es ist klüger, «in Teil trägt allein die Bürde. Rudolf ist herzlich gut, aber meine Seele erschaut er nicht. Manchmal komme ich mir vor, als lauf« ich immerzu im Dunkeln. Die anderen sehen mein Leben sorglos, beneidenswert. Wenn ich ein Kind hätte! Siehst du, allen Fluch der Erde nähme ich dafür hin."
Zn diesem nackten Schrei fraulicher Sehnet lag Hannelores tiefe Tragik. Ihre bloße Verzweiflung schnitt.an seinem Heren. Und doch urteilte er scharf: »Was sagst du nur, Hanne- orel Allen Fluch der Erde? Das heißt, di« Wolken herabreißen auf dich und das Kind. Was weißt du, wie das ist, wenn sich im Blut ein Fluch erfüllt. Keiner'weiß es, kann es ermessen, dieses Festgefeffeltsein am Boden, wie qualvoll das ist. Lebendig tot ist man und fühlt doch Kräfte, die brachliegen müssen. Der Geist fliegt voraus und der Körper darf nicht folgen. Oder es ist das Gegenteil. Der Geist bleibt stehen, verrennt sich, in Tollsinn, der Körper ist gesund und möchte das Glück atmen." Er schwieg erschöpft, wie nach heißem Kamps.
In welchen Sturm hatte sie ihn hineingeriffen? Sie konnte es sich nicht erklären. Er saß zusammengesunken, vergreist neben ihr und seine zitternden Hände waren gelb, wie di« Hände eines Toten.
Sie gingen bald daraus heim- »Du mußt mich jetzt allein lassen". bat sie ihn. Und erkannte in dieser Bsire, daß es doch ein Unrecht war, dieses heimliche Zusammentreffen. Sie schrie sogleich ihr Gewissen nieder und bat: »Morgen?"
„Ja, um dieselbe Zeit, am selben Ort."
Hannelore zergrübelte sich noch, warum sie ihn so gekränkt habe. „Du mußt mich verstehen", entschuldigte sie sich beim Auseinandergehen. „Weißt du, ich komme mir manchmal vor wie eine Leiche neben einem, der leben möchte."
Der Mond sah auf sie nieder und sah dabei in zwei Herzen, die an einem Rade hingen, das sich zu dr-ii«n ansing.
Es war eine ruhelose Nacht, die diesem Abend folgte. Hannelore lag wach mit geknebeltem Willen. Tie eniglltt in eine Welt, in der Rudolf, aber auch Dortheim nicht ganz Teil hatten. Er war anders geworden — anders. Unv doch, sie kam nicht los von ihm. Zwang sie einst eine kindliche, hingebende Bereitwilligkeit in sein« Arme, war «s heute mehr eine blutnahe, pulsend« Hingab«.
Fortsetzung folgt