LIMrmk von Kraft m» MenSwillen"
Telegrammwechsel mit dem Führer
Anläßlich de, lojühcigen Bestehens des hllfswerk» »Müller Sind" sandten Reichsminister Dr. Goebbels und Ober- befehlsleiker Hilgeafeldl ein Telegramm an den Führer, bä» folgenden Wortlaut hat:
.Mein Führer! Wir melden Ihnen aus Anlaß des- lOjähri- g«n Bestehens des Hilfswerkes „Mutter und Kind" das stolze Ergebnis der in den vergangenen 10 Jahren für Mutter und Kind geleisteten Arbeit.
In diesem^Zeitraum sind u. a. im Dienste für das Leben imseres Volkes folgende Einrichtungen geschaffen worden:
32 518 über das ganze Reich verteilte Hilfsstellen „Mutter und Kind", in denen jährlich über 10 Millionen deutsche Mütter Rat und praktische Hilfe für sich und ihre Kinder finden. Die unermüdliche Arbeit dieser Hilfsstellen hat dazu beigetragen, di« Säuglings st erblichkeit erfolgreich zu bekämpfen und damit der Nation über «ine Million Kinder zu erhalten.
In über 83 341 Kindergärten werden täglich 1,25 Millionen Kinder schaffender Mütter betreut.
Im Laufe dieser 10 Jahre haben in Müttererholungsheimen 268887 Mütter in mehrwöchigen Aufenthalten Ruh«, Entspannung und neue Lebenskraft gefunden.
Bei den Umquartierungsmaßnahmen werden durch das Hilss- m«rk „Mutter und Kind" in größtmöglichem Umfange laufend Mütter und Kinder vor den schädlichen Einwirkungen des feindlichen Luftterrors bewahrt.
Trotz vieler Schwierigkeiten wird ständig an der Durchfüh- pmg weiterer Betreuungsmaßnahmen gearbeitet. So melden wir Ihnen, mein Führer, am heutigen Tage die Eröffnung folgender »»«er Einrichtungen für Mutter und Kind:
840 Säuglingskrippen, Kindergärten und Hortei 102 Hilfsstellen „Mutter und Kind";
21 Iugenderholungsheim«;
20 Iugendheimstätten;
80 Müttererholungsheim« und „Mutter und Kind'-Heim«;
76 Gemeindeverpslegungsstationen;
4v Kriegsentbindungsheim«, deren Zahl sich damit auf 283 erhöht.
Diese Leistungen waren uur möglich durch den Opfenvillen bse ganzen Ratio«. Sie sind Ausdrnckder Sraftunddes »iveaswtklen» unserer rümpfenden Gemeinschaft und damit Beweis für den unerschütterlichen Glauben an den deutschen Sieg.
Hell mein Führer! Reich-minister Dr. Goebbels, Oberbefehlsleiter Hilgenfrldt.
Der Führer sandte da» folgend« Antworttelegramm:
„Der mir zum zehnten Jahrestag der Errichtung des hilfs- wertes »Mutter und Sind" übermittelt« Tätigkeitsbericht beweist «f, neue, welcher Leistungen die Heimat gerade seht im Kriege Mg ist.
Ich spreche allen, lste dabei mitgeholfen hasten, lusbesoodere den vielen namenlosen Mitarbeitern and Mitarbeiterinnen des Hilfswerke» »Mutter und Sind" für dl« im Dienste unserer Jugend geleistet« segensreiche Arbeit meinen Dank und meine Anerkennung aus. gez. Adolf Hitler.
Aührerhauptqoartier. deines. Februar 1S44."
-KInklM «t,„Mph1lM«»M in N"*ma MVNiMh,
hervorragende Sampfergebnlfse der indischen Rattonakarmee
Das Kaiserliche Hauptquartier gibt bekannt: An der -Front von Burma haben Truppen des Kaiserlichen"Heeres. die lest -dem 9 Februar argen di« Hauvtstrettmacht der britiich-ind'^chen Trupnen heftige Angriffe geführt hatten, in der Nähe der Bucht von Sinzwena im Nordwesten von buthidnung bi» zum 24. Februar die Mehrüahs der feindlichen Truppen ver°nlcht« t. Sin Teil mffere Gtreiikräste ist nunmehr mi- SSuberungraktionen deschMgt. wobei gleichzeitig da, nächst« Stadium der Kampfhand, langen vorbereitet wird
Di« Indisch- Nationalarmee arbeitet mit unseren Einheiten eng zusammen and erzielte hervorragend« Kampf-
Beim lehkea Luftangriff auf London getötet. Wie der englische Nachrichtendienst meldet, wurde beim letzten deutschen Luftangriff auf London u. a. Generalleutnant Giffard le Quesne Märtel, der früherer Kommandeur des britischen Panzerkorps und Leiter der- militärischen Abordnung in Moskau, getötet.
llmsahrückgang an der Londoner Börse — wegen der Luft- »agriffe. United Preß meldet aus London: Die Wiederaufnahme der deutschen Luftangriff« gegen England hat einen scharfen Rückgang des Umsatzes der Londoner Effektenbörse zur Folge gehabt.
Tag der Afrikalandung — jüdischer Feiertag. Nordafrikanische Juden haben vorgeschlagen, den Jahrestag der amerikanischen Landung Nordafrika, den 8. November zu einem jüdischen Feiertag
Im Fevruar 763 FeinMrgzsuge vernichtet
Zahlre che Sowjetanar-sse abgeschlagen — Erfolgreiche deutsche Vorstöße südlich der Prrpretsumpfe Druck gegen Laudekovf von Nettnno fortgesetzt — Terrorangriff auf den Raum von Brannfchrveig 28 Handelsschiffe mit 144188 BRT. im Februar versenkt
Aus dem Führer-Hauptquartier, 1. März. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Im Raum von Kriwoi Rog südöstlich Shaschkoff und westlich Berditschew schlugen unsere Truppen zahlreiche Angriffe der Sowejts ab und fügten ihnen hohe Verluste zu.
Bei Jampol sind heftige örtliche Kämpfe im Gange.
Im Gebiet südlich der Pripjetsümpfe führten Verbände des Heeres und der Waffen-SS erfolgreiche V» rstütze. In den Kämpfen der letzten Tage hat sich hier erne Panzeraufklärungsabteilung unter Führung des Rittmeisters Kolczek besonders ausgezeichnet. . ^ .
Nordöstlich Rogatschew griffen die Bolschewisten »nt stärkeren Kräften vergeblich an. Dabei wurden von dreißig an- greifenden feindlichen Panzern 26 vernichtet.
Nordwestlich Newel, südöstlich des Plcskauex Sees und bei Narwa scheiterten zahlreiche Angriffe der Bolschewisten in harten Kämpfen. '
Im hohen Norden wehrten unsere Truppen im Louhi- Abschnitt u. am Fischerhals feindliche Aufklärungsvorstütze ab.
Bei 'den Abwehrkämpfen im mittleren Frontabschnitt haben sich die. 267 nieder-sächsische Infanteriedivision unter Führung des Generalleutnants Drescher und die Panzerabteilung 5 unter Führung von Hanptmann RetteTncirr besonders bewahrt.
Im Monat Februar wurden an der Ostfront 763 feindliche Flugzeuge, davon 43 durch Verbände des Heeres, vernichtet. 60 eigene Flugzeuge gingen verloren.
In Italien wurde der Druck unserer Truppen gegen den Landekopf von Nettuno unter starkem eigenen Artillerieeinsatz fortgesetzt. Durch Stotztruppunternehme« gelang es, zwei
feindliche Stützpunkte auszuheben und eine stärkere Kampfgruppe deL Feindes südwestlich Cisterna einzuschlietzen.
Kampffliegerperbände versenkten im Hafen von Anzio ein -feindliches Transportschiff von 5««o BRT. und beschädigten^ vier weitere mit 15 000 BRT. sowie ein Landungsboot durch Bombentreffer schwer.
An der Südfront verlief der Tag bei lebhafter beiderseitiger Aufklärungs- und Artillerietätigkeit ruhig.
In Luftkämpfen und durch Flakartillerie verlor der Feind gestern über dem italienischen Frontgebiet zwölf Flugzeuge.
In den Mittagsstunden des gestrigen Tages flogen nord- aMerikanischc Bomberverbände unter starkem Jagdschutz nach Mitteldeutschland ein und richteten im Schutze der geschloffenen Wolkendecke Tcrrorangriffe gegen Orte im Raum von Braunschweig. Durch wahllosen Bombenwurf wurden einige Dörfer zerstört. Flakartillerie schütz 8 feindliche Flnazenge ab.
In der vergangenen Nacht warfen einige feindliche Flugzeuge Bomben auf Orte in Westdeutschland.
Schnelle deutsche Kampfflugzeuge griffen Ziele in Südostengland und im Stadtgebiet von London an.
Im Kampf gegen die britisch-nordamerikanischen Nach, schubverbindungen persenkten Kriegsmarine und Luftwaffe im Monat Februar 26 Handelsschiffe mit 144185 BRT. sowie 11 Frachtensegler. 34 weitere Schiffe mit über 200 000 BRT. wurden durch Bomben- und Torpedotreffer schwer beschädigt. Mit dem Untergang vieler dieser Schiffe ist zu rechnen.
An feindlichen Kriegsschiffen wurden ein Kreuzer, fünfzehn Zerstörer und Sicherungsschiffe, acht Schnellboote und ein Bewacher versenkt, ei« Kreuzer und mehrere Schnellboot« beschädigt.
Trabanten Moskaus
Weitere Beweise für Anglo-Amerikas Unterwerfung
Di« Feststellung des „vbseroer", daß sich Anglo-Amsrika bs- »ingungslor dem Diktat des Kreml unterworfen und die Atlan- tk-Charta aus Rücksichtnahme aus die sowjetischen Gebietsorderungen an Polen und die sich daraus ergebenden polnischen Forderungen für eine Kompensation an der Westgrenze Polens — also auf Kosten Deutschlands — ohne Erwägung einer Volks- ibstimmung oder der Erforschung der öffentlichen Meinung in heilen Fällen über Bord geworfen hat, ersährt durch einen llrtikel des »Daily Herald" eine weitere Bestätigung. Auch »lese» Londoner Blatt erklärt es im Anschluß an die Churchill iled« für unvermeidlich, daß Polen dem Bolschewismus bedin- >ungslos ausgeliefert wird. Radio London geht sogar noch -inen Schritt weiter und versichert Moskau ausdrücklich in einer »«sonderen Sendung, es lägen keinerlei Anzeichen dafür vor, daß >i« Engländer sich bemühen würden, zwischen der polnischen kmlgranten-Regierung und Moskau „Bedingungen eines Ver- tändnisses" herzustellen.
Mit anderen Worten: England denkt gÄ nicht Saran, den Sowjets irgendwelche Schwierigkeiten zu bereiten oder auch nur inen Finger rühren, um die von ihm feierlich garantierte Selbständigkeit Polens etwa gegen den Sowjet-Imperialismus zu lerteidigen. Daß diese Aufopferung Polens die Auslieferung ganz kuropas an den sowjetischen Machthunger gleichzeitig in sich chlleßt, bat Churchill selbst "ja mit seiner Erklärung bereits hin- -eichend deutlich gemacht, daß die Atlantik-Charta auf Deutschland -- und demgemäß auch a 1 feine Verbündeten — selbstverständlich lein« Anwendung finden könne. Das Londoner Sonntagsblatt .Sunday Chronicle" schließlich geht sogar so weit, es als elbstverständlich tzu finden, wenn die Sowjets gegebenenfalls auch ünen Zugang zum Atlantischen Ozean verlangen würden.
Kein Wunder, wenn angesichts dieser bolschewistischen Hypothek auf der englischen Politik selbst der britische Zweig des Welt- judentums schon anfängt, die Entwicklung mit sorgenvollen Augen zu betrachten, um so mehr, als die Sowjet-Union nur der eine Klotz an den Beinen der ehemals so stolzen britischen Wellpolitik ist. Daß auch die amerikanische Hypothek für England allmählich drückend wird und die englischen Juden bet dieser doppelten Vorausbelastung zu fürchten beginnen, von ihren sowjetischen und amerikanischen Rassegenossen völlig an die Wand gedrückt zu werden, zeigt der ehemalige britische Kriegsminister, der Jude Hore Belisha. mit äußerst sorgenvollen Bettachtungen zu der offenen Expansionspolitik, die von den beiden „großen Verbündeten" Englands offen betrieben werde. Diesem Juden macht das Stützpunktsystem der USA und die Oelpolitik der USA in Arabien und den anderen Ländern des Nahen und Mittleren Men» nicht weniger Kopfzerbrechen wie die Äusdehnungspolitik Moskaus. Dieser Jude sieht offenbar etwas klarer, wohin die Reise Englands in der Gesellschaft seiner beiden Verbündeten geht, als der britische Oberrabbiner, der in einem Brief an die Syna
gogen Englands der „nicht endenwollenden Dankbarkeit stir dt« unsterblichen Verdienste Ausdruck gegeben hat, die sich die Sowjets um die Zivilisation und um Israel erwarben".
Wir Deutsche können den unaufhaltsamen Niederbruch Englands mit gelassener Ruhe weiter verfolgen, denn England erntet nur das, was es mit seiner europafeindlichen Politik gesät hat. Soweit w i r allerdings Objekt der Verratspläne der Anglo-Amerikaner wären, kann nur immer wieder daran erinnert werden, daß die Grenzen Europas und seiner Länder nicht durch Bolschewisten oder Plutokraten, sondern durch, die Waffen Europas bestimmt werden.
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Drei Welkmonopole: Verkehr, Lufkfahrk, Flotte
Drei Forderungen müßten durchgesetzt werden, verlangte, wie der USA-Korrespondent des „Daily Expreß" meldet, der republikanische Senator Brewster von Maine. Sie lauteten: Ein nur von Amerikanern betriebenes Berkehrssystem. Ein nur von Amerikanern betriebener Flugverkehr müsse das Recht haben, in der ganzen Welt die Flugplätze zu benutzen, für deren Aufbau die USA eine halbe Milliarde Dollar ausgegeben habe. Mindestens ein Drittel bis zur Hälfte des gesamten USA- Äuhenhandels müsse in Schiffen der USA-Han- delsmarine befördert werden.
„Ms sicherste Garantie für einen Weltfrieden", bezeichnete der Chef des USA-Schiffsbüros die Forderung, daß „die USA- Flotte bis zu einem gewissen Zeitpunkt so stark soin nrOsff-, als die Flotten aller anderen Nationen zusammen".
Der Vorsitzende der USA-Bundesschifsahrtskommission, Admiral Lun d, empfahl in einem Sachverständigenrat vor Dem Haushaltsausschuß des Repräsentantenhauses eine „strikte Beschränkung der Schiffahrt der A ch s e n st a a t e n". Andererseits sollten die Anglo-Amerikaner ihre eigenen großen Handelsflotten dazu benutzen, um den Welt- und Seehandel zu beherrschen. Die Japaner müßten sich nach dem Kriege mit der Küstenschiffahrt begnügen. Eine solche Deschränkung in der Nachkriegs^it würde unter anderem dazu dienen, den großen Ueberfluß an Transportschiffen, der den Anglo-Amerikanern nach dem Kriege zur Verfügung stehe, aufzubrauchen.
An dem nackten USA-Jmperialismus, der aus diesen Worten spricht, werden gerade die Briten — die einst so stolzen „Beherrscher der Meere" — wenig Freude haben.
Das sowjetische Wühlen in Schweden wird eindeutig dadurch erhellt, daß die Kommunisten seit Januar dieses Jahres nicht weniger als 15 neue Zeitungen erscheinen lassen. Alle diese Blätter werden in Stockholm gedruckt und zwar mit dem gleichen Inhalt wie das kommunistische Hauvtoraan ..Nn Das".
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deliä im 8pi6gel
0 komsn von kolonel klar vil»
Bentinck stand aus. und erst jetzt gewahrte er,, daß ein Strauß hellroter Rosen auf seinem Schminktisch stand. Seltsam, daß man ihm schon vor der Pause Blumen sandte. Von wem mochten sie sein? Gleichviel, es war gut. Oft hatte Bert Eött eine Blume im Knopfloch getragen, vielleicht nur, um sie später einer Frau ins Haar stecken zu können; warum tollte es der Baumeister Solneß nicht tun? Bentinck löste eine schmale Knospe und steckte sie an, dann verließ er die Garderobe.
Bentinck ging zur Bühne und begrüßte ein paar Arbeiter, die dort standen, dann die Darsteller des Brovik, des Ragnar und die Zunge Darstellerin der Kaja. Aber all dies geschah wie im Traum. Er entsann sich wohl noch der bürgerlichen Namen dieser. Menschen, er fand auch ein paar Worte, aber mit dem letzten Schminkstrich war doch schon die Verwandlung vollzogen, die aus Stefan Bentinck den Baumeister Solneß machte oder Bert Eött oder eine Gestalt, die gleichsam aus beiden zusammengeflossen war.
Dennoch erfüllte er die Bitte der Pressephotographen, in das Licht des Scheinwerfers zu treten Einer der Bildberichterstatter sagte ein paar entschuldigende Worte über die Störung, aber auf der Generalprobe habe Herr Bentinck ja noch ohne Maske gespielt.
Der Direktor des Neuen Earl-Theaters kam mit dem Spielleiter auf die Bühne. Sie begrüßten ihn, und irgendwer sagte etwas von einer „fabelhaften Maske" und ein anderer echote »Wundervoll".
„Ich habe Sie vor acht Jahren in Berlin den Solnej spielen sehen, Herr Bentinck", sagte der Direktor, „aber Ihr» heutige Maske ist noch viel prägnanter und wesentlicher."
Bentinck nickte. Es war fast wie eine Zustimmung, dam »^ ^ Vorhang. Der Eiserne war schon aufgezogen "
hob dre kleme Stosfttappe. die das Guckloch zum Zuschauer raum verdeckte. Dres Heben erinnerte ihn sur eine Sekund an den venezianischen Spiegel, an Telia und an das bleich Mädchen in dem kleinen Antiquitätengeschäjt in der Nähe de Hohen Marktes. Sein Blick glitt über die Zuschauerreihen i An Rangen und im Parkett. Das Haus war bis zum letzte Platz ausverkauft. Es mochte viele geben, di« vergeblich ve- sucht hatten, für diesen Abend eine Karte zu bekomm«» Fräulein Viola Skora aber — sie hieß doch wshl so? — Hai die Karte, die ihr den Einlaß ermöglicht hätte, zerrissen.
„Bühne frei!" Der Inspizient rief es gedämpft, dennoch wirkte sein Ruf wie eine Sirene.
Alles drängte zu den Türen, selbst der Direktor beeilte sich. Rur die Darsteller des ersten Bildes gingen ruhig an ihre Plätze.
„Darf ich bitten, Herr Bentinck!"
„Natürlich!" Bentinck verließ die . Bühne durch die erste Galle. Er stieß aus den Feuerwehrmann, der dort stand und grüßend zur Seite trat. Noch fünf Sekunden, zwei Gongschläge, dann teilte sich der Vorhang.
Die ersten Sätze flogen vorüber.
Bentinck stand jetzt an der Tür, bereit zu seinem Austritt. Tr nahm eine Zigarette hervor, und der Inspizient reichte -ihm Feuer, dann hob der Mann mit einem leisen „Achtung!" die Hand.
Bentinck nickte. Er wußte sein Stichwort, aber die erhobene Hand senkte sich doch zum Zeichen, daß es gefallen war.
Er stand auf der Szene. Vom Zuschauerraum ging eine starke Spannung aus; es schien, als habe für die Menschen dort erst jetzt das Spiel begonnen, erst jetzt, da Stefan Bentinck als Baumeister Solneß auf der Bühne sttrnd.
„Sind sie dort?" flüsterte Ventiluk, und ebenso leise kam die Antwort der Darstellerin der Kaja: „Nein."
Da ertönte ein Schrei. Dieser -Schrei kam nicht von der Bühne, er kam aus einer Loge ganz vorn und nah. Er war zuerst wie erstickt, aber dann schien er lauter zu werden, der Name, den da eine Frauenstimme schrie.
.Bert Eött! Berit.Eött! Bert Eött!"
Bentinck sah, wie die junge Schauspielerin vor ihm zu zittern begann, er selbst begriff kaum, was geschah, aber er packte den Arm der Kaja, und dieser Griff, der der kleinen Kollegin Ruhe bringen sollte, machte ihn selbst ruhig. Die Schreie aus der Loge waren verstummt, aber jetzt sah er, wie dort ein zunges Mädchen ausrecht an der Brüstung stand, bleich und mit fiebrigen Augen.
Viola Skora.
Eine Tür klappte, ein Logenschließer tauchte neben ihr aus. ss" .Zuschauerraum entstand Unruhe, die durch vereinzelte Zwischenrufe gedämpft werden sollte.
-i ijs"8e .Mädchen Lssnete noch einmal die Lippen, aber sie brachte keinen Laut hervor, sie starrte nur aus Bentinck, riß sich dann los und eilte durch die Tür, die noch ossen stand, aus der Loge.
Bentinck ließ den Arm der kleinen Kollegin los.
„Was tragen Sie denn da ein, Fräulein?" sagte er laut und ruhig, und diese sichere Ruhe seiner Stimme schien überallhin zu strömen, zu den Kollegen aus der Bühne und zu den Dssuoerten die dort im Zuschauerraum saßen.
Der Dialog ging weiter, als ob nichts voraefallen wäre.
nur Bentinck hörte in den kleinen Pausen zwischen Rede und Gegenrede sein eigenes Herz schlagen.
7
Langsam strich sich Bentinck mit den Fingerspitzen über Stirn und Schläfen. Es war wie eine leichte Massage, und sie bewirkte, daß die Rolle absiel und wieder das eigene Gesicht zum Vorschein kam. Abschminke, Seidenpapier und Haut- wasser konnten die äußeren Merkmale tilgen, aber die anderen wären dadurch nicht geschwunden.
Erst jetzt konnte er fühlen, daß er nicht mehr der Baumeister Solneß war, der eben zu Tode stürzte, sondern Stefan Bentinck, der vor seinem Spiegel die Maske fallen ließ, der sich umzuziehen hatte,.um dann in einem Weinlokal mit dem ^ Direktor, dem Regisseur und ein paar Kollegen einige Stun den zusammenzusein.
Heinrich Peschke war schon heimgefahren. Er hatte alle Blumen, die die Garderobe nach dem 2. Akt füllten, in ein Taxi geladen, war dazugestiegen und nun wahrscheinlich damit beschäftigt, sie kunstgerecht in der Diele aufzubauen. In zwei geraden Reihen. „Wie die Ehrenjungsrauen", pflegte Heinrich das zu definieren. Nur die hellroten Rosen, waren geblieben. Sie kamen von Alice,
Erst durch den Mund des Alten hatte Bentinck es erfahren, und zugleich hatte er schuldbewußt daran gedacht, daß auch er die Pflicht gehabt hätte. Alice Blumen zum heutigen Abend zu senden. Es gab keine Erklärung dafür, warum er es nicht getan hatte, oder nur die eine, daß er bis zuletzt aus der Such» gewesen war, auf de? Suche nach einer neuen Maske für de» Solneß. Durch einen kleinen venezianischen Spiegel hatte er sie gefunden.
^Jch erwarte dich, Telia."
Neben Telia und Alice aber gab es noch ein Mädchen, da» Viola hieß. Viola Skora.
Sie hatte den Namen gerufen: Bert Eött! Und das war fast so gefährlich gewesen, als rufe man einen Seiltänzer etwas zu, während er in atemloser Stille über das Seil gleitet — Nun, man war nicht abgestürzt, nicht „aus der Rolle gefallen", wie das so schön hieß, man hatte den Solneß zu Ende gespielt. In der Maske des Mannes, dessen Namen Viola' dreimal gerufen. — In der Pause hatte der Direktor zu dem Zwischenfall etwas erklären wollen, aber Bentinck hatte abgewinkt. „Morgen werden wir den Namen der Person sest- gestellt haben und ihre Belangung wird möglich sein, lieber Bentinck."
Ach, den Namen wußte er ja, und was lag an einer »Belangung".
Viel wichtiger war es, das Mädchen zu sprechen, um sie zu fragen, was es mit ihr und Bert Eött au? sich habe!
Tortsetzuna kolat