Plus dem HeinmtgebieW

25. Januar 1944

Ledcnktage: 1586: Der Maler Lukas Eranach 8. I- in /Weimar npst. 1855: Der Geschichtsforscher Eduard Meyer m Ham­burg geb. - 1869: Der preußische General und G°n?ral. stabschef-Ost Max Hoffmann in Homberg bei KaM geb. 1886, Der Tonkünstlex Wilhelm F urtwangler in Berlm gsb.

Gegen Brandwunden

Vier alkerprobke praktische Hausmittel

Don allen Wunden sind die Brandwunden besonders schmerz. Haft. Deshalb ist es auch überaus verständlich, daß schon in den frühesten germanischen Zeiten die Frauen, denen ja an erster Stelle oi« Pfleg« der Kranken und Verwundeten oblag, sich nach schmerz­lindernden Heilkräutern umsahen und diese auch zweckmäßig anzu­wenden wußten. Von den vier gebräuchlichsten Linderungsmitteln gehen wenigstens zwei, höchstwahrscheinlich ober alle vier, bis in die germanische Urzeit zurück.

Am wenigsten ist über die Zwiebeln zu sagen, die fast in allen deutschen Gauen zerquetscht auf die Brandwunden gelegt werden und stechende Schmerzen zu lindern pflegen Es kommt hier aus- fchließsich die rohe Zwiebel zur Anwendung.

Fast ebenso verbreitet ist das Leinöl, das aus dein Samen des Leines oder Flachses genommen wird Cs wirkt innerlich wie äußerlich lindernd und schmerzstillend und ist in der Volksmedizin seit undenkbaren Zeiten bekannt. Aber auch die heutige Medizin schätzt es und wendet es als vorzügliches Linderungsmittel bei Brandwunden äußerlich an. Vielfach und aus Zweckmäßigkeits- grllnden hat dieses Linderungsmittel die Form einer Salbe, die aus gleichen Teilen Leinöl und Kalkwasser besteht.

Uralt ist die Verwendung der Hauswurz, die auch Donner­wurz und Donnerkraut heißt. Hinter demDonner" steckt kein Geringerer als Donar! Der Zusammenhang zwischen Donar und Donnerwurz war in den Tagen Karls des Großen noch so leben­dig, daß dieser anordnete, dieses Dickblattgewächs auf allen Dächern als Schutz gegen die Blitzgefahr anzubauen! Das ganze Mittel- alter hindurch pflanzte man dieses Heilkraut zu dem gleichen Zweck auf den meisten Dächern Deutschlands an. Die (blütentragenden) Rosetten und Blätter wurden zerquetscht und unmittelbar auf Brandwunden, Geschwüre und Geschwülste aufgelegt Später kochte man den Saft der zerquetschten Blätter mit reinem Schweine­schmalz und gewann damit eine heilkräftige Salbe die von der heutigen Mktifchen Medizin auch noch zu anderen Zwecken ver­ordnet wird.

Mit Auszeichnung ist an vierter Stelle das Johanniskraut zu nennen. Der Name geht wohl darauf zurück, daß diese Pflanze um Johanni in schönster Blüte steht. In manchen Gauen heißt sic Harthau, in anderen Jageteufel und Teufelsflucht. Schon das Weste und bedeutendste Werk des Altertums das sich mit Heil­pflanzen beschäftigt, dieArzneimittellehre" des Pe^nios Dioa- kuriües, kennt unsere Pflanze und Theophrast vrn^Hohenheim (Paracelsus) befaßt sich in 'einem Buche^Von den natürlichen Dingen" (1525) mit demSankt Johanniskraut", sehr eingehend. Er schreibt ihm vier Kräfte zu. nämlich für bzw. gegen diephan- tasmata, würm, wunden und balsamische tugenl" zum Gebrauch gegen dietollen Geister" schreibt er:Dieses Kraut soll so, wie ,es ist, für und sür unter dem Barett getragen weiden, iiz^ Kranz­oder anderer Form, man soll oft daran riechen, es nachts unter das Kopfkissen legen, das Haus und die Wände damit behängen. Es sollte ein jeglicher Arzt wissen, daß Gott ein großes Arkanum (Geheimnis) in dieses Kraut gelegt hat, allein schon wegen der Geister und tollen Phantasien, die den Menschen in Verzweiflung bringen, und zwar nicht durch den Teufel, sondern von Natur. Da Gott zu allen Krankheiten Arzneien geschaffen hat, muh der Arzt vor allem lernen, suchen und wissen, wie es um sie bestellt ist und was von jeder einzelnen gilt." »

Daß unser Johanniskraut alle Wunden,seien sie gehauen oder gestochen" heilen wird, ist uralter Volksglaube. Aber auch unsere heutige Medizin verwindet es als Brandöl und zu Ein­reibungen bei Quetschungen und gichtisch-rheumatischen Leiden. Das öohanniskrautöl wird aus den Blüten der Pflanze gewonnen, die man in gutem Oel anfetzt und zwei bis drei Wochen lang in der Sonne stehen läßt. Die Mischung rührt man mehrmals um filtriert fl« schließlich ab. Seine lindernde und kühlende Wirkung bei Verbrennungen und Verbrühungen steht außer Fragen.

.Mmmmitn im Eismsmt

Das WortBauernferien" klingt ganz ungewohnt. Schieben sich denn zwischen die harte Arbeit des Bauern jemals natur­gegebene Ferien? Ganz ruht die Arbeit auf dem Bauernhof an keinem Tag im Jahr. Der Januar zwingt dem Bauern aber immer­hin ein paar arbeitsleichtere Wochen quf und deshalb spricht der Volksmund vonBauernferien". Dem alten Brauch nach letzen sie mit dem 6. Januar ein, sind aber spätestens an Lichtmeß schon wieder zu Ende.Mittwinierwend der Faulheit End" sagte ein altes Bauernwort und nicht umsonst, denn von diesem Tag. dem 25. Januar an, regen sich-mehr und mehr neue Kräfte im Boden und alles, was sich regt und allmählich zum Licht drängt verlangt auch neue Arbeit

Hauptversammlung des Turnvereins. Viele aktive Turne- rmnen und die ehemaligen Turner, Männer bis zu 75 Jah­ren, scharten sich um ihren Vorstand Wilhelm Kainer. der mit ihnen H auptversammlung hielt und in seiner Be- grußung der allgemeinen Anhänglichkeit freudigsten Ausdruck verlieh. Die Männer des aktiven Turnerstandes fehlten dies- gmrz: das Vaterland hat sie gerufen. Mit Sem Lied «O Deutschland hoch rn Ehren? verknüpfte der Vorstand die Totenehrung und gedachte der gefallenen und gestorbenen Turner.Richard Iäck, Hans Finkbeiner, Ulrich Koch und Walter Fischer. Wenn der Vorstand in seinem Ge­schäftsbericht glich bedauerte, daß keine größere turnerische Veranstaltung im vergangenen Jahr vom Stapel laufen konnte, so ist neben der vollen Anspannung jedes Einzelnen für vaterländische Dienste aus sportlichem Gebiet noch Miel ge­arbeitet und geleistet worden. Es ist jedenfalls ein recht gutes Zeichen für den Verein, daß bei den Leichtathletik-Kämpfen Heinz Vogt im IVO-Meter-Lauf und Ruth Keck im Kugel­stoßen die Meisterschaft erringen konnten. Und wie erfreulich ist es, daß vom Gau Marianne Geh ring als Fachwartin im Kreis Calw bestätigt wurde. Auch die kleinsten Racker wurden Wetter betrertz und in Lehrgängen das Kinderspielen und -turnen gefördert. Turnwarte und Turnwsrtinnen er­füllen in aller Stille und in reiner Kameradschaft die ihnsn übertragene dankbare Aufgabe und freuen sich über die Er- fblge ihrer Jungen genau so sehr, wie die Sieggekrönten selbst, Mit voller Hingabe widmen die Vorstandsmitglieder ihre Freizeit dem Ehrenamt im NSRL. Diese Lebensauffassung muß sich fortpflanzen auf die junge Generation. Was wollten deni, die 60-, 70- und 75jährigen Turner sagen, wenn sie an der Hauptversammlung teilnahmen? Ihre Treue zum Verein und die Hochhaltung des gesunden Sports bis ins hohe Alter wollten sie mit ihrer Anwesenheit beweisen. Nach dem Lied Ein Ruf ist erklungen" folgte der Kassenbericht des stellver-' tretenden 75jährigen Fritz Röck, der wie ein Junger Buch führt und gewissenhaft, alles verzeichnet. Aus dem Bericht konnte man entnehmen. Laß die Einnahmen mit Hilfe von einigen Stiftungen, für welche der Vorsitzende Lesmrders dankte, sichtbar die Oberhand behielten. Die Mitgliederzahl ist bei 205 geblieben. Zu aller Freude konnte der Vorsitzende den 67jährigen Kameraden Albert Bender für seine 50jährige Mitgliedschaft zum Ehrenmitglied ernennen und ihm eine künstlerisch wertvolle Plakette mit Ehren-Urknnde überreichen. Eine Ehrung, erhielt auch der frühere Turnwart Alfred Wie­land für 25jährige Mitgliedschaft. Wir wollen hoffen, und wünschen, daß ein Wiedersehen mit ihm nach dem Krieg folgen wird. Der Vorsitzende beschloß seine Ausführungen mfi einem Hinweis auf Sinn und Zweck der Arbeiten im Verein. Bürgermeister Essich nahm noch das Wort, um der Vor­standschaft und den Turnern «nd Turnerinnen Dank zu sagen für ihren aktiven Einsatz. Er beglückwünschte die Jubilars und die jungen Turner zu ihren Erfolgen bei den Wettkämp­fen im vergangenen Jahr und gab seiner Freude über den Zusammenhalt und die gute Kameradschaft zwischen Alt und Jung besonderen Ausdruck. Wenn auch augenblicklich die jungen Turner fast ganz fehlen, so wissen wir, daß sie nach dem Abschluß des Krieges in unsere Reihen wieder zurück­kehren. Sie werden dann mit der alten Begeisterung in Sport und Spiel sich messen und zu den Wettkämpfen in gewohnter Stärke antreten. Bis dahin haben die Wenigen umso treuer und eifriger an den Turnstunden teilzunehmen. .C.

Kundgebung der NS-Frauenschaft. Am Sonntag fand in der festlich geschmückten Turnhalle eine große Fräuenkund- gebung statt, die sehr gut besucht war. Die Frauenschafts­leiterin, Frau Jllmann, begrüßte die Frauen in herzlich­ster Weise und dankte für die Teilnahme, welche die Frauen am heutigen Geschehen nehmen und damit beweisen, daß nur eine, wirkliche Volksverbundenheit des engsten Zusammen­schlusses in gemeinsamer Pflicht uns die schwere Not des Krieges überwinden lassen kann. Der Ortsgruppenleitrr Pg. Friz schilderte in* feiner volkstümlichen Rede die Aus­wirkungen dieses Krieges und appellierte in eindringlichen Worten an die innere Aufgeschlossenheit der Frau und'Mut­ter. Tapfer, treu, würdig des Frontsoldaten, muß heute die Frau auch bei größten Opfern in erster Linie Herz und Ge­müt walten lassen, nicht verbittern sondern den Kindern Vater und Mutter sein in Freud und Leid. Ihr Wirken und Wollen auch im Kleinsten dem Vaterland geben, auf daß uns der Sieg gewiß sei. Als lobendes Beispiel erwähnte er die tapfere Bauersfrau, die nur durch ihren vollsten eigenen Ein­satz uns das Brot sichert, derweil der Mann an der Front steht. Es muß deshalb eine Selbstverständlichkeit für jede Frau sein, sich freiwillig zur Arbeit zu melden und sich nicht ge­zwungen zu ihrer Pflicht zu bekennen. Auch ein Hinweis zur Sparsamkeit und Einfachheit der Kleidung wurde gegeben.

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Die Kundgebung schloß mit dem Gruß an den Führer. An- eins sehr gemütliche Kaffeestunde mit Kuchen öer Frauenschaft übernahm die Be- trug durch einige nette Gedichte und Kurkapelle umrahmte so- auch hie Kaffeestunde mit einer Tank a^ '"Id verdiente sich hierdurch den

Calw ehrte seinen Ritterkreuzträger

Festlicher Empfang für Oberleutnant Schnaufer

Calw, 24. Jan. Die Kreisstadt bereitete am vergangenen ! Samstag ihrem, Ritterkreuzträger, Oberleutnant der Luft- ! waffe'Heinz Schnaufer, Staffelführer in einem Nachtjagd ! geschwader, einen ehrenvollen Empfang. Auf dem Marktplat i hatte die Hitler-Jugend Aufstellung genommen. Pimpfe und ! Jungmadel bildeten vor und im-Rathaus Spalier für den j Rrtterkreuzträger, und der Fanfarenzng des Deutschen Jnng- ! Volks begrüßte den zu kurzem Aufenthalt in der Heimatstadt

> werkenden Sieger in 42 Luftkämpfen mit Hellem Klang.

> festlich geschmückten großen Ratssaal hatten sich Ver- : treter der Wehrmacht und des RAD, des Staates, der Partei

und der Stadt eingefunden, um den Ritterkreuzträger und j wme Familienangehörigen zu begrüßen und zu degiückwün- schen. Ein großer Teil der Calwer Hitlerjugend, welcher der ! Gefeierte einst als HJ-Führer angchörie, durfte die denkwnr-

- dige Stunde der Ehrung miterleben. Der, Kreisleiter, Ober­bereichsleiter Baetzner, eröffnete sie mit einer Ansprache.

' Er gab darin den Gefühlen des Dankes, der Freude und des ! Stolzes, der Hochachtung. And Verehrung Ausdruck, welche die ! Einwohtterschaft der Heimatstadt und darüber hinaus die Be­völkerung des ganzen Kreises für Ritterkreuzträger OLerleut- ^ nant Schnaufer empfindet, und übermittelte ihm die herzlich­sten Glückwünsche der NSDAP.

, Der Leiter der Ortsgruppe Calw der NSDAP, Ober- tzemÄuschaftsleiter Nick, beglückwünschte den'Ritterkreuzträ- ' ger und seine Familie namens der Ortsgruppe. Die Glück­wünsche der Stadt Calw überbrachte Bürgermeister Gohner.

Zum Schluß ergriff Ritterkreuzträger Oberleutnant Schnaufer das Wort, um für die ihm bereitete Ehrung schlicht und herzlich zu danken. Der frische, soldatisch-knappe, lebendige Erlebnisbericht ließ die Kampfesfreude, das über­legene taktische Geschick wie das schneidige Draufgängertum des kühnen Nachtjägers erkennen, -aber auch die unerhörte ^ Härte und die Gefahren des Einsatzes ermessen. Der begei­sterte Beifall der Jugend ließ die festliche

! Calw, 25. Jan. Seinen 80. Geburtstag beging n.u ^nontag ! Jakob Knecht in Calw. Als junger Kaufmann kam er im ' Jahre 1888 von Berg, Kreis Zabern, in die Verlagsbuchhand- ! lung Gnndert nach Ealw und übernahm dann einige Jahre i später das Lagerhaus des Landw. Bezirksvereins, dessen Ver- i Wallung er bis.zu feinem 65. Lebensjahre mit Fleiß'und Um- j sicht führte. Die damals schon vom Landw. Bezirksverein an- ' gestrebte Steigerung der landwirtschaftlichen Erzeugnisse vcr- ' stand der Jubilar erfolgreich zu fördern. Im Bezirks-Vieh- ' zuchtverein versah er das Amt des Schriftführers und im

- Bezirks-Obstbauverein das des Kassiers. Das Vertrauen seiner j Mitbürger berief ihn in den Jahren 1923 bis 1928 in den i Gemeinderat der Stadt Calw; zuvor war er von 19091912 ! Bürgeransschußmitglied und während des ersten Weltkrieges ^ eifrig in der Lebensmrttelstelle auf dem Calwer Rathaus tätig.

Ausstellung «Ewige Infanterie" in Pforzheim

Die Jugend kommt geschlossen

In Pforzheim wurde die vom Wehrkreiskommando veran- j staltete WanderausstellungEwige Infanterie" feierlich eröff- ! net. Bis Sonntag, 6. Februar, ist die Schau im Turnsaal der ! Hildaschule für die Oefsentlichkeit an jedem Tag von 9 bis ' 18 Uhr bei freiem Eintritt zugänglich- Sie soll vor allem ^ auch der männlichen Jugend Pforzheims und der weiteren i Umgebung gezeigt werden. Im Lause-der nächsten 14 Tage , werden rund 4000 Schüler durch die Ausstellung gehen, und ' zwar u. a. aus Len Orten Neuenbürg, Wildbad. Nagold, Al- ^ tensteig, Calw, Vaihingen und Maulbronn. Außerdem kom- ' men die.Einheiten der Hitler-Jugend, eines HJ-Winterlagers, i Lnndjährjungen aus einem Lager des Schwarzwaldes und der

- Reichsarbeitsdienst geschlossen zum Besuch der Ausstellung.

> Die Schulklassen werden nach dem Besuch der Ausstellung ! einen Erlebnisbericht in Aufsatzsorm anfertigen. Die Wehr­macht wird die besten Schnlerarbeiten mit Buchpreisen be­lohnen.

Soldatengrütze

sandten: Uffz. WM K r a u ß, Wildbad; O'Gesr. Aug. Haag, Sprollenhaus; O'Gesr. Eng. Gabel, Engelsbrand. , Vorstehende Kameraden trafen fich in einem Feldlazarett im Osten. Sie gedachten bei diesem Anlaß in freundlicher Weise ihrer Enztalheimat und ihrer Heimatzeitnng. Wir er­widern die Grüße aufs herzlichste.

ierscttzenüeUede

Roman von AnnaKaysec.

Urheberrechtsschutz Verlag A. Schwtn zenstein München 31. Fortsetzung Nachvruck verboten

»Na, ich hoffe, daß dies das letzte Rätsel ist, das- du deinem alten Papa aufgibst, oder ich müßte auf meine Vaterrechte pochen."

Sie-schlug die Hände zusammen: »Und hier ist auch noch einer der sich Herrenrcchte anmaßt."

Ah!"

Der Fabrikherr hielt mit festem Druck Franz Balmers' Hand umspannt.Das ist also?"

Franz. Ganz einfach Franz."

Ein wägender Vlick, und Stainrath drückte dem Schwiegersohn . fest die Hand.Du könntest ein Stainrathjunge sein."

Jmma drängte:Sollen wir hier auf dem Bahnsteig Wurzel sch zen?"

Stainrath hielt sie fest:Wir müssen noch den Hagener Zug «bwaiten "

Da pustete er schon heran. Kaum, daß er hielt, sprangen Karl Stainrath und seine jung« frisch« Frau heraus und überfielen. glückwünschend die kleine Gruppe.

Die blond« Frau Brigitte strahlte,Das ist mal wieder ein Stück Poesie ohne Paragraphen. Da mußten wir doch mit dabei sein."

Jmma protzte:Wir haben auch den besten aller Väter. Und ich war so bange vor ihn, "

Me Ursache!" lachte eotainratb und schob sie Franz hin.Qb man oir zu ihr gratulieren darf. Junge? Allenfalls darfst du st« nie üngezämnt laufen lassen, sie stellt sonst noch die Deltgefetze auf den Kopf."

Franz war so glüctsei-.g verbillsfl, er konnte Stainrath mir die Hand drücken. Es war auch nicht der Qrt für groß« Belegungen.

Hart und seine frische Frau fassen >chan :n der Hofkmiche, die nur bei besondere» Anlässen gebrauch! wurde. Die blanken, brau­nen Rosse trugen Büsche von Eichenlaub Die Geschirr« blitzien, Jmma staun!« immer von neuem. Das war ja der reinste Fest­aufzug.

Marken und Täler lagen im Abendcflanz, Kuhhcrden zogen mit klingenden Glöckchen durch di« Triften. Aus den Tälern läuteten *ie Snnntagsalocie" ^

Papps Saaiiuail, gviwtz Sie -ahn > yweagiam. darum laten >ie ?s alle, Jmma wußte, was ihn bewegt«.

Zwischen Gärten und Baumwerl tauchte Stainraths Hof auf. - Da krachte ein Böllerschuß vom Iägerberge. Dann eine ganze Salve.

Die Gäule ichossen schnaubend in die Zäume und sprempr» mir schüttelnden Mähnen durch die Dorfstraße. An allen Türen und Fenstern standen lachende und winkende, Menschen.

Zmma umklammerte voll iiberwallender Freud« den Arm des Vaters. Er sah sie an wie ein üterschwörer.Meinst du. kleiner Spitzbub. du könntest allein Komplott« schmieden. Wir auf Stain- raths-Hof find auch nicht hinterm Mond geboren!"

Zn der Hofeiniabrt zogen sich Licdenlaubgewinde von einer Linde zur andern. Ais der Wagen in den Hof sprengte, begann im Hinterbait di« Dorsmnsik rn Wielen. Ziingmädchen fan/'n Zmmes Reig-n:

Wollt' üir ein Kränzlein winde- von rotem Rosmarin.

Könnt' Rosmarin nicht finden flocht ich's von Lindengrün.

Linde, geüne Linde, treu wie Rosmarin.

Linde, treue Linde blühst wie Immergrün."

Die Ueberrcnchunz hatten -sie sich eigens sür Jmma ansgedacht. Sie war nnmer eine der Ihren gewesen. Gerüchte von einer heim­lichen Liebe waren- 'wir' langem unter dem Rodfelder Jungvolk umgeg.rn-zen. Ader di« meisten hatten sich den als den Glücklichen gedacht, der unlängst in dem prachtvollen Auto auf Stainraths Hoi gewesen war. ein Doktor» oder ei» Direktor vielleicht. Nun ern einfacher Schullehrer. Und, er -ollte von ganz geringen Leuten stammen. Aber das brachte allen Jmma noch näher.

In der großen FÜizeNür standen Bauer Georg und die alte Lisberh. Der Bauer rir? den Ankommenden von. der Tennen- " schwelle ein herzhaftesGlückauf!" entgegen. Dutzendfach hallte es au! dem Hofe wieder.

Der.alten Lisbeth liefen Tränen über das gute Rnnzelgesicht Sie küßte ikr Immchen, vor aller Augen auf .ckne Backe und puspette: «Ich hab's dir neulich gleich angesehen, daß was nicht stimmte."

Daß auch sie zuin mindesten eine» Aduokaten 'oder Fabrik-Herrn für ibr Herzblatt erwartet hatte, das behiedt sie schön ftik sich. Al» n'-er der Bräut-a-m chre furchige Aibeitshand w az>r seinen

drückte und sieliebe alle Mama" nannte, haue Franz bei ryr gewonnen. Er hatte Waldaugen, und denen soll man trauen.

Nach dem Essen ging es beim Licht der großen Tennenleucht« an den Schmuck des Erntewagens. Hoch in der Mitte der groß« Kranz, schwer, von Aehren jeder Art, bunt von Fähnchen und 'lotternden Bändern, Bauer Georg' und Franz hefteten das Aehrengewinüe an di« große Blerftügeltür.

Brigitte stand der frische Mund keinen Augenblick still.

Hast du Courage, Immchen! Aber ich hätte es genau so ge­macht.

Wirklich?"

Papa schrieb uns gestern von deinem Staatsstreich. Karl hat einen Lxtrakrug Bverenmost darauf getrunken, und ich habe unfern Jungen aus euer Glück zehnmal Heil!' krähen lassen."

Warum hast du ihn nicht mitgebracht? Er hätte für jedesmal ein Kiißchcn gekriegt."

Die Zeit war zu knapp. Wir müssen morgen zurück. Mitt­woch ist Erntefest bei uns. Unsere Bekannten in der Stadt lassen den Film der Saison .Die drei im Torpedo' im Stich und kom­men hinaus, auch sämtliche Arbeiter und Angestellte vom Werk und Ser Lnndwirtschaftsschuie. Im nächsten Jahre seid ihr auch üaber. Karl hat schon ein wunderrvmantisches Plätzchen am Dir- kenwäldchen für euch ausgesucht."

Frittier hat sich keiner so zu mir bekannt", entgegnet« Zmma nachdenklich.

Dach. Weißt S», daß wir vor acht Tagen bei Mama und Ilse :m Schwarzwald waren. Da hat Karl die Mama so bear­beitet, daß sie kaAe Kompressen auflegcn mußte. Aber, weißt Hu, Las Letzte müssen die Zwei immer allein aussressen. Wir waren hochgespannt, ob du den Mut haben würdest, di« Familiengesetze und das unhciiige Einmaleins zu überspringen und deinem Franz­mann treu zu bleiben." ^

Ich hnl>e gedacht. Günther Rotherm wäre euch als Schwager lieber gewesen."

»Und wir bangte,!, du wiitdest uns Rotherm bringen. Ls wäre eine fatale Sache gewesen. Hat Pater dir noch nichts gesagt?"

Jmma nickte.

Ilse tnr mir leid. Sie hatte sich so in Rotherms kaffeebrauner Gesicht und in den roten Wagen verliebt."

Großes Kind!"

Das le^re schlappe Dildereisl Die haben Glück gehabt, daß sie damals frischen Säst aus Stainraths Eichen in die verkalkte« Adern q-ckricgt haben."

Fortsetzung folgt