Der Bericht des 9HW.

änb Aus dem FühcerhaupkquMtier. 24. Januar. Da» Ober­kommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Bei Sertsch traten die Sowjets erneut zu stärker«, Angrif­fen an und versuchten gleichzeitig neue Kräfte- zu landen. Sie wurden unter hohen blutigen Verlusten abgewiesen., Zu Mer Einbruchsstelle sind noch heftige Kämpfe im Sange.

Zwischen Pripjet und Beresina scheiterten auch ge­stern alle Durchbruchsversuche der Bolschewisten. Zn den schweren Abwehrkämpfen der letzten Tage haben'sich hier unter Führung des Oberstleutnants klaslng das Grenadier-Regiment 448 mit den unterstellten Siche mgsbataillonen 7ZS und 7SZ und das II. Batai' > des Gr... dierregimenks 464 unter Führung des Hauptmai.. , Emmerling besonders bewährt.

Nördlich Newel brachen wiederholte, von panzern unter­stützte Angriffe der Sowjets in unserem Abwehrfeuer zusammen.

Nördlich des Zlmensecs und südwestlich Leningrad stehen unsere Truppen lvsi/r in schwerem Abwchrkampf. Sie schlugen die mit überlegenen Kräften vorgekragenen, den ganzen Tag über andauernden starken feindlichen Angriffe ab oder fingen sie auf. Dabei wurden allein südwestlich Leningrad 5-7 sowjeti- schePanzer vernichtet. Zn einigen Abschnitten wird mit ein- gebröchenen feindlichen Kampfgruppen erbittert gekämpft.

Südöstlich Leningrad räumten unsere Truppen, vom Feind ungehindert, einen vorspringenden Frontbogen und bezogen neue vorbereitete Stellungen.

An der süditalienischen Front scheiterten wiederholte starke, aus breiter Front vorgetragene Angriffe des Feindes nach schweren Kämpfen.

Zm Landetapf von Netkuno haben sich noch keine größeren Kampfhandlungen entwickelt. Feindliche Attfklärungs- krüfte wurden zurückgeworsen.

Deutsche Kampf-, Torpedo- und Jagdflugzeuge griffen die Kriegsschiffe der feindlichen Landungsflotte an. Ein Zerstörer wurde mit Sicherheit, ein weiterer wahrschein­lich versenkt. Ein Kreuzer, ein anderes kleines kriegsfahr- eug Und ein Landungsboot von 2508 BRT wnrden getroffen. Leber dem italienischen Raum wurden durch Flakartillerie und Jäger acht feindliche Flugzeuge abgeschossen.

Zn der vergangenen Nacht warfen einzelne britische Flugzeuge Bomben in Westdeutschland. lieber den besetzten Wesl- gebieten wurden drei feindliche Flugzeuge vernichtet. >

Leutnant zur See d. R. Poll mann, Kommandant eines Unterseeboot-Zagers, vernichtete im Mittelmeer sein zehntes feindliches Unterseeboot.

Sie lieben harten Tage

Livei dentsch« Divisionen bringe« IS sowjetische Gardedivisione« zum Stehen

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Erfolgreicher U-Zäger-Sommandant

Wie der Wehrmachtbericht vom 24. Januar meldet, vernichtete der Ritterkreuzträger Leutnant zur See der Reserve Poll mann als Kommandant eines 11« Boot-Jäger» im Mittel­meer sein zehnles feindliches U-Boot.

Als sein U-Jäger mit Hilfe seiner modernen Suchapparate das feindliche U-Boot festgestellt hatte, wurde kurz nach'Hellwerden gegen 8.00 Uhr die erste Wasserbombenserie geworfen, die zunächst keine sichtbare Wirkung zeigte. Aber, schon der unmittelbar daraus folgende zweite Angriff traf das U-Boot so schwer, datz es mit dem Bug aus dem Wasser geworfen wurde. Das Vor-, schiff tauchte daraufhin noch weiter auf, so daß es wenige Augen­blicke später in einer Lange von fünf Metern sichtbar wurde. Der unter Wasser beschädigte Teil des Bootes sackte unterdes rasch tie­fer, was zur Folge hatte, daß sich das Boot aufrichtete, bis es senkrecht stand. Dadurch verdichtete sich die im unbeschädigten^ Vorderteil befindliche Luft sehr stark und bekam einen derartigen Auftrieb, daß das Wrack noch kurze Zeit in dieser eigenartigen Lage verweilte, worauf es schließlich lautlos untergi n g. An Bord des deutschen U-Jägers -wurden in der Zwischenzeit mit größter Beschleunigung weitere Wasserbomben zum Werfen klar­gemacht Der dritte Angriff erübrigte sich jedoch, weil etwa zwei Minuten nach dem Absacken des Bootes eine ungewöhnlich starke Detonation zu hören war, der weitere Geräusche folgten, die von dem zerstörten U-Boot herrührten, Mis dem hohen Detona­tionsschwall, der vermutlich durch die Explosion der Torpedos ver­ursacht worden war, kam ein buntes Gemisch der verschiedensten Einrichtungsgegenstände des U-Bootes an die Oberfläche, so daß dessen Vernichtung damit einwandfrei bestätigt war. Infolge des starken Oelaüstritts war die See in weitem Umkreis mit einer dichten Oelschicht bedeckt, in der nur einige Holzteile schwammen Tote oder Uebsrlebsnde der, Besatzung des Bootes wurden nicht gesichtet,

Leutnant zur See der Reserve Pollmann, der weitaus erfolg­reichste deutsche U-Jäger-Kommandant, hat vom Führer bereits zur Vernichtung des fünften feindlichen U-Bootes in Anerkennung seiner Leistungen und seines jederzeit bewiesenen unerschrockenen und zähen Draufgängertums das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes erhalten. Die' Erfolge Pollmanns sind deshalb besonders hoch zu werten, weil sie alle in den engen Gewässern des Mittelmeeres erzielt werden konnten, wo Boor uno Be­satzung sich wiederholt in hervorragender Weise mit den Auswir­kungen überraschend angreifender U-Boote auseinanderzusetzen hatten, so daß sie unter Führung ihres Kommandanten jede, auch die bedrohlichste Lage, meistern konnten.

Neben der Zahl seiner festgestellten Vernichtung von zehn Unterseebooten hat Leutnant zur See der Reserve Pollmann dem Feind durch Beschädigung zahlreicher anderer Boote zusätzlich empfindliche Einbußen zugefügt, über deren Ausmaß allerdings keine sicheren Angaben gemacht werden können. Dies liegt in erster Linie an den bei der U-Boot-Jagd vorherrschenden ungewöhnlichen Kampfbedingungen, die so eigenartig sind, daß nur tn der Minderzahl der Fälle Erfolge eindeutig sestgestellt werden können.

Neue MertteuztMer

Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Major Hubertus hertwig, Bataillonskommandeur in einem Panzer-Regiment; Oberleutnant Kurt Naderwih, Lompanie- führer in einem Panzer-Grenadier-Regiment

Der Führer verlieh auf Vorschlag des Oberbefehlshabers der Luftwaffe. Reichsmarschall Göring, das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberfeldwebel Glasner, Bordschühe in einem Kampfgeschwader.

DrutWand-MM-sOuklio

Der Außenminister Mandfchukuos Li Schao-Keng erklärt« an­läßlich der Gouverneurkonferenz in Hsingking, daß Deutschland und Mandjchukuo durch wirtschaftliche, polstisch« und kultu­relle Bande fest miteinander -verbunden seien. Durch den Ab­schluß d«s deutsch-mandschurischen Handelsabkommens seien die wirtschaftlichen Beziehungen und durch den Beitritt Mandschukuos zum -Antikominternpakt die politischen Beziehungen gefestigt wor­den, Im weiteren Verlauf seiner Rede betonte der Außenminister, daß Mandschukuo sein Möglichstes tun werde, um zum Besten der neuen Weltordnung die freundschaftlichen Beziehun­gen zwischen dem Reich und Mandschukuo zu oerstärken.

Bolivien WM die dritte Kriegserklärung

Reuter berichtet aus Washington, daß der Unterstaatssekretär im bolivianischen Außenministerium, Jturraldi, die amerikanische Regierung verständigt hat, daß Bolivien der Achse den Krieg erklären wird. Dir letzte bolivianische Kriegserklärung wurde vor drei Monaten durch die Regierung Penaranda abge­geben, zum erstenmal erklärte Bolivien der Achs« vor zwei Jahren den Krieg. Die Notwendigkeit »ner dritten Kriegserklärung ergab sich für Bolivien offensichtlich, weil die Regierung sich mit ihr die Aktivlegitimativn der Vereinigten Staaten erringen will.

(Von Kriegsberichter Hubert Adler)

(P.K.) Nordwestlich Newel das scheinen nur zwei Worte z« sein, zwei Worte, die lediglich eine Himmelsrichtung nennen und einen Ort im Osten bezeichnen Und doch sind sie weiß Gott mehr als das:.denn sie weisen den Raum, in dem sieben Tage lang die Hölle-entbrannte und wenn nicht alles täuscht binnen kurzem wieder entbrennen mürd. Die Rhein­länder, Pfälzer, Badener, und Niedersachsen, zwei Divisionen zuge­hörig, die in zwei Tage während IS- bis 18stündigen Märschen in Kälte und Schneestürmen in diesen Raum geführt wurden und in ISstüttdigen, fast pausenlosen Kämpfen den Ansturm von 13 sow­jetischen Divisionen, darunter acht Gardedivisionen und mehrere Panzerbrigaden, zum Stehen brachten diesen Männern klingt nordwestlich Newel wie ein hartes Fluchwort.

So fing es an

* In den Tagen vor dem 12. Januar begannen die Sowjets starke Verbände zusammenzuziehen in der klar erkennbaren Absicht, nach Norden gegen unsere dort von Westen nach Osten verlaufen­den Stellungen vorzustoßen. Zugleich aber tasteten nach Westen vorgehende, etwas schwächere sowjetische Verbände den flachen Bogen ab, den die deutsche Hauptkampflinie rechts von diesem Abschnsit genau, von Norden nach Süden zog. In diesem Bogen, der nur von schwachen deutschen Kräften beseht war, gelangen den Sowjets dank ihrer Ueberzahl kleinere Einbrüche, die dse, sow­jetische Führung bewogen, die im Norden zusammengezogcnen Verbände herumzurelßen, sie zunächst nach Süden zu lenken : :d dann in nordwestlicher und westlicher Richtung rücksichtslos vor-;- peitschen. Aus dem kleineren Einbrüchen drohte ein großer Um­bruch zu werden, obschon die wenigen deutschen Soldaten auf­opfernd kämpften. "

Das geschah etwa am 12. Januar. In den folgenden Tagen und Nächten wurde aber die dünne Kette aus den beiden Divi­sionen geschmiedet, die sich dann stählern vor die unaufhörlich anrennenden Bolschewisten legte. -In dieser Kette bildete das Füsi- lier^ataillon T. das erste und zäheste Glied

»

Die Kelle hielt

Behende und lautlos wie die Tiere glitten die Sowjets über die Eisebene der Seen und zugefrorenen Sümpfe auf die Kette zu. In immer wachsender Zahl brachen sie aus den dichten Wäldern,, aus verfilztem Buschwerk und begannen an der Kette zu* zerren und zu reißen, um mit den wütenden Hammerschlägen ihrer Artil­lerie, Salvengeschütze und Granatwerfer zu versuchen, sie ausein­anderzubrechen. Aber sie hielt, wenn sie sich auch mitunter bis zum Zerreißen spannte. Sie schmiegte sich ins Gelände, wenn die Panzer kamen und ließ sie über sich Hinwegrollen, sie schwang > zuweilen zurück, aber sie schnellte auch immer wieder vorwärts, Feuer und Stahl speiend, Tod und Verderben verbreitend.

Festgekrallt in die frostklirrendck Erde, die sich nur widerwillig

Loch hatte abringen lassen, lagen sie, Grenadiere un> Füsiliere. Katarakte von Eisen gingen auf sie nieder und Welle auf Welle sowjetischer Schützenregimenter mußte zerschlagen wer­den. lieber 35 Angriffe wurden von einer deutschen Divi­sion abgewiesen, doch war dis Zahl der Angriffe hei der an­deren Division kaum geringer. Oft sickerten die Sowjets trotz an­gespannter Aufmerksamkeit durch, dann hieß es blitzschnell ein, Handvoll Männer zusammenzuziehen, ganz gleich ob es Schrei­ber, Pferdehalter oder Fahrer waren, um die drohende Gefahr abzuwenden. So verteidigte sich esn R e g i m e n t s st a b nicht nui entschlossen gegen urplötzlich vor einem Gesechtsstand aufge- lauchte Sowjets, sondern bildete zugleich ein Bollwerk, das ver­sprengte Kräfte erneut band, sich damit verstärkte und im Nu zu einer Festung wuchs, die uneinnehmbar wurde. So blieb die Artillerie, die von Stunde zu Stunde ihre Leistungen steigerte und den Grenadieren immer wieder mit rasant geleitetem Feuer Lust schaffte, kaltblütig in ihren Stellungen, als auch dicht vor ihr der Feind auftauchte. Sie jagte in direktem Beschuß und aus aller­nächster Entfernung ihre Granaten in die sowjetischen Sturmbatail­lone, die fürchterlich dezimiert wurden.

Das panzerfleber griff um sich

Und haPl kamen die Stunden, in denen das Panzerfieber um sich.griff. Zuerst waren es Oberleutnant W. und Leutnant E., di« zusammen drei Sowjetpanzern mit Tellerminen die Türme in den Himmel jagten, danach Leutnant D., der einen in- ein brennendes Wrack verwandelte. Dann brach das Fieber gefährlich aus. Denn nun rissen die Pakbedienungen den Richtschützen von den Kano­nen, weil auch sie selbst einmal einen Panzer abschießen wollten. Und das dann auch taten! 52 Sowjetpanzer verbrannten in diesem Fieber vor und in den Stellungen der beiden Divisionen in sieben Tagen.

Sieben Tage dauerte die Schlacht, die den Sowjets Tau­sende von Toten kostete, Leute, die kostbar sind für die Bolschewisten, denn sie gehörten Gardeverdänden an, die aus der Fernostarmee stammten. Unerhörtes, kaum Menschenmög­liches-haben die Grenadiere, die Füsiliere, die Pioniere und nicht zuietzt die Artilleristen, die Flakkanoniere in den Flakkampstrupps geleistet. Sie haben sich ihrer Führung würdig erwiesen, hie unab­lässig und zumeist in vorderster Linie die Glieder der Kette über­wachte. mattwerdende Glieder auswechselte, immer, auch in gefähr­lichsten Situationen die Lage in der Hand behielt, vorausschauend ausbaute, aus dem Nichts Reservekompanien stampfte, kurzum: mit den wenigen im Vergleich zam Feinde zur Verfügung stehenden Kräften eine beispiellose, Kraft und Blut sparende Menschenökono­mie betrieb, die zuletzt, die gewaltige Uebermacht überwindend/der Schlacht ihrem Stempel ausdrückte. .

^ Die erste Phase der Schlacht nordwestlich Newel ist beendet. Sie hat unsere Divisionen wieder als harte Verteidiger gezeigt. Die zweit^ Phase, die zu erwarten steht, wird sie nicht minder ausdauernd finden.

Rovfevelts faule Ausrede

Zur Abberufung Biddles aus London

Die amtliche Bekanntgabe des Weißen Hauses zur Abberu­fung des USA-Botschasters Anthony Biddle bei der polni­schen Emigrantenregierung in London gibt als Grund an, daß Biddle einen Posten in der USA-Armee annehmen werde. Cr werde, im Range eines Oberstleutnants im Stabe Eisenhowers als Verbindungsoffizier bei den Exilregierungen Dienst tun. Roosevelt hat dieser Verlautbarung noch einen Brief hinzugefügt, in dem er Biddles diplomatische Tätigkeit lobend hervorhebt und es für ratsam erklärt, daß Biddle als Ver­bindungsmann wirke.

Der USA-Präsident hat eine reichlich faule Ausrede erfunden, um nach außen hin seinen Rückzug von der polnischen Emigrantencligue zu decken. - In Wirklichkeit hat Rüosevelt Biddle zurückgqpfiffen, um Stalin einen eindeutigen Beweis da­für zu liefern, daß die USA-Regierung selbstverständlich auch nur das leiseste Bemühen; die Sache der Polen im Streit mit Moskau zu vertreten, unterlassen werde. So bedeutet diese Maßnahmg- Roosevelts eine neue tiefe Verbeugung ^vor dem Kreml-Diktator und eine Bekräftigung der Abmachungen von Moskau und Teheran, in denen Roosevelt Europa an den Bolschewis­mus verkauft hat.

Die Roosevelt-Crklärung macht es nicht wahrscheinlich, daß der Posten Biddles bei der Londoner Exilregierung neu besetzt wird. Jedenfalls liegt bisher keine Andeutung vor/wer Nach­folger Biddles werden könnte. Was Biddle selbst andetrifft, so wird Roosevelt für ihn weiter sorgen, denn Anthony Biddle ge­hört zu seinen guten Freunden, denen er viel zu dankey hat. Der smarte Biddle, der das Glück hat. von Haus aus sehr begütert zu sein, und den die reichliche Mitgift aus.erster und zweiter Ehe aller materiellen Sorgen enthoben hat, hat nicht wesentlich durch Reden und Schmiergelder dazu beigetragen, daß Roosevelt. seiner­zeit Präsident wurde. Zum Dank dafür machte ihn Roosevelt, obwohl Biddle viel mehr Interesse als Manager von Boxern und Nachtklubs zeigte, zum Botschafter in Oslo. Von dort aus ging Biddle 1937 nack, Warschau und lebte dort im großen Stil. Cr mietete ein fürstliches Palais, stattete es fürstlich aus und gab glän­zende Feste, bei denen der Sekt in Strömen floß. Dieses paradie­sische Leben hatte ein Ende, als die deutschen Truppen auf War­schau marschierten. Da zog es Biddle vor, sich mit der vertrie­benen Regierung zunächst nach Bukarest und dann, nach Bordeaux zu flüchten. Als er. auch dort wegen des deutsch-französischen Waf­fenstillstandes keine Bleibe fand, siedelte er nach London über, wo ihn 194k die Ernennung zum USA-Botschafter bei der polnischen Emigrantenregierung erreichte. Daneben vertrat er seine Regie­rung auch bei der'übrigen in London untergeschlüpften Emigranten­clique. Wie Biddle jetzt zum Range eines Oberstleutnants kommt, ist nicht recht erklärlich, aöer in den USA ist ja alles möglich, zumal wenn man sich der Gnadensonne des Präsidenten erfreut. Bisher hat Anthony Biddle nämlich noch keine Leidenschaft für das Militär entwickelt. Im vorigen Weltkrieg hielt er sich der Front fern. Dafür betätigte er sich lieber als Tenniscrack und zeigte auch Hrige Befähigung als Boxer; in der' Hauptlache aber interessieren ihn dis Dollars.

Dem USA-Präsidenten hat Biddle außer der reichlichen Be-, reitstellung von Wahlgeldern 1941 noch einmal einen großen Dienst erwiesen, den ihm Roosevelt so schnell nicht wird vergessen können; er hat nämlich der Kriegsbrandstifterclique im Weißen Haus Greuelberichte aus Warschau geliefert. Biddle war es, der die freche Lüge in die Welt setzte, daß die deutsche Luftwaffe m Polen einen rücksichtslosen Terror ausllbe. Zwar hat er sich immer fern vom Schuß gehalten, aber als getreuer Diener seines Präsidenten glaubte er es seinem Amt schuldig zu sein, den jüdischen Draht­ziehern in Washington die erwünschten Gründe zum Kriegseintritt zu liefern.

..MkMchr Wrltsrganisatldn

Der britische Luftfahrtminister Sir Archibald Sinclair, der neben dem Luftmarschall Harries zu den wütendsten Verfechtern des Bombenterrors gehört, hat in seiner soeben in Plymouth ge­haltenen Rede neuerdings den vergeblichen Versuch unternommen, dis schwere Terrorschuld Englands ab zu leugnen. Er wieder­holte die bekannte Lüge, daß nicht dl5,Zivilbevölkerung das Ziel der englischen Flieger sei, sondern die deutsche Kriegsindustrie und der Transportverkehr. Die Ziele seien nicht Kirchenstädte, sondern Städte, die das Zentrum der deutschen Kriegsindustrie und des Verkehrs bilden. " . .

Die -zerstörten Dome und Krankenhäuser, die Ruinen der'd'eüt-'^ schen Wohnviertel sind die beste Widerlegung der schamlosen Behauptung Sinclairs. Im übrigen wird dieser charakterlose Hel- fershefter Churchills durch seine eigenen Landsleute Lügen gestraft. Die englische Agitation hat mit sichtlicher Genugtuung die Leistungen derWohnblockknacker" verfolgt und den amerikanischen Mördervsreinen" höchstes Lob gezollt. Es kann deshalb auch nicht wundern^men, wenn der für diese Terrorverbrechen verantwort­liche Minister von denmunteren Jägern" der USA-Luftstrxft- kräfte spricht, die nach seinen Wortendurch den europäi­schen Dschungel der Grausamkeiten und Unterdrückung den versklavten Völkern Europas den Weg in die Freiheit bahnen".

Wie diese Freiheit aussieht, das haben das indische Volk und die Bevölkerung Süditaliens erfahren. Hunger, Not, Krank­heit, Seuchen, Masjentod das ist die Freiheit, die die Pluto- kraten den Völkern bringen. Es klingt deshalb wie blutiger Hohn» wenn Sinclair die Völker mit einermoralischen Weltorganisation" beglücken will, die über eine überwältigende Macht-verfügen solle, um den Aufstieg der zivilisierten friedlichen Völker zu schützen. Weltorganisationen mit Bomben und Phosphor, das ist das brutale Rezept, mit dem der englische Fachminister für den Terror die Welt beglücken will. Für diese Freiheit, die in der Er­mordung unzähliger wehrloser Frauen und Kinder und in der sinnlosen Zerstörung friedlicher Heimstätten besteht, hat di« Welt kein Verständnis.

Line balgarische Siaalsgendarmerie. Der bulgarische Mini­sterrat hat beschlossen, eine Staatsgendarmerie zu schaffen, dis eine militärische Polizei-Organisation sein soll und dem Innen­minister unmittelbar untersteht. Sie wird aus Infanterie, Ia- vallerie und motorisierten Verbänden bestehen.

.Demokraten fordern vierte kanWmkur Roosevelts. Der Vor­stand der Demokratischen Partei der USA forderte, wie der New- yorker Korrespondent vonSvenska Dagbladet" berichtet, Roofe, velt auf, ein viertes Mal als Präsidentschaftskandidat aufzutreten. In einem Beschluß wurden die hervorragenden Eigenschaften 'Roofevelts gelobt und man forderte ihn auf,auf seinem Wege alr großer Weltpräsident weiterzuschreiten".

Sofort zurück.Sir Archibald Clark Kerr, der britische Bot­schafter in Moskau, der auf Urlaub in London weilt, wird sofort auf seinen Posten in der Sowjetunion zurückkehren", meldet der politische Vorichterstaitrr derDaily Mack". Clark Kerr habe eigent­lich die' Absicht gehabt, mindestens einen Monat in London zu bleiben.

Umberto buhlt um Bolschewislenzunst. Der ehemalige ita­lienische Kronprinz Umberto versuche, sich bei den Bolschewisteck Liebrind zu machen, schreibtNovo Brems". Er fei jetzt so weit gegangen, den Sowjets Gebietsteile auf dem Balkan anzubisten. Damit versuche das verräterische Haus Savoyen nach seiner kläg­lichen Flucht den Thron zu retten. Das Belgrader Blatt er­innert daran, daß die Badoglio-Clique durch die Unterstützung der Banden auch die Schuld an der blutigen Kommunistenherr­schaft in manchen Balkangegenden trage.

Mm WMHeilea für Ourchill

Die englischen Unterhausabgeordneten D N. Fritt und R. Sorensen übten am Sonntag aus einer Versammlung in London harte Kritik an den Maßnahmen der Regierung Churchill. Soren­sen erklärte wörtlich bei der Erörterung des Jndienproblems: .Hundert Millionen Menschen in Indien "den stän­dig von Hungerrationen. Das durchschnittliche Lebensalter für Inder beträgt 23 Jahre, während es in England 60 Jahre o,trägt"

Fritt sagt«,die Entschuldigungen, die von Amery für die Hungersnot m Indien vorgebracht worden seien, feien entweder falsch oder unehrlich gewesen." Amerys Argument, datz Indien übervölkert fei. ist absurd Ein« erhöhte Bevölkerung ist

ein Akt.vum und kein Passivum. Der Levenshaltungslnoex izr von 116 aus 361 gestiegen. Es sind ungeheure Massen von- lern aus Indien hsrausgezogen worden, um die Kriegsanstrem Zungen zu fördern, jedoch ist Eeine entsprechende Gütermenge nach Indien einzeführt worden, um die Preise, die Währung usw. ;u kontrollieren. In England sind 80 000 Personen im Ernas,- rungsministerium angestellt, um die Lebensmittelverteilung zu organisieren und die Preise zu kontrollieren. In Britifch-Jndien mit seinen 700 000 Dörfern befinden sich dagegen heute nur einige reiwillige Ausschüsse, die auch noch von der Regierung entmutigt mrdsn."

Brikenpost auf dem Meeresgrund. WieDaily Sketch" be­richtet, ging der größte Teil der englischen Post, die zwischen dem 30. September und dem 20. Oktober nach Indien und Ceylon aus­gegeben worden war, durch feindliche Einwirkung verloren