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28. Dezember 1S4Z
Gedenktage: 1832: Der Buchhändler Johann Friedrich Freiherr von Cottendorf, in Stuttgart gest. (geb, 1764). — 1836: Der Alnkareisende Georg Schweinfurth in Riga geb. (gest. 1925). — 1926: Der Dichter Rainer Maria Rilke in Muzot, Wallis gestorben, (geb. 1873). — 1939: Torpedierung eines britischen Schlachtschiffes („Barnham") der Queen-Eli.zabeth-KIasse.
Ssr-inen nnb BsrNnse abnekmen!
Eine Gefahrenquelle bei Terrorangrifsen Die ernste Gefahr, die bei feindlichen Terrorangriffen allen Häusern und Heimen droht, wird beträchtlich herabgemindert, wenn die Gardinen und Vorhänge abgenommen werden. Da sie vor allem bei zerstörten Fenstern dem Funkenflug reichliche Nahrung bieten, liegt es im Interesse aller Wohnungsinhaber, wenn in den luftgefährdeten Gebieten diese Gefahrenquelle beseitigt wird. Es ist jedoch darauf zu achten, daß durch die Abnahme der Gardinen und Vorhänge die Verdunkelungseinrichtungen nicht leiden, sondern nach wie vor genau den Vorschriften entsprechen.
Bei entstehenden Bränden begünstigen Läufer und Teppiche auf Fluren und Treppen ein schnelles Ausbreiten des Feuers. Auch hier ist es dringend geboten, die feuergefährlichen Einrichtungsgegenstände aufzunehmen und sicherzustellen.
SchtvrLMaare und Schweinsborsten MMn
Nach einer im Einvernehmen mit den einschlägigen^Reichs- ministerien ergangenen Anordnung des Reichsbeauftragten für Textilwirtschaft sind bei allen Schlachtungen von Schweinen die anfallenden Haare und Borsten von den Schlächtern vor dem .Verderb zu bewahren und an die Mt der Erfassung beauftragten Stellen abzuliefern.
Bei gewerblichen Schlachtungen sind die Haare und Borsten an die Hautverwertungsgesellschasten oder an die Pflichtmittelhand- ler der Fachgruppe Alt- und Abfallstoff« zur Weiierleitung an die zum Erwerb von Schweinshaaren und -borsten zugslasfenen Großhändler abzuliefern. Schlachthöfe sowie die selbstschlachtenden Betriebe Her Fachgruppe Fleischwarenindustrie können unmittelbar an die zugelassenen Großhändler abliefern.
Bei H a u s f ch l a ch t u n ge n ist der d'e Schlachtung ausführende Metzger verpflichtet, die anfallenden Haare und Borsten von dem Schlachtberechtigten zu übernehmen und an die Häute- oerwertungsgesellschaften oder an die Pflichtmitielhändler der Fachgruppe' Alt- und Abfallstoffe abzuliefern- Diese haben das Material an die zum Erwerb von Schweinshaaren und -borsten zugelassenen Großhändler weiterzugeben.
AMMbeiie« im Januar
Im Obstgarten bei frostfreiem bztv. erträglichem Frostwetter (nicht unter 3 Grad minus) die Schnitt-, Grabe- uud Erdarbeiten vollenden! Auch das Pflanzen von Obstbäumen und Beerensträuchern ist bei mildem Wetter und gänzlich frostfreiem, nicht zu feuchtem, klumpigem Boden noch möglich; denn je früher die,Bäume usw. gepflanzt werden, desto besser können sie einwurzeln und anwachsen und leiden dann bei März- oder Aprilpflanzung Weniger unter etwaiger Trockenheit.
Beim Schneiden der älteren Bäume und Sträucher das Auslichten nicht vergessen: denn Luft und Licht begünstigen Blätter, Blüten und. Früchte ganz wesentlich und verhindern die Bildung von tierischen und pilzlichen Schädlingen, die durch Spritzen bei srostsreiem Wetter und Boden sofort vorbeugend zu bekämpfen sind. Baumpfähle an jungen Hochstämmen anbringen unb an älteren Nachsehen. Bei ge- planier Frühjahrspflanzung jetzt schon bei offenem Boden Baumgrnben auswerfen; Jauchedüngung ist nur bei gefrorenem Boden möglich.
Winterschutz an Pfirsich- und Aprikofenspalierwändeu Nachsehen. Zu lief stehende drei- bis mehrjährige Obst- bäume bei offenem Boden höher pflgnzen.
Aeltere Obstbäume von alter Rinde, Moosen und Flechten reinigen und dann gegen Frostschäden mit Kalkmilch anstreicheu. Edelreiser zum Umveredeln im Frühjahr von gesunden, tragbaren Obstsorten jetzt schneiden und an schattiger Stelle einschlagen. Ausschneiden der Nester des Goldasters und Ringelspinners in den Baumkronen und sofortiges Verbrennen derselben.
Gemüsegarten. Im Freien nur bei frostfreiem Wetter und Boden bzw. bei erträglichem Frost die Grabe- und Erdarbeiten, Umsetzen der Mist-, Erd- und Kompost- Haufen fortsetzen. Bei gefrorenem Land Jauche auf die umgegrabenen, leeren Beete, gleichmäßig verteilen; bei Schnee Thomasmehl ausstreuen (3 Kilogramm auf. 100 Quadratmeter). Bei geeignetem Wetter Mistbeet- und Komposterde für spätere AuSsaatzwecke sieben und frost- frei und trocken lagern. Im Gemüsekeller öfters kontrolliere' aus Faulstosf, bei mildem Wetter täglich lüften: auch die Gemüsekonserven, Dörrgemüse und Zwiebeln Nachsehen.
Kresse und Schnittsalat kann jetzt in Handkästen gesät, an Hellen, sonnigen Fenster im warmen Zimmer aufgestellt und später als Beigabe zu Brot.und Kartoffeln laufend genossen werden. Wiederholte Nachsaaten davon lohnen sicb.
Arbeits-, Bepflanzungs- und Düugeplan für dieses Jabr jetzt schon unter strenger Berücksichtigung der Wecbielwirt- schaft ausarbeiten, Saatgutbedarf nach der Keinnäbigkeits- Prüfuug der älteren Sämereien bestellen. Im Spätherbst in Töpfe gepflanzte Schnittlauchstauden jetzt vom Garten bereinnehmen und im Zimmer vorerst dunkel und nach 10—14 Tagen hell und warm auistelleu. Wer ei» Frühbee' hat, kann es End - des Monats bei frostfreiem Wetter und Boden bereits mit Pferdedung anlegen und nach 8—14 Tagen mit Radies, Salat besäen bzw. bepflanzen. P, S.
Keine Zersplitterung durch betriebseigene Erholungsheime. Der Reichswirtschastsminister hat ans Anregung des Jugendamtes der DAF. der Reichswirtschaf.skammcr mitgsteilt, daß cs Unerwünscht sei, daß Be- triebe für ihre jniciidlichen Gesolgschaftsmitglieder eigene Erholungs Heime einrichtcn und unterhalten. Diese Stellungnahme soll nicht etwa aus formellen Erwägungen heraus die Fürsorgcpflicht des Beiriebsführers, die gerade für die jugendlichen Eifolgschastsmitgjieder gefordert wird, eineiigen.. Die betriebliche Erziehung muß über ihre Grenzen da finden, w» es um andere Erziehiingsberciche geht. So ist die Gestaltung 4>cr Freizeit neben d.n berechtigten Ansprüche» des Elternhauses die ausschließliche Ausgabe der Hitler-Jugeud. Um im Kriege eine möglichst gute Gestaltung der Freizeit z» sicher», hat die Hitler-Jugend verschiedene Maßnahmen ergriffen. Insbesondere wurde das „Erholnngswcrt der Hitler-Jugend" begründet, das in sämtlichen Gebieten des Reiches eigene Jugciiderholuilgsheime für Jungen und Mädel unterhält. Seine Maßnahmen sind mit den Einrichtungen der RSV.-Jugeiiderholungspslcge abgegrenzt. Das Erholungswcrk widmet sich der Jugend, auch in nicht luftgefährdeten Gebieten. Die Verschickung erfolgt möglichst innerhalb öes eigenen Gebietes. Es ist die Möglichkeit geschaffen worden, jährlich IVV000 Angehörige der berufstätigen Jugend bei 18 Urlaubstagen durch das Erholungswerk zu erfassen. Es würde nur eine Zersplitterung von Kräften bedeuten, wenn daneben noch enqelne Betriebe eigene Erholungsheime für ibre Jugendlichen unterhalten wollten.
.. , Unfall mit ToSesfolge. Am zweiten Weihnachtsfeiertag fiel der 82,ahrige Altersrentner Fritz Harst bei einer häuslichen Besorgung so unglücklich von der Treppe, daß er schwere inner» Verletzungen davontrug und an den Folgen derselben wenige Stunden darauf verschied. Mit Herrn Haist scheidet eine bekannte und man kann wohl sagen, eine ob seiner Herzcnsgüte sehr beliebte Persönlichkeit aus dem Leben der Stadtfamilie. Er war Sensenschmied und arbeitete bis zu seiner Jnvalidierung im hiesigen Sensenwerk.
Waldrennach, 28. Dez. Der Obstbauverein hatte aus den letzten Sonntag anläßlich der Auszahlung des Obstgeldes an die Obsterzeuger die Einwohnerschaft WaldrennaclK zu einer Lehrschau in Tafelobst eiugeladen. In einem aufklärenden Vortrag wies Kreisbaumwart Sche er er auf die Leistungen des Obstbauvereins seit dessen Gründung hin, für die sich im besonderen Herr Kacht er (früherer Bürgermeister) und für die Förderung Bürgermeister Reichst etter, Fr. Münchin ger und Fr. Lotterte besondere Verdienste erwarben. Aus die Obsterlräge der letzten Jahre eingehend, konnte Herr Scheerer zum Ausdruck bringen, daß das zurückliegende Jahr eine Rekord-Obsternte zu verzeichnen hatte. Wenn es auch nicht mengenmäßig dem Rekordjahr von- 193? gleichgestellt werden könne, so sei es doch wertmäßig besser gewesen. So wurden im- Jahre 1937 rund 27 Mill. Tonnen Obst ausgeführt, während 1943 dank der Abliefe- rungsfrendigkeit des Landvolkes 57 Mill. Tonnen Obst ausgeführt werden konnten. Allein in Waldrennach, wo der Obstbau an und für sich nicht erwerbsmäßig stattsinden kann, wurden in diesem Jahr rund 500 Zentner Mostobst ausgeführt, das bedeutet, daß hier der Obstbau von vollem Erfolg ist und sich unsere Gemeinde zu den Selbstversorgern rechnen könne. Ausschlaggebend für einen Obstertrag, der einer ansprechenden Qualität wie auch Quantität Rechnung tragen soll, ist und bleibt die Pflege der Obstbäume. Vor allem die Schädlingsbekämpfung ist es, die in unserer Gegend immer noch nicht genügend ourchgedrungcn ist. Ein ieder Obstzüchter sollte es als seine Pflicht ansehen, -die Obstbäume, die er zu hegen hat, als die eigenen zu betrachten und als solche zu pflegen, wobei neben der Auslichtung auch die Düngung der Bäume eine wesentliche Rolle spielt. Für den bevorstehenden Winter ist der Baumschutz vor Hasensraß unerläßlich. Am Schluß seiner Ansprache kam der Kreisbaumwart auf die Lehrschau selbst zu sprechen. Der Zweck der Ausstellung sei nicht, daß sich einzelne Obsterzeuger besondere Verdienste damit erwerben würden, nein, hiermit solle gezeigt werden, welche Obstsorten in hiesiger Gemeinde heimisch und anbau- würdig sind. Neben der sorgsamen Pflege sind volle Baumreife und zweckmäßige Lagerung wichtige Voraussetzungen, um die Haltbarkeit des Tafelobstes zu garantieren. Herr Pfrom> mer, der Vorstand des hiesigen Vereins, sprach dem Kreisbaumwart den Dank aus für seine lehrreichen Ausführungen und für seine Mühewaltung, die er sich in unserer Gemeinde um die obstLaulichen Belange hat angelegen sein lassen. xff.
Der Oberstaatsanwalt forderte den Kopf
Pforzheim, 28. Dez. Vor den Schranken der Strafkammer stand der 70 Jahre alte geschiedene Josef Reinhardt in Pforzheim. Seine dicken Vorstrasakten zeichnen das reich bewegte Leben des Angeklagten. Schon in der Jugend fing er als Erbstück des Vaters das Trinken an und wurde bereits mit 14 Jahren straffällig. Von da ab fiel er immer wieder in seine asozialen Verhältnisse zurück. Seine 43 Vorstrafen kennzeichnen ihn als Bettler und Landstreicher, als Raufbold und Einbrecher,, der auch vor schwerem Raub nicht zurückschreckte und deshalb viele Jahre hinter Gefängnis- und Zuchthausmauern znbringen mußte. Bei den Einbruchsdiebstählen handelte er meistens nicht allein, sondern unter Zuhilfenahme von Kumpanen, doch war er es, der „freundlicherweise" die Fensterscheiben einschlug und als Anführer die Läden räumte. Bei einem Landwirt in der Nähe von Pforzheim hat er sogar einmal ein Kalb gestohlen und verkauft. Wegen Trunksucht ist R. entmündigt worden, doch wurde nach einer gewissen Zeit
diese Verfügung ans seinen Antrag hin wieder aufgehoben. Am 22. Oktober d. I. erhielt Reinhardt von einem Bauern eine Flasche Zwetschgenwasser geschenkt. Das war für ihn ein Festtag, denn er goß das „Feuer" in einem Zuge durch die Gurgel. Daß er dabei nicht mehr ganz nüchtern blieb, ist selbstverständlich, Am Nachmittag setzte er sich aus die Bank eines Spielplatzes an der Enzstraße und lockte spielende Mädchen an sich, mit denen er ein unsauberes Unwesen trieb. Deshalb war er angeklagt. In der Hauptverhandlung wollte sich der alte Sünder an gar nichts mehr erinnern, doch die Beweisaufnahme ergab seine volle Schuld. Der Vertreter der : Anklage forderte'den Kopf des Gewohnheitsverbrechers, fur- : sorglich für ihn acht Jahre Zuchthaus und die Nebenstrafen. Die Strafkammer war dicht daran, zum Todesurteil zu kommen, sie erkannte aber, weil die Tat Reinhardts aus seinem bisherigen Strafrahmen herausfiel und unter der Einwirkung , des Alkohols begangen war, auf acht Jahre Zuchthaus, fünf Jahre Ehrverlust und Sicherungsverwahrung. ID
^ Neue Erdstöße m Württemberg
! Am Montagabend wurden in allen Teilen Württembergs ^ mehrere Erdstöße von verschiedener Heftigkeit und Dauer i wahrgenommen. Dem ersten Beben, das sich kurz vor 20 Uhr ereignete, folgte etwa zehn Minuten später ein sehr, heftiger , Stoß, der im ganzen Land zu verspüren war. Ein drittes ' Erdbeben ereignete sich etwa 2V.45 Uhr. Anch in Stuttgart wurden die beiden ersten Erdstöße in allen Stadtteilen, besonders deutlich auf den Stuttgarter Höhen, verspürt. Aus Onstmettingen, Tailfingen, Ebingen, auch diesmal dem Herd des Bebens, wird berichtet, daß keine größeren Schäden entstanden sind.
Hiezu teilt der Württ. Erdbebendienst mit: Nach den starken Erdbeben im Mai und Juni dieses Jahres im Gebiet der Sndweftalb ist dort bis heute noch nicht wieder vollständige Ruhe eingetreten. Nach Tagen oder Wochen, die ruhig verlaufen waren, traten zwischendurch immer wieder einzelne Beben auf, teils schwächer, teils stärker, ein Beweis dafür, daß die tektonischen Kräfte dieses Mal verhältnismäßig lange Zeit > zu ihrem Ausgleich benötigen.
! Am Montagabend und im Laufe der Nacht zum Dienstag : haben wieder mehrere Erdbeben mit dem alten Herd im ' Dreieck Onstmettingen—Tailfingen—Pfeffingen stattgefunden, j Das erste ereignete sich 19D0 Uhr und hatte im Herdgebiet s mindestens die Stärke 6 nach der zwölfteiligen Skala. Das ! nächste Beben war 19L7 Uhr und hatte im Herdgebiet an- ! nähernd die Stärke 5—6, 20.53 Uhr mit Stärke 5. 20.57 Uhr ! mit Stärke 4—5, 22.52 Uhr mit Stärke 4—5. 23.07 Uhr mit Stärke 4 und Dienstag früh 4.36 Uhr mit Stärke 4—5.
^ Mitteilungen über Beobachtungen und Wahrnehmungen, die bei diesen Erdbeben gemacht worden sind, werden an den Württ. Erdbebendienst Stuttgart-Ost, Richard-Wagnerstr. 15, erbeten.
! Lohnsteuerfreirr Betrag wird für drei Jahre eingetragen. Die neue Lohnsteuerkarte gilt nicht mehr wie bisher für ein, f sondern für die drei Jahre 1941/46. Als Folge davon hat der s Reichsfinanzminister nunmehr anch die Vorschriften über die ^Eintragung eines lohnsteuerfreien Betrages wegen Werbungskosten, Sonderausgaben, Kriegsbcschädigung usw. geändert Das Finanzamt trägt jetzt -als Zeitpunkt, bis zu dem der von ihm bewilligte und eingetragene lohnsteucrfreie Betrag gilt widerruflich den 31 12. 1916 ein. Es kann die Eintragung aus einen früheren Zeitpunkt befristen, wenn anzunehmen ist, daß die vom Lohnsteuerpflrchtlgcn geltend gemachten Aufwendun- j gen schon vor dem 31. 12. 46 ganz oder zum Teil Wegfällen werden.
Lagerbrstandserhebllng in^er Bekleidungsindustrie. Eine Anweisung der Bewirtschastungsstclle Bekleidungsindustrie vom 17. 12. 1943 verpflichtet allee Mitglieder der Wirtschaftsgruppe Bekleidungsindustrie zum 31. Dezember zur Meldung ihres Lagerbestandes und des im letzten Halbjahr uorgenom- menen Versandes. Es handelt sich hier um eine der in der
> Textil- und Bekleidungswirtschnft üblichen Lagerbestandserhe-
> bungen. Entsprechende Anweisungen sind bereits für das - Textilhandwerk und den Textilhandel ergangen.
Der luftgeschützle Bauernhof
Ein Einsatzlciter berichtet über seine in stark luftgefährdeten Gebieten gesammelten Erfahrungen
Mitten in einem Gut-Hof stehen wir. Gleich soll die Luft- schutzübuug beginnen. Aber vorher hohen wir doch noch Zeit, uns mit dem Einsatzleiter zu unterhalten, der über besonders reiche Erfahrungen aus stark luftgefährdeten Gebieten verfügt. Und das was sich dort in zahlreichen Fällen als durchführbar erwiesen und bewährt hat, soll doch unbedingt auch zum Allgemeingut jedes Bauern- und Gutshoses werden. So fragen wir ihn denn, was er für die wichtigsten Luftjchutzmahnahmen auf dem Lande hält.
„Brandschutz und Brandbekämpfung", antwortet er.
„Können wir wirklich auf dem Lands Brandschäden verhindern oder wenigstens das Feuer doch, so einschränkcn, daß Katastrophen vermieden werden?"
„Das ist in Tausenden von Fällen erwiesen und von mir selbst in vielen Fällen erlebt worden. Es kommt darauf an, die Gefahr, daß ein Brand überhaupt entsteht oder sich ausbreiten kann, durch vorbeugende Maßnahmen zu vermindern sowie dem Feuer durch schnelles Eingreifen der Bewohner zu begegne». Deshalb haben sich auch die Ausklürungsabende des Neichsluftschutzbundes so sehr bewährt. Jeder kann danach mit wertvollen Winken und sicherem Wissen bewaffnet ans Werk gehen,"
„Und woraus bestehen solche vorbeugende Maßnahmen am besten?"
„Hrrumliegende Heu-, Stroh- und Halzrcste, Gerümpel- aller Art. insbesondere unbrauchbar gewordene Gerätschaften erhöhen die Brandgefahr und bilden Feuerbriicken. Darum ist erstes Gebot, daß in allen Gebäuden und auf den Höfen Ordnung herrscht, ständige Kontrolle ist notwendig, wenn man verhindern will, daß sich in den Ecken und Winkeln der Höfs und Scheunen solche Brandträger ansammeln. Sehr gefährlich sind S.ckiubablagerungen und Spinngewebe, denn sie verursachen eine schlagartige Ausbreitung von Feuer. Wssemlich ist auch die zweckmäßige, Lagerung der, Ernteerzeugnisse; doch darüber ein andermal. Heute wollen wir vor ollem von Dingen sprechen, die jeder bei gutem Willen selbst regeln kann. Alles Gerümpel und leicht brennbare Material — außer Erntewerten, die sich nicht anders untsrbringcn lassen — muß aus den Dachböden der Wohngebäude. Auch das Brennholz muß man in angemessener Entfernung von Gebäuden und nicht an diesen selbst stavein. Zerbrochene Fensterscheiben gehören ab- gedichtci, um das Eindringen von Funken, Rauch und Hitze und damit schnelles Uebcrgreisen des Feuers zu vermeiden; das gleiche gilt non sckadaoiten Türen und Fensterläden
Inzwischen hat die Lustschutzübung begonnen. Seitdem der Angriff im Gange ist, werden ständig von den Lustschutzkrästeu Kontrollgänge innerhalb des Gutshoses durchgeführt, um jede Brandbombe schlagartig und wirksam zu bekämpfen und Entstehungsbrände rasch löschen zu können. Auf dem Heuboden sind vier Stabbrandbombsn und neben der Eingangstüre zum Kuhstall . eine 14 Kilogramm Phosphorbombe gefallen — lautet die Annahme. Und von der ersten Minute a» erkennen wir: Hier weiß jeder, was er zu tun hat, hier ist alles erprobt und vorbereitet, Mir leben, wie das Vieb kacbaemäb aus den Ställen geführt.
oie Schweine auf Wägen verladen werden, damit sie nicht wieoer ins Feuer laufen, usw. Zur eigentlichen Brandbekämpfung sind Löschgeräte und Löschmittel, wie Sand und Wasser und die so vorzüglich bewährte Luftschutzhandspritze vorbereitet. Man merkt auch, hier ist-die Mahnung beachtet: dis Baxxäte an Löschmitteln und Sand können überhaupt nicht groß genug stein! Alle verfügbaren-Eimer, Tonnen, Wasser- und Jauchewagsn sind mit Wasser gestillt und stehen zum Schutz gegen das Einfrieren vor allem auch in den Stallungen und Scheunen.
Der Brandherd im Strohboden hat gewaltig an Ausdehnung zugenommen, die Srlbstfchutzkräste reichen nicht mehr aus. der Luftschutzwart erbittet von der Landlustschutzgemeinschaft Hilfe. Zugleich beordert er Selbstschutzkräfte Mt Löscheimern, Handspritzen und Feuerpatschen zum Speicher des Wohnhauses, um die zwischen Heuboden und Wohnhaus liegende Brandmauer zu sichern. Der Einsatzleiter erklärt uns dazu:
„Durch Schaffung von Brandabschnitten wird das Ausbreiten des Feuers möglichst verhindert und das Verteidigen der anstoßenden Räume oder benachbarten Gebäude erleichtert. Dies ist so wichtig, daß auch nachträglicher Einbau von Brandmauern ange- bracht ist. und zwar sowohl innerhalb von Gebäuden mit dem Zweck, Wohnräume, Stallungen, Futtermittelkammern und Scheunen gegeneinander abzuschließen, wie auch zwischen den einzelnen Baulichkeiten, um das Ueberspringen des Brandes zu verhindern." ^
Inzwischen ist ein alter Brunnen wieder m Berneo zenommen worden, auch Wasser aus einer Bachanstauung ent- rommen — man hat auf sauberes Wasser geachtet, um ja die spritzen nicht zu verstopfen!
Oben wird das Wohnhaus gerettet: dabei bewährt es sich, ,aß das Schütten mit den Wassereimern geübt worden ist und so ein Wasser vergeudet wird; die alte Frau an der Brandmauer, oer Eimer um Eimer zugereicht wird, trifft mit dem Wasserschwall zsnau da hin, wo Gefahr besteht. Sie hat schließlich mit Erfolg oieses Nachbargebäude verteidigt, während andere die Maschinen »nd einen Teil der Crntevorräte aus dem bedrohten Heuboden schafften.
„Wichtig ist die planmäßige Verteilung der Lösch- kräfte im weiteren Umkreis, um den meist starken F- ckemiug zu überwachen", erklärt uns der Einsatzleiter. Und zu > weist
er uns noch auf etwas besonders Wichtiges hin: „ffn r e:-n fällen ist es vorgekommen, daß nach dem Lösche» — manch»!»! erst nach vielen Stunden — das Feuer plötzlich w.e^ac,:g.',.ammk ist und sich dann meist mit riesiger Geschwind:?' - .bre.ict hat. Darum muß man Brandstellen sorgfältig a ». ver
steckte Schwelbrände oufschlagen, Brnndw rächen ausstellen und die Wasservorräte aussnl>en!"
„Ja", wirst ein Bauer ein, der in der Nähe steht ,, ^i . alles hat sich in meinen Anwesen auch bei einem Brand i ewaz der gar nicht durch Flieger entstanden war; wäre mein- schier -ncht im Luftschutzkur» gewesen, ich weiß nicht, ob mein Haus Heu: noch stünde."