ver Verletzt des SKV.
Und An- r-,m Führerhanptquartier, 2». Dezember. Das Ober- xiiinandu der Wehrmacht gibt bekannt:
üagdslirzsr ver'enklen In der Straße von Kerlsch ein sowjetisches -iiboot.
Südwestlich Dasepropetrowrk und südöstlich Kirowo- grad wurden Angriffe der Sowjets im Gegenstoß abgewiesen. Eigene Angriffe nördlich Lirowograd sind im günstigen Fork- Ichretten. Im Kampfraum von ShitomIr hielt der starke Druck de« Feindes auch am vergangenen Tage an. 20 feindliche Panzer wurden vernichtet.
nordwestlich Retschiza konnten unsere Truppen nach Abwehr feindlicher Gegenangriffe ihre Stellungen verbessern.
Im Raum von wi lebst brachen wiederholte Durchbruchs- versuche der Sowjets in erbitterten Kämpfen zusammen. Eigene Gegenangriffe warfen den Feind an mehreren Stellen zurück.
Zn den erfolgreichen Abwehrkämpfen südlich ShlobIn zeichnete sich die verstärkte thüringisch-hessische 289. Infanterie-Division unter der Führung des Generalleutnants Graf von Orlola besonders aus.
An der südikalienischen Front kam es im Westabschnitt nur zu Kämpfen von örtlicher Bedeutung. Nördlich Venafro ging bei einem Angriff weit überlegener feindlicher Kräfte eine Höhe nach schwerem Kampf verloren. Im Raum von Ortona haben unsere Truppen, nachdem sie dem Feind in den erbitterten Kämpfen der letzten Tage schwerste Verluste an Manschen und Material zugesügt Halen, die Ruinen von Ortona geräumt und neue Stellungen dicht nordwestlich der Stadt be- zoaen.
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^Bemerkenswert scharfe Kritik an Englands Außenpolitik
Die englische Wochenzeitschrift „Tribüne" kritisiert in bemerkenswert scharfer Form die britische Außenpolitik. Sie schreibt u. a., die Linie der englischen Außenpolitik enthalte nichts, was auf einen wirklichen und fähigen Führer schließen ließe, sondern sie sei das Werk eines Außenministers, der mit dem Gang der Ereignisse kaum Schritt halten könne. Eden übersehe, daß überall in Europa ein? Revolutionsstimmung herrsche, nicht Revolution im alten Sinne etwa einer unterdrückten Klasse, die ihre Unterdrücker abschütteln möchte. Es handele sich um etwas weitaus Größeres: eine neue Generation suche eine neue Welt und sei weder zu Konzessionen noch zu Kompromissen bereit..
„Cs darf nicht überraschen, daß das britische Außenamt oder eine von Churchill beherrschte Regierung unfähig ist, diese neue Erscheinung, die am politischen Firmament austaucht, in Rechnung zu stellen. Dieses Phänomen fordert heutzutage politisch und militärisch die Beherrscher der drei Großmächte heraus. Die Bewegung umfaßt neben den Arbeitern die Bauern, den Mittelstand und nationale Bewegungen. Gleichzeitig ist dieses Phänomen tiefgreifend sozial. Alle diese Bewegungen in Europa ziehen starke nationale Elemente an sich, die nach einer weiteren europäischen Einheit streben. Eden und dir britische Außeupriftik haben sich gerade am Schwanzende von alledem festgebisfen. Man müsse sich vergegenwärtigen, daß die neuen Bedingungen der Außenpolitik nie durch eine Tory-beherrschende Regierung und ein vorwiegend konservatives Parlament erfüllt werden könnten. Die englischen Regierungskreise würden nicht die Freundschaft der neuen in Europa aussteigenden Kräfte gewinnen, sondern im Gegenteil sie verärgern und gegen sich ein- uehmen. Eins solche Politik stelle England vor keine andere Wohl, als der t clitik der USA und der Bolschewisten zu folgen. Die Ereignisse seien zu schnell gegangen, als daß die Churchill-Regierung durch Anerkennung Titos oder durch Konferenzen wie die von Teheran und Moskau, mit ihnen Schritt halten könne.
WA-SruS suf Eü-amMs
Line aufschlußreiche Entschließung Der nordamerikanische Staatssekretär des Auswärtigen, Cor- dell H u l l, hat im interamerikanischen Beratungsausschuß für politische Ereignisse bemerkenswerte Aeußerungen darüber getan, in welcher Weise die USA die außenpolitische Aktionsfreiheit der südamerikanischen Republiken einzuschränken und ihnen damit den Willen des Weißen Hauses aufzuzwingen beabsichtigen. Hüll unterrichtete den genannten Ausschuß, daß die USA der Entschließung des Ausschusses zustimmen, wonach keine amerikanische Regierung, die durch Gewalt eingesetzt ist, anerkannt werden soll, bevor nicht der Ausschuß darüber beraten hat. Damit man auch ganz genau weiß, gegen wen sich diese Entschließung richtet, fügte Hüll noch hinzu, man habe sie an jede amerikanische Republik gesandt — mit Ausnahme von Argentinien und Bolivien.
Zwischen Hüll und dem Präsidenten des interamerikanischen- Beratungsausschussss, Dr. Alberto Cuani, sind entsprechende- Botschaften ausgetauscht worden. Bezeichnend für das Ziel und den Zweck der Entschließung ist die Asußerung, die Guam in seiner Botschaft an Hüll anwendet: „Es besteht die große Gefahr, daß totalitäre Elemente der Gewalt von den Regierungen amerikanischer Staaten Besitz ergreifen könnten." '
Es besteht wohl kaum ein Zweifel darüber, daß diese ganze Entschließung nichts anderes als bestellte Arbeit des Weißen Hauses ist. Der samose „interamerikanische Ausschuß" ist so zusammengesetzt, daß er lediglich als ein Instrument Roosevelts und seiner Hintermänner anzüsehen ist.
Neue japanische Erfolge
Zwei sch«<r» Kreuzer» mehrere Transporter versenkt und V1 Feindslugzenge abgeschossen
Vas Ra.>erUch Japanische Hauptquartier'gab am Dienstag bekannt, daß japanische Besatzungstruppen seit Sonntag in heftige Kämpfe mit den feindlichen Truppen verwickelt sind, die an der Westküste von Cap Cloucester <Neu-Britannien)-landeten.
Luststreitkräfle der Marine versenkten^ bei einem lleber- raschungsangrisf auf einen feindlichen Geleitzug in der Borgen Bay zwei Schwere Kreuzer und zwei große Transporter. Beschädigt wurden drei große Transporter. Abgeschossen wurden 20 feindliche Flugzeuge. 1? japanische Flugzeuge sind noch nicht zurückgekehrk.
Am Montag griffen Luststreitkräfle der Marine feindliche Schiffe und Anlagen in der Nähe des Lap Marcus an und erzielten nachstehende Erfolge: Bersenkt wurden: zwei Spe- zialkransporter, die mit Truppen voll beladen waren, und zwei Motor-Torpedoboote. Abaeschossen wurde.« 18 feiydliche Flugzeuge. An drei Stellen wurden Brände verursacht. Die japanischen Verluste beliefen sich auf sieben Flugzeuge, die noch nicht zu den Stützpunkten zurückgekehrk sind.
Von 50 feindlichen Flugzeugen, die einen Angriff auf R a - baut unternahmen, würben 23 abaei^osisn.
In einem Rechenschaftsbericht über die Lage des Seekrieges vor dem Repräsentantenhaus erklärte der japanische Marineminister Shimada: Die Kaiserliche Marine festigt unab- läliia ibre ltrateaischen Stellunaen in einem wei
ten Räum, der ganz Großostasien, den Pazifik und den Indischen Ozean umspannt und tut auch ihr äußerstes zur raschen Erschließung der überreichen Naturschätze innerhalb des Cxpansionsgebie- tes unserer Kriegsmacht, Shimada gab einen Ueberblick über die Flottenkampagnen^und über den U-Vootkrieg seit Oktober dieser Jahres. Er verwies darauf, daß Ueberwasserstreitkräfte der Marine und Fliegerverbände in einer Seeschlacht und sechs Luftschlachten vor Bougainville eine große Anzahl Flugzeugträger, Schlachtschiffe, Kreuzer und zahlreiche andere Schiffe vernichteten oder beschädigten und nahezu 800 Flugzeuge Herunterholten. Der Minister nannte die Kriegsersolge in. den zwei Monaten seit Oktober wie folgt: Versenkt wurden 16 Flugzeugträger, 5 Schlachtschiffe, 26 Kreuzer 9 Zerstörer, 11 U- Boote, 33 Transporter; schwer beschädigt 8 Flugzeugträger, 4 Schlachtschiffe, 25 Kreuzer, 8 Zerstörer und 15 Transporter. Die Japaner Hütten nur zwei leicht beschädigte Kreuzer und zwei versenkte Zerstörer. Shimada erklärte weiter, daß annähernd 940 feindliche Flugzeuge abqeschossen wurden, während die japanischen Verluste sich auf 240 Maschinen beliefen. Bisher habe der Gegner 170 000 Mann an Gefallenen und doppelt so viel an Verwundeten verloren.
Der Reichstag billigte einstimmig mehrere Entschließungen, die den japanischen Streitkräfien die Dankbarkeit des ganzen Volkes zum Ausdruck bringen.
Kühne HanLslreiAe unserer Grenadiere
" Stoßtrrrpvuntcrnehmen sichern» gegen feindliche Ueberrafchnngsangriffe
Bei einem Stoßtruppunternehmen im Aojchnitt von Sapo- roshze arbeiteten sich württembergische Grenadiere unter Führung ihres Leutnants im Schutz der Dunkelheit durch die sowjetischen Linien an eine feindliche Granatwerferstellung heran. Als der ausgehende Mond das Kampfgelände erhellte,, wurde der Stoß- irupp von bolschewistischen Sicherungsposten erkannt, die daraufhin Alarm schlugen. Farbige Leuchtkugeln lösten auf beiden Seiten das Feuer der Artillerie aus. Ais es wieder ruhig geworden war, legten sich die Grenadiere, die das Feuer ohne Ausfälle durch- gestandsn hatten, am Dnjepr in unmittelbarer Nähe der Granat- werferstellung auf Lauer. Bald daraus traten zwei Boljchrwisten mit Eimern aus einem Bunker, um Wasser aus dem Fluß zu holen. Der Leutnant sprang aus sie zu, um sie gefangen zu nehmen, doch setzten sie sich zur Wehr. Durch den Kampflärm wurden die in den Gräben befindlichen Bolschewisten aufmerksam. Während die Grenadiere fchossen, was die Maschinenpistolen hsrgaben, um eine möglichst große Kampfstärke vorzutäuschen, nahmen der Leutnant und zwei Grenadiere dis beider«, sich mit Handgranaten verteidigenden Wasserholer an. Nachdem die beiden Bolsch:wisten ihre letzten Handgranaten geworfen hatten, flüchteten sie in den Dnjepr, wo sie in einiger Entfernung vom User bick an den Hals im eisigen Wasser stehen blieben, Auf die Aufforderung des Leutnants kamen sie bald heraus und gaben sich gefangen. Der Stoßtrupp trat mit den beiden Gefangenen den Rückmarsch zu den deutschen Linien an. die er trotz heftigen Feuers ohne eigenen Verlust erreichte
An anderer Stelle griffen die Bolschewisten in den Morgenstunden des ersten Weihnachtsfeiertages in Regimentsstärke Höhenstellungen sächsischer Grenadiere an Die ersten Wellen der Sowjets blieben im zusammengefaßten Feuer unserer Waffen liegen, den folgenden gelang ein etwa 200 Meter tiefer Einbruch, der aber sofort abgeriegeit wurde. Während der ganzen Zeit belegten feindliche Batterien und Salvengeschütze den Hinteren Hang-' der Höhe mit heftigem Feuer, um die Heranführung von Verstärkungen zu unterbinden. .Trotzdem traten Kampsgruppen zum Gegenstoß an. warfen mit Unterstützung durch leichte Flak die Sowjets und
gewannen Sie allen Hauptkampslln.en zurück. Später wleseryou« Angriffe der Bolschewisten wurden schon in der Bereitstellung zerschlagen oder brachen im Abwehrfeuer vor unseren Stellungen unter hohen blutigen Verlusten zusammen.
Beispielhaft für die Durchführung eines größeren Stohtrupp- unternshmens war der Angriff einer Grenadier-Kompanis, gegen ein von starken feindlichen Kräften besetztes Dorf. Nach heftigem Gefecht drang die von Panzern unterstützte Kompanie in die Ortschaft ein. Widerstandsnester wurden mit Handgranaten vernichtet und flüchtende Bolschewisten von den Garben der McHchinen- gewehre niedergemacht. Bei der Säuberung des Dorfes fielen aus einer Kate plötzlich Schüsse. Grenadiere arbeiteten sich heran, trieben neun Bolschewisten mit Handgranaten aus ihren Schlupfwinkeln und nahmen sie gefangen Nachdem die Panzer aufgefundene sowjetische Infanterie und Pak-Geschütze zermalmt hatten, kehrten die Grenadiere mit ihren Gefangenen in die Ausgangsstellungen " zurück. Zu spät belegten dis Bolschewisten das bereits wieder geräumte Dorf mit schwerein Artilleriefeuer
Auch der Feind versuchte durch Aufklärungsoorstoße insoe- sondere im Norden der Ostfront Erkundu'ngsergebnisse zu erzielen? Bei einem vor Leningrad gegen die Stellungen einer Kompanie gerichteten Unternehmung gelang es 40 Bolschewisten unter dem Schutz von Artilleriefeuer und künstlichem Nebel in einen vorgetriebenen Sappenkopf einzudringen. Ein in der Nähe liegender Oberfeldwebel wehrte zunächst zwei sowjetische Gruppen ab, die ihn abzuschneiden drohten. Dann stürmte er mit wenigen Männern seines ZZuges gegen den Sappenkops selbst vor, bevor sich die Bolschewisten dort festsetzen kannten. Mit Maschinenpistolenfeuer und Handgranaten warf er die Sowjets zurück, während Maschi- nengewehre und Artillerie das Heransühren weiterer feindlicher Kräfte Unmöglich machten. Nach kurzem Kampf war die Sappe wieder fest in der Hand der Grenadiere, die dabei mehrere Bolschewisten gefangen nahmen. Die übrigen zogen sich unter blutigen Verlusten zurück. Allein in der Sappe und vor den Stellungen wurden 40 tote Bolschewisten gezählt. Zahlreiche weitere erfaßte das guttiegende Feuer unserer schweren Waffen auf der Flucht.
Kom DMlug vicht ZlmWMrt
Von einem Feindflug kehrte-Major Kurt Brandts. Grup penkommandeur in einem Jagdgeschwader, Ritter des Egern« Kreuzes mit Eichenlaub und Sieger in 180 Lustkämpfen, nich zurück.
Nrrleikmirg des AermeWeAvs «MMgt. List"
Die bereits gemeldete Verleihung des vom Führer gestifteten Aermelstreifens „Infanterie-Regiment List" an das im Süden der Ostfront kämpfende Grenadier-Regiment 199 wurde in der Nähe des Regimentsgefechtsstandes vorgenommen, während in «nur einigen hundert Meter Entfernung Grenadiere zum Angriff bereit- standsn, um ein Waldgelcmde von Bolschewisten zu iäubern.
Der Kommandierende General beglückwünschte das Regiment, von dem eine Abordnung unter seinem Kommandeur, Eichenlaubträger Oberstleutnant König, angetreten war, zu der hohen Auszeichnung und ermahnte Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften, sich dieler Auszeichnung durch soldatische Haltung würdig zu erweisen Daraus gab der Divisionskommandeur einen Ueberblick über die Geschichte des Regiments. Der Aermelsireifen, führte der Divisionskommandeur weiter au---, vervflichte zu lo'datUcb ganzem
Einsatz für Volk und Vaterland im Glauben an den zz-uyr'er, der in dem ehemaligen Regiment List sich als tapferer Melder das E.K. ,1 Klasse erkämpft halft. Dann legte der Divisionskommandeur dem Kommandeur des Regiments als Erstem den Aermel- streifen „Infanterie-Regiment Lift" an
Deutsch-albanische Wirtschaftsbeziehungen neu geregelt. Zwischen einer deutschen und albanischen Delegation haben in der -Zeit vom 25. November bis 23. Dezember in Tirana Verhandlungen stattgefunden, um dis wirtschaftlichen Beziehungen zwischen Deutschland und Albanien neu zu regeln. Die Verhandlungen haben zum Abschluß eines Abkommens über die Regelung der wirtschaftlichen Beziehungen und eines Verrechnungs-Abkommens geführt. Im Rahmen dieser Verhandlungen wurden auch alle laufenden Fragen des deutsch-albanischen Wirtschafts- und Zah- lungsverkehr-i eingehend erörtert und entsprechende Regelungen getroffen, durch die eine gMstige Entwicklung der Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Albanien gesichert ist.
Verhaftung von Inden in Oberikeiien. Die Republikanische Garde hat in den letzten Wochen zahlreiche Juden aus oberitalienischen Städten, die zu flüchten versuchten, festgenommen. Bei ihnen wurden Geld und Wertgegenstände im Betrage von mehreren Millionen Lire beschlagnahmt.
visrstiienäelledL
Roman von Anna Kayser.
Urheberrechtsschutz Verlag A. Schrotngenstetn. München 10. Fortsetzung X - Nachdruck verboten
Wenn ihr Jmma nun nichr eigensinnig ihren Plan verdarb, konnte noch im Sommer die Hochzeit sein und mit ihrer Mitgift wäre Günther gerettet. Sie hatte längst vorgesorgt, daß er in der Geschäftswelt als der Schwiegersohn des Hauses Stainrath-Gild« galt, darum wußten bis jetzt nur seine Gläubiger um seiner verzweifelten Lag«.
Wenn «r nun, falls es mit Jmma schief gehen sollt«, mit Ilse vorlieb nehmen wollte! Wer fragt im Niederbrechen, ob er sich an Änem Eichen- oder Espenstamm hochreißt.
Von den Schatten Hangender Schicksal« benommen, hatte sie Ort und Zeit vergessen.
Si« schrak von einem eiligen Schritt vom Wohnhaus her auf. Lotte, dag neu« Hausmädel, war es.
„Herre, gnädige Frau, schaun ja aus wi« ein Vleichtuchl Ist Ihn«n nicht zurecht?"
Frau Adelheid reckt« sich über di« Schwäche: „Gewitterluft!" und ging an dem Mädchen vorbei zu den Hrivatränmen.
„Da ist ein Herr, der will Si« sprechen", kam Lotte ihr nach.
„Wie — wo? Hat er seine Karte abgegeben?"
„Er sagt«, das sei nicht nötig. Er sei hier zu Hause. Der — wo in dem schönen roten Wagen fährt, ists."
„Es ist gut, Lotte", sagte Frau Adelheid mit einem Seufzer und verschwand in ihrem Schlafzimmer. Sie nahm ein Fläschchen aus einer verschlossenen Lade und nahm einen braunen Trank zögen das ungevärdig« Herzpochen und rieb sich das Gesicht mit äner duftenden Essenz. Dann ging sie ruhiger hinunter in ihr !ein?s Eizenzimmer, das ganz in grün gehalten war. Alle im luie wußten, wenn sie sich hierher zurückzog, wollte sie allein ijftr jMe wagt« selten jemand, ungerufen dort einzu-
)rinqe,.,
Ober >>> ner iyr Mann noch ihre eigenen Kinder taten,
>'Uch,e G>i" Borhcrm ftl .äverständlich. Er saß in dem grünen
imtiessrl > Wr und blätterte gedankenlos in einem Album, s Frau 'X : ::ntrat.
Si: -:r- . -I wen'g dis Stirn. Er kam ihr «»gelegen an
diesem ttteuü. Nach all den Äujrcg.i-igen des Tages war sie neuen nicht mehr gewachsen: Eigentlich sollte er soviel Rücksicht , aufbringen. Aber wer in seinem schicksalhaften Elternheim sollte chm solche Gefühle gelehrt haben? '
„Ich hatte gedacht, daß du diesen Abend deiner Mutter widmen würdest, Günther", sagte sie ein wenig vorwurfsvoll. „Bedenk, sie hat Schweres erlebt in den letzten Monden und sie ist immer allein."
„Sie hat Kopfweh — immer und ewig Kopfweh", sagte Günther achselzuckend und dehnte sich wohlig im Polster. „Viel näher lag es mix. zu erfahren, wie d u dich fühlst und wie di« Aktien stehen. Du weißt doch, wer von Kindesbeinen an ineine rechte Mutter war und daß ich mich auch nur bei ihr daheim fühle."
Frau Adelheid lächelt« beglückt und setzt« sich ihm gegenüber ln den zweiten grünen Sessel. Wie er sie mit seinen großen, schwarzen Augen ansah, wie er sprach und sich bewegte, war er ganz sein Vater. Das schmale, hagere Gesicht unter o«m dunklen Haarwald, dem ein wenig aufgeworfenen Äcund und leicht zurücktretenden Kinn-war's nicht, als feien die Jahrzehnte
nicht gewesen-und Achim Rotherm säße da, den Blick ver
halten in Bewunderung ihrer jungerblühten Schönheit? Nur den gutmütigen Zug um Mund und Augen hatte sein Sohn Günther nicht, dafür leider das Gelassene, Ziellos« mütterlicher Art.
„Wird deine Mutter mit uns reisen?" fragte sie unvermittelt, indes er sich eine Zigarre anbrannte.
„Nein", entgegnete er knapp, „und das ist vernünftig von ihr.
. Sie fühlt sich mit ihrer alten Zutte in ihren vier Wänden am wohlsten und verschaltet uns auch die Sonne nicht. Also was sagt meine stolze Imme zu unserem schönen Plan?"
„Nichts — als daß sie mit ihrem alten Herrn, wie immer, nach Wölkenkuckucksheim fährt."
Günther wollte aufspringen, aber Frau Adelheid hielt ihn mit— einem gebietenden Blick nieder. „Keine Aufregung, mein Jung«. Ich fürchte, damit haben wir bis jetzt genau das Gegenteil erreicht. Jmma fühlt sich als hochbegehrtes Kleinod und gefällt sich in erhabener Ablehnung. Wer gelten will, mache siö, ftltenl Ihr „Schwarm für ihren simplen Bergritter wird wieder eirw Marotte sein, wie vor zwei Jahren di« verrückte Fabrikmädelidee. Darum lasse sie mal segeln. 'So verfahren wird sie noch nicht sein, daß sie sich nicht doch auf Art und Blut besänne. Auch Stainraths sind ein« stolz« Sippe und haben immer nur auf gleicher Ebene zueinander gefunden."
Günther zuckte di« Achseln.
„Es kommt daraus an, was du dir unter gleiche-! Ebene Sackst. Der junge Mensch hat Schneid, das muß man ihm zähneknirschend zugestehen. Er hat ein Examen LA. Karl sagt, auch auf einem Kötterländchcn wüchse prima Weizen. Du mußt Immas abenteuerliche Ader berücksichtigen. Aber die macht sie ja gerade so pikant. Und darum — sie wird mein — rmd sollte ich mit dem'andern die Klinge um sie kreuzen." '
Frau Adelheid sagt« ratlos erst nichts. Rach einer Weile müde: „Warum magst du «ia.ntlich Ilse nicht?"
Günther lachte leichtsinnig: „Ich mag sie doch. Nur nicht zur Ghegesponsin. Wäre sie eine Festung wie ihre große Schwester, daß sich ein Handstreich lohnte, vielleicht reizte sie mich. Aber so bleibt sie mein keckes Zuckerl«."
„Und wenn di« Festmig^Imma uneinnehmbar bleibt?^
„Dann — ja dann — weiß ich keinen Ausweg."
Günther sprang auf, ans Fenster, riß es auf, schlug es zu, und warf sich wieder hin.
Frau Adelheid ging um den Tisch herum zu ihm und legte ihre Hand auf seinen Arm: „Sieh mich an, Günther, und sag mir einmal offen, warum du drüben so schlecht abgeschnitten hast. Deines Vaters Freund hatte uns so schöne Hoffnungen gemacht."
Günther mochte diesen Augenblick geahnt und gefürchtet haben. In seinen Augen fackelte Angst. Er wich der Hand und dem Blick, die auf ihm lagen, aus und sagte unsicher:
„Frag mich ein andermal, nicht heute Abend. Du bist müde und ich bin müde. Oder — sollte dein Sohn Wolfgang mich mal wieder schwarz gemacht haben?"
„Warum fürchtest du das so?"
„Weil es von jeher so war, dein« Söhne die Musterknaben, ich armer Waisenjunge der Sündenesel. Besser hättet ihr Wolf hier gelassen. Ich brauchte drüben keinen Aufpasser. Vielleicht macht es dich mutterstolz, zu hören, daß mein gestrenger Chef Grkenkönig den Narren an dem blonden Tugendbold gefressen hatte. Aber leider nicht an mir, deinem aus Gnade angenommenen Sohne. Nenn« es Pech oder Verhängnis, ändern konnte ich es leider nicht."
„Und sein« Tochter?"
Günther sprang erregt auf und sah nach der Uhr. „Fahr, bitte, morgen mit der Gewissensersorschung fort. Heut« gibt es leider noch Dringenderes zu erledigen."
Er zog «in Papier aus der Brusttasche und legte es zögernd auf den kleinen Tisch. „Aus dieser verflixten Klemme wirst du mir noch Heraushelsen müssen, ehe du mich nach Fug und Recht als deinen Sohn annimmft. Oder —"
Fockietzcrng solo!
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