Der Backofen im Beraickelturm
500 Jahre Pumpernickel — Die ersten Vollkornbrote
Das unter der Bezeichnung „Pumpernickel" allgemein bekannte und beliebte westfälische Schwarzbrot soll vor 500 Jahren in Osnabrück „erfunden" worden sein. Im Jahre 1443 drohte infolge einer schlechten Getreideernte eine Hungersnot Um sie zu bekämpfen, richtete man im heute noch vorhandenen Pernickelturm einen Backofen her und buk dort die ersten „Voll- kornbrote". die man an die arme Bevölkerung verteilte. Das Brot fand allenthalben Anklang, und wenig später gründete rin Osnabrücker Bäcker die erste Schwarzbrotbückerei. Dem Volksmunde nach soll der Bäcker Niklas Pumper geheißen haben und nach ihm das Brot benannt worden sein.
Es gibt allerdings noch eine ganze Anzahl anverer Mutungen. So ist man vielfach der Ansicht, daß der Name aus dem Süddeutschen stammt, denn dort behauptet nnkn von jemandem, der kerngesund ist, daß er pumpergesund ist. Pumper heißt soviel als Kern„ Weiterhin wird behauptet, daß Napoleon das Wort geprägt habe. Als ihm deutsche Bauern äm Rhein als Gabe einst auch Puckkspernickel darboten, soll er es seinem Pferd gegeben haben mit den Worten: „Bon pour Nickel!" („Gut für Nickel!") Nickel hieß nämlich sein Pferd. Andere wieder leiten das Wort von dem lateinischen „bonum pani- culum" (gutes Brötchen) ab. Im Laufe der Zeit soll daraus durch Umbildung „Pumpernickel" entstanden sein. Wie dem auch sei, wir müssen schon dem Lexikon recht geben, wenn es „Pumvernickel" als ein Wort unlieberer Herkunft bezeichnet
Das herrliche Schwarzbrot mit seinem kräftigen Erdgeruch kam bei den Fremden häufig genug in Mißkredit. Der holländische Philologe Lepsius schrieb einmal über den Pumpernickel: ..Was für ein Brot wenn du die Farbe, das Gewicht, die Gestalt gesehen Rittest, du hättest es abgeschworen, daß es Brot fei! Es ist schwarz, herbe und zu Klötzen von vier, fast fünf Fuß Länge geformt, das ich nicht hätte ausheben können." Und der päpstliche Gesandte beim Westfälischen Frieden, Fabio Ehigl, sowie der Kolmarer Gesandte konnten ihr^ Entsetzen über ein solches Brot nicht verbergen. Der französische Gesandte Thiöbault, der 1784 von Berlin nach Paris zurückkehrte, berichtete in seinen Memoiren, daß er in Minden Pumpernickel gekauft und nach Frankreich mitgenommen habe, und daß es dort^zu seinem Erstaunen Leute gab, die ihn sogar ganz aus-
Dagegen berichtet der Kanonikus Baston, daß der Wiru- bischof, der Bruder der Königin Marie Antoinette, wenn er nach Wien fuhr, stets „Popernick" (Pumpernickel) in seinen Wagen packte. Auch Friedrich Wilhelm IV. schätzte den Pumpernickel und bestellte große Mengen.
Die Herstellnngsweife des Pumpernicrecs in mr,>?„>.,», anders als bei gewöhnlichem Brot. Dazu wird ungebeuteltes Roggenmehl verwandt, das fünfundzwanzig Stunden vor dem Backen angemengt wird, und zwar in eistem hölzernen Trog in dem sich noch Reste vom vorhergehenden Teig befinden. Der Backofen wird nur mit Holz geheizt und muß eine bestimmte Temperatur ausweisen. Nachdem das Brot in den Ofen geschoben ist, wird dieser mit Lehm vermauert, damit keine Außenlnst in das Innere dringen kann. So bäckt das Brot in seinem eigenen Dampf volle vierundzwanzig Stunden. — Trotz aller Anekdoten kann es mit dem 500jährigen Geburtstag dennoch seine Richtigkeit haben, denn dieses westfälische Schwarzbrot wurde bereits im 15. Jahrhundert gebacken und in zahlreichen Schriften bezeugt. A. S.
Kurze Notizen
Das italienische amtliche Gesetzblatt gibt die Umbenennung des bisherigen Korporationsministeriums in „Industrie-, Handels- und Arbeitsministerium" bekannt.
Die spanische Kriegsmarine umfaßt 87 Einheiten mit insgesamt 133 344 Tonnen. Es handelt sich um sechs zwischen 1920 und 1935 gebaute Kreuzer. 20 Zerstörer, vier Kanonenboote, zehn U-Boote, sieben Küstenwachbvote, neun Torpedoboote, zwölf Einheiten zur U-Boot-Bekämpfung und eine Anzahl von Hilfsschiffen.
Weil sie angeblich militärische Uebunger durchführten, verhaftete die Belfaster Polizei eine Anzahl junger national!- Uscher Iren, die neben schweren Prügelstrafen langjährige Zuchthausstrafen erhielten.
Infolge der Wirkung des U-Boot-Krieges sahen sich die briti- schen Versicherungsgesellschaften veranlaßt, die Seeversiche- rungsraten teilweise bis zu 12,5 Prozent zu erhöhen.
. Die infolge Mangels an Bereifungen erfolgte Einstellung zahlreicher Kraftwagenlinien in Palästina hat zu emer nahezu völligen Lahmlegung des Verkehrswesens in Palästina geführt, da das Land nur unzulängliche Eisenbahnver- bmdungen besitzt und nur noch wenige Kraftwagenlinien einen lehr eingeschränkten Verkehr äufrechterhalten.
Eine aus USA-Senatoren bestehende sogenannte ..Studien ko mmtssion" traf dieser Tage, wie Stefan! mel- det, in Französisch-Marokko ein. Es handelt sich um eine Gruppe von nordamerikanischen Geschäfts- und Finanzleuten, die fast alle zum persönlichen Freundeskreis Roosevelts gehören und sich nach Afrika begeben haben, um große Geschäfte zu machen.
Das Negerproblem in den USA hat sich durch die Nachfrage nach Industriearbeitern weiter verschärft. Schon von 1930 bis 1940 war eine Million Neger vom Land in die Stadt gezogen. 1940 wohnten bereits 40 v. H. der 12,3 Millionen Neger der ÜSA in 315 Städten. Durch die Hochkonjunktur in der Rüstungsindustrie hat sich diese Bewegung noch verstärkt. .
Cholera-Epidemien sind in verschiedenen Tellen Indiens als Folge der dort herrschenden Hungersnot ausgebrochen. Der Gesundheitszustand des indischen Volkes leidet schwer unter der katastrophalen Versorgungslage. Dis Cholera-Epidemien sind eine direkte Folge der Ernährungskris«.
Lorü Rotherw(cks „drei Punkte-Plan "
Genf, 16 . August. (Eig. Funkmeldung.) Lord Rothevwick, der Vorsitzende der britischen Clan-Dampfschiffahrtsgssell- schaift, entwickelte in der Zeitschrift „Fair Play" einen „Drei-Pnukte-Plan", wie "man nach dem Kriege der stark geschwächten britischen Handelsflotte wieder auf die Beine helfen könne. Nach seinem Vorschlag sollen sämtliche dem Feinde beim Waffenstillstand gehörende Handelsschiffe zu Englands Gunst beschlagnahmt werden. Die feindlichen Länder sollen gezwungen werden, auf lange Zeit Maus für England Schiffsneubauten durchzuführen und drittens sollten die USA an England so viel Schiffsraum abgeben, daß das alte Gleichgewicht zwischen der britischen und der nordamerikanischen Handelsflotte wiederhergeftellt werde.
Usber diesen „genialen" John Bull-Plan dürften nicht nur Englands Kriegsgegner lachen, sondern wegen des besonders naiven Punktes drei mich die Nordamerika»er.
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Kursaal-Ltchtsptele Hrrrenalb Dienstag den 17 . August: „Liebesgeschichten"
Felicitas und Werner, zwei Berliner Kinder, sind Fu- gendgefpielen. Mit Erröten stellt das fünfzehnjährige Töchter- chen des Herrn von Graefe fest, daß Werner, der blonde Junge des ehrsamen Schusters Lüdtke, ihr noch immer zwei artige Herzlein aus Kreide ans die abzulieseruden Schulze malt. Als er das vor sieben Jahren, 1892, zum ersten Male tat. fand man diese kindliche Huldigung im Hause von Graefe „süß". Inzwischen aber ist Werner sechzehn und Felicitn's ein reizender Backfisch geworden — also findet man heute, daß es sich um despektierliche Anbiederungen hgndelt; sehr Ledenk- lich, sehr gefährlich! Herr von Graefe verbietet seiner Tochter den Umgang mit dem Schusterjungen, und Mutter Lüdtke hält es an der Zeit, daß Werner endlich'den Ernst des Lebens kennenlernen müßte und zum Militär gehen soll, was auch geschieht. Der musikalisch ungemein begabte Junge entwickelt sich Prachtvoll. An einem schönen Frühsahrstag des Jahres 1904 schen sich Felicitas und der nunmehrige Tam- . bourmajor Werner wieder. Der alte Tiergarten, der schon so viel Liebesglück unter seinen raunenden Bäumen.sah, erlebt einen Abschied. Felicitas muß sich nach den Weisungen des Herrn Papas standesgemäß mit einem Herrn Bankier Rcchen- macher verheiraten. Ihr Herz aber gehört Werner. Mow müssen sich die beiden trennen, aber das Schicksal bleibt ihnen in anderer Hinsicht hold.
Im Vorprogramm: Kulturfilm u. Deutsche Wochenschau.
Mit der Geige brach sein Herz. Ein Artistendrama spielte sich kürzlich in einer rumänischen jUeinstadt ab, in der seit einiger Zeit ein bekannter Zirkus gastierte. Allabendlich war das riesige Zelt restlos ausberkauft, und einen Hauptanziehungspunkt bildete neben den anderen Spezialnnmmern das Auftreten eines Zanz ausgezeichneten Musical-Clowns, der mit seinen komisch-ergreifenden Darbietungen die Herzen der Zuschauer im Fluge gewann. Wenn er mit seiner herrlichen Geige ein schmelzendes Lied spielte oder irgendwelche musikalischen Dummheiten pollführte, dann wollte.der rasende Beifall kein Ende nehmen, der außer seiner Kunst auch dem einnehmenden Wesen des Künstlers galt. Eines Tages aber hatte der Clown eine Pechsträhne. In seinem Wohnwagen war während der Nachmittagsvorstellung ei» kleiner Brand ausgebrochen, der zwar keinen weiteren Schaden anrichiete. aber die Reserbegeige des Clowns vernichtete. Nun hatte er nur noch eine Violine, die er in der Abendvorstellung umsomehr hütete. Doch das Schicksal wollte cs anders. Wie cs die Nummer vorschrieb, flüchtete der Clown in fingierter Panik mit seinem Instrumente vor einem Elefanten: das Publikum bog sich vor Vergnügen, so komisch machte er das. Da strauchelte auf einmal der Artist, fiel hin, und seine Geige, sein geliebter Talisman, fiel unmittelbar vor die Füße des gewaltigen Elefanten. Ein Bruchteil einer Sekunde — und sie war von dem Koloß zermalmt! Diesen Unglücksfall nahm sich der Clown so sehr zu Herzen, daß er sich noch in der gleichen Nacht in seinem Wohnwagen erhängte.
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In tisker Trauer: Oer Vater Ilse! Trsibsr, blaumeister a. v. u. Ortsbk «I» mit tlngebörigen. Oie kraut kl»« Ivan«» Ung mit tVngebörigen, 8rlnck bei Ottenburg unck all« Mverv/anckten.
Trauergottesckienst am 8onntag, 22. August nachmittags 2 Ukr.
IM« äer fsm»!e trauern aucli »Ir um einen kleikixen unä braven INttsrbeiter unck vercken ikm ein einendes Andenken devabren.
«-». l-uckwig NsioNoe», INetrxermelster, NselseuNs unck UsIolnsokaN.^
VII««»a«, cken 14. August 1943
Hm abenck ckes 16. (ult ist mein lieber äkann, unser bokknungsvoller 8obn, Lrucker, 8ckwsger, Onkel u. 8ckwiegersobn
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Inkaber ckes ll. ll. Il, ckes Westwall- unck lnk.- sturmabrsicbens, cker Ostmeckaille unck ckes iinegsverckienstkreures mit 8ckwertern
nack einer am mittag ckes gleicken Tages im Ksume kjelgorock erlittenen scbwer. Vsrwun- ckung in einem belcklsrarett sankt enlscklaken.
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drl«a> «ai«Ia, geb. llullenbarckt unck Oltern mit Angehörigen.
I Lei Hbkassung ckes Wortlautes Illr Tockes- I I snreigen unck Danksagungen bitten wir, I I cken besckränkten Kaum ru berücksichtigen f
Stadt Neuenbürg.
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findet nicht wie vorgesehen am Mittwoch sondern am
Dienstag den 17. Augnft um 13 Uhr
in der Kleinkinderschule statt.
Der Bürgermeister.
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Wo kleinere Kinder essen, liegt
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Kännchen gekört eine Untertasse.
unten gut sbwisälen.
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