Es ist nicht ganz leicht dieses Leben aus Kreta, denn die Insel bietet wenig Abwechslungsmöglichkeiten. Außerdem weiß flder Soldat, daß hier der Kampf um eins Insel geht, und daß er völlig selbständig durchgesochten werden mutz. Die Kamps» bedingungen werden hart sein, aber noch härter für den Angret- fer als sür den Verteidiger.

Das Klima erfordert als Erstes ejne geregelte Wasferzufuhr, die für die Verteidigung sichergestellt ist. Flüsse und Bäche gibt e, aus Kreta kaum oder sie find in steinernen Rinnen vertrocknet. In den Verteidigungsanlagen und Stützpunkten sind dafür tiefe Brunnen und Zisternen gebaut worden. Der Angreifer dagegen ist aus einen langen, und schwierigen Nachschub angewiesen. Dazu kennt jede Kampfgruppe Weg unud Steg, ist unzählige Male über Berg und Tal übungsweise, mit und ohne Panzerunter­stützung, geklettert. Jede möglicherweise auftretende Feindlage ist vielmals durchgesprochen und die notwendigen Gegenmaßnah­men durchgeprobt worden. Und dann gibt auch die Kenntnis der umfassenden Festungrbautsn und das Zutrauen zu den eigenen Waffen ein festes Gefühl der Ueberlsgenheit über jeden Angreifer.

Die Festung Kreta und ihre Soldaten sind abwshrbereit, zu jeder Stunde, in der es dem Gegner einfallen sollte, hier irgend­wo anzugreifen. Kriegsberichter Hanns Adolf Weber.

Churchill belchimpft Italien

Lissabon, 27. Juli. Der britische Ministerpräsident Chur­chill gab im Unterhaus eine Erklärung ab, in der er nach den üblichen Beschimpfungen des italienischen Volkes die Fortführung des Krieges gegen Italien mit allen Mitteln ankündigte und es für passend hielt, wörtlich zu erklären:

Wir müssen die Italiener, um uns der volkstümlichen Phrase zu bedienen, eine Weile im eigenen Säst kochen lassen, bis wir von ihrer Regierung oder irgend jemand, der die notwendige Autorität besitzt, die unerläßlich not­wendigen Zugeständnisse erhalten."

Churchill ließ im weitereil Verlauf seiner Rede keinen Ziveifel darüber, daß nur die völlige Selbstaufgabe des ita­lienischen Volkes diesenZugeständnissen" entsprechen Würde. Er betonte ferner, daß er sich bei diesen Erklärun- nen tn engster Uebereinstimmung mit den USA befinde.

*

Aus Washington wird gemeldet: Der Regierungswechsel in Italien ist hier als große Ueberraschung gekommen. Die hohen Regierungsstellen lehnten zunächst jegliche amtliche Stel­lungnahme ab, da ihnen noch keine amtlichen Berichte zur Ver­fügung ständen. Das USA-Kriegsinformationsamt bemerkt zu den Nachrichten, daß der Rücktritt Mussolini» lediglich die Ersetzung eines faschistischen Regimes dukch ein anderes bedeut«. Wenn Ita­lien Frieden wolle, so müsse es feine bedingungslose Kapitulation aussprechen.

New Dork Time" undNew Dort Herold Tribüne" werfen in ihren Leitartikeln die Frage auf:Was jetzt?" und kommen zu einer scharfen Ablehnung Badoglios.New Dort Herald Tribüne" erklärte dabei, die Achsenfeinde müßten auf ihrer Forderung nach einer bedingungslosen Kapitulation bestehen

Staatssekretär Hüll erklärte später auf einer Konferenz In Beantwortung einer Frage, es seien keine Aenderungsn in der llSA-Politik mit Bezug auf dis Forderung einer bedingungs­losen Uebergabe Italiens zu erwarten

Der britische Nachrichtendienst Reuter bezeichnet als eine für die Diplomatie der Achsengegner typische Voraus>age die Erklärung Wilsons Broadbents ln derDaily Mall", der die sedingungelose -Kapitulation aller bewaffneten Streitkräfte Ita­liens und die Besetzung des gesamten italienischen Bodens durch die alliierten Streitkräfte fordert.

Tribunü" beton! die Notwendigkeit, den Krieg energisch weiterzufiihcen

Das italienische Volt darf niemals außer acht lassen, daß auch die geringste Störung des nationalen Lebens vom Feind «eidlich ausgenutzt werben würde", schreibtTribuna" im Leit­artikel. Nur dann könnte der Feind aus dem Regierungswechsel Lortelle ziehen. Einheit und Entschlossenheit dagegen werden ren Feind einem Volk aegenüberstellrn, das den Krieg energisch zu führen versteht. Diese Stunde, schreibt das Blatt weiter, ist die große Prüfung des italienischen Volkes. Von einer Haltung werde sein Geschick abhängen. Während italie- ilsche Provinzen vom Feind besetzt sind und die italienischen Städte unter dem Bombenhagel des Feindes liegen, kann der Will« der Nation nur der sein, entschlossen zu kämpfen md sich der ruhmreichen Vergangenheit würdig zu erweisen.

Schigemitfu empfing den italienischen Botschafter

Der japanische Außenminister Schigemitsu empfing am dienstag mittag den italienischen Botschafter Indellt, mit dem >r eine längere Unterredung hatte. Im Anschluß an seine Be­sprechung mit dem Außenminister erklärte der Botschafter, Domei zufolge, daß Italiens Politik hinsichtlich der gemeinsamen Durch­führung des Krieges auf Grund der erhaltenen Instruktionen trotz des Rücktritts won Mussolini keine Veränderung erfahre.

Las lehe Kommando

Roman von Willy Harms ^

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44. Fortsetzung

Sabine dachte gar nicht an die nächste Stunde, dazu war sie durch das Erlebnis noch viel zu benommen. Mir ist, ais wäre Jan aus Urlaub gewesen eine Kraft spüre ich in mir bin keine Spur bange schämen müßte ich mich, wenn ich es wäre was ich vor mir habe, ist nicht der Rede wert Jan hat mehr getan"

Der Platz vor dem Bahnhos war leer, denn wegen des Krieges sind die Mietwagen knapp geworden. Da dachte ich an den Sanitätswagen, der im Lazarett zur Verfügung steht. Ich hätte mich ohrfeigen können, weil mir dieser Gedanke nicht gleich gekommen war. Ich habe telephoniert, und zehn Minuten später konnten wir in den dunklen Wagen des Roten Kreuzes steigen. Mir fiel ein Stein vom Herzen, als er uns nach dem Städtischen Krankenhaus brachte.

Was soll ich Dir noch von dem Abend und der Nacht erzählen? Die Stunden waren nicht leicht, und oft mußte Sabine die Zähne zusammenbeißen. Ihre Gedanken waren bei Dir, auch wenn ihr die blanken Schweißtropfen aus der Stirn standen. Hin und wieder kam der Arzt und erklärte, daß er sich völlig überflüssig vorkomme,- alles werde seinen natürlichen Verlaus nehmen.

Er hat recht gehabt Heute morgen war der Junge da, und mit glücklichem Gesicht lag Sabine in den Kissen. Alles war, wie es sein mußte, und Du brauchst Dich wegen Deiner Frau und des Kindes nicht zu sorgen. Vielleicht kommst Du bald aus Urlaub. Du wirst Deine alte Sabine wiederfinden. Nein, das wirst Du nicht. Sie steht Dir heute noch viel näher als sonst. Nun liegt sie und schläft. Der Arzt hat mich nach Hause geschickt, damit ich amy einige Stunden ruhen soll. Aber ich kann nicht schlafen. Du mußtest Deinen Brief hab.en. Und auch an Vater will ich schreiben.

Wann Dich.dieser Brief erreichen wird, Jan? Viel­leicht in einer kurzen Ruhepause. Alle Müdigkeit wird von Dir abfallen, und Dir mag zumute sein wie auf dem Markt-

Ser Schwerpunkt weiterhin im -kaum von Seel

Starker bolschewistischer Schlachtfliegereinsatz am Kuban-Brückenkops, am Miu» «nd südlich de» Ladogasee» «reuadiere, Füsiliere «ud Füger a« alle« Sronteu gegen die feindliche Uebermacht

Der Schwerpunkt -es nach wie vor mit großer Erbitte­rung geführte« Abwehrkampses gegen die bolschewistischen Offensiv- Küste lag am 2S. 7. wieder im Kampfraum von Or «l. vor allem am Nordbogen fehlen dle Bolschewisten Ihre vergeb­lichen Dnrchbruchsverfuche mlk starken Infanterie- und Panzerkräften fort. Die ununterbrochen «orgetragenen Angriffe sühne« vorübergehend zu vereinzetten Einbrüchen, die aber in so- sorügen Gegenstößen wieder bereinigt wurden. Allein im Brenn­punkt der Kämpfe büßte der von unseren Truppen immer wieder zurückgeworfene Feind von neuem 120 Panzerkampfwagen ein. weitere 4S Panzer wurden bei erfolgreichen Verteidigungskämpfen südlich «nd östlich Orel vernichtet. Auch die Luftwaffe, die mit starken Kampf- und Nahkampssliegerverbänden in die Erdkämpfe eingrlfs, meldet neben der Zerstörung von Flakgeschützen und Fahr­zeugen die Vernichtung zahlreicher Panzer.

Trotz dieser einen neuen Aderlaß an der feindlichen Anariffs- kraft bedeutenden Abschußzahlen ist das Ringen am Orel-Bogen kein Panzerkampf, sondern die Entscheidungen, werden in erster Linie von unsere» Grenadieren und den als Infan­terie eingesetzten Panzergrenadieren herbeigeführt. Fortgesetzt im Kampf, halten sie ihre Stellungen mit unerschütter­licher Zähigkeit, springen mit Minen und geballten Ladungen die feindlichen Panzer an und mähen mit ihren Maschinengewehren dis feindlichen Schützenwellen nieder. Wenn es die Kampflage er­fordert, lassen sie sich von den Panzern überrollen und bilden Igel, aus denen sie dann in die Flanken und den Rücken der vor- gehendsn Bolschewisten stoßen, oder sie sammeln sich zum Gegenan­griff, um den Feind aus seine Ausgangsstellungen zurückzuwerfen. Durch ihren elastisch geführten Abwehrkamps gelang es ihnen im­mer wieder, der feindlichen Uebermacht Herr zu werden und alle Durchbruchsversuche der Bolschewisten zunichte zu machen.

Außer am Orel-Bogen, wo unsere Truppen dem fortgesetzten Ansturm des Feindes erfolgreich trotzten, wurde am Kuban- Vrückenkopf, am Ml ns und südlich des Ladogasees erneut hart gerungen. Das besondere Kennzeichen dieser Kämpfe war der ungewöhnlich starke ETnsah an S chlachtf lie­ge rverbänden, mit denen der Feind seine Infanterie- und Panzerangriffe begleitete.

Jagdflieger und Flak, aber auch Heeresverbände schossen zahl­reiche feindliche Flugzeuge, in der Mehrzahl schwere gepanzerte Schlachtflieger, ab. Am Kuban-Brückenkopf nahmen die harten Kämpfe südwestlich und nordwestlich Krymskaja ihren Fort­gang. Im Gebirge nordwestlich von Noworosstjsk hatten sich die Sowjets in diesen Tagen mit der Masse von zwei bis drei Divisionen in dem unübersichtlichen Berg- und Buschgelände sestgekrallt. Mit großer Zähigkeit kämpfend, zerbrachen die hier eingesetzten schwäbisch-fränkischen Gren'goisre oen feindlichen Stoßkeil und gewannen gegen Abend im Sturm «ine vorübergehend verlorene Höbe wieder Zurück. Nordwestlich Kryms-

stü>a 70 Panzern und zahlreichen Schlachtflisgern eins Höh« und das benachbart« Tal in einer Gesamtbreite von rund fünf Kilo- meiern an Nach kurzer aber heftiger Feuervorbsreitung erfolgt» der Angriff. V>er Stunden lana wogte der Kampf hin und her, doch blieb nach Bereinigung örtlicher Einbrüche und Abschuß von IS Panzern die Hauptkampflinie fest in unserer Hand. Hundert« tote Bolschewisten bedeckten das Kampffeld. Als sich die Bolschewisten in den Nachmittagsstunden erneut bereit­stellten, faßten Artillerie und Stukaverbände die feindlichen Kräfte so wirksam, daß die Sowjets nur noch, jeweils von 20 bis 30 Pan- zern unterstützt, Teilangriffe führen konnten. Unsere Grenadiers hielten aber trotz der tagelangen, ermüdenden Kämpfe auch der neuen Vslastuna stand.

Westlich Krymskaja, wo sich die oft bewährt, bayerische 9 7. Jäger-Division bei der Verteidigung hartumkämpfter Höhenstellungen erneut ausgezeichnet hat, blieb es ruhig. Die Jäger benutzten die Kampfpause zu Stoßtruppunter- nehmungen, räucherten Kampfstände und MG-Nester aus und brachten zahlreiche von den aussichtlosen Kämpfen erschöpfte Bolschewisten als Gefangene ein. Auch -m Lagunengsbiet hoben Stoßtrupps einen feindlichen Stützpunkt aus und besetzten ihn.

Am Mius kam es nach der zweitägigen Gefechtsruhe zu neuen harten Kämpfen. Nordwestlich Kuibyschews trat der Feind am Nachmittag mit zwei bis drei Schützendivisionen und 40 Panzern zum Angriff an. Trotz Vorbereitung und laufender Unterstützung ihrer Vorstöße durch schweres Artilleriefeuer und über 100 Schlachtflugzeuge wurden die Sowjets durch die Grena- diere im Zusammenwirken mit starken Luftwaffenverbänden blu­tig abgeschlagen. Auch weiter nördlich blieben mehrere feindliche Angriffe erfolglos. Am mittleren Donsz und bei Bjelgorod entwickelten sich dagegen nur bedeutungslose Kämpfe, doch waren unsere Fliegerverbände in diesen Abschnitten sehr aktiv und bom­bardierten Panzeransammlungen, Kolonnen und Flugplätze.

Im Nordabschnitt der Ostfront dauerten die Angriffe der Bolschewisten südlich des Ladogasees an. Mi frisch herangeführken Kräften, die von sehr starken Schlachkfliegerver- bänden unkerstüht wurden, stürmten die Bolschewisten elf mal hintereinander durch das völlig zerkrommelke Sampfge- lände gegen unsere Linien an. Immer wieder brachen aber die Schühenwellen im Jener der Grenadiere, Füsiliere und Jäger im Nahkamps oder Gegenstoß zusammen. Weitere zahlreiche Vor­stöße wurden von unserer Artillerie durch Zerschlagen der Be­reitstellungen verhindert. Am diesem Vernichtungsfeuer zu ent­gehen und die angreifenden Schuhenmassen vor dem gezielten Abwehrfeuer der schweren Waffen zu schützen, blasen die Sowjets neuerdings schwarze Nebelschwaden ab. Doch trotz des insammengefaßken Einsatzes seiner Infanterie- und Panzerver­bände und trotz aller Kriegslisten ist es den Sowjets bisher nicht gelungen, den Widerstand unserer Truppen zu überwinden und Soden zu gewinne«.

_ Bier neue N Heer

Der Führer verlieh das Ritterkeuz des Eisernen Kreuzes an Oberst Erich Kahsnitz, Kommandeur des Füsilier-Regiments Großdeutschland"; Major Wilhelm Gorinay, Kommandeur einer Gebirgs-Artillerie-Abteilung; Hauptmann Anton Donn­auser, Bataillonskommandeur in einem Panzergrsnadier- egiment; Hauptmann Helmut Schmischke, Kommandeur eines Pionier-Bataillons.

MtterMuztrügsr aus dem Mn am AtlmMMl!

In diesen Tagen trafen mehrere Ritterkreuzträger von der Ostfront kommend, an der Attantikküsts in Frankreich ein und besuchten die dort eingesetzten Abteilungen des Reichsarbsitsdien- stes. Begeistert folgten die jungen Arbeitsmänner den Schilderun­gen dieser bewährten Ostkämpfer, die von den beispielhaften Lei­stungen unserer Soldaten berichteten. Die Ritterkreuzträger be­sichtigten die tiefgestaffelten, gigantischen Festungswerke an der Küste, die zu einer Kette von Bunkern, Panzerkuppeln und Ge­schützstellungen zusammengeschiossen sind. Ueberzeugt von dem Ein- druck der hohen Kampfkraft und ständigen Abwehrbsreltschaft des - Atlantikwalles werden diese Ritterkreuzträger nach Abschluß ihres Besuches wieder an die Ostfront zurückkehren.

GaulMr Mir W MW M

Am Mittwoch, dem 28. Juli 1943, vollendet der Leiter der Auslandsorganisation der NSDAP, Gauleiter Bohle, sein 40. Lebensjahr.

Bohle, der selbst Auslandsdeutscher ist, hat in langjähriger Arbeit in der Auslandsorganisation der Partei alle Deutschen außerhalb der Rsichsgrenzen zu einer festgefügten Gemeinschaft des nationalsozialistischen Auslandsdeutschtums zusammengeschlos­sen. Mit dem Kriegsausbruch war auch die große Stunde der Bewährung für die Deutschen im Ausland gekommen, die überall In der Wett leuchtende Beweise der Treue zum Führer erbrachten und fest und unerschütterlich in den Reihen der AO standen.

ptaiz oes zranzoMche» irrladUdca:-, wo iOu das NMerkreuz empfingst. Ich halte es sür möglich, daß Du am ersten Tage keinem Menschen etwas von Deinem Jungen sagen wirst. Du gehörst nicht zu denen, die ihre Freude in die Winde hinausschreien müssen.

Ich glaube nicht daran, daß Du uns in einein Brief viel erzählen wirst, bei welcher Gelegenheit Du Dir Deine Aus­zeichnung erworben hast; dazu kenne ich Dich schon zu genau. Aber wenn Du auf Urlaub kommst, suchen wir eine stille Feierstunde, und dann wirst Du sprechen.

Heimkehren sollst Du mit heilen Gliedern. Du hast Dein Leben gewagt, ich weiß es. Wenn auch ein Ritterkreuz ver­pflichtet, kann mir doch nichts den Glauben nehmen, daß wir Dich bald gesund in unserer Mitte haben. Sabine grüßt den Vater ihres Kindes. Ich grüße meinen Sohn einer vom eigenen Fleisch und Blut kann mir nicht mehr sein als Du.

Deine Mutter."

21 .

Tief steckt ihr schon tn Frankreich, Jan Lehnert, als Frau Anke den Brief schreibt. Marschieren müßt ihr Tag um Tag. Wieder liegt ein Gewaltmarsch, hinter euch. In St. Morel seid ihr untergekommen, in einem Dorse südlich von Vouziers. Unzählige Elendsbilder sind euch vorbei­gezogen, und dein Herz hat nicht hart werden wollen, kann sich nicht gewöhnen an die Flüchtlinge, die, hohlwangig und übermüdet, mit einer Karre voll Hausrat an der Straße kauern.

Allein möchtest du sein, Jan Lehnert. Zu viel ist in den letzten Wochen auf dich eingestürmt. In aller Ruhe möchtest du überdenken, was so unwahrscheinlich ist, daß du noch manchmal geneigt bist, an Traum und Spuk zu glauben. Nach dem Essensempsang gehst du durch die von tausend Rädern zermahlene Dorsstraße mit den kleinen, unscheinbaren Häusern. Außerhalb des Dorfes steht etwas abseits vom Wege, angelehnt an ein Ouittengebüsch, ein kunstlos über­dachtes Muttergottesbild. Was treibt dich an diese Stelle? Ein leises Ahnen, daß daheim eine Mutter mit einem Kinde ist mit deinem Sohn? Seit längerer Zeit hat dich kein Brief erreicht. Bei einem Vormarsch in diesem Tempo ist an keinen Postempfang zu- denken. Du siehst es ein, empfindest aber darum die abgerissene Verbindung nicht minder hart. Du legst dich in den Schatten des Quittenbusches, verschränkst die Arme unter dem Kovk. blickst in die zarte Bläue des

Der italienische Wehrmachiberichl

Der italienische Wehrmachtbericht vom Dienstag hat fol­genden Wortlaut:

Auf Sizilien, wo sich die kampstätigkeil hauptsächlich im nördlichen Sektor abspiell, ist die Lage unverändert. Deutsche Bomber griffen mit Erfolg zahlreiche Kriegs- und Handelsschiffe ln den nördlichen und östlichen Gewässern der Insel an, wobei sie vier Transporter, zwei Kreuzer und einen Zer- störer schwer beschädigten. Fünf Handelsschiffe wurden im Hafen von La Valetta getroffen.

Dle feindliche Luftwaffe flog In den Raum von Neapel und Im Geblek der Meerenge von Messina ein. Die Schäden sink» nicht schwer: die Zahl der Opfer wird noch festgestellk. Die Flak schoß sechs feindliche Flugzeuge ab.

Im Verlauf von Luftgefechten mit unseren Jägern über Sardinien stürzten zwei Lurkiß-Maschinen «nd ein Torpedoflug­zeug ins Meer ab.

Aber ZW «so EA-Wehrabzeichen

Von zweieinhalb Millionen Wehrmänn'ern, die seit Kriegs» beginn durch die SA auf den Wehrdienst vorbereitet wurden, er­warben 310 000 das SA - Wehrabzeichen. Nach dreimonatiger Grundausbildung haben sich diese Wehrmänner freiwillig in die Wehrabzeichengemeinschaften der SA, die trotz des Krieges bei allen Standarten weitergeführt werden, eingereiht, um sich für die Abnahme der erforderlichen Leistungsprüfung vorzubereiten.

Diese umfangreiche Arbeit erfolgreich durchgesührt zu haben, stellt eine besondere Leistung der wenigen noch in der Heimat ein­gesetzten SA-Fuhrer und Unterführer mit Prüf- bzw. Lehrberech­tigung dar. Damit hat die SA einen weiteren großen Beitrag zur Wehrertüchtigung des deutschen Mannestums geliefert.. Seit )er Stiftung des Wehrab,Zeichens durch den Führer wurden bis ieute insgesamt 1879 089 Abzeichen verliehen.

..«

L-ommerhimmels wie schon einmal in Heitigendamm, als du die Ansichtskarte aus dem Salzburger Land erhalten hattest. Deine Gedanken gehen nach der Heimat. Einen wunderlichen Weg hast du in den letzten beiden Jahren zurückgelegt, aber er hat dich aufwärts geführt. Nicht nur äußerlich. Du fühlst, daß du auch innerlich ein anderer ge­worden bist. Von dem Jüngling, der sich in Kortendieck eigentlich nur geduldet vorkam, ist nicht viel nachgeblieben. Du weißt jetzt, Jan Lehnert, daß du ein Mann bist. An einem ereignisreichen Regentag in Belgien bist du es ge­worden. Fast ohne dein Zutun, meinst du? Ganz doch nicht. Sabine hat schon recht, wenn sie zu ihrer Mutter sagt, daß Ritterkreuze nicht vom Himmel fallen.

Westlich von Dinant ist es, wo die Maas sich durch felsiges Gebirgsgelände hindurchzwängt. Zwar ist der Fluß schon überschritten, aber es geht nur langsam vorwärts. Die Infanterie trägt die Hauptlast; für Panzer und Kradtruppen ist auf dem unwegsamen Boden kein Weiterkommen. Das Regiment, zu dem Jan Lehnert gehört, bildet den Flugei der Armee, er wird rechts flankiert durch eine zackige Hohenkette, die Schutz und Drohung zugleich ist. Jans Bataillon liegt als Reserve etwas zurück in Bereitschastsstellung. Durch Gra­naten sind schon Verluste eingetreten.

Der Major, der den rechten Flügel kommandiert, wist ! sich keinen Überraschungen aussetzen, die von der Höhe kom- ^ men können. Er besiehst, daß Leutnant Weigelt sich mit einem Halbzug in das durch Fichten und Tannen sehr un- j übersichtliche Felsengewirr vorschiebt und die rechte Seiten- j deckung des Bataillons und damit des Regiments uber- ! nimmt.Wie weit Sie in das Labyrinth hmeingehen, müssen Sie selbst entscheiden. Halten Sie sich möglichst m Höhe der ersten Angriffswelle." Weigelt legt die Hand an den Helm. In aufgelöster Ordnung geht der Halbzug nach rechts. Zu ihm gehört auch der Unteroffizier Lehnert.

Es ist ein Glück, daß dichter Regen mederfälit und dem Gegner die Sicht nimmt; er wird den Halbzug nicht gewahr, der jede» Festen als Deckung ausnutzt. Lmks und rechts von einem Pjad. der sich durch das Geröll Hindurchwindet, robben und schieben die Leute sich vorwärts. Als sie um eme Ecke biegen, schlägt ihnen von einem behelfsmäßig hergestellten Astverhau, der den Pfad völlig sperrt, Maschinengewehrfeuer entgegen. Verwundete fallen aus.

(Fortsetzung folgt)