T-L (Lichenlaub
TÄiB B:r''.n, 29. März. Der Führer verlieh dem Generalmajor Po stet. Kommandeur einer Infanteriedivttwn als 215 Soldaten der deutschen Wehrmacht Vas Eichenlaub zum Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes.
Me Säuberung Bosniens
Kommunistische Aufstandsbanden dernlchtek.
DNB Berlin. 30. März. Die deutschen Soldaten haben gemeinsam mit den verbündeten Einheiten die umfassende Säubernugsaktion gegen die kommunistischen Aufstandsban- den in Bosnien durchgeführt. Die Reste des zerschlagenen Feindes, dem schwerste Verluste zugefügt wurden, flüchten m das Gebirge der adriatischeu Küste. Während der stellenweise harten und zähen Kämpse verloren die Banden über 18 000 Tote. Im Kampf gegen den geländekundigen Feind vollbrachten die deutschen Kampfgruppen, unterstützt von Truppen Kroatiens im bosnischen Berggelände hervorragende Leistungen. Die Neberwindung von Höhenunterschieden bis zu 2000 Meter während des harten Balkanwinters, die Durchkämmung weiter Waldgebiete, heimtückische Uebersälle aus dem Hinterhalt und ununterbrochen« Kämpse einzelner Gruppen mit versprengten kommunistischen Brigaden erschwerten das Unternehmen. Mit Unterstützung der deutschen und kroatischen Luftwaffe zerschlugen unsere Grenadiere starke Kräfte der Banden und befreiten zahlreiche von den Aufständischen zerstörte und ausgeplünderti Städte und Landgebiete von den Horden. Tausende verschleppte Bauern haben sich bereits in die befreiten Gebiete in den Schutz unserer Soldaten gerettet und haben ihre Feldarbeit wieder aufgenommen.
DNB Nom, 30 März. Zum italienischen Wehrmachtsbericht wird von amtlicher Seite noch folgender Zusatz ge- macht: „In Südkroatien wurde eine kommunistische Aui- ktandsbetvegung, die von den Feindmächten angezettelt worden war, von italienischen, deutschen und kroatischen Truppen in harten Kämpfen, die mehrere Wochen dauerten, niedergeschlagen. Die Operationen, die mit Zähigkeit und Mn! geführt wurden, konnten trotz der hinterlistigen Kampfesweise der Rebellen, der großen Schwierigkeiten des gebirgigen, wegelosen Geländes und trotz ungünstiger Witte- rungsverhaltnifle mit der Vernichtung des feindlichen Widerstandes und mit der Erbeutung einer großen Menge von Massen und Material abgeschoßen werden. Nur vereinzelten Neberresten der geschlagenen kommunistischen Banden gelanc «s, in das Hochgebirge zu entkommen."
Abschied vom Aeich-sportMrer
Staatsakt i« der neuen Reichskanzlei
DNB. Berlin. 30. März. Im Mosaiksaai der neue» Reichskanzlei fand am Dienstag mittag der feierliche Staatsakt für den verstorbenen Reichssportführer SA-Obergruppensuhrer und Obergebietsführer der Hitler-Jugend Hans v. T s ch a m. mer und Osten statt. Im Namen des Führers würdigte. Reichsminister Dr. Goebbels in tiesempmndenen Worten das Leben und Schaffen des Dahingeschiedenen und gab zugleich den Gefühlen der Trauer des ganzen deutschen Volkes beredten Ausdruck Er führte u. a. aus:
„Hans von Tschammer und Osten hat dem deutschen Sport wieder Weltgeltung verschafft. Er hat ihn aus den Niederungen des Parteigezänks zu seiner hohen Aufgabe, nämlich zum Dienst am Volke und seiner körperlichen und seelischen Ertüchtigung zurückgeführt. Das ist sein unbestrittenes, weil über sie Zeit hinaus wirkendes geschichtliches Verdienst Die Fülle seiner Arbeit schien unerschöpflich Die wenigen Worte eines kurzen Nachrukes genügen nicht die fast zwanzigjährige rastlose Tätigkeit eines im öffentlichen politischen Dienst stehenden Kämpserlebens vollkommen zu umreißen. Ueberall wo er mit seinen Sportlern auftritt spürt man den Geist des neuen nationalsozialistischen Deutschlands, der schnell Bande unvergeßlicher Kameradschakt und zumeist Freundschaft zu knüpfen versteht. Mit Fug und Recht können wir heute a» seiner Bahre von ihm sagen daß er der erste und erfolgreichste Botschafter des deutschen Sports in a.ller Welt war. In seinem Wirken zeichnet sich das Bild einer Persönlichkeit, die weit über den Tag und die Stunde hinaus von Bestand blei. ben wird. Begabt mit den Fähigkeiten eines großen Voiks- erziehers, reich beschenkt mit einem ritterlichen und edle» Herzen, erfüllt er sei» Werk als tretier Gefolgsmann des Führers. Sein Name und der Sauber seiner Persönlichkeit werden weiterleben in uns und in kommenden Generationen. Mit seinen alten SA-Kameradeu. der deutschen Jugend und allen deutschen Sportlern gedenkt in dieser Stunde das ganze deutsche Volk in Dankbarkeit des ersten Reichssportführers; wir haben ihn alle verloren.
Der Führer erweist ihm die höchste Ehrung dadurch, daß er die Verbringung der Urne mit seiner Asche in die L an g e m a r ck - H a l l.e des Reichssportfeldes verfügt hat. Die sterblichen Ueberreste Hans von Tschammers sollen ihre bleibende Stätte inmitten des Reichssportseldes
linden, aus dem er . im Leben die größten Triumphe seiner Arbeit feierte. Bis in fernste Zeiten sollen sie hier zeugen von der fortwirkenden Kraft einer Idee und einer großen Persönlichkeit des nationalsozialistischen Reiches.
Ich habe den schmerzlichen Auftrag, Dir unser letztes Lebewohl zuzurnfen. Iin Namen des Führers lege ich seinen Blumengruß vor Deiner Bahre nieder. Er soll Ausdruck der tiefen Dankbarkeit und Verbundenheit sein, die er Dir für Dein reiches und erfülltes Leben !m Dienst an ihm und an feinem Werk entgegenbringt. Für ihn und für uns alle bleibst Du. was Du uns immer gewesen bist: der Besten einer in unseren Kämpfcrrcihen und jedem Deiner Freunde und Mitstreiter^, stets, ein guter, treuer Kamerad. Aber auch im Namen des ganzen deutschen Volkes rufe ich Dir unseren Abschiedsgruß zu. Dank für Tein Leben. -Dank für Dein Werk! Wir werden Dich nie vergessen!"
Während die Fahnen und Standarten sich senkten und das Lied vom Guten Kameraden ertönte, legte Dr. Goebbels den Kranz des Führers nieder und verweilte kurze Zeit in stillem Gedenken an der Bahre. Als dann die Lieder der Nation verklungen waren, trat Dr. Goebbels zu der Witwe und den übrigen Angehörigen, sprach ihnen das Beileid des Führers sowie seine eigene Anteilnahme aus und verließ mit ihnen den Mosaiksaai Männer der SA-Standarte „Feld- herrnhalle" traten an den Sarg und trugen- ihn aus dem Mosaiksaal, ihnen voran die Träger mit dem Kranz des Führers und dem OrdenSkisseu. Noch einmal senkten sich die Fahnen, und die Anwesenden grüßten die Traueraäste mit erhobener Rechten. Der Sarg wurde auf die mit sechs Pferden bespannte Lafette gehoben, und, nachdem die waffentragenden Einheiten sowie die Kranz- und Ordensträger an die Spitze getreten waren, setzte sich der Trauerkondukt in Bewegung, dicht gefolgt von den Angehörigen und einer großen Zahl von Trauergästen. Vorbei an Tausenden von Männern und Frauen, die in dichten Reihen die Straßen säumten und dem Dahingeschiedenen den letzten Gruß entboten, bewegte sich der Zug bis zum Kleinen Stern. Hier hielt der Trauer, kondukt. Noch einmal präsentierte die Truppe das Gewehr. Dann übernahm ein motorisiertes Fahrzeug den Sarg, und weiter bewegte sich der Kondukt zum Krematorium Wilmersdorf, wo die abschließende Trauerseier im engeren Familienkreise stattfnnd.
Kein großer Ankerschied
„Die Bolschewisten denken wie Amerikaner."
DNB. „Die Sowjetunion," so schreibt die USA-Zett- schrift „Life", „ist gleich den Vereinigten .Staaten ein ungeheurer Schmelztiegel. Die Bolschewisten sehen aus wie Amerikaner. kleiden sich wie Amerikaner und denken wie Ameri- kaner." Lenin, so heißt es in der Zeitschrift weiter, sei wahr- scheinlich der größte Mann, unserer Zeit. Er habe die Revolution zu einem sinnvollen Vorgang gemacht und ihr viel von der Ungezügeltheit der französischen Bevölkerung genommen!
Deutlicher ist es . wohl nun nicht mehr auszudrücken Nach mathematischem Grundsatz ist mit der offenherzigen Zeitschrift „Life" jedenfalls umgekehrt zu folgern, daß, wenn die Bolschewisten wie Amerikaner aussehen. sich auch so kleiden und vor allem auch so denken, die Amerikaner aber Bol- chewisten sind. E,e beitätigt es. falls noch jemand zweifeln ollte, ausdrücklich. Wenn die USA bereits bolschewistisch lenken, ist jeder weitere Beweis für die Bolschewisierung der Amerikaner überflüssig. Europa und der Welt aber wird «S wieder einmal deutlich gesagt, daß Europa dem Bolschewismus überantwortet wird, daß dies das Ziel der Forde- rung Englands und der USA ist Die schmierige Verherrlichung Lenins in diesem Zusammenhang zeugt im übrigen von kaum zu überbietendem Zynismus. Der Blurterror und das Schreckensregiment des Bolschewismus ist in der ganzen Welt hinreichend bekannt. Selbst in den USA und England hat man sich damals gegen diese bolschewistischen Mordbrenner und Banditen empört. Freilich, heute ist man dort bemüht, ein Mäntelchen darüber zu breiten. Heute behaupte! man frech und mit dreister Stirn, daß es sich bei dem bolschewistischen Blut- und Terrorregiment um eine „gezügelte" Revolution gehandelt habe. Wenn Lenin und seine Schergen Nach Ansicht der USA-Zeitschrift als „gezügelt" zu bezeichnen sind, kann sich die gesamte Zivilisierte Welt, ausgenommen vielleicht nur die Bannerträger des Bolschewismus England und die USA, unschwer vorstellen, was aus Europa werden würde, wenn die bolschewistischen Horden der Steppe sich „ungezügelt" brandschatzend und mordend über Europa ergießen wurden. Allein auch „Life" wird sich irren. Die deutschen ^Soldaten und ihre Verbündeten werden die bolschewistische Flut zurückschlagen und damit Europa gegen den Willen Englands und der USA vor dem Untergärig bewahren.
Gegenangriffe in Tunis
Der italienische Wehrmachtsbericht.
DNB Rom, 3«. März. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt:
„Der Feind warf neue starke Panzer- und Jnfanterie- streitkräste in die Schlacht an der tunesischen Front, die von Truppen der Achsenmächte wirksam in Gegenangriffen bekämpft wurden. Feindliche Einkreisungsversuche wurden vereitelt und nach vorgesehenen Plänen, neue Stellungen bezogen.
Die Luftwaffe griff feindliche, in Marsch auf die Frontlinien befindliche Kraftwagen- und Panzerkolonnen an. Sechs Flugzeuge wurden von deutschen Jägern abgcschosfen; e,n weiteres wurde von der Bodenabwehr zum Absturz gebracht.
Deutsche Flugzeuge griffen in den Gewässern von Pht- lippeville einen gesicherten Geleitzug an. Zwei Dampfer von >fe 5»00 Tonnen erhielten Torpedotresfcr.
Ein zweimotoriges amerikanisches Flugzeug stürzte brennend bei der Ortschaft Giarratana lRagusa) ab.
Eines unserer U-Boote versenkte im Atlantik einen 708« BRT-Dampfcr."
Die Hilfe Ser Flieger an der tunesischen Front.
DNB. Deutsche Sturzkampfflugzeuge unterstützten die in barten Kämpfen stehenden deutschen und italienischen Heeresverbände an der mitteltunesischen Front. In wiederholten Angriffen stürzten sie sich auf feindliche Batterien und Feldstellungen und fügten dem Gegner erhebliche Verluste zu Deutsche Jäger, die Begleitschutz für die angreifenden Stukas flogen, schossen in heftigen Luftkämpfen gegen zahlenmäßig überlegene Iagdverbände fünf feindliche Flugzeuge ab. Eichenlaubträger Oberfeldwebel Reinert konnte mit dem Abschuß von drei Curtiß-Iagdfluozeugen die Zahl seiner Luftsiege aus l4v erhöhen. Schnelle deutsche Kampfstasfeln waren in den NachmittagsstunÜen bei kühn geführten Tiefangriffen an der Mareth-Linie erfolgreich Ihre Bombentreffer riefen mehrere sich schnell ausdehnende Brände in Nachschubkolonnen hervor. Durch Bordwaffenbeschuß hatten die in der Nähe der Fahrzeugparks in Zeltlagern unterge. brachten feindlichen Truppen beträchtliche Verluste.
Die Stimmung in Sizilien
Durch die Terrorangriffe gestählt.»
Rom, 80. März. Parteisekretär Minister Vidussoni beschloß seine nahezu zweiwöchige Besichtigungsreiss durch Sizilien in der im Zentrum der Insel gelegenen Stadt Enna. In der vom Balkon des Regierungsgebäudes an die Schwarz- Hemden gerichteten Ansprache, die zugleich der Bevölkerung von ganz Sizilien galt, erklärte Vidussoni. er habe überall durch unmittelbare Fühlungnahme mit dem Volk den starken Eindruck der unbedingten Ergebenheit und des Glaubens der Bolksmassen an den Duce erhalten. Der Geist der sizilia- nischen Bevölkerung sei durch die Prüfungen, denen Sie durch die feindliche» Terrorangriffe ansgesetzt ist. gestählt worden. Die Sizilianer wären nie so siegesgewiß gewesen, wie heute, da sich die barbarische Wut des Feindes an ihren Kirchen und ihren Wohnhäusern anslasse. Jede Stadt, jedes Dorf Siziliens sei zu einem Schützengraben geworden, in dem Männer, Frauen und Jugendliche mit dem gleichen Opfermut für ihr Vaterland ihr Blut hin gäben wie einst bei den Freiheitskämpfen Garibaldis. Die Parole, so schloß Minister Vidussoni, laute für Siziliens Bevölkerung wie für das gesamte italienische Volk: „Dem Duce überall hm zu fol- gen, wohin er befiehlt, mit der Gewißheit, daß der Sieg unbedingt den Völkern gehören wird, die an allen Fronten für die Verwirklichung einer höheren sozialen Gerechtigkeit in Eurova und der Welt kämpfen." Die Worte des Ministers Vidussoni lösten bei der Menge eine gewaltige Kundgebung für den Duce aus.
Wieder Feldpostpäckchen zugelassen.
DNB Berlin, 30. März. Die im Feldpostverkehr zurzeit bestehenden Beschränkungen werden am 1. April aufgehoben. Es sind dann nach der Front wieder zugelassen: Postkarten und Feldpostbriefe bis 100 Gramm ohne Zulassungsmarke gebührenfrei, Feldpostpäckchen von 100 bis o50 Gramm mit einer Zulassungsmarke gebührenfrei, Feldpostpäckchen bis 1000 Gramm mit einer Zulassungsmarke und 20 Pfennig Freigebühr, Fetdpostpäckchen bis 2000 Gramm mit zwei Zu- > lokkunasmarken und 40 Pfennig Freigebühr.
ins nsue
komaa von bisns Lrnst
Hkedsr-krcktiiiLiitrr veuisckwr Lowro-V«rl»8, lllotuck« Mor. Lr«4ei>>
«41
„Raa, Sa geht mir gar nix ab."
Die Kathl tupfte die Tränen fort, schneuzte sich heftig und lächelte Sann.
„Jetzt is mir ein Stein vom Herzen, weil ich weiß, daß d' in die Metzgerei kommst. Ders ich mitgehn zum Bahnhof?"
„Aber net, daß d' mir ein rechtes Theater hermachst, wenn der Zug ausfahrt."
Die Kalhl bewies sich auch wirklich sehr tapfer, als der Augenblick des Abschiedes gekommen war und der Zug fauchend und zischend donnniuhr. Die Notlüge des Wastl, daß er in die Feldküche komme, hatte Wunder gewirkt. Der Wastl winkte mit seinem rotgetüpsten Taschentuch, er ließ es lustig im Winde flattern und gmßte damit die Kathl auf dem Bahnsteig, bis der Zug in eine ^ Waldschneise einbog.
Auf dem Heimweg kam der Kathl kurz vor der Wegkreuzung der Hartegger-Klemens nach.
„Habts eure zwei Fuchsen abliefern müssen, gelt. Jetzt könnt's wieder mit den Ochsen fahr'n", sagte er schadenfroh.
Die Kathl würdigte ihn keiner Antwort und wachtet« schnell von ihm wegzukommen. Als sie weit genug von ihm entfernt war, drehte sie sich um und schrie zu ihm herüber:
„Dir tät's ja gar net schaden, wenn d' einrücken müßtest. Da tät'st wenigstens ein bisst Moris lernen beim Barras."
Der Klemens gröhlte laut:
„Schaug sie net an, den Trampel, den damischen. Wie sie schon daherreden tat. Haben s' dich auch schon angesteckt, die da droben?" Die kann ja nix, meine Frau Schwägerin, als gegen mich Hetzen."
„Gegen dich braucht mich gar niemand aushetzen, daß d' es weißt. Dich kenn ich selber aut g'nug. Da brauchst dir nix einbilden, dich nimmt auf dem Kronwikt kein Mensch in den Mund Bon dir mag schon gar niemand mehr reden."
Es tat ihr recht wohl, ihm dies Hinschleudern zu können und sie sah auch, daß er sich riesig ärgerte. Den Hut in die Stirn drückend, stapfte er mit hochgezogenen SchMern davon.
Als die Kathl daheim ankam, berichtete sie breit und wichtig daß auch ibr Wastl in den Krieg fort habe müssen. Es sollte mehl ein Trost fttn für die Bäuerin, die so still im Haus umherging Aber als " die Schatten des Abends über den Hos senkten
zerbrach be: Ler irachi die künstlich ausgerichtete Schranke des Mutes und sie begann zum Gotterbarmen zu weinen.
Eine Weile liest Maria sie gewähren. Der Ahndl merkte überhaupt nichts davon, denn er hockte schon wieder dicht vor dem Rundfunk, den er sich aus dem Zuhäusl heraufgeholt hatte. Aus einmal stand Maria auf, trat dicht vor das Mädel hin und faßte es an der Schulter an:
„Jetzt sei still", sagte sie gebieterisch. „Es ist noch gar kein Grund zum Weinen. Noch weiß man überhaupt nichts. Es ist in dieser Zeit nicht angebracht, zu weinen, weil damit erstens gar nichts erreicht wird und zweitens, weil es beschämend ist für uns Frauen, wenn wir Hiersitzen wollten und heulen, indes unsere Männer und Buben dem Ruf des Vaterlandes folgen. Vaterland, das ist etwas Großes, Gewaltiges, und auf einmal braucht uns dieses Vaterland, nicht nur unsere Männer und Burschen, sondern auch uns Frauen. Du wirst das nicht begreifen, Kathl. Aber es ist so, auch wir haben jetzt eine Pflicht zu erfüllen, eine große sogar, die man nicht mit Tränen erfüllen kann."
Die Kathl schaute die junge Bäuerin groß an. Sie verstand ihre Worte nicht ganz, aber allmählich beruhigte sich ihr Schluchzen und sie gelobte sich, fürderhin auch etwas tapferer zu seim vielleicht so tapfer, wie die Bäuerin es war. Sie ging dann hinams in den Stall, um die Streu zu richten.
Maria ging zurück an den Tisch und nähte wieder an dem Kmderjopperl.
„Mich wundert überhaupt, daß sie den Wastl auch brauchen können", meinte sie nachdenklich.
Der Ahndl drehte ihr das Gesicht zu.
„Was meinst?"
„Den Wastl, daß sie den auch brauchen können ..."
„Oh, warum denn net. Man sieht es keinem am Gesicht an. was für ein guter Soldat in emem steckt." Er drehte den Lautsprecher ab und griff nach seinem Stock. „Was ist denn, legst du dich noch net schkasen?"
„Ich muh noch ein bisst arbeiten, Ahndl."
Er trat näher, betrachtete das weiße Zeug in ihren Händen und schmunzelte! „Ah, Kinüerjopperl. Brauchst es schon bald?"
„Ich weiß es nicht, Ahndl. Lange kann es nicht mehr dauern."
„Meinst, daß es ein Bub wird/
Sie lächelte still.
„Ich glaube schon, Ahndl."
Langsam wandte er sich zur Türe.
„Hundert Jahr muß ich alt werden, daß ich dös noch erleben darf, was es heißt, einen Urenkel auf den Knien reit'n zu lassen" meinte er sinnierend. „Und hundert Jahr muß ich alt werden, daß ich zum vierten Male einen Krieg erleb. Zwei Hab ich selber mit- aemacht. Sechsundsechzig und Siebzig. de'm ----- ich schon zu
au, uno mit yunoert Jahren sang ich erst an zu begreifen, warum nochmal ein Krieg hat kommen müssen."
„Wie meinst du das, Ahndl?"
„Wie ich dös mein'? Ganz einfach. Man vergönnt uns net den Raum, den wir Deutschen brauchen zum Leben, jetzt schon gleich gar nimmer, weil wir so statt und groß geworden sind. Dös paßt ihnen net, den Herren Engländern. Und drum Hetzen sie uns letzt die Polacken auf den Hals." ,
„Ja, aber es ist doch noch gar nichts Endgültiges entschieden , warf Maria ein, bei der sich in den letzten Tagen immer mehr der Gedanke eingenistet hatte, es könnte sich doch nochmal alles auf gütlichem Wege abwickeln. „
„Dös wird sich entscheiden", antwortete der Ahndl bestimmt. „Es wird sich entscheiden, da kannst dich verlassen drauf, jung's Weiberl. Und jetzt gut Nacht!"
„Schlaf gut, Ahndl."
Die Türe schloß sich hinter dem Men und man hörte seinen schweren Schritt die Stiege hinaufpoltern.
Maria hatte eigentlich recht. Cs war noch nichts entschieden. Eine dumpfe, brütende Erwartung lag über dem Land, eine Spannung ohnegleichen.
Aber dann wurde es Gewißheit. Am 1. September vernahm das große deutsche Vaterland und darüber hinaus die ganze Welt die Worte durch die Ntherwellen:
„Ich habe mich daher nun entschlossen, mit Polen in der gleichen Sprache zu reden, die Polen seit Monaten uns gegenüber anwendet ... Seit 5.45 Uhr wird letzt zurückgeschossen!
Nun waren alle Zweifel gelöst, alle Spannung zerbrach an der klaren Eindringlichkeit dieser Entscheidung.
Einige Tage später kam auf dem Kronwitthof ein Junge zur Welt. Es war eine Helle Mondnacht, als die Kathl mit fliegenden Röcken ms Dorf rannte, um die Hebamme zu holen.
Zur selben Stunde, als Maria diesen kleinen Kronwitter, der lchon eine Menge Haare auf seinem Köpfchen hatte, in namenlosem Glück an ihr Herz nahm, stürmte der Vater dieses Sohnes mit seinen Kameraden weiter hinein ins polnische Land.
Der Klemens stand de- feiner Mutter in der Küche und zündete sich mit einem Holzspan die Pseise an.
„Kannst ja nix mach'n mit dem Vater", sagte er ärgerlich.
Die Harteggerin stemmte die Fäuste in die Hüften.
„Dös wär noch dös Schönere. Dös werd er dann doch schon tun können."
„Der mag aber net, wirst es schon sehn."
In diesem Augenblick betrat der Hartegger die Küche. Sein Gesicht drückte deutlichen Unwillen aus.
'^ortietzuna folcchl