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Rumänien kuk seine Pflicht
Staaksführer Antonesm bei der Besfaravienfese».
DNB Kischinew, 28. März. Die Feier des 25. Jahrestages des Anschlusses Bessarabiens an Rumänien fand ihren Höhepunkt in einem Staatsakt in der Kathedrale der bessarabi- schen Hauptstadt. Der Gouverneur der Provinz. General Voiculescu. gab einen Rechenschaftsbericht über die umfassenden Leistungen des Wiederaufbaues seit der Befreiung 1941,
Dann sprach Staatssührer Marschall Antunescu. Der heutige Staatsakt, so sagte er, solle die Mission des rumänischen Volkes an den Toren Europas unterstreichen. Bessarabien sei der Boden, aus dem die Donaumündungen, der Balkan. die Meerengen und der Raum bis zur Adria vor dem jahrhundertealte» russischen Expansionswillen verteidigt würden. Niemals habe das rumänische Volk nach einem Gebiet gestrebt, das nicht sein eigen sei. trotzdem habe die Sowjetregierung im Jahre 1940 Bessarabien und die Bukowina besetzt. Die Sowjets seien aber dabei nicht stehen geblieben. Die Besetzung der vier Donau-Inseln und ihre dauernden Ver- juche, die Grenzen zu ändern, ihr gewalttätiger Einbruch in die rumänische» Gewässer und die Konzentration von zahlreichen Divisionen im rumänischen Grenzraum hätten bewiesen, daß die Sowjets nicht nur einen Ueberfall auf Rumänien. sondern auch aus ganz Europa beabsichtigt hätten. Schon der erste Raub Bessarabiens im Jahre 1812 sei nach einer Aeußernng des Zaren Alexander erfolgt, um Rußland '»nächst den Weg zu den Donaufürstentümern und dann über >en Balkan nach Konstantinopsl zu öffnen. Während des einen Jahres der Besetzung Bessarabiens durch die Sowjets seien vier Millionen Rumänen dem entsetzlichsten Terror ausgeliefert gewesen Als die deutsche Wehrmacht am 22. Juni 1941 dann zum Kampf gegen den Bolschewismus angetrcten sei. habe Rumänien diesem Kampf nicht mit verschränkten Armen zusehen können An der Seite der tapferen deutschen Soldaten habe die rumänische Armee Bessarabien befreit und ihren Kamps weiter fortgesührt zur endgültigen Fernhaltung und Niederwerfung der Gefahr aus dem Osten. ,
Niemand, so hob der Marschall hervor, könne Rumänien einer Aggression beschuldigen, und sein Krieg sei ein heiliger Krieg der Verteidigung seines eigenen Bodens. Damit tue das rumänische Volk seine Pflicht nicht nur sich selbst gegenüber, sondern auch gegenüber dem ganzen Kontinent. „Auf diesem Schauplatz rumänischen Leidens, auf dem wir unser Blut hingeüen für die Befreiung dieser Provinz, so erklärte der Marschall, „müssen wir feststellen, daß wir, wenn wir nicht so gehandelt hätten, nicht nur unsere eigene Exi- stenz miss Spiel gesetzt hätten, sondern auch die Existenz
Am"Schluß seiner- Ansprache stellte der Marschall fest, daß der Anschluß Bessarabiens im Jahre 1918 der erste Schritt zum Wiederaufbau der rumänischen Einheit gewesen sei. Er verlange hxute vom rumänischen Volk, sich seiner Pflicht vor Gott und den Vätern bewußt, einig und zu jedem Opfer bereit zu sein.
Entweder wird der Bolschewismus vernichtet oder....
Die Legion der französischen Freiwilligen gegen den Bolschewismus erließ einen Aufruf an alle Franzosen, der in der französischen Presse erscheint. Darin wird daran erinnert. Wie Frankreich einst die kommunistischen Streiks erlebte, die das ganze Land in Verwirrung brachten. Weiter heißt es in dem Ausruf: „Die Bolschewisten haben sich nicht geändert. Ihre Ziele sind: Errichtung der bolschewistischen Diktatur zunächst in Europa, dann in der ganzen Welt. Die französischen Freiwilligen kämpfen im Osten, um Frankreich, ihr Heim und ihre Familie vor der bolschewistischen Gefahr zu schützen. Verstärkt ihre Reihen! Entweder wird der Bolschewismus durch die Europäer mit der Waffe in der Hand vernichtet oder er wird unser Vaterland überrennen!"
Satyaruurti starb in englischer Gefangenschaft Zum Tode von, Satyamurtt. dem stellvertretenden iter der Kongreßpartsi in der indischen Zentralversamm- ng, Rrichret der allindische Rundfunk, daß Satvamurti Mit anderen Kongreßführern zu Beginn der Konareß-Uu- gehoriamsbewegung im letzten Jahr verhaftet worden war. stacydcm er sich dann im briüschen Gefängnis eine Kranktet zugezogen batte, wurde er vor zwei Monaten in das Krankenhaus -n Madras eingeliefert.
Griechische Truppen auf Zypern revoltieren
DNB. Ankara. 27. März. Unter der griechischen Garni- st»i auf Zypern sind, Meldungen aus Nicosia zufolae. Unruhen ansgebrochen und schwere Gehorsamsverweigerungen dank der Ta.fache, daß die auf Zypern'stationierten britischen und nordamerikanischen Truppenverbände weit bessere Unterkunft und Verpflegung erhalten sowie höheren Sold als die zum größten Teil aus Aegypten nach Zypern über- aeführten Verbünde der ehemaligen griechischen Armee dis durch Rekrutierungen unter den AuZIandsariechen in Aegypten und im Libanon ergänzt wurden.
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Laßt sie nur kommen!
Die Parole einer badisch-schwiibische« Jägerdivision
NSG. Kn unserem rügen Gefechtsstand herrscht eitel Freude. Der ÖKW-Bericht brachte heute nachmittag die Meldung von dem stolzen Erfolg, den ein Regiment einer schwill bisch-badischen Jäger-Division im Westkaukasus zu verzeichnen hatte: Bei blutig abgewiesenen Angriffen wurden 21 feindliche Panzer abgeschossen. 21 Panzer nn Abschnitt eines einzigen Regimentes — ein großartiger Erfolg! . , Fein ge- machtl" sagen die Nachbarn in der Runde und beglückwünschen den Kommandeur der erfolgreichen Kampfgruppe. Rit. terkreuzträger Oberstleutnant Sch-, der durch mutige und umsichtige Kampfführung unter tapferstem persönlichem Einsatz den schweren bolschewistischen Angriff in einen totalen Abwehrsieg umwandelte. ei:
Schon seit Tagen wußten wir, daß in einem kleinen Walde wenige Kilometer »vor der deutschen Linie, eine größere Anzahl feindlicher Panzerkampfwagen versammelt war. Aber bis zu unserer Stellung vor dem Dorfe S. wagte sich keiner dieser Kampfwagen heran. „Laßt sie nur kommend' sagten unsere Panzerjäger im Vertrauen auf ihre Waffen. Der Kommandeur unserer Jäger-Division, Generalmajor B.. besichtigte die Stellungen und überzeugte sich persönlich von der richtigen Durchführung aller Abwehrmatznahmen. „Laßt sie nur kommen!" war die Kampfparole der Panzeiyager. „Bei uns kann nichts passieren!"
Und sie kamen!
Vorgestern früh, als gerade der Morgen graute, wurde es drüben vor dem Walde lebendig. Drei, fünf, neun, zehn, vierzehn, fünfzehn Panzer kamen heraus, vollbepackt mit Menschen, die wie Trauben an den Stahlkolossen hingen „Alarm! Alarm!" — Im Nu waren die Panzerjäger an den Geschützen. Einige von ihnen standen zum ersten Male feindlichen Panzern gegenüber, es gab manchen, dem. wie er später zugab. beim Anblick dieser rollenden Ungetüme das Herz in einem wilden Takt klopfte. Aber unsere Abwehr stand! Auf gute Schußmirkung ließen die Panzerjäger die Kampfwagen herankommen, dann begannen sie das Feuer. Schon nach den ersten Schüssen standen einige Kampfwagen in yei- len Flammen. Die ansgesessenen Bolschewisten waren abgesprungen und erössneten ihrerseits das. Feuer aus die deutschen Stellungen. Inzwischen hatte die Masse der Kampswa- en die vordersten deutschen Linien erreicht. Unsere Grena- iere und Jäger ließen sich in ihren Decknngslöchern von den Ungetümen überrollen, dann erössneten sie das Feuer. Der Kamps war ebenso hart wie kurz. Von den 15 angreisenden Panzern wurden sieben abgeschossen, ein weiterer im Nahkampf vernichtet.
I« einem Misthaufen steclengcvueben.
Kurze Zeit später rollte die zweite Welle des feindlichen Angriffes heran. Wieder ließen sich die Grenadiere und Jäger in ihren Deckungslöchern von den ^Panzern überrollen, um sofort den Kampf gegen die aufgesessenen Bolschewisten zU erönnen. Unsere Pak hatte sich inzwischen so gut einge- ichossen, daß innerhalb kurzer Zeit die Masse der zweiten Panzerwelle vernichtet war. Nur vier Kampfwagen gelang es. die erste Paksperre zu durchbrechen und in das Dorf einzudringen. Einer von ihnen blieb 20 Meter vor dem Gefechtsstand des Regimentskommandeurs in einem Misthaufen stellen. Ein Teil der Besatzung stieg aus und beschoß mit Maschinengewehren und Maschinenpistolen die umliegenden Häuser. Das Unglück wollte es. daß die Panzer sämtliche Fernsprechverbindungen des Negimentsgefechtsstandes unterbrochen hatten. Kurz entschlossen sprang, der Regimentskommandeur, Oberstleutnant Sch., trotz des schweren Feuers der Bolschewisten aus seinem Gesechtsstand und holte ein in einer Seitenstraße stehendes Pakgeschütz heran. Schon nach drei Schüssen ging der Panzer in Flammen ans. Die hinter dem Misthaufen liegenden Bolschewisten feuerten weiter. Sie konnten erst nach hartnäckigem Gefecht überwältigt werden. In der Zwischenzeit waren auch die übrigen drei in das Dorf emgedrungenen Panzer zum Kampf gestellt und vernichtet worden. Sie erhielten mitten auf dem großen Dorfplatz den Fangschuß und brannten aus. In wenigen Stunden waren lomit 18 mittlere Panzer neuester amerikanischer Bauart vernichtet, drei wettere lagen mit zerschossenen Ketten, aber noch kampffähig im Vorgelände. Einem deutschen Stoßtrupp gelang es später, auch diese Kampfwagen zu, knacken. Lnmii war der schwere bolschewsstische Angriff restlos zerschlagen Sämtliche angreifenden Panzer waren vernichtet, rne aufge- iessenen Bolschewisten bis auf den letzten Mann aufgerreben Nicht einem von ihnen ist die Rückkehr in die Ansgangsstellung geglückt. Auch von den Kampfwagenbesatzungen ist mar ein Mann entkommen. Aus dem Kampsgelande wurden 271 Tote gezählt, weitere 100 Bolschewisten sind rm Vorfeld tol lieaengeblieben.
Spezialisten im Panzerknacken.
Während der harten Abwehrkämpss mit den feindlichen Bankern und Infanteristen bat eine kterne Schar von Ot-
fizieren und Soldaten unter tapferstem Persönlichen Einsatz außergewöhnliche Emzelleistungen vollbracht. Ein blutjunger, aus Kärnten gebürtiger Artillerieleutnant, der erst drei Tags vorher zum ersten Male im Osten eingesetzt worden war und auf einer B-Stelle das Herankommen der Panzer beobachtet-, vernichtete mit drei Handgranaten einen Panzer. Im schwer, sten feindlichen Abwehrfeuer sprang der junge Offizier drei, mal gegen den Panzer an, bevor es ihm endlich gelang, den Kampfwagen ln Brand zu setzen. Ein anderer Offizier, Ober» leutnam Th., erledigte einen feindlichen Panzerkampfwagen mit dem Maschinengewehr. Während der Feindpanzer mit seiner Kanone auf den hinter dem MG liegenden deutschest Offizier feuerte, gelang Oberleutnant Th. ein glücklicher Treft ter, der den Panzer sofort in Brand setzte. An einer änderest Stelle kam es zu einem dramatischen Handgemenge zwischen einem deutschen Soldaten und der Besatzung eines bewegungsunfähig geschossenen Panzers. Der Soldat, der Gefreite T., war auf den Panzer gesprungen, um ihn zu sprengen. Während er versuchte, eine Handgranate durch einen Sehschlitz zu stecken, öffneten die Bolschewisten eine Luke unö zwängten eine Maschinenpistole hindurch, um damit auf den deutschen Soldaten zu feuern. T. drückte jedoch die Pistolen. Mündung zur Seite und steckte nun seinerseits eine Handgranate Lurch die schmale Oesfnung. Im gleichen Augenblick versuchte ein Bolschewist, die Handgranate von innen zurückzustoßen. T. hielt ledoch fest und zog ab. Durch die Gewalt der Explosion wurde der Lukendeckel weit geöfnet, der deutsche Soldat selbst erlitt dabei leichte Verletzungen an den Händen Eine zweite Handgranate genügte jetzt, um djs Panzerbesatzuna endgültig zur Kampfaufgabe zu veranlassen.
Außergewöhnlich umsichtig hat sich der uverfager L., FNy- rer eitles leichten Pak-Geschützes, verhalten. L-, ein alter, erfahrener Panzerjäger, hatte aus der ersten Welle bereits einen Panzer abgeschossen und M einem anderen Panzer einest Lresser erzielt, als er plötzlich hinter seinem Rücken auf kürzeste Entfernung einige Kampfwagen auftauchen sah. Da es ihm nicht mehr möglich war. das hinter einem Erdwall in Deckung stehende Geschütz zu schwenken, warf er kurz entschlossen eine Strohmatte über die Pak. In vier Meter Ent« fernung ratterten die Kampfwagen an ihm vorüber, ohne das Geschütz zu entdecken. Kaum war der letzte Panzer vorüber, als L. das Feuer ans sie eröffnete. L. hat insgesamt fünf Panzer abgeschossen; die Vernichtung eines weiteren Panzers ist wahrscheinlich. Auch der Führer einer änderest Pak, Feldwebel B-, vollbrachte eine bemerkenswerte Leistung. Durch Treffer war sein Geschütz beschädigt worden. , Ich schweren Granatwerfer- und MG-Feuer montierte er einige Teile des Geschützes ab, brachte es erneut in Stellung und vernichtete mit diesem beschädigten Geschütz einen feindlichen Panzer. An der Niederkämpfung des bolschewistischen Angriffs hatte auch die Artillerie hervorragenden Anteil. Durch Geschütze verschiedener Kaliber wurden vier Kampfwagen außer Gefecht gesetzt und vernichtet, (x)
Kriegsberichter Karl Vollhardt.
Brasiliens Abhängigkeit von Sen USA.
Stockholm, 28. März. „Svenska Dagbladet" bringt einen Bericht aus Rio de Janeiro, demzufolge die brasilianisch- Stahlindustrie weitere Anleihen aus den Vereinigten Staa» ten erhaltep hat. Diese Anleihen wurden nach einem Besuch des Präsidenten der Export- und Jmportbank der Bereinig, ten Staaten, Lee Pierson, „gewährt", die brasilianische Regierung mußte ans Verlangen Roosevelts qarantisrsn, baß keinerlei Erhöhung des jetzigen Ausfuhrzolles für Eismerz .erfolgen wird.
Sofortige Proklamation von Indiens NnabWnatakekt gefordert
DNB. Bangkok, 28. März. In der gestrigen Sitzung der Vereinigung indischer Industrie- und Handelskaurrnern ist Delhi wurde eine Entschließung angenommen, die die sofortige Proklamation von Indiens Unabhängigkeit fordert, Alle politischen Gefangenen foelln bedingungslos freigelccs- fm werden. Es soll ihnen die Möglichkeit ascekbsu werden, mit anderen PoVtischen Führern ein« nationale Regiernn- , M bilden.
13 japanische Luftangriffe auf Vorderindien im MWz.
Tokio, 28. März. Die japanische Luftwaffe, die am 23. bezw. 2Z. März den feindlichen Stützpunkt Tschittagong bombardierte, hat im Monat März 13mal Vorderindien angegriffen und bisher bereits 74 feindliche Flugzeugs vernichtet. Sie selbst erlitt keine nennenswerten Verluste. Dieses Ergebnis zeigt, wie stark die Schlagkraft der in Vorderindien eingesetzten feindlichen Luftwaffe gesunken ist, zumal die j-Pcmnchen Flugzeuge am 23. und 25. März alle unversehrt zu ihren Stützpunkten zurückkehrten.
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4.1
ar Mang den Arm um sie und ging mit Ihr Ins Haus. Diese paar Minuten am Brunnen hatten ihn allem Beschwerenden entrissen und mit glühender Bereitschaft erfüllt, die ein tapferes Herz «mpsindet, wenn es zur Schar der Helden gerufen wird. Daß Maria in gleicher Weise dachte, erfüllte ihn mit seltsamer Kraft und seine Stimme erklang srei und mannhaft durch das Haus.
Gleich nach dem Mittag brachten sie das Korn heim. Es waren drei Fuhren. Hoch über den Bergen ballten sich schwere Wolkenmassen, die immer dunkler wurden. Die Lust schien still zu stehen.
Andreas lud die Garben im Stadel noch ab, dann war es so
«eit.
In der Stube standen sie beide. Sie tat ihm noch etwas Geräuchertes in den Kosser. Andreas sah übsa sie hinweg, sah durchs Fenster zu den Bergen auf, über denen soeben der erste Blitzstrahl hinzuckte. Sein Mund war kantig. Seine zusammengepreßten Lippen deuteten die Erregung der Stunde an.
„Du muh mir gleich schreiben", sagte sie. „Hörst du, Andreas, gleich schreiben, ja ..."
„Vielleicht", meinte er, „vielleicht geht es auch diesmal noch so ab wie m Österreich und im Sudetenland."
Plötzlich war diese Hoffnung in ihn gefallen, denn er empsand es aus einmal furchtbar schwer, sie in ihrer großen und schweren Stunde allein zu wissen.
„Vieelleicht", sagt sie, aber sie glaubte nicht mehr daran, obwohl man eigentlich noch gar nichts Rechtes wußte. Niemand wußte, was kommen würde.
„Dem Ahndl Hab ich es schon g'sagt, daß ich fort muß. Der schaut schon zur rechten Zeit nach heroben", nahm er wieder das Wort.
„Ach, es war ja alles so unsinnig, was da noch gesprochen wurde. Er dachte immer nur: wenn ich nur schon draußen wäre aus dem Hof. Auf die Uhr schauend, griff er schnell nach dem Koffer
„Begleiten brauchst mich net. Maria", sagte er.
„Nein, ich begleite dich nicht."
„Also, jetzt muß ich halt gehn." Er tastet« nach ihrer Hand, ^ber aleickneitia wart sie ihre Arme um seinen Hals, und als habe
plötzlich die Gewalt der schicksalhaften Stunde ihr eine tödliche Angst ins Herz gejagt, schrie sie:
„Du wirst mir doch wiederkommen, Andreas? Hörst du, du mußt wiederkommen."
Ihre Stimme war ganz starr und ihr Mund stand halb offen. Aber sie weinte nicht, sie jagte die Tränen gewaltsam zurück, um ihm das Fort gehen nicht schwer zu machen.
„Ach, freilich komm ich wieder", erwiderte Andreas und verschloß ihren zuckenden Mund mit einem langen Kuß. Dann riß er sich los und stolperte zur Tür hinaus. Draußen rief er nach der Kathl. Die kam laut heulend aus dem Stall heraus.
„Also, pfüat dich, Kathl! Herrgott, hör doch bei' Trenzerei aus. Mußt es der Bäuerin noch schwerer machen wie es schon is."
„Dös sagst du schon. Wenn abex mein Wastl auch in Krieg muß."
„Bis jetzt is noch kein Krieg und wer weiß, wie alles kommt. Jedenfalls mit deiner Trenzerei machst auch nix anders. Also, psüat dich und der Bäuerin gut beistehn in allem."
Ein brüllender Donnerschlag erstickte die Worte der Kathl und der Bauer schritt schon hinweg, ging den Berg hinunter, mit weitausholenden Schritten. Nicht einmal sah er zurück, denn er wußte, daß Maria jetzt oben stand und ihm nachsah. Bald war der Hohlweg erreicht und Andreas war nicht mehr sichtbar.
Ja, Maria stand oben aus dem Hof. Sie war ein Stückchen den Hang hinausgegangen, um ihn noch länger sehen zu können. Run war er ihrem Blick entschwunden, aber immer noch stand sie dort. Wie eine Seherin stand sie da. Der Sturm war erwacht und packte ihr Haar, daß es wie eine Flamme emporslog. Der Regen stürzte sich rauschend in den Wald, erreichte jetzt auch die einsame Frau und rann klatschend an ihrem Körper nieder. Aber sie wich nicht vom Platz. Ihr brennender Blick war in die Ferne gerichtet. Ihr Herz war schwer.
Sie hörte nicht das Rufen, das immer näher kam. Erst als sie wie zufällig den Blick ein wenig wendete, sah sie den Ahndl daherkommen.
„Machst net gleich, daß d' ins Haus kommst!" schrie er und stemmte sich gewaltsam gegen den Sturm, der ihn heftig ansprang, als er über die Bodenwelle stieg.
„Ach laß mich doch hier, Ahndl", sagte sie müde. „Es ist so schön hier."
„Sonst nix mehr. Ins Haus gehst, sag ich dir. Mußt mir schon folgen, jung's Weiberl, Hab s dem Ander! versprechen müssen, daß ich auf dich schau."
Mit sanfter Gewalt schob er sie vor sich her den Hügel hinunter und brachte sie ins Haus.
Drinnen in der Stube hing er seinen Stock an die Ofenstange und zog feinen Janker aus.
„Geh zu, Weiberl, tu dich umziehn", sagte er, „tropfst xa vor Nässe. Und was mich betrifft, so bleib ich jetzt heroben auf dem Kronwitthos, bis der Ändert wiedex z'ruck ist."
Als das Gewitter vorüber war, funkelten an den Baumen und Sträuchern die Wasssrtropfen wie leuchtende Glaskugeln in d-K unterweisenden Sonne. Aus jedem Halm wiegte sich so ein Lichtleiy und es war ungemein tröstend, dies in dieser Stund« W schauem
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Ein paar Tage später muhten die beiden Fuchswallache abge» liefert werden. Die Kathl mußte sie ins Dorf bringen, wo Hinte» ' dem Schulhaus durch ein Militärkommando die Musterung vorgenommen wurde.
Bei dieser Gelegenheit suchte die Kathl ihren Wastl auf und ! traf ihn gerade noch rechtzeitig, denn auch ihn hatte der Ruf int zwischen erreicht und er war schon fertig zum Abfahren. Die Kathl fing gleich zu jammern an, so daß der Wastl in Unbehagen die Schultern rührte.
„Und fortgangen wärst, ohne daß d' pfüat Gott g'sagt hättest zu mir", schluchzte sie vorwurfsvoll und warf sich an seinen Hals, ganz unbekümmert, ob es jemand sah. Der Wastl zog sie schnell in den Holzschuppen und tätschelte ihr den Rücken.
„Sei doch stad, Tschapperl, dumm's. Siehst, drum bin Ich nimmer »aus zu dir, weil ich g'wußt Hab, daß d' weinst."
So standen sie eine Weile engumschlungen in 'dem düsteren Schuppen. Die Pappschachtel, in die dcr Wastl ein paar Habsslig- keiten gepackt hatte, lag neben ihnen am Boden.
„Mußt denn heut sch fort?" fragt die Kathl zaghaft. „Wenn d' halt morgen srüh erst imir'n tätst?"
„Naa, dös geht net, was meinst denn, die sperr'n mich ja »in, wenn ich zu spät kimm."
„Wenn d' wengistens gestern noch naufkommen wärst an« Kammerfenstsr."
„Wenn ich's heut früh erst kriegt Hab."
Wieder begann sie zu schluchzen. Sein Hals war ganz naß von ihren Tränen.
„Sag, Wastl, bleibst mir auch ganz g'wiß treu?" wollte stz ' wissen.
„Ich schau koa andere an. Schau her, ich leg drei Finger auf- Herz. Und überhaupt, laß dir sagen, da brauchst gar net trenzeii» mir passiert nix, ich komm allweil in d' Feldkiich."
Ein hoffnungssroher Schimmer leuchtete in ihrem Gesicht.
„Is dös g'wiß?"
„Freilich, in die Feldmetzgerei komm ich", log er brav.
„Gott sei Dank, da passiert dir nix und kannst wenigstens genug essen."
lFortsetzung folgt:)