Mg Sem Heimat-ebitW
Geüenktage
6, Januar
1612 Der Physiker und Astro-nom Galileo Galilei in Areetri bei Florenz gestorben.
1791 Der Geschichtsforscher Justus Möser in Osnabrück gest. 1830 Der Musiker Hans von Äülow in Dresden geboren.
1867 Der Begründer einer Kurzschrift, Wilhelm Stolze, in Berlin gestorben.
1670 Der spanische Staatsmann Primo de Ribera in Caüix geboren.
1900 Der Dichter Johannes Linke in Dresden geboren.
1918 Präsident Wilson gibt'in einer Botschaft sein sogenanntes „Friedensprogramm" bekannt, das 14 Punkte alS Richtlinien für einen Weltfrieden aufstellt.
1915 (bis 18.) Kämpfe bei Perthes' in der Champagne (2. Schlacht) und (bis 14.) bei Soissons,
Das Heer braucht Stabshelferinnen!
Um Soldaten für den Dienst in der Truppe freizumachen, 'werden für Dienststellen des Heeres in den besetzten Gebieten (Frankreich, Belgien, Niederlande, Generalgouvernement, Baltenstaaten, Ukraine, Norwegen und Südost) Stabshelferinnen gesucht. Es kommen dafüx Frauen und Mädchen mit Bürokenntnissen im Alter von 17 bis 45 Jahren in Frage. Sie finden Beschäftigung als Schreib- und Bürohilfskräfte (Stenotypistinnen, Maschinenschreiberinnrii, Lohurech- nerinnen und sonstige Kanzleihilfskräfte). Bewerberinnen im Alter von 17 bis 21 Jahren werden in besonderen Kursen ausgebildet und zunächst einige Zeit bei Heimatdienst- stellcn beschäftigt. Die Stabshelferinnen stehen in einem privatrechtlichen Dienstverhältnis zum Heere und erhallen entsprechend ihrer Verwendung eine monatliche Vergütung nach den Tarifordnungen für den öffentlichen Dienst. Daneben erhalten sie in den besetzten Gebieten Einsatzznlage in der betreffenden Landeswährung, freie Verpflegung und freie Unterkunft. Anfragen und Bewerbungen um Einstellung als Stabshelferin sind an die W'e h r k r e i s v e r w a l t u n g V S t u t t g a r t - O., Villastraße 21, zu richten.
Mädel, werde NS Schwester?
NSG. Am 1. Mai beginnen die neuen Ausbildungskurse jdes NS-Reichsbundes Deutscher Schwestern in den Kranken- dflegeschulen Mannheim. Singen, Freiburg, Kolmar, Walds- Hut, Heidelberg, Villingen, Offenburg und Konstanz, und kt den Säuglingspflegeschulen Karlsruhe und Straßburg. Die Ausbildungszeit beträgt zwei Jahre. Es werden noch 80 Schülerinnen für die Kranksnpflegeschulen sowie 50 Schülerinnen für die Säue igspfleaeschulen eingestellt. Jedes gesunde deutsche Mädel, das Lust und Liebe zum Berufe der Schwester verspürt, um später als Kranken-, Säuglings- oder Gemeindeschweste'- eingesetzt zu werden, kann sich melden. Voraussetzung ist ,ie Vollendung des 18. Leüensiahres gute Allgemeinbildung ebenso die Ableistung des Pflicht- fabres bezw. der Nm eis hauswirtschaftlicher Tätigkeit Für 18—19-Jährige ist die Ableistung des RAD Pflicht. Anfragen und Meldungen find an die Gauoberin des NS- , Reichsbundes Deutscher Schwestern e. V-, Straßüurg, Gauhaus. Vioniergasse 2, zu richten.
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— Wenn der Lhristbaum trocken ist . . . Frische Christbäume find weniger leicht entzündlich,' werden sie aber längere Zeit aufbewahrt, dann trocknen sie rasch aus und können sehr leicht an den brennenden Kerzen Feuer fangen. Eine weitere Gefahr besteht darin, daß beim Anzünden und Auslöschen der Kerzen Personen den Flämmchen zu nahe kommen und dabei die Kleider in Brand geraten. Dies läßt sich dadurch vermeiden, daß man beim Anzünden mit den > oberen Kerzen beginnt, beim Löschen umgekehrt mit den Unteren. Auch ist darauf zu achten, daß die Kerzen nicht unmittelbar unter Zweigen und Baumschmuck befestigt werden; man soll sie ferner nicht ganz Herunterbrennen lassen, sondern rechtzeitig auslöschen. Ein in Brand aeratener trockener Tannenbaum steht im Nu in Flammen. Die Verbrennung geht fast explosionsartig vor sich und setzt fast stets die ganze Zimmereinrichtung in Brand. «Im Entstehen bemerkte Brände können vielleicht noch gelöscht werden, wenn geeignete Löschmittel, wie ein Eimer Wasser oder eine schwer entflammbare Decke, unmittelbar zur Land find. Gelingt es aber nicht das Feuer sofort zu löschen, so ist unverzüglich die Feuerschutzpolizei durch Feuermelder oder Fernsprecher zu alarmieren. In der Kriegszeit ist aber ganz besonders daran zu denken, daß bei eintretendem Fliegeralarm brennende Christbaumkerzen unbedingt vor dem Verlassen der Wohnung gelöscht bezw. 'elektrische Kerzen ausgeschaltet werden müssen, und daß während des Fliegeralarms die Alarmierung der Feuerschutzpolizei durch Feuermelder nicht möglich ifi.
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„Delikate Kleinkunst". Unter diesem Leitwort beschloß die NS-Gemeinschaft ,Kraft Lurch Freude" ihre vielseitigen Lazarett-Veranstaltungen des vergangenen Jahres am 30. 12. 4L mit einem gelungenen Abend froher Unterhaltung. Die reiche Vortragsfolge war ganz Ler leichten Muse gewidmet und brachte Musik und Gesang, Tanz und lustige Zauberei sowie humorvolle Vorträge irr buntem Wechsel, sadaß jedem Geschmack leichter. Unterhaltung Rechnung getragen wurde. Es wäre ungerecht einen der Künstler besonders hervorznheben: sie waren alle ganz bei der Sache und zeigten meisterliches Können. In Len herzlichen Beifall durften sich alle Vortragenden gleichermaßen teilen: Hedwig Liüle mit frohen Gesängen, Olga Tuma mit temperamentvollen Tänzen, Erika Böhm mit frohen Akkordeon-Vorträgen, Beno Inno in verblüffenden Zaubereien, Karl Mayer als hervorragender Begleiter am Klavier und nicht zuletzt Georg Behre als geistreicher Ansager und sixlagfertiger Humorist. Der herzliche Dank aller Lazarett-Insassen verband sich mit ldem Wunsche auf ein baldiges Wiedersehen. ss-
Pergiß das nicht!
Der Bauernstand, der jahrhundertelang verachtet war, ist erst in unseren Tagen auf den ihm gebührenden Ehrenplatz gestellt worden. Er wurde nach der Machtergreifung von Grund ans erneuert, denn man hatte erkannt, daß eines der wichtigsten Ziele die Erhaltung eines gesunden und starken Bauerntums ist. Verschiedene Krankheitserscheinungen, wie Landflucht, Verstädterung, Stadtsncht, überhaupt die Ent- bäuerlichung, müssen noch bekämpft und geheilt werden. Gerade, hier ist aber auch schon viel getan worden. Vor allem wurde die Kluft, die Stadt und Land trennte, tiberbrückt und eine wirkliche Volksgemeinschaft zwischen beiden wieder hergestellt. Die weltgeschichtlichen Ereignisse unserer Tage haben die Volleirdung dwses Werkes auch nicht etwa in Vergessenheit geraten lassen, sonder nur hinausgeschoben. Die großen friedlichen Aufgaben von ebenso großem geschichtlichem Ausmaß wie die Leistungen dieses Krieges werden nach unserem Siege gelöst werden. Ein mächtiges Bauernreich mit vielen taufend neuen Bauernhöfen wird entstehen und ein Neuaufbau von gewaltiger Größe wird sich überall vollziehen.
Vergiß es nie, was bisher schon getan wurde und was in Zukunft noch geplant ist zu tun, hilft mit am Bau für eine schönere Zukunft. Unsere Soldaten draußen an den Fronten bringen tagtäglich mit einem Heldentum ohnegleichen Opfer um Opfer für uns. Vergiß auch Las ganz besonders nie und zeige dich dessen würdig, sichern du am kommenden Opfersonntag, am 10. Januar, auch wirklich ein Opfer bringst!
Die Bannbesten im Wettbewerb der HI-Spielzeugaktron
Nach sorgfältigster Heber-Prüfung der Ergebnisse der HJ- Spielzengaktion konnten nunmehr die Sieger in diesem Wettbewerb festgestellt werden. Durch hervorragenden Fleiß und den vollsten Einsatz der Führer und Führerinnen haben diese eine Leistung vollbracht, die auch im Kriege innerhalb der Hitlerjugend außergewöhnlich ist. An der Spitze stehen fast beieinander, die Verkaufsmöglichkeiten und ländlichen Verhältnisse mit eingerechnet, 1. Standort Birkenfeld, 2. Standort Eibhansen, 3. Standort Egenhausen, 4. Standort Bad Liöbenzell, 5. Standort Zwerenberg.
Daneben stehen die übrigen Standorte, die ebenso ausnahmslos gute Leistungen in «der HF-SPielzeugaktion sertig- gebracht haben und genau so Anerkennung verdient haben. Kleinste Standorte mit einigen hundert Einwohnern haben Ergebnisse bis zu 1000 RM. erzielt.
Mag auch die Leistung noch klein sein im Verhältnis zu unserer Zeit, so zeigt sie Loch deutlich den Geist unserer Fugend, die ihre ideale Lebensauffassung zur Tat werden läßt, die mitten im Kriege eines der aktivsten Teile der Heimatfront ist. Vielleicht dürfte dies dem einzelnen Volksgenossen beschämend vor Augen stehen. F. Z.
Heute sdenck von 1746 Adr dis morgen krilli 7.49 Adr -fioncksukgang: 9.57 Adr Monäuntergsng: 19.28 Adr
Pforzherrner Brief
Silvester und Neujahr
haben die Pforzheimer glücklich Überstunden. Man ist auch im Feiern bescheidener geworden und brachte in der Silvesternacht fast allenthalben die Zusatzspende auf den Tisch: den steifen Grog! Und wo es gelangt hat zu einem Fläschchen „Weißen" oder „Roten", ist der Zusatz des Reiches um den noch -irgendwo „verborgenen Eigenen" aufgebessert worden. Raketen und die hunt-farbigen Feuevwerkskörper, die zu normalen Zeiten die Silvesternacht erhellten, waren beim Glockenfchlag 12 nur noch als rückwärtige Erinnerungen vermerkt worden. Es war ja auch so schön, mitten im Verlobungszauber mit Böllerschüssen und vielfarbigem Nachtleuchten ins neue Fahr hinübergeführt zu werden. So gesehen konnte überall da, wo die täglichen Sorgen und noch andere die Menschen nicht allzu hart bedrückten, echte Silvesterstimmnng anfkommen. Auch die Stille einer Silvesternacht hat ihre Reize. In den Gastwirtschaften, die bis 1 Uhr nachts ihre Polizeistunde hatten, ging es auch im vierten Kriegsjahr lebhaft zu. Beim rationierten Silvestergetränk wurden die ungewöhnlich großen Neujahrsbrezeln ausgespielt und wer eben Labei nicht vom Glück begünstigt war, hatte sich vorsorglich beim Bäcker esiigedeckt, um ja nicht mit leeren Händen zur mitternächtigen Stunde bei Muttern daheim anzukommen. Der Neujahrs-Frühkaffee verlangte doch «das gewohnte „Zubrot" und mit ihm die heitere Miene der besseren Ehehälfte als günstiges Vorzeichen' für einen annehmbaren Nenjkihrsanfang. Die Feiertagsruhe war in den meisten Betrieben bis zum 4. Januar 43 ausgedehnt , worden. Den weiblichen Arbeitskräften, soweit sie Hausfrauen i sind, war diese Ruhepause die willkommene Gelegenheit, uni I Kisten und Koffer Äurchzustöbern und zurückgebliebene ! Stopf- oder Näharbeit in Ordnung zu bringen. Da ratterten ! an Stelle -der Betri-ebsmafchinen die teilweise verstaubten Nähmaschinen und für die männliche Arbeitskraft, die dem notwendigen „Antrieb" des umsorgten Hansmütterchens nicht answeichen konnte, gab es da und dort etwas zu basteln, nur um Sie Zeit nicht mit unnützen Dingen totzuschlagen. Und als dann der 4. Januar immer näher rückte, war man doch wieder herzlich froh, daß die Feiertage vorüber waren und der gewohnte Gang zur Arbeitsstelle angetreten werden konnte. Die Schuljugend allerdings war nicht sonderlich erbaut vom Ferienende, sie hätte gar zu gerne gesehen, wenn als Fortsetzung der Weihnachtsferien, noch die erwarteten „KohleNserien" eingeschaltet worden wären. Doch es muß alles einmal sein Ende haben und so wurde, -wenn auch mit einem gewissen Mißbehagen, am Montag früh der Schulranzen wieder aufgsschnallt und Wohl oder übel mit dem ersten Schultag des neuen Jahres der letzte Rest weihnachtlicher Ferien- frende begraben. Der Ernst des Lebens trat wieder an die Stelle einer sorgenfreien Ruhepause und nun heißt es -wieder Körper und Geist stählen für die Weiterbildung des eigenen Menschen. Der Dienst in HI und BLM, der über die Ferientage ausgeschaltet war, wurde mit frischem Mut und neuer Tatkraft aufgenommen. Eine Atempause gab es nur nicht für L-ie Erhaltung der geistigen Güter unserer Kultur. Das Theater fetzte seinen Betrieb fort, denn das war eine Naturnotwendigkeit für all die vielen Menschen, die nam-ent-
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47. Fortsetzung. (Nachdruck verboten/
Aber daß Strachwitz ihre abweisenden Worte nicht fehl tragisch genommen hatte, davon konnte sich Ruth schon wenige Tage später überzeugen.
Eines Tages befand sic sich wieder in D., und sie hatte auch Erwin mit sich genommen. Nachdem sie den Generalkonsul besucht hatten, der in der letzte.,: Zeit zu kränkeln begann, begaben sie sich auf ein halbes Stündchen in eine Konditorei. Der Betrieb war um diese Zeit leer.
Kaum daß Ruch einige Minuten mit dem Kinde dasaß, als die Tür plötzlich aufging, und herein trat — Strachwitz. Er grüßte überaus höflich und bestellte dann bei dem Mädchen flüchtig etwas Eis.
Gleich darauf wandte er sich Ruth zu:
- „Das ist also Ihr Sohn — ach, ein lieber, lieber Bub!"
Er scherzte ein wenig mit Erwin und fragte dann, ob es ^stattet sei, an dein Tische Platz zu nehmen. Ruth wollte höflich ablehnen, aber ehe sie noch dazu kam, hatte er sich schon zu ihnen gesetzt.
Und Strachwitz plauderte gleich wieder mit Erwin so angeregt, so eifrig scherzend weiter, daß es fast schien, als habe rr vergessen, daß Ruth auch anwesend war.
Ruth ärgerte sich, und ziemlich fassungslos sah sie Strach- ivktz zu. Hatte dieser denn kein Ehrgefühl Ln sich, hatte er picht seine Konsequenzen gezogen aus ihrem unfreundlichen, ablehnenden Verhalten da unlängst? Es war einfach unerhört! Ruth war höchst erstaunt über sein Benehmen, und sie äußerte M schließlich auch offen diesbezüglich:
Dis mn gerade, als trennten wir uns vor einigen Tagen in allzu freundschaftlichem Tone. Ich denke, Sie müssen doch Ihre Schlüsse gezogen haben."
Erst jetzt wandte Strachwitz seine Aufmerksamkeit wieder Ruth zu. Er sagte ernst und sicher:
„Das habe ich ja auch vollauf getan, gnädige Frau. Und ich l-ie zu dem einzigen Schluß gekommen, daß ich Ihnen Ihre in der Erregung gesprochenen Worte nicht ernstlich Nachträgen darf. Ich bin vielleicht der einzige Mann, der Sie imprer verstanden hat, der Sie auch heute voll und ganz versteht und begreifen kann in Ihrem Denke» und Fühlen. Und so bin ich auch vollkommen davon überzeugt, daß Sie heute nicht mehr daran denken, meine Worte da unlängst wären nicht aufrichtig und ohne, jeden Hintergedanken gemeint gewesen."
Strachwitz sah ihr offen in die Augen.
Ruth sagte nichts, sie wurde mit einem Male nervös, und als das Mädchen Strachwitz das Eis brachte, stand sie hastig aus und bezahlte. Es konnte doch jemand hereinkommen, vielleicht gar ein Bekannter, und sie hier mit Strachwitz sehen. Das wäre fatal gewesen!
Ruth empfahl sich kurz von Strachwitz und verließ die Konditorei. Sie hatte das Empfinden, als wäre sie hier nicht zufällig ..ut Strachwitz zusammengetrofsen, sondern er habe ihr nachgestellt.
Weshalb?
Was wollte er nun von ihr?
Gedankenvoll lenkte Ruth ihre Schritte dem Stadtpark zu. Dort wartete Franz mit dem Auto.
*
Mißmutig war Ruth daheim angelangt. Ans ihrem kleinen Schreibtisch lag die «»gekommene Post. Sie durchsah die Briefe und fand auch ein Schreiben Dr. Werner Dahns von der Klinik Professor Lahnsens. Sie öffnete gleich den Brief, und als sie ihn las, zuckte es ab und zu nervös in ihrem Gesichte.
Panter Trostworte waren es, die der Doktor da scyrrev, und zum Schluß: sie möge Fred von der Klinik abholen, es war allem Bemühen nicht gelungen, seine Augen wieder ge-, sund zu machen; man dürfe aber di« Hoffnung nicht aufgeben, es könnte dies später gelingen.
Diese Nachricht traf Ruth ziemlich gefaßt. Nur allzu mißtrauisch hatte sie der nächsten Zukunft entgegengesehen, und instinktiv fand sie den Optimismus der-Arzte nur als primitiven Schein dem Kranken und ihr gegenüber, der allmählich doch der harten Wirklichkeit weichen mußte.
Fred sollte nun wieder nach Hause gebracht werden. Sie mußte also gleich morgen nach M. fahren. In ihrer Mißstimmung fand Ruth diesen Weg um so unangenehmer.
Sie sah sich im Geiste mit Fred, den sie doch führen mußte, durch die Straßen gehen. Wir würden da die Leute sie vielleicht anglotzen, aus Neugier, aus Mitleid, in der Straßenbahn und im Zuge würde man ihnen im Falle Platzmangels bereitwillig eine Sitzgelegenheit abtreten, sodann mit wißbegierigen Fragen überhäufen und bedauern und „mi-fühlen". Ach, das erllug sie ja gar nicht! Diese albernen Leute!
Aber was ließ sich hier doch schon tun?
Plötzlich kam Ruth ein guter Gedanken. Wozu sie sich nur den Kopf zerbrach, es war ja ganz einfach!
Dieses Mädel fuhr morgen wieder nach M.
Aber was wird sich dann Fred denken? Nun, gewiß nichts Arges, es schien ja sozusagen einleuchtend und selbstverständlich, daß das Mädel kam. Sie hatte doch schon einmal die Reise mitgemacht und wußte in allem gut Bescheid. ES blieb also dabei.
Durch Franz ließ Ruth dann Else zu sich bitten.
„Mein Mann soll aus M. abgeholt werden, es ist leider bei ihm nichts zu machen," sagte sie mit einem schweren Seufzer zu Else. .
(Fortsetzung folgt.)