112»
Gedenktage
7. Januar
kS29 Der Erzbikdner Peter Bischer der Aeltevs s» Nürnberg gestorben.
1831 Der Generalpestmeister Heinrich bon Stepban. Gründer des Weltvostuereins, in Stolp in Pommern geü. 1834 Der Physiker Philipp Reis. Erfinder des Fernsprechers in Gelnhausen geboren.
1891 Fritz Wächtler, Gaukkiter der bayerischen Ostmark, Reichswalter des NSLB in Triebes geboren.
Wenn Mutter krank wird...
Es ist für jeden heute selbstverständlich, daß er mit einem. Schnupfen oder mit einer lästigen Erkältung nicht den Kranken markiert, seine Arbeit versäumt und anderen zur Last fällt. Aber es ist gleichfalls nicht richtig, eine fühlbare Krankheit leichter zu nehmen, als zu ihrer Bekämpfung gut ist. In ihrem natürlichen Bedürfnis, immer nur für andere da zu sein, übersehen die Frauen leicht die Grenze, wenn es für sie Zeit ist. auf sich selber Rücksicht zu nehmen. Zwar geschieht.es immer aus bester Absicht, wenn die Mutter sich mit eine? beginnenden Krankheit lange h-rumsch'eppt und bis zur letzten Kraft für die anderen sorgt. Denkt man aber weiter in die Zukunft, so ist es ein sinnloses Sicki-Auft opfern und falscher Heroismus! der nur dem Augenblick dient. So sehr es in allen anderen Fällen anzuerkenncn ist, lvenn jemand sich zusammenreisien kann und kleinen Unpässlichkeiten nicht unterliegt, muss doch, wenn eine ernstere Erkrankung zu befürchten ist oder der Arzt dies einwandfrei festgestcllt hat. alle Energie auf schnellste Genesung verwendet werden. Of.mals ist allerdings eine ganze Portion Willenskraft, besonders ans Seiten des Kranken selber, dazu notig. Rücksichtnahme auf die Umgebung, die Familienangehörigen, und wen es sonst noch treffen mag. ist dann fehl am'Platze. Denn je ausschliesslicher der Kranke die Hilfe der anderen in Anspruch nimmt, desto schneller wird er in den meisten Fällen von seinen: Leiden befreit werden. Was für die eigene Familie gilt, trifft auch für die weitere Umgebung zu. Man muß, wenn man ernsthast krank ist und die ärztliche Verordnung auf strenge Bettruhe lautet, den Mut haben, die Nachbarin um Hilfe zu bitten, wenn Hilfe anzunehmen, besonders für eine Frau, im allgemeinen auch schwerer ist, als selber helfend einzugreife.n.
* " '
Note Rüben so und s«. *
Sehr geschätzt und gesmrd sind Rote Rüben. Sie enthalten vor allem Carotin, aus dem im Körper das Vitamin Ä gebildet wird. Die sauer-süss eingelegten Roten Rüben sind zur Genüge bekannt. Für die Kinder würde man auch öfter ein Gericht von frischen Roten Rüben wünschen. Wir wollen deshalb auf den Brei von Noten Rüben Hinweisen, der zur Hälfte aus gekochten und zur anderen aus roh geriebenen Rüben hergestellt wird, die mit einer Hellen Mehlüindung eingedickt werden. Man salzt, süßt und säuert diesen Brei sehr milde und würzt ihn kurz vor dem Aufträgen mit etwas geriebenem Meerrettich. Da dieses reich an Vitamin C ist, erübrigt sich von selbst eine weitere Empfehlung. Sehr gut ist auch ein Emtopi mit Roten Rüben und etwas Rindfleisch. Auch in diesem Fall reicht man gertebenen Meerrettich gesondert hinzu. Gut schmecken auch gedämpfte Rote Rüben, zu denen man eine holländische Soße reicht. Kleine Rote Rüben kann man auch mit pikant abgeschmeckter Grütze oder Fleischfarce füllen. Nicht vergessen sei auch eine Suppe aus Roten Rüben,
Tips -um Sauerkraut
. . Sauerkraut gehör: infolge seines Nährstoffreichtums und seines Wohlgeschmacks zu unseren veliebtesten Wintergemüsen. Besonders gesund ist der Genuß von rohem Sauerkraut, das man als Zukost zu beliebigen Kartofsslspeisen reichen kann. Gedänrpstcs Sauerkraut, das übrigens ebenso wie rohes Kraut nicht gewaschen werden darf, schmeckt ausgezeichnet zu aufgebratener oder in Wasser grwärm er frischer Wurst, zu Fisch. Fleisch, Kartoffelklößchen. Pellkartoffeln und vielen anderen Kartoffelspeisen. Einen woblschmck- kenden Auflauf bereitet man aus Kartoffelbrei und Kraut, wobei die oberste und unterste Schicht aus Brei besteht. Mau kann das Krau: einmal mit Kümmel, das andere Mal mir Zwiebeln, Aepfeln, Sellerie. Tomatenmark oder sogar mit kleingeschnittenem Fcnchelkraut Würzen. Das Kraut läßt sich auch sehr gut zu einer sättigenden Suppe verarbeiten, indem man es mehrmals burchlchneidet, in Knochen- oder Wurzelbruhe kocht und zum Schleiß KartoffMücke darin gar werden läßt.
Ein Fünfhunderter!
Dobel, 7. Januar. Nachdem vor 14 Tagen beim Glücksmann von «irrem Arbeiter ein Gswinn von 50 RM. gezogen wurde, fiel am Silvesterabend in einer hiesigen Gaststätte aus einen Holzhauer ein Gewinn von 5<X) RM. — Und da sage noch jemand, der Losverkäufer habe keine Gewinner in feiner Kiste. Das Glück ist immer da, es läßt sich nur nicht von jedermann fassen.
Leiter der Gauwirtschaftskammer ernannt
Ehrenvolle Berufung von Gauhauptamtsleiter Rahrbach
NSG. Der Rerchswrrtschaftsminister hat i-rn Einvernehmen mit Gauleiter Reichsstatthalter Murr den Leiter des Gauamtes für Technik,. Oberbereichsleiter Rudolf Rohrbach, Mm Leiter der Gauwrrtschaftskammer Württemberg- Hoherrzollern berufen, die ab 1. Januar 1943 ihre Arbeit ausgenommen hat. Damit wurde einem schon in der Kampfzeit der Bewegung bewährten Gefolgsmann des Führers ein neues verantwortungsvolles Aufgabengebiet übertragen. Fm beruflichen Wirken ist Pg. Rohvbach Betriebsführer der Portlandzementwerke Dotternharrsen, Rudolf Rohrbach KG. Für seine Bewährung im Polenseldzug, in dem er schwer verletzt wprde und für seinen Einsatz Leim Reichsminrster für Bewaffnung und Munition wurden Pg. Rahrbach verschiedene Auszeichnungen zuteil.
NemereluW der NdsM vs« MW «nd FWchrvknn
Die Vorschriften für das Jahr 1943.
Die Harrptvercinigung der deutschen Biehwirtschaft hat jetzt die Schlachtviehmarktordnung für bas Jahr 1943 veröffentlicht. Den Verbraucher interessieren daraus besonders die Vorschriften über die Anrechnung von Fleisch und Fleischwaren auf die Bedarfsnachweise. Diese Vorschriften sin- gegenüber b:<»-r in einigen Punkten geändert; sie sind insbesondere ausführlicher gehalten, um alle Zweifel über di« Anrechnung bestimmter Fleischarten ausznschließen. Bon dem Grundsatz, daß Fleisch- nnd Fleischwaren in voller Höhe der sich aus den einzelnen Bedarfsnachweisen ergebenden Gewichtsmengen ab- zrrgeben sind, gelten vom 1. 1. 1943 an folgende Ausnahmen:
In doppelter Menge sind abzngeben: vom Rind: Köpfe mit Zunge, Brägen (Hirn), Schlundfleisch, Lunge, Herz, Milz, Euter, frisch oder gebrüht, Schwänze, Knochenausputz (Polt), Geschlinge;
vom Schwein: Kopf ohne Fettbacke, Brägen (Hirn), Lunge, Herz, Milz, Knochenausputz (Polk), Geschlinge, Schwarten, Eisbein (Dickbein), Eis- und Spitzbein in einem Stück, Schnauzen, Magen (soweit nicht als Darm gebandelt);
vom Kalb: Brägen (Hirn), Lunge, Herz, Milz, Gekröse (gebrüht, gesalzen), Geschlinge, Haxen, Knochenausputz (Polk); vom Schaf: Lunge, Herz, Milz, Brägen (Hirn), Geschlinge. In vierfacher Menge sind abzngeben: vom Rind: Köpfe ohne Zunge,- Mäuler (gebrüht), Pansen (Fleck), gebrüht, gesalzen, emschl. Netz- und Labmagen, Sehnen, Kopfhäute;
vom Schwein: Spitzbein (unmittelbar hinter dem Dickbein oder dem Sprunggelenk abgehauen),Schwänze, Ohr.cn; vom Kalb: Köpfe mit u. ohne Zunge, Schwänze, Kopfhäute; vom Schaf: Köpfe mit und ohne Zunge. Schweinekammknochen, Speerknochen (Rückenmarkknochen), Bauchrippen, die nicht nachgeputzt Mv, autzeroem alle sonstigen nicht nachgeprrhten Knochen, Rindermarkknochen (ohne Kugelgelenk) sind ebenfalls in vierfacher Menge abzugeben.
Alle nicht vorstehend genannten Knochen sowie Kalbs- süße, Rinderunterbeine, Rinberblättermagen, Kälbermagen, Hammelpansen einschließlich der übrigen Magen und das an Schlachtbetrrebc abgegebene Blut unterliegen nicht der Anrechnung.
Ochsenmaulsalat, Konsumsülze, Jnnerererrsülze, GSrrse- leberwurst, sofern bei Herstellung zum Teil bewirtschaftetes Fleisch verwendet worden ist, werden in doppelter Menge, Fleischsalat in vierfacher Menge abgegeben. Ausnahmen von den vorstehenden Anrechnungssätzen
Heute aderig von 17 48 lstir dis morgen krilli 7.49 Illir dlvnrisuktzsnL: 8.47 Okr d/ionckunterxsnx: 18.08 Ilbr
können nur die Viehwirtschaftsverbände mit Zustimmung der Hauptvereiniguug zulasscn.
*
Kein Verkauf von Schweinen über 5V Kilo Lebendgewicht
Als Futter- und Nutzschwerne durften bisher nur Schweine mit einem Lebendgewicht von mehr als M Kilo ge- und verkauft werden. Vom 1. 1. 1943 ab ist das Höchstgewicht von 60 auf 50 Kilo herabgesetzt worben. Grundsätzlich dürfen daher von diesem Zeitpunkt ab nur Schweine bis zu einem Gewicht von 50 Kilo einge- und verkauft werden. Ausnahmen sind nur zugelassen, wenn der Käufer im Besitz eines Schlußscheinbuches oder im Besitz einer schriftlicher? Einkaufsgenehmignng der für den Käufer zuständigen Kreisbauernschaft ist. Diese Bestimmung ist besonders für alle Verbraucher von Wichtigkeit, die bisher Schweine zur Selbstversorgung mit Fleisch und Schlachtfetten gemästet und geschlachtet haben. Wer diese Vorschrift beim Einkauf des Schweines nicht beachtet, 'erhält in keinem Falle eine Schlacht- genehmrgung. Wenn auch alle anderen Voraussetzungen vorliegen. Er muß außerdem mit Bcstrafunlg rechnen.
. Die Knochrnab de.
Bet der Abgabe von Fleisch ohne Knochen ist bekanntlich der Fleischer verpflichtet, einen Abschlag auf die vorge- legten Bedarfsnachweise zu machen, der bei Schweinefleisch 20 °/o, bei Rindfleisch 25 und bei Kalbfleisch 30 °/o beträgt. In die Schlachtvrehmarktorbnung für 1543 ist zur Klarstellung dieser Vorschrift neu ausgenommen worden, daß dieser Abschlag auch bei der Abgbae bon gepökelter und gekochter Rinderbrust ohne Knochen in Frage kommt.
Der Garkenarbetts aleuder für Zanrmr
Das Reichsheimstättenamt der DAK gibt folgenden Ar. bertskalender für den Monat Januar heraus:
Gemüsegarten: Bei gelindem Wetter und nicht zu feuchtem Boden kann noch gegraben werden. Falls der Kom- postyausen längere Zeit nicht umgesctzt ist. kann auch dies bei gelindem Wetter im Januar geschehen, auf keinen Fall aber vei Frost. Die Gartengeräte sind zu überprüfen, gegebenenfalls etwas einzufetten, mindestens aber trocken aufzubcwah- ren. Für das neue Jahr wird fetzt ein Pflanzplan aufgestellt, aus dem sich Art und Menge der anzubauenden Gemüse, Anbauzeit, Kulturdauer und Erntezeit ergeben. Zur restlosen Ausnutzung des Landes und „biologischen" Schädlingsbe. kämpfung und Zwischenkulturen vorzusehen. Nach dem Bestellungsplan richtet sich die Beschaffung der Sämereien. Vorhandene Sämereien aus dem Vorjahr werden einer Keimprobe unterzogen. Der Samen kann auch verwandt werden, wenn ein großer Teil der Körnar, die vor der Keimprobe abzuzählen sind, nicht aufaeht, die aufgegangenen Keimlinge aber kräftige, gesunde Pflänzchen ergeben. Selbstverständlich ist in diesem Falle mehr Saatgut zu nehmen.
In Gegenden mit zeitigem Frühjahr können die Frühbeete bei gelindem Wüter schon im Januar für die Aussaat und Pflanzung pon Frühgemüse vorbereitet werden. Statt Pferdemist kann man zur Erwärmung des Frühbeetes Laub und verrottetes Stroh nehmen; die Temperaturen genügen meist, um Salat und Kohlrabi früher erntereif zu machen als im Freiland.
Obstgarten: Bei Frostwetter rm Ooftgar.en inchts tun, bei wärmeren Temperaturen über Plus 4 Grad kann mit dem Schnitt der Obstgebölze fortgefahren werden. Das Steinobst ist zuerst zu schneiden. Es werden hauptsächlich die sich reibenden und zu dicht stehenden Zweige entfernt, ferner alle kranken und beschädigten Zweige vis ins gesunde Holz Zurück- geschnitten und die Verlängerungstriebe um etwa ein Drittel gekürzt. Bei älteren Kernobstbäumen, die im Ertrag stehen, wird im wesentlichen nach den gleichen Grundsätzen verfahren, wobei als Regel gelten mag: Bäume mit hohem Ertrag, aber wenig Austrieb, werden stärker znrückgeschnitten; Bäume unt wenig Ertrag, aber starker Triebfähigkeit schwächer zu. ruckgeschnitten. Bei Letzterem wird hauptsächlich nur ausge» sichtet. Für Spindelbüsche, Formspaliere und sunge Obstbaume gelten andere Regeln. Man laste sich darin von einem Obnbaurachnramr beraten. Beim- Baumschnitt sind gleichzeitig Nester und Eigeleg« des Goldasters, Banmweitzlings, Ringelspinners und Schwammspinners abzrrschneiden und zu ver- nrchten. Ferner sind, soweit noch nicht geschehen, die Bäum» A?UsiP^kn. Hamit auch die an der Rinde überwinternden Schädlinge entfernt werden. Die Abfälle sind auf untergclea-, ten Tüchern und Papier aufzufanaen und zu verbrennen. Die Baume sind zur Verhütung von Frostschäden mit Kalk anzu- streichen. Dieser Anstrich soll sich nicht nur auf den Stamm,
(^/
in
kam»» v«n I«««k 7><K
IstksysirsctitLLckiutr llomso-Vsrlsg LckiwingsnLtsw, diüncdsn '
46. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.).
Dieser machte einen kühnen Satz über den Grenzgraben und stand plötzlich neben ihr.
„Ja, Ruch, der Strachwitz ist es!" sagte er lachend. „Eine Überraschung^ freilich. Meinerseits jedoch ganz besonders erfreulich. Daß Sie mich nicht gleich wiedererkannten —! Nun ja, die dunkle Haut, mein Bärtchen, das hatte ich früher natürlich nicht. Aber —" er kam jetzt ganz nahe heran — „wenn man sich so lange nicht gesehen hat, dann reicht man sich doch die Hände."
Zögernd, unwillig hielt ihm Ruch ihre Rechte hin. Strachwitz merkte dies. Sein Lächeln schwand und er sagte ernst:
„Ich nehme doch mit Recht an, Ruch, daß wir beide uns damals wie Freunde trennten, die vernünftig zur Einsicht gekommen waren, daß sie eben nicht mehr als Freunde sein konnten, und so haben wir einander doch gar nichts zu verargen.
Er lächelt wieder versöhnend.
Wenn Si. ..chwitz also die Sache so auffaßte, nun gut. Ihr konnte es ;a egal sein! Rmv folgst- pmem Beispiel und lächelte gleichfalls harmlos. Doch mit Ruck entzog
sie ihre Hand der seinen, die er noch immer festhielt.
„Ja -sie kommen Sie denn nur hierher?" fragte sie m,t einer leisen Erregung in der Stimme.
Strachwitz zuckte die Schultern.
^ "Eigentlich ganz einfach. Vor ein paar Monaten bei einer Schießerei, halten mich einige Kugeln getroffen, unter anderem streifte ein Schuß auch meine Lunge. Ich kam in ein Spital, wurde wieder hergestcllt, aber das tropische Klima will
unr icizr gar «Iiryr mey7 orrommeii. Oie Arzre gewayrren mir einen sechsmonatigen Erholungsurlaub und schickten mich für diese Zeit nach Europa zurück. Nachdem ich gute Luft und Ruhe brauche, entschloß ich mich, das Gut meines Oheims Röller aufzusuchen — und so stehe ich jetzt vor Ihnen."
„So...?"
Ruth fand, daß sich Strachwitz im Temperament wohl geändert haben muß. Neigte er früher vorwiegend zur Melancholie, so erschien er ihr jetzt geradezu draufgängerisch- fröhlich.
Mit ernster Miene aber fragte nun Strachwitz:
„Und wie geht es Ihnen, Ruth, haben Sie — Ihr großes Glück gefunden?"
Ruth schickte sich bereits zum Gehen an. Aber nun wandte sie sich wieder um. Sie sah Strachwitz durchdringend an.
Hat da nicht ein leiser Spott in seiner Frage gelegen?
Er aber erriet ihren Gedanken und sagte gleich:
„Sie sollen mich nicht mißverstehen, Ruth... Ich bin bereits seit drei Tagen hier, und man hat mir von dem schweren Schlag erzählt, der dem Herrn des Bronsteinhofes und damit wohl auch seiner Familie widerfahren ist. Ich darf Ihnen deshalb doch mein aufrichtiges Müftihlen in dem Leid ausdrücken. Es kann sich ja schließlich alles noch zum Besten wenden. Meine Frage kam also abgesehen von dem unverhofften Schicksalöschlag."
Aber trotz seiner überzeugenden Worte glaubte Ruth mit Sicherheit eine leise Schadenfreude in seinem Blicke wahrzu- nehmcn. Empört, fast verächtlich erwiderte sie:
„Meine nunmehrigen Verhältnisse schaffen Ihnen vielleicht so eine Art Genugtuung, Strachwitz, trotz Ihrer schönen Rede. Aber ich versichere Ihnen, daß ich alles ruhig allein trage, insofern mir schon etwas schwer fällt, ich habe mich bisher nie und nirgends beklagt und will auch gar nicht von jemandem bedauert werden."
Strachwitz schien beinahe gekränkt. Eindringlich «ntgeg- ncte er: ^
„Lyre Vermu.ung ist durchaus unbegründet, Ruth, durch, aus! Sie wissen ja ganz gut, was Sie mir einst gewese« waren — und da soll ich Ihnen etwas Böses gönnen? Nein!" Und leise fügte er hinzu: „Damit Sie es nun wissen, Ruch, ich stand jeden Tag stundenlang hier und suchte Sie zu erblicken, bis heute —"
„Ich verbiete mir jede Vertraulichkeit!" unterbrach sie ihr abweisend. „Es würde sich durchaus gehören, daß Sie mich — wenn wir schon mal miteinander reden — anders nennen, als einfach Ruch."
„Ach, verzeihen Sie, wenn ich mich vielleicht dadurch bei Ihnen unsympathisch gemacht habe, es ist ja bloß nur eine alte Gewohnheit gewesen."
Sie kehrte ihm den Rücken und ging.
Strachwitz wollte noch ettvas sagen, aber er schwieg dann doch. Er lächelte wieder, und sein Lächeln mit dem exotisch geschnittenen Schnurrbart um den Mund war bezaubernd. Und so rief er ihr nur leise nach:
„Aus Wiedersehen!"
Im Dahinschreiten beruhigte sich Ruth allmählich wieder, und sie überlegte nun, ob sie in ihrer Erregung nicht doch unbegründet heftig zu Strachwitz gesprochen hatte. Er konnte es doch vielleicht ganz hannlos und aufrichtig gemeint habe», wie sie ihn kannte!
Aber nein! Es war schon gut so! Er sollte nicht etwa denken, daß sie nunmehr durch das Schicksal gedemüiigt worden war, er mußte jetzt den Eindruck haben, daß sie noch immer die stolze, selbstbewußte Frau war wie früher.
Vielleicht fühlte er sich jetzt brlridigt und gekränkt — das wäre ihr gerade recht gewesen, dann würde er sie gewiß in Hinkunft nicht mehr belästigeir.
Ruth hatte so das Gefühl, als käme mit Strachwitz ein« neue Unruhe in ihr Leben. . - - -- ^
^ ^Metzung folgt.) .