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Geüenktage
6. Januar. . ..—
,412 Die Jungfrau von Orleans, Jeanne b'Arr, in Dom-
1776 D^Preutzische Major und Freiheitskämpfer Ferdinand
von Schill in Wilhelmsdorf bei Dresden geboren.
1822 Der Altertumsforscher Heinrich Schliemann ,rt Neu1827 Charlotle von Stein, Goethes Vertraute,, in Eisenach
1873 Der" Thomaskantor Karl Straube in Berlin geboren. 1864 Der Vercdlungsforscher und Augustinerabt Gregor
Mendel in Brünn aestorben.
Schilauf in diesem Winter
- Von Neichssporlführkr von Tfchammer und Osten
Zu Beginn des vergangenen Winters hat das deutsche sVssk seine Schi den Soldaten gegeben. Die Spende hat der lFront unmittelbar und der Ausbildung des Ersatzheeres gedient. Auch in diesem Jahr werden die Schi dem deutschen Osthccr eine Hilfe im harten Kampf sein. Die Heimat hat Mit der vorjährigen Spende eine selbstverständliche Pflicht erfüllt. Der Schilauf ist eine Brauchkunst. Sie darf — na- lmentlich im Hinblick auf unsere militärischen und sonstigen 1 Aufgaben im Ostraum — nicht verloren gehen. Er dient in hervorragendem Matze der Volksertüchtigung und Wintererholung. Es soll deshalb in diesem Winter im Ralnnen der gegebenen Möglichkeiten wieder Schi gelaufen werden. Mir ist insbesondere der Auftrag gegeben, durch Errichtung einer S-ch i -V e rlei h o r g an i sa ti o n für Fronturlauber und R ü st u n g s a r b e i t e r wenigstens in etwa auch die praktischen Voraussetzungen hierfür zu schaffen Die Wehrmacht hat mir von ihren Beständen das Materml au-s der Schi-Spende, das für den Truppencinsatz nicht brauchbar war, wieder zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe vieler Tausender ehrenamtlichen Mitarbeiter sind diese Schi in über 900 deutschen Orten zum Verleih bereitgestellt. Selbstverständlich ist. das Material nicht erstklassig. Jeder Rü- stnngsarbeiter und erst recht jeder Fronturlauber wird Verständnis dafür haben, datz das gute Material dort sein mutz, wo unter Umständen das Leben und der Erfolg von einer guten Schi-Ausrüstung abhängen. lieber das Material der Schi-Leihgktion hinaus konnte ich zur verstärkten schiläuferischen Ausbildung der Hitler-Jugend im Rahmen der vormilitärischen Erziehung dank der Hilfe der Wehrmacht weitere Mengen Schi abstellen.
Die Gesamtmenge der von der Wehrmacht als nickst truppenverwendungsfähig zurückgegebenen Schi war selbstverständlich viel zu gering, um auch nur eine einiaermatzen gerechte Wiederbelieserung des einzelnen Volksgenossen damit zu beginnen. Diese Wiederbelieferung mutz bis zu einem Zeitpunkt zurückgestellt werden, wo die Kriegswirtschaft für große Neuanfertigungen sür den zivilen Bedarf Raum läßt. Ich werde aber zu gegebener Zeit meine den Schi-Spendern gegebenen Versprechen, ihnen wieder zu Bret. tern zu verhelfen, einlösen. Fürs erste mutz es genügen, datz überhaupt wieder Schi gelaufen werden kann. Ich vertraue darauf, datz nebeu der eingelciteten Schi-Leihaktion 'auch diejenigen Besitzer von Schi, die von der Abaabever- pflichtung befreit waren, hin und wieder, und wenn auch nur Stunden, ihre Bretter anderen Volksgenessen zur Durchführung des Schilaufes zur Verfügung stellen«.Durchaus mit Recht rühmt man den deutichen Schiläufern eine besonders große Kameradschaft nach,' sie wird sich in diesem Minier bewähren. Eins allerdings Ist mit aller Klarheit dabei festzustellen: Die Eisenbahn kann'und darf durch >die Wiederaufnahme des Schisports nicht zusätzlich bell astet Werden. Jbre Beanspruchung ist im Winter beson- Ibers hoch. Kein Schiläufer in der Heimat wird es vor sich selbst verantworten können, durch Schitransport oder Sonnragsreisen die lebenswichtige Versorgung der Front zu gefährden. Es mutz deswegen das Schi-Transvartver- lvot für die Reichsbahn — abgesehen von den erforderlichen lAusnahmebestimmungen — grundsätzlich aufrechterhalten bleiben.
Damit gilt also für den Schilauf dieses Winters: Oert- ssi'K soll unbeschränkt Schi gelaufen werden. Schi- Meisen müssen bis ans Fronturlauber und Nüstuiigsarbei- ter, die Anspruch auf eine Wintererhelung haben, unbe- sding-t unterbleiben. Diese Regelung ist zwar keine 'allgemein gerechte, aber die unter den gegebenen Umstän- lden einzig mögliche. Wer in diesem Winter wieder daraus verzichten muß. auf den geliebten Vre tern zu stehen, möge lks den Wohnsitz-Begünstigten nicht neiden und bedenken, daß in diesem Jahr sür die Wiederaufnahme des Schilaufes lein wesentlicher Schritt vorwärts getan ist. dem. wenn uns tdas Schicksal Wohl will, in den kommenden Jabren weitere 'folgen sollen. Wem aber diese Aussicht nickt genüat, soll bedenken, datz vor den kleinen Fragen der Heimat die Bilder der winterlichen Steilhänge des Kaukasus und die Schnee- wüste der russischen Steppe stehen. Und davor werden wir alle in letzter, tiefster Dankbarkeit verstummen.
Bedeutsame Vorgeschichtsfunde auf dem GoISVerg , Goldberg in der Nähe von Oebringen
koniite durch die Suchtätigkeit von Vorgeschichtsfreunden des Mstorstchen Vereins für Württembergs Franken eine Wahrscheinlich beseitigt gewesene Höhenstedlung vom Ende ^lungeren Steinzeit festgestellt und besonders der Fund geschliffenen Streitaxt gemacht werden. Eine «V„^^in- stemerne Hammeraxt ist schon früher auf dem I/u,korn bei Schwabisch-Hall gefunden worden. Diese aus der Zeit vor rund 4000 Jabren von nordisch-mitteldcu sschem Typ weisen nebst anderen Anzei- chen auf die Anwesenheit steinzeitlicher indogermanischer Landnehmer, deren Stammland Mittel- und Norddeutsch- wnd gewesen ist und deren Landnahme bei uns in weiterem
» - Schlachttarten für Selbstversorger. Am 4. Ir
kur aUe landwirtschaftlichen Selbstversorge' M'e Anrechnnngszeit des Hausschlachtnngs nuar^fgs^^b- Die neue Anrechnnngszeit läuft vom 4. Ja her elnb-N-'T November. Da kür diese Zeit statt des bis ErwE-n- ««n Rationssatzes zwei verschiedene Sätze fü' die bisberla?n^D^'s"A b's zu sechs Jahren treten, müssen werden di? ^chtkarten zum 3. Januar abgeschlossen
"'u 4 Januar beginnende neue Anrech ?uucisK,t sind neue Schlachtkarten bei den Ernähningsänn LU.d Eie Anrechnungskartcn an di« land wirtschaftlichen Selbstversorger anszngeben.
Erleichterte Einstellung Freiwilliger im weiblichen Brbeitrbienst Der Reichsarbeitsd nst der weiblichen Jugend ist nach einer neuen Rege- m der Lage, neben den dienstverpflichteten ArbeitSmaiden auci Uil« aufzunepmen. Bisher konnten Einstellungen zum weiblicher rnÄD. nur für den 1. April oder 1. November erfolgen. Zur Erleichte' .rung der Möglichkeit, die Arbeitsdienstpflicht durch stzreiwilligenmeldun; abzulemen, ist nun bestimmt worden, daß die Einstellung freiwillisje'- Arbeiismalden, besonders Führeranwärterinnen, ausnahmsweise an Ersten eines jeden Monats erfolgen kann, wobei eine Zuaeböriqkeit zr bestimmten Jahrgängen nicht vorgeschrieben ist. Dienstpflichtig ist zur Zeit der Jahrgang Die Einstellung Freiwilliger kann schon mi,
Jahren erfolgen, wenn die gesundheitlichen und geistigen Voraus» setzungeil gegeben sind.
Ein Kapitel über Gaststättenkultur
„Willst du genau erfahren, was sich ziemt„ so frage nur bei edlen Frauen an", hörte ich kürzlich aus „Torguato Tajso" zitieren und vernahm die überzeugte Meinung, daß Kriege schlechte Lehrmeister guter Sitten seien. Die eingehende Diskussion über die Frage, ob derartige Erscheinungen in den Bereichen des täglichen Lebens naturbedingt waren, führte zahlreiche Beispiele an. Weil diese Gespräche in einer großen Bier- und Speisewirtschaft geführt wurden, war es verständlich, datz die uns umgebende Gastlichkeit gewissermaßen als corpus delicti zum Beweis solcher Behauptungeil herangeführt wurde. Nach objektiver Würdigung aller Beweisgründe und zeitbedingten Umstände, war das Urteil dennoch allgemein, daß der einst mit besonderer Genugtuung verfolgte erfreuliche Wettkampf um die Palme der gastfreundlichen Liebenswürdigkeit in nicht seMnen Fällen dem Kriege zum Opfer gefallen ist.
Es scheint darum an der Zeit zu sein, den Inbegriff der Gastlichkeit wieder zu neuen Ehren kommen zu lassen und von den Tugenden der Gastfreundschaft zu sprechen, um die der deutsche Mensch mit Fug und Recht gerühmt worden ist. Aus dem Kreise ihrer ureigensten Pflegestätte, der häuslichen Gemeinschaft ist diese schöne kulturelle Ausdrucksform unseres Wesens in die breitere Geselligkeit der öffentlichen Lokale übergegangen, weil die Fortschritte der Zivilisation es so erforderlich machten. Reeller Kaufmannsgeist verband sich mit Herzensbildung und schuf jene Atmosphäre freundschaftlicher Aufnahme, die dem Durstigen oder Hungrigen, der sich erquicken wollte, mit Berechtigung den Namen Gast zuLülc^iLte.
' ES ist ein schöner Brauch und alte Sitte, seinen Gästen anzutragen, was Küche und Keller zu bieten vermögen. Doch würde man dennoch eine wahre Gastlichkeit vermissen, käme nicht zu den leckeren Dingen des leiblichen Behagens das angenehme Gefühl der Geborgenheit und des heimischen Um- sorgtseins hinzu. Als in friedlichen Zeitläufen noch jeder Wunsch nach den Genüssen des Gaumens befriedigt werden konnte, gesellte sich zu der reichen Vielfalt der materiellen Dinge jenes ideelle Fluidum, das im Gast das behagliche . Gefühl erweckte, auch mit jener aufmerksamen Liebenswürdigkeit bewirtet zu werden, wozu sich der Gastgeber nach
altem Brauch verpflichtet fühlte.' Wer im Empfang von Gasten und ihrer Bewirtung, wer in den Sphären der Geselligkeit ohne Talent war, mutzte sich als Gastgeber vor leeren Stühlen sehen. Durch einen edlen Wettstreit in den Bereichen der Gastlichkeit trieb die Gaststättenkultur neue und prächtige Blüten.
Der Krieg hat nun die Speisenkarte mehr oder weniger schematisiert. Es gibt keine Konkurrenz, die mehr zu bieten vermag und siehe da, das wahre Wesen der Gastfreundlichkeit kommt in schwierige Nöte. Angebot und Nachfrage haben das Verhältnis zwischcn^Äastgebern und Gästen in vielen Fällen bedauerlich getrübt. Die fehlenden Möglichkeiten des Konkurrenzkampfes sind zur Gastlichkeit und den nüchternen Bezirken des reinen Geschäfts getreten, haben die Wahlverwandtschaft geklärt und zur Trennung von dem ideellen Element der Gastfreundschaft geführt. Bei allen Bemühungen und gerechtester Beurteilung der cntgegenstehcuden Hemmnisse kann es dem Gast nicht gelingen, einen genügend beweiskräftigen Grund für diese bedauerliche Entwertung des Begriffs einer wahren Gastlichkeit zu finden. Er kann nicht einsehen, daß die magere Auswahl in den leiblichen Genüssen unbedingt auch ein minderes Matz an Gastlichkeit zur Folge haben muß. Er würde es mit herzlicher Dankbarkeit begrüßen, wenn er den Gastgeber und sein Personal aus dem stets und auch im Kriege nicht versiegenden Born den schönen Gastlichkeit schöpfen sähe und fühlen könnte, daß das nun einmal vorhandene materielle Manko durch ein kostenloses ideelles Mehr ersetzt würde, „anstatt, datz jeder glaubt, es sei auch schicklich, was ihm nützlich ist". Walter Zahn.
Höfen a. E., 5. Januar. Unter Führung von Kreisbaum- wavt S ch e e r e r - Liouenbüvg wurde am Sonntag der Mn- stevgarten des Obstbau-Vereins besichtigt. Dabei zeigte Herr Scheerer au Ort und Stelle Len richtigen Obstbaumsch-nitt und gab weitere wertvolle Hinweise. Da der Bestand dos Gartens unter der strengen Kälte -des letzten Winters schwer gelitten hat, wurde beschlossen, die erfrorenen Bäume durch Neuarr- Pflanznng möglichst vollständig zu ersetzen.
Künstliches Blut als Lebensretter
Wenn Blutübertragung nicht möglich ist — Im Ostfeldzug bewährt
NLN. Im Lause des vergangenen Jahres batte ein Soldat — sein Name tut hier nichts zur Sache — bei der Lstofsenstve eine Verwundung an der linken Hand davon, getragen. Während er sich aus dem Transport in die Heimat befand, trat durch Mittung aus einer Hauptschlaaader Lebensgefahr ein, so daß er unverzüglich in das näckiste Reservelazarett übergesührt werden mutzte. Hier erwies sich sein Zustand als äußerst bedenklich. Bei ungewöhnlich blcss- ser Hautfarbe ließ sich der Puls überhaupt nicht mehr sen- stellen. Tiefe Bewusstlosigkeit vervollständigte das Bild einer schweren Ausblulung. Unter diesen Umständen blieb zur Vorbereitung und Durchführung einer kunstgerechten Blut» transfuston einfach nicht mehr die Zeit. Man svritzte ihm daher sofort ein Drittelliter — die größte vorhandene Ampulle — künstlichen Blittes mit dem Erfolg ein. datz eine ausgezeichnete und ausfallend schnelle Erholung eintrat. Von dieser eindrucksvollen Lebensrettung unter anderen berichteten kürzlich Dr. Dr. E. Liesegang und Professor Dr. H. Lamport von der Universität Frankfurt a. M. in einer angesehenen Fachzeisschrift als Beweis für die Bedeutung, die der Frage des Blutersatzes heute in Notfällen znkommt. Welche Vollkommenheit die Technik der Uebertraguna natür» lichen Blutes von Mensch zu Mensch erlangt bat, ist allgemein bekannt. Hat doch jeder Soldat seine Blntaruppen- zugehörigkeit im Soldbuch verzeichnet, damit !m Bedarfsfall jederzeit unschwer die erforderliche Uebereiastimmung zwischen Spender und Empfänger erzielt werden kann. Darüber hinaus ist sogar die Möglichkeit geschaffen worden, menschliches Blut zu Uebertragungszwecken für längere Zelt zu konservieren, ohne datz es seine lebenswichtigen Eiaen- schafen einbüßt. Aber die Geschichte des erwähnten Verwundeten beweist, datz auch diese bewundernswerten Errungenschaften nicht allen Sonderfällen gerecht werden können. Das Problem, das man in früheren Zetten ausschließlich durch Einflößen einer den Körpersäften angepatzten sogenannten physiologischen Kochsalzlösung, zu bewältigen suchte, ist also offen geblieben. Nun ist ta'sächlich bei jedem ernsteren Blutverlust das Haupterfordernis, dem entleerten Blutgemtzsystem Flüssigkeit zuzuführen, damit eine Lähmung der entscheidenden Gehirnzentren vermieden wird. Eine Maßnahme dieser Art bedeu'et also schon in einfachster Form einen Gewinn. Dieser bleibt freilich hinsichtlich der Kochsalzlösung beschränkt, -ipeil sie allzu schnell wieder aus dem Körper ausgeschieden wird, und man daher ans ständige Erneuerung bedacht sein mutz. Bis in die Zeit des ersten Weltkrieges reichen daber die Bemühungen zurück, daS Ersatzmittel der natürlichen Blu flüssigkeit durch Stoffe an- zugleichen, die Wasser aufzunehmen und festzuhalten vermögen.
Unter den quellfähigen Kolloiden, die diesen Zweck zu erfüllen versprachen, trat zunächst das Gummiarabikum in den Vordergrund. Aber diese Methode erwies sich trotz aller Vorzüge dock von Anbeainn mit aewicbtiaen
iicamreiien oeganer. An ven Nieren, der Leber, der Milz wurden Schädigungen beobachtet. Auch erschien eS nicht unbedenklich, datz eine Verlängerung des Blntaerinnnngs- vorganges dadurch verursacht wurde. So kam man dazu. Gelatinelösungen beranzuziehen, die den Eiweitzbausteinen des Körpers verhältnismäßig nabesteh-n. Ihre Fähigkeit der Wasserspeicherung bewährte sich ausgezeichnet. Nachdem sich die Befürchtungen einer verhängnisvollen Neizwirkung bei ausreichender Reinheit der Substanz als irrtümlich herausgestellt hatten, konnten die jüngsten Verbesserungen an diese Ergebnisse anknüpfen. Keine der bisher erprobten Blutersahflüssigkeiten vermochte die wichtige Eigenschaft de? natürlichen Blutes zu übernehmen, die im Transport des Sauerstoffes aus den Lungen zu den verschiedenen Organen des Körpers besteht. Dies zu erreichen würde einen grundlegenden Fortschritt bedeuten. Der Blutfarbstoff, das Hämoglobin, als Nächstliegendes Mittel war hierzu nicht geeignet. Denn an seiner Zusammensetzung sind Eiweitz- stoffe beteiligt, die nicht von jedem Empfänger ohne weiteres vertragen werden können. Diese Neberlegungen führten Professor Lamvert dahin, ihn chemisch aufzusvaltcn. und ihm nur den eisenhaltigen Bestandteil zu entnehmen der diesen Nachteil nicht besitzt. Auf diese Weise wurde die Verbindung von Häyiin mit Gelatine zu dem künstlich heracsteltten Blutersatzmittel, das alle an ein solches Mittel zu stellenden Ansprüche besonders glücklich erfüllt.
^ Der Entdecker scheute sich nicht, das neue „Kunstblut" zunächst an sich selbst zu erproben und durch nickst weniger als 18 Einspritzungen seine Unschädlichkeit überzeugend darzn- tun. Der Ostfeldzug aab dann Gelegenbeit, eine erste Br wäbrungsvrobe im Ernstfall herbeiznführen. Dabei beschränkte sich die seaensre-che Wirttmg issckit allein aiss Fäll« van Verblutnngsgefahr sondern stellte seine heilsamen Fä- bigkeiten auch bei so schweren Jnfekt'onskrankbeiten wie Ruhr und Flecksieber unter Beweis. 40 Liter wurden bisher schon verabfolgt, ohne datz andere Nebenerscheinnnaen als harmlose Schüttelfröste in vier Fällen auftraten, wie man sie auch bei der natii uchen Blutübertragung gelegentlich erlebt. Demgegenüber stand eine schnelle Steigerung von Blutkörperchenzahl und Blutfarbstosfgebalt bei den Gefährdeten. die mit einer überzeugenden Hebung des Allgemeinbefindens einberging. Für die Anwendung und die Aussichten der Behandlung mit Kunstblut ist entscheidend die Einfachljeit seiner Handhabung. Tenn es kann sogar in trockener Form besser aber in fest verschraubten Glasampullen in beliebigen Mengen überall mitgesührt werden wie jedes andere Medikament. Nach Lösung des Verschlusses genügt ein einfacher mit Hohlnadel versehener Schlauch, um dem Ansgeblnteten die lebensspendende Flüssigkeit ohu« weitere Hilfsmittel in eine Blutader fließen zu lassen. Nicht zuletzt dieser Vorzug dürfte dem jungen Heilmittel seinen gerade in der Gegenwart so aussichtsreichen Wog ebnen.
Dr. Dreh.
Bücher für unsere Soldaten
Was Ser Soldat am liebsten liest
NSG. (PK.) Wir wollten zunächst unseren Augen nicht trauen und doch war es Wirklichkeit, greifbare Wirklichkeit: sie ist es! Zuerst sahen wir den großen hellbraunen Omnibus init dem Hakenkreuz im Zahnrad, dem Zeichen der Deutschen Arbeitsfront, und der Aufschrift „Frontbuchhandlung" beim Gefechtsstand der Division in einer der vielen nur spärlich bewaldeten Mulden des Wcstkankasus. Unter einem der wenigen großen Bäume, einer mächtigen Eiche, deren letzte Blatter vom Herbststurm zerzaust, gerade wcgaefcgt wurden, war sie aufgefahren, da die für die Fr-, nähe ungewohnte Farbe des großen Dieselwagens vielleicht c 'ch einen Sowjetflieger auf die Anwesenheit dieses ebenso seltenen wie von allen Soldaten freudig begrüßten Gaste?- hätte aufmerksam machen können. Tags darauf war die Frontbuchhandlung schon beim Gcfechtsstand eines fräukssck,.'n Grenadier-Regiments wenige hundert Meter hinter der Frontt um den im Einsatz stehenden Männern für bev stehende Stunden der Ruhe Entspannung und Freude zn bescheren. Der Fahrer, ein biederer Schwabe, war gerade damit beschäftigt, die Heizung des Wagens in Gang zu bringen, als wir mit den ersten Kunden in das Innere der Frontbrichhandlnng stiegen, die ihren Namen hier wahrhaft zu Recht trug, lieber der nächsten größeren Bodenwelle schon hätte der Feind den großen Wagen sehen müssen.
Während wir die vielfältige Auswahl der Frontbuchhand- lung bestaunen, erzählt der Fahrer, datz es kürzlich zweimal fast schief gegangen wäre. Einmal wurde der Omnibus auf der Fahrt durch die baumlose Landschaft des Nordkaukasus von einem sowjetischen Schlachtsliegcr gesichtet und mit Bordwaffen angegriffen. Wegen, dem Geräusch des Diesek-
iiillrvrs wurve man nn Wagen ern aus oen ANgrisf anjmerr. sam, als links und rechts der Straße Geschosse einschlugen. Zum Glück trafen die Sowjets die Frontbnchhandlnng mcht und drehten bald wieder ab. Ein anderes Mal wäre die Frontbuchhandlung beinahe auf eine Mine gefahren. Bei der Suche nach einem Regimentsgefechtsstand an einer anderen Stelle der Front war der Fahrer von der Hauptverkehrsstraße abgekommen und fuhr einem Panjcfahrzeug nach, das wenige Meter vor der fahrbaren Frontbneyhand- lunq in die Luft flog. „ ,
Der Leiter der Frontbuchhandlung. ein Gefreiter au- der deutschen Sprachinsel des Ostsudetenlandes. der im Zivilberuf in seiner Heimatstadt Landskron selbst Buchhändler ist, berichtete besonders interessant von seinen Erlebnissen und Erfahrungen in den letzten 2t Monaten. Seit Marz 1941 ist er nämlich mit dem gleichen Wagen, einer von den 15 fahrbaren Frontbiichhandlungen, die im Aufträge des Oberkommandos der Wehrmacht zur Betreuung der Truppen eingesetzt sind, im Osten, und zwar von März bis Junr 1941 im Generalgouvernement und seit Beginn des O'tteld. zuges in der Ukraine und im Kaukasus. 6—7000 Bände faßt L"er große modern ausgestattete Dieselwagen, der bei einigermaßen guten Stratzenverhältnissen auch noch einen als zusätzliches Magazin und Wohnraum eingerichteten Auaanger mitführt. Der Wagen selbst ist denkbar zweckmäßig e'unerny» tet und dient als Verkaufsraum und Lager zugli ss,. Selbit- verftändlich spielt die Lazarettbetreinma im Anmaäcn- bere'ch der fabrbaren Frontbuchhandlung eu:e beioubero Rolle. Beim Besuch eine? Lazaretts wird jeweils e>ne k-.uv- wahl Bücher ans einer Tragbahre aulgekiant und dann v-'N Zimmer zu Zimmer und von Bett zu Bett aetroaeu. .u'-e,'