' Hetze gegen Krankreich
Lügenmelbungen von Vicht, angrprängert.
DNB. Bkchy, 17. Dez. Das französische Jnformations- Ministerium gab über den Rundfunk eine Reihe von Lügen- Meldungen der englischen, amerikanischen und Moskauer Agitation bekannt, wobei erklärt wurde, daß diese Hetze die
1. eine amerikanische Meldung, in der es heißt, die Eisenbahnlinien Paris—Marseille und Paris—Biarritz seien mit Dynamit gesprengt worden;
2. Eine Tab-Meldung, die von blutigen Ausschreitungen in Avignon spricht und von patriotisch gesinnten Franzosen, die die Kasernen in Brand steckten, nachdem sie sich vorher geweigert hatten, sich demobilisieren zu lassen;
3. Einzelheiten des Moskauer Nachrichtendienstes über angebliche Pariser Heckeuschützen:
4. Die Verhaftung von 10 000 Personen in Frankreich, die ihre Sympathie für die Engländer und Amerikaner zum Ausdruck gebracht hätten:
v. 800 Verhaftungen in Lyon;
6. Internierung von 80 höheren Offizieren der französischen Armee. , . „ ^ .
In der Mitteilung des Staatssekretarrates für Informationen heißt es: „Falschmeldungen sind zur Spezialität gewisser ausländischer Agenturen und Nundfunkstationen geworden. Jeder Franzose konnte feststellen, daß drese Meldungen frei erfunden sind, Ruhe und Ordnung wurden in Frankreich niemals gestört. Die Aufreizung zum Mord, die London und Moskau betreiben, hat keine Wirkung; denn das französische Volk weiß, baß sich diese systematische Kampagne der Anglo-Amerikaner und der Sowjets allein gegen Frankreich richtet!"
Bereits vor zwei Tagen hat das französische Jnforma- tionsmiuisterium auf ähnliche Meldungen der englisch-amerikanischen und der sowjetischen Hetzzentralen hingewiesen, in denen üavon die Rede war, daß es zu blutigen Ausschreitun
gen in Marseille, Limoges und Nizza gekommen sei, daß die Garnison von Montpellier den deutschen Truppen eine wahre Schlacht geliefert habe oder an der französischen Mit- telmeerküste alle Franzosen im Alter von 18 bis 50 Jahren und alle Französinnen im Alter von 21 bis 30 Jahren mobilisiert worden seien, uni Befestigungen zu bauen. Das französische Jnformationsminisierium bemerkte hierzu, es sei notwendig solche Meldungen der französischen Oeffentlichkeit vor Augen zu halten, weil ihr einziges Ziel sei, das französische Volk gegen seine Interessen aufzuhetzen. ,
Wollen sie Spanien überfallen?
Merkwürdige Andcukungen einer Kreatur Roofevelts.
DNB Berlin. 16. Dez. Nach einer Meldung aus Buenos Aires bringt die dortige Presse Erklärungen des kubanischen Präsidenten Batist«, eines der von Roosevelt ausgehaltencn Leiter der kleinen mittelamerikanischen Republiken, in der Batista vor Washingtoner, Pressevertretern eine der übelsten Hetzereien von sich gab, um sich bei Roosevelt beliebt zu machen. Er brachte es fertig, zu behaupten, ganz Jbero-Amerika würde einer Invasion der Engländer und Nordamerikaner in Spanien zustimmen.
Wenn man weiß, daß Roosevelt gern Batista als sein Sprachrohr benutzt, so ist diese Bemerkung besonders aufschlußreich. Zeigt sie doch, welchen Gedanken der Herr des Weißen Hauses in Washington nachjagk. Roofevelts KrienZ- ausweitungspolitik findet nicht eher ihr Ende, als bis Washington den letzten Staat, der ihm und seiner Weltbealük- kungspolitik nicht hundertprozentig folgt, mit seinem Krieg überzogen hat.
„Die Anregung des Präsidenten Batista, die USA möchten Spanien überfallen, um damit die öffentliche Meinung der ibero-amerikanischen Staaten zu beeinflussen, zeigt deutlich, mit welcher st r a ß e u r ä u b e r i s ch e n E i n st e l l u n g die Verbündeten Roofevelts diesen Krieg führen," schreibt der diplomatische Mitarbeiter der Agentur Stefani. Unter dem Deckmantel eines ideologischen Kampfes zur „Verteidigung der Demokratien" ist der Krieg durch den persönlichen Einfluß Roofevelts. Churchills und Stalins zu einem Raubzug zur Eroberung Europas geworden. Im übrigen sind Anzeichen über die Pläne der USA hinsichtlich Spaniens und Portugals vorhanden. Die Worte Batistas. des Präsidenten von Washingtons Gnaden, der sich in den USA die Taschen gefüllt hat. lassen die wahre Natur der panamerikanischen Bestrebungen der Washingtoner Regierung erkennen,
DNB. Madrid, 17. Dez. Die Jahresklasse 1939 hat sich am 20. Dezember zum Heeresdienst zu melden. Dies ist die dritte Jahresklasse, die seit der Ermächtigung zur Teilmobilmachung einberufen wird. — Das spanische Außenministerium teilt mit, daß der Außenminister Generalleutnant Gras Jordans, sich im Einvernehmen mit der spanischen Negierung nach Portugal begeben wird, um den Besuch zu erwidern, den der portugiesische Ministerpräsident und Außenminister Dr. Midiere Salazar im Februar ds. Js. in Spanien gemacht hat. ,
Wieder 98 WS VKT. Versen«
Endgültige Vernichtung -er FeindkrSfte südöstlich Toropez — Panzerarmee in -er Cyrenaika
planmiitzig nach Westen abgeletzt
DNB. A«S dem Führerhauptquartier, 17. Dez. Das Oberkommando der Wehrmacht gibk bekannt:
„Truppen des Heeres und der Waffen-// schlugen im Terek-Gebiet einen Angriff der Sowjets unter schweren Verlusten für den Feind ab. Deutsche und rumänische Truppen, unterstützt von Kampffliegerverbänden warfen zwischen Wolga und Don den Feind im Angriff weiter zurück und wiesen im großen Don-Vogen wiederholte Angriffe stärkerer Kräfte, zum Teil im Gegenangriff, ab. 3v Sowjetpanzer Mur» de« vernichtet.
Unter Einsatz starker Infanterie- und Panzerkrüfte setz, ten die Sowjets ihre Angriffe im Abschnitt der italienischen Truppen am Don fort. Im Zusammenwirken mit deutschen Verbänden des Heeres und der Luftwaffe wurden dem Feinde Ohohe Verluste an Menschen und Material zugefügt. Die Kämpfe dauern an.
Südlich von Nschew brachen erneute feindlich« Angriffe unter Verlust von 80 Panzern zusammen. Die Vernichtung der südöstlich Toropez eingeschloffenen feindlichen Kräfte wurde beendet. Außer schwersten blutigen Verlusten hat sich die Zahl der Gefangenen aus 4260 erhöht. 542 Panzerkampf- ttagen, 447 Geschütze, eine große Anzahl schwerer und leichter Infanteriewaffen, über 1«0ü Lastkraftwagen und zahlreiches lonstigcs Kriegsgerät wurde vernichtet bezw. erbeutet.
Im Nordabfchnitl scheiterten örtliche Angriffe des Geg-
Die Sowjets verloren gestern 66 Flugzeuge. Ungarische Jagdflieger schossen allein vier Flugzeuge ab. Sieben deutsche Flugzeug« gingen verloren.
In der Cyrenaika setzte sich die deutsch-italienische Panzer- armee planmäßig nach Westen ab. Alle Versuche des Feindes, in diese Bewegung hincinzustoßen, wurden in heftigen Kämpfen abgewehrt. Ein neuer schwerer Nachtangriff deutscher Kampfflieger richtete sich gegen die Hafenanlagen von Bengafi.
In Algerien und im tunesischen Grenzgebiet setzten Vcr- bände der Luftwaffe die Bekämpfung der feindlichen Luft- und Flottenstützpunkte fort.
Einzelne britische Flugzeuge unternahmen in den gestri- en Abendstunden wirkungslose Störangriffe auf nordwcst- «utsches Gebiet. Ein pirrmotorigrr Bomber wurde über Holland abaeschossen.
Im Süden Englands führten deutsche Kampfflugzeuge am Tage Angriffe auf mehrere Orte mit Spreng- und Brandbomben durch: ein Flugzeug wird vermißt.
Wie durch Sondermelbung bckanntgegeben, versenkten deutsche Unterseeboote im Noxd-, Süd- und Mittelatlantil sowie im Seegebiet um Kapstadt 18 Handelsschiffe mit insgesamt 98 606 BRT sowie einen Geleitzerstörer. Drei weitere Schiffe wurden torpediert. Unter den versenkten Schiffen de- fanden sich mehrere große Tanker."
*
IN drei Tagen zehn Angriffe
Am Terek 24 Sowjetpanzer vernichtet.
DNB. Seit einigen Tagen greifen die Bolschewisten die deutschen Bergstellungen südlich von Alagir an. Ihr Ziel ist, die Sperrung der Ossetischen Heeresstraße an dieser Stelle aufzubrechen, die Stadt Alagir, den Ausgangspunkt der Heerstraße, zurückzugewinnen und dadurch Ausgangsstellungen für weitere Angriffe gegen die im Quellgelnet des Terek stehenden deutschen Truppen zu schaffen. Auch die den Zugang zur Georgischen Heerstraße sperrenden Verbände wurden angegriffen. Die Kraft der Vorstöße nahm immer mehr zu und erreichte in den drei Hauptangriffstagen beträchtliche Wucht, ohne daß der Feind Vorteile erringen konnte. Während an dey beiden ersten Tagen alle feindlichen Angriffe, die meist in Wataillonsstärke gegen die Stellungen einer Gebirgskompanie geführt wurden, abgeschlagen werden konnten, gelang es den Bolschewisten am dritten Tage an einer Stelle in die deutschen Linien einzuürechen. In dem nur durch Stützpunkte und Postierungen gesicherten unübersichtlichen Dschungelgelände wurden Teile der Kompanie abgeschnitten.' Die Gebirgsjäger verteidigten sich in ihrer Igelstellung gegen den von allen Seiten anstürmenden Feind so lange, bis Verktärkunasn eintrafen. Im Geaenan- griff gelang es dann, die eingedrnngenen feindlichen Kräfte bis hinter die Ausgangsstellungen zurückzuwerfen und vernichtend zu schlagen. Allein an diesem Tage hatten die Bolschewisten fast 200 Tote. In der Abwehr und im Gegenangriff konnte« die. Gebirgsjäger in den dreitägigen Kämpfen bei geringen eigenen Ausfällen die Masse von drei Sowjetpanzerbataillonen nebst allen ihren schweren Waffen vernichten. .
Auch in den vorausgegangenen Angriffen von Osten her hatte der Feind trotz heftiger Feuervorbereitung, und Einsatz starker Infanterie- und Panzerkräfte keine Ersolge, In diesem Abschnitt waren es die Stellungen einer mittel-
denen sich die Bolsche-
wmen mutige sropse yolten. AUS ver feindliche Angriff am Morgen des ersten Tages den linken Flügel der Nachbar- kompanie eindrückte, ließ der Kompaniechef den rechten Flügel seiner Kompanie einschwenken und übernahm von der vordersten Beobachtungsstelle aus neben der infanteristischen Führung seiner Schützen auch die Feuerleitung für sämt- uche schweren Waffen des Bataillons. So kannte di- Ein.
abgeriegelt und das weitere Vordringen der Bolschewisten verhindert werden. Die seinen eigenen Kom« baniebereich angreifenden feindlichen Kräfte in Stärke von ein bis zwei Bataillonen wurden in erbitterten Nahkämpfett vernichtet. Auch der zweite Angriff, der wenige Stunden spater begann, wurde auf kürzeste Entfernung im Feuer der Infanterie und schweren Waffen zerschlagen. Am folgendest Tage hatte die Komvanie vier schwere Vorstöße ab« zuwebren. Als die Bolschewisten bei ihrem dritten Angriff ^wei Mafchinenaewehrstellunaen dicht Var dem Kompaniege- techtsstand besetzten konnten, faßte der Oberleutnant die we- nigen Männer seines Kompanietrupps zum Gegenstoß zu« lammen, vernichtete den einoedrnngenen Feind und stellt« die alte Hauptkampflinie wieder her. Die Lage wurde noch einmal bedrohlich, als der voraeschollene Artilleriebeobachter verwundet wurde und sämtliche Fernsprechleitun« aen zerschossen waren. Da übernahm der Oberleutnant aber das einzige nach zur Verfügung stehende Funkgerät die Feuerleitung von drei Batterien und zerschlug mit deren Unterstützung auch die vier Vorstöße des dritten Angriffs- tages. In den erbitterten Kämpfen, bei denen der Feind all« Vorteile des Geländes für sich batte, vernichtete die Kompanie mehrere sowjetische Angriffsbataillone.
„ 2Mey am 15. Dezember gingen die Kämpfe an ven oü- lichen und südöstlichen Abschnitten der Front am oberen Terek weiter. Nachdem »»nächst kleinere Vorstöße des Fein« aes abgewiesen waren, führten zwei bolschewistische Bataillone mehrere von Ranzern unterstützte Angriffe Im Gegenstoß warfen eigene Panzerkräfte den Feind zurück und schossen babci zwei feindliche Panzerkambffpagen ab. Weitere 2 2 Panzer verlor der Feind bei siegreichen Abwebrkämpfen amnördlichen T e r e k a b s ch n i t t, wo mehrfache jeweils in Bataillonsstärke vorgetragene Angriffe trotz starker Unterstützung durch Artillerie und Panzer im Feuer der deutschen Batterien zusammenbrachen.
Der italienische Wehrmachisberichi
Gefechte km südlibyschen Wüstengebiet.
DMB. Rom, Das Hauptquartier der italienisch«« Wkyr- «acht gibt bekannt:
„Feindliche Versuche, die geplanten Bewegungen der Ach seneinheiten im Gebiete der Shrle zu Hindern, brachen nach heftigen Kämpfen zusammen. Im Verlauf der Kämpfe mach ten wir Gefangene und erbeuteten Material.
Im Borwüstengebiet Südlibycns zerstreuten Sahara- Abteilungen Feindgruppen Sie zerstörten einige Klein- Kampfwagen und machten einige Gefangene. Auch britische Panzerspähwagen wurden von unseren Jäger» mit MG- Feucr belegt »nb in Brand gesetzt.
Die deutsche Luftwaffe führte Bombenangriffe gegen die von englischen und amerikanischen Skrcilkraftcn besetzten Flugstützpunkte Algeriens durch. Besonders starke Angriffe richteten sich gegen die Anlage» von Philippepille. Drei Flug, zeuge wurden nn Luftkampf von deutschen Jägern abgc- schossen.
Luftangriff« fügten der Bevölkerung von Sfax und Tunis Verluste zu. Drei der angreifenden Flugzeuge wurde»' von der Abwehrartiklerie getroffen und stürzten bei Tunis ab."
Mehr als 36 Schiffe in Suravaya wieder gehoben.
^ .TE?-. 16. Dez. Mehr als 30 feindliche Schiffe, darunter Kriegsschiffe, Handelsschiffe, Frachtschiffe und Tanker sowie Schwimmdocks von verschiedener Größe, wurden bis Mitte Dezember in den Gewässern von Surabaya wieder gehoben. Bekanntlich begannen die japanischen Streitkräste den Wiederaufbau auf Surabaya sofort nach der Einnahme dieses wichtigen Hafens vor acht Monaten, und das erste Schiff das gehoben wurde, war ein U-Bootjäger auf den die niederländische Marine sehr stolz war. Diese Kriegsschiffe Wuw den rechtzeitig genug in Dienst gestellt, um an den Kämpfer, gegen die kombinierte britisch-nordamerikanische Flotte teil- nehmen zu können. Darauf wurden verschiedene Handels und Frachtschiffe sowie Petroleumtanker gehoben und eben, falls in Dienst gestellt. Man hofft, daß weitere sechs Schifft bis Ende Dezember wieder gebrauchsfähig sind. Die schwierigste Arbeit, die von den japanischen Streitkräften unternommen wurde, war die Bergung des riesigen Schwimmdocks, des größten, das die Holländer besaßen, in welchem Schiffe von 15 000 Tonnen repariert werden können.
714477141447
1B47 110417
^1-10/757)
0-t>st>siisctzt55ctii>.
-2. Fortsetzung
«447447 komsn von lo»ot Litt»
Vsrwg httiwmgsnLtsln, ä/tünctzsn
(Nachdruck verboten.) 15.
Als der kalte . .. vorübergegangen war und im Garten die Fliederbäume ihre ersten herrlichen Blüten trieben, da drang eines Morgens aus einem Fenster am Bronsteinhof lautes, hartnäckiges Schreien eines kleinen menschlichen Wesens, das hier das Licht der Welt erblickt hatte.
„Das ist ein Junge!" sagte Frau Wallner gleich, und sie freute sich aufrichtig über das Ereignis.
Damit hatte sie nicht unrecht, denn Ruth hatte wirklich in der Nachc e.nem gesunden Knaben das Leben geschenkt.
Sanitätsrat Dr. Mertens war erschienen. Er fand Mutter and Kind in bestem Wohlbefinden.
„Es geht alles in schönster Ordnung, gnädige Frau, ich bin mit Ihnen und dem Kinde vollkommen zufrieden. Für die nächsten Tage schicke ich Ihnen jedenfalls eine Schwester her."
Da fragte Ruch:
„Werde ich das Kind selbst stillen, Herr Sanitätsrat?"
Ein wenig erstaunt sah sie der Arzt an.
„Ja — wer denn als Sie, gnädige Frau? Sie sind ja über- ms gesund und kräftig. Eine Amme für das Kind zu halten, wäre der reinste Unsinn!"
Sanitätsrat Dr. Mertens war auch ein ausgezeichneter Menschenkenner. Längst schon besaß er seine eigene Meinung über diese junge Frau.
Bevor er ging, sah er nochmals nach dem Kinde. Es war ein prächtiger kleiner Kerl, voll Frische und Lebensfreude. Den ganzen Tag lag er nun schon da, geduldig, brav, gab keinen Laut von sich. Der Sanitätsrat hatte in seiner langjährigen Praxis wohl kaum einen so kräftigen und schönen Neugeborenen zu sehen bekommm.
Und trotzdem ruhte sein Blick sekundenlang mitleidvoll auf dem Meinen. Er dachte dabei: Und doch bist du ein armes, armes Gcschöpfchen, denn deine Mutter — sie wollte 'dich nicht...
Fred und der Generalkonsul waren unbändig vor Freude. In den nächsten Tagen trugen sie beide von früh bis spät den Knaben abwechselnd auf ihren Armen umher. Der Generalkonsul schwatzte dabei geradezu kindisch.
Aber leider mußten sie alsbald feststellen, daß sie all die Freude mit Ruth nicht zu teilen vermochten. Nichts von Mutterglück schien sich in dieser eigentümlichen Frau zu regen. Ruth na) r ihre Aufgabe hin, wie man etwas hinnahm, daö unvermeidlich war, das eben sein mußte.
Fred ho'": fest, daß es mit Ruth später doch anders wird, sobald sie ,i..) nur in ihre Mutterrolle hineingelebt hatte.
Aber die Tage vergingen und Ruth änderte sich nicht. Sie war eine andere geworden seit jenem Tage, da sie sich ihrer künftigen Mutterschaft bewußt war. Fast befremdet schien sie ihm und es war Fred oftmals, als lerne er sie erst jetzt richtig kennen.
Es war eben zum ersten Male in Ruths Leben etwas geschehen, das sie nicht gewünscht hatte. Und dieser Umstand empörte ihre Frauenseele, in ihrer übertriebenen Eitelkeit glaubte sie, durch das Kind an persönlichem Wert eingebüßt zu haben.
Ruth tat ihrem Kinde gegenüber ihre Pflicht. Es war aber nur Pflicht und kaum mehr, das sie an ihr Kind band. In ihrer reichlichen freien Zeit gab sie Gesellschaften, spielte Tennis, betrieb großen Aufwand, oder aber sie weilte in der Stadt.
Darum fühlte sich Fred um so mehr zu dem Kinde hingezogen, das das Höchste, was es besitzen sollte, ja müßte — eine echte Mutterliebe — entbehrte. Aber das, was eine liebende Mutter zu schenken vermochte, das würde er dem Kinde freilich nie ersetzen können...
Und als dann die Zeit verging, als Klein-Erwin bereits drei Jahre zählte, da war das Kind sein eitler Stolz geworden und gab ihm einen neuen Lebensinhalt und ein neues Lebensziel.
Früh schon, als Klein-Erwin bereits die ersten unsicheren Schrittchen tat, kam.er zu Grau Wallner herüber und schloß gleich herzliche Freundschaft mit ihr und Elfe.
Und hier verbrachte nun das Kind fast die meiste Zeit. Es gefiel ihm da außerordentlich und es verlangte sich oftmals herüber. Ruth war dies übrigens ganz willkommen, nachdem sie jetzt immer „mit gesellschaftlichen Verpflichtungen überhäuft" war.
16 .
Der Bronsteinhof hatte ein schweres Jahr zu bestehen. Die Ernte im Vorjahre war mißraten und hatte infolge langer Dürre kaum den halben Ertrag einer normalen Fechsung geliefert. Dadurch waren auch alle Gutsbesitzer der weiten Umgebung in wirtschaftliche Schwierigkeiten geraten und überall kriselte es. Fred hatte zwar mit einigen Reserven ausparieren können, aber die Zeiten waren trotzdem auch für den Bronsteinhof drückend gekommen. Bis zur heurigen Ernte galt es noch zwei Monate zu warten, und diese Zeit konnte man als die schwerste bezeichnen, da nun überall Vorrat und Geld bereits verbraucht waren. Aber die Aussichten für die diesjährig« Ernte waren die denkbar besten. Wenn alles so weiter seinen Verlauf nahm, dann gab es Heuer eine Rekordernte. Die zwe" Monate mußte man eben noch durchhalten.
Fred hatte sich heute vom Verwalter die Bücher komme«, lassen und prüfte sie nochmals genau. Die Höh« der Ausgabe« überstieg diejenige der Einnahmen um ein Beträchtliches.
Fred ging zum Geldschrank. Er hatte fast vergessen — Ruth hat ihn heute morgen um Geld gebeten für ein paar kleine Besorgungen, die sie am Nachmittag in der Stadt machen wollte. Hundert Mark!
Er entnahm einer Kassette einige kleinere Geldscheine. Es waren insgesamt hundertfünfzig Mark. Und das war vorläufig das einzig flüssige Geld im Hause! Fred hatte es für bestimmte dringendere Zwecke zurückgelegt und wollte es nicht anderweitig ausgeben. Er nahm nun hundert Mark, den Rest tat er zurück. Er mußte jetzt davon nehmen, um Ruth dis hundert Mark zu geben, denn er hatte sonst kein anderes Geld.
(Fortsetzung folgtt-