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Isem Wege an Europa heranzukommen, datz man aber furchtet Re U-Boote könnten auch diesen Plan zunichte machen.
..Faft libermerMWe Anftrengungen *
Schwere Abrvehrkiimpie an den Kaukasussronten
Der italienische Wehrmachtsbericht
Harke Kämpfe im Grenzgebiet von Chrenaika «nd Shrte.
DNB Rom, 16. Dez. Das Hauptquartier der italienischen Wehrmacht gibt bekannt:
„Italienische und deutsche Panzerverbände kämpften auch gestern hart an der Grenze zwischen der Chrenaika und dem Gebiet der Shrte gegen überlegene feindliche Streitkräste. Weitere 1« feindliche Panzer und einige Geschütze wurden zerstört. Lebhafte beiderseitige Lufttätigkeit. Die feindliche Luftwaffe verlor im Kampf mit deutschen Jägern vier Flug-
Im tunesischen Gebiet machten wir bei Spähtruppunternehme« einige USA-Gefangene. Der Hafen von Bone wurde von deutschen Kampfflugzeugen mit wirksamem Erfolg an-
^Bei^der Insel Lampedusa stellten sich italienische Jager einem starken britischen Jägerverband entgegen. In wieder- holten heftigen Treffen wurden fünf Spikfire und zwe, Beaufighter abgeschossen. Unsere Fcrnflugzeuge erzielten Treffer auf Oellager in Tripolis in Syrien und auf Erdolraffme. rien in Beirut. Zwei unserer Flugzeuge sind vom Tagest,n- satz nicht zurückgekehrt.
In den algerischen Gewässern griff ein italienisches N- «oot ein aus Kreuzern und Zerstörern bestehendes Feind- geschwader an und versenkte mit zwei Torpedos eine Einheit. Im Atlantik versenkte ein anderes U-Boot die Dampfer „Empire Hawk" und „Ombilin" von insgesamt 11 ovo BRT."
Auch Italien braucht nicht zu hungern.
Nom, 16 . Dez. In der Sitzung des interministeriellen Ausschusses für Beriorgung und Preisgestaltung konnte der italienische Landwirtschaftsminister Parcschi feustellen, dass die Versorqungslage Italiens normal ist. „Die feindliche Agitation hatte für Italien mit viel Phantasie einen schrecklichen Winter voransgesagt," erklärt „Popolo di Roma" in diesem Zusammenhang. „Man sah bereits im Geiste Millionen von Männern, Frauen und Kindern verhungert auf den Strassen italienischer Städte und Dörfer liegen. Statt dessen ist die Lage normal. Es liegt soviel Kraft, soviel Grösse und soviel berechtigter Stolz in diesen Worten, daß jede Anstrengung der feindlichen Agitation daran scheitern must. Italien steht fest, gesund an Körper und Geist und ist deshalb des Sieges sicher."
Reue japanische Erfolge
Flottenstützpunkt bombardiert. — Geleitzug zerschlagen.
Berlin, 16. Dez. Japanische Luftstreitkräftc erzielten neue 'Erfolge sowohl gegen feindliche Stützpunkte im Pazifik, als auch gegen Chittagong. Stärkere Kampfflugzeugverbände der Marine-Luftwaffe griffen in den Morgenstunden des IS. Dezember die feindlichen Marine- und Flottenstützpunkte aus den Fidschi-Inseln und Nen-Kaledonien an. Bei Suva wurden 12 nordamerikanische Flugzeuge am Boden zerstört, sieben weitere im Luftkamps über der Stadt abgeschossen. Ein USA-Zerstörer vom Typ „Jngraham" (1630 To.) wurde westlich der Lau-Jnseln durch Bombenvolltreffer versenkt, ein zweiter so schwer beschädigt, dass er von der Besatzung aufgegeben werden muhte. In der Kor-See wurde ein feindlicher Geleitzug, bestehend aus 12 Handelsschiffen und Transportschiffen, trotz starker Zerstörersicherung angegriffen und zerschlagen. Vier Handelsschiffe mit 1600Ü BRT wurden versenkt, drei weitere Schiffe rn Brand geworfen. Auch mit ihrem Totalverlust ist zu rechnen. Von den begleitenden Zerstörern sank einer nach Bombentreffern in wenigen Minuten, ein anderer geriet nach Bordwaffenbeschuß in Brand, sein Sinken konnte nicht beobachtet werden.
Heftige Angriffe der japanischen Heeresluftwaffe richteten sich gegen die bengalische Hafenstadt Chittagong. Ueber dem Hafengebiet entwickelte sich ein schwerer Luftkampf zwischen britischen und japanischen Jägern, in dessen Verlauf neun britische und zwei javanische Jager abgeschossen wurden. Die japanischen Kampfflugzeuge setzten ine. Bombardierung militärisch wichtiger Anlagen im Hafengebiet und am Stadtrand weiter fort und richteten dort erhebliche Schäden an. Der Bahnhof nebst den umfangreichen Verschiebeanlagen der Assam-Äahn ist völlig zerstört, ebenso ein großer Teil der ausgedehnten Lagerhäuser. Sämtliche Oeltanks von Chittagong sind vernichtet, ebenso die großen, sür dis Versorgung der britischen Truppen bestimmten Reislager. Auf dem Unterlauf des Karnikul-FInsses gelang es einem japanischen Bomber im Tiefangriff ein Reisschiff von 2000 BRT zu versenken.
Die japanische Marine- und Heeresluftwaffe hatte bei diesen erfolgreichen Aktionen nur geringfügige Verluste. Insgesamt kehrten von den weitausgedehnten Angriffen nur sechs japanische Flugzeuge nicht zu ihren Stützpunkten zurück Während der Feind 28 Maschinen verlor.
DNB. Zu den Kämpfen der letzten Tage in den Kaukasusfronten liegen beim Oberkommando der Wehrmacht folgende Meldungen vor: Seit dem 11. 12. hat sich das Wetter im Kaukasusgebiet gebessert. Der Regen hat aufgehöri, und leichter Frost hat die oft knietief verschlammten Wege wieder benutzbar gemacht. Nur in den höheren Lagen behinderte starker Nebel die Sicht. Südöstlich von Nowo- rossijsk konnte sich daher wieder regere Stosttrupptätigkeit entwickeln. Deutsche und rumänische Vorstöße führten zur Vernichtung versprengter Feindgruppen und zur Gefangennahme zahlreicher Bolschechisten. Sowjetische Stoßtruppunternehmen darunter solche bis zu Kompaniestärke, scheiterten an der Wachsamkeit unserer Grenadiere. Größere Vorstöße versuchte der Feind gegen eine vor Wochen hart um - kämpfte Talstellung. Unter Ausnutzung des Morgennebels hofften die Bolschewisten, die deutsche Besatzung überraschen zu können. Unsere Grenadiere beobachteten jedoch die feindliche Annäherung und ließen die Sowjets absichtlich bis dicht an ihre Gräben herankommen. Dann traf die Bolschewisten schlagartig das Feuer aller verfügbaren Waffen. Bis auf Wenigs Mann, die in kopfloser Flucht zurückrannten, wurde die feindliche Kampfgruppe vernichtet. Neben den Stoßtruppkämpfen schwoll auch das Artillerie-Duell, das seit Wochen südöstlich No- worossijsk geführt wird, zu größerer Stärke an. Unsere schweren Waffen bekämpften mit beobachtetem Erfolg Truppen und Nachschub des Feindes auf der Kllstenstraße. Zahlreiche Volltreffer zerfetzten Kraftfahrzeuge und Marschkolonnen. Die günstigere Wetterlage zusammen mit dem im Gebirge herrschenden Nebel vernichten die Bolschewisten auch nordöstlich von Tuapse auszunutzen, und führten mit starken Kräften überfallartige Angriffe gegen eine deutsche Riegelstellung. Unsere Gebirgsjäger waren aber auf der Hut und ließen sich nicht überraschen. Viermal hintereinander rannten die feindlichen Bataillone vergeblich gegen die deutschen Stellungen cm. Erst beim letzten Male gelang den Bolschewisten ein örtlicher Einbruch von geringer Tiefe. Sofort schloffen sich die. Nachbargruppen um den eingedrungenen Feind zusammen und schlugen ihn im Gegenstoß zurück. Die Heftigkeit und Hartnäckigkeit des bolschewistischen Angriffs ließ erkennen, daß der Feind um jeden Preis Erfolge erzwingen wollte. Er versuchte daher am 12. 12. erneut sein Glück. Mit unverminderter Wucht warf er seine Bataillone immer wieder gegen die an der Paßstraße nach Tuapse liegenden deutschen Stellungen. Doch auch an diesem Tage brachen in blutigen Nah kämpfen und Gegenstößen die Angriffe der Bolschewisten vor vc. Hauptkampfstellung zusammen. Nur das Vorfeld hatte an Tiefe verloren und die beiderseitigen Linien lagen sich teilweise nur noch auf Handgranatenwurfweite gegenüber. Auch am 13. 12. gingen die Kämpfe weiter. Allerdings waren die Kräfte die dem Feind nach den Verlusten der vorausgegangenen Tage für seine erneuten Einbrtzchsversuche zur Verfügung standen, offensichtlich schwächer geworden. Auch die Bekämpfung der feindlichen Waffen durch unsere Artillerie begann sich wachsend auszuwirken. Dennoch rafften sich die Bolschewisten am Morgen des 11. 12. noch einmal zum Angriff auf. Unsere Soldaten wiesen aber in härtesten Kämpfen sämtliche Vorstöße ab und warfen den Feind teilweise im Gegenstoß auf seine Ausgangsstellung zurück. Damit haben die hier eingesetzten Jägereinheiten in fast übermenschlichen Anstrengungen die Lage an der Paßstraße nach Tuapse wiederhergestellt, wie sie vor Beginn der feindlichen Angriffe am 11. 12. war.
Neues Bataillon für die Blaue Division.
Madrid, 16. Dez. Dieser Tage fand die feierliche Ueber- gabe einer nationalspanischen Parteifahne sowie mehrerer Feldzeichen des in Logrono gebildeten Bataillons statt, das in Kürze nach der Ostfront abreisen wird, um in den Reihen der Blauen Division an dem Kampf gegen den Bolschewismus teilzunehmen. Reichgestickte Fahnen bildeten das Geschenk der weiblichen Falange-Organisationen. In der Sitzung des Ministerrats wurde beschlossen, den verdienten Kommandeur der Blauen Division. Munoz Grande, zum Generalleutnant zu befördern.
Ritterkreuzträger vom Feinbflug nicht zurückgekehrt.
DNB. Berlin, 16. Dez. Hauptmann Erwin Sy, ausgezeichnet mit dem Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes, ist von einem Feindflng nicht zurückgekehrt. — Als Sohn eines Eisenbahnschaffners am 21. August 1915 in Angermünde geboren, ist Erwin Sy nach Ablegung der Reifeprüfung bei der Landespolizei eingetreten. Später wurde er zum Infanterie-Regiment 9 und dann zur Luftwaffe versetzt. Als Kampfflieger zeichnete er sich in Polen und in Norwegen, beim Kampf um Narvik aus, wurde bei seinem ersten Einsatz über Frankreich abgeschossen und geriet in Gefangenschaft. Nach der Eroberung von Calais befreit, war er beim Einsatz gegen England hervorragend beteiligt. Kühne Sturz-
uno Tiefangriffe auf Schiffsziele im Mittelmeerraum, zahlreiche Einsätze gegen Malta und gegen Erdziele in Nordafrika brachten ihm immer neue Erfolge. Er erhielt am 22. Mai 1912 das Ritterkreuz des Eisernen Kreüzcs.
Ritterkreuz für gefallenen Flugzeugführer.
DNB. Berlin, 16. Dez. Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Leutnant Brocke, Flugzeugführer in einem Jagdgeschwader. Leutnant Jürgen Brocke, als Sohn eines Oberstleutnants am 1. Februar 1922 in Bad Harzburg geboren, hat im Kampf gegen die Sowjetunion in zahlreichen Luftkämpfen 41 feindliche Flugzeuge, darunter elf mehrmotorige Bomber, abgeschoffen. Am 15. September 1942 fiel er im Luftkampf.
Die U-Voot-Sorgen der Feinde
DNB. Das Anwachsen der Erfolge unserer U-Boot- Waffe, die im Monat November neben einer Reihe von Kriegsschiffen 149 feindliche. Handels- und Transportschiffe mit 955 20V BRT vom Eismeer bis zu den Gewässern des Indischen Ozeans und vor Franzosisch-Nordafrika auf den Grund der Meere beförderte, muß trotz aller Beschönigungen, Verdrehungen und Vertuschungen Churchills in England zu starker Beunruhigung geführt haben, denn das Un- terhaus beschäftigte sich wieder einmal pcfl dem „Krieg gegen die U-Boote", wie Reuter berichtet. ' .luch Churchcll selbst nahm das Wort, wobei er die „äußerste Wichtigkeit der U-Boot-Frage" anerkannte.
Der kanadische Munitionsminister Howe hat in einer Rede in Montreal erklärt, es sei eine erschütternde Tatsache, daß es den Demokratien trotz aller Anstrengungen bisher noch nicht gelungen sei. ihre Schiffsverluste durch Neubauten auszugleichen. Ja, es sei sogar so, daß man nicht einmal die Hälfte der versenkten Handelsschiffe habe ersetzen können. In einem Kommentar zu dieser Rede sagt der „Daily Expreß", Howes Ausführungen beleuchteten schlagartig die wahre Lage in der Seekriegführung. Was Howe gesagt habe, bedeute praktisch, daß „die Lebensmittelflotte stündlich kleiner wird". Es dürste auch nicht vergessen werden, daß darüber hinaus jeder neue Feldzug die eigent- liche Versorgungsschiffahrt schwäche, denn diejenigen Schiffe, die man zu rein militärischem Einsatz heranziehe, seien für die Berechnungen des britischen Ernährungsministers genau so verloren wie versenkte Schiffe. Das müsse man sich in England vergegenwärtigen um die Schwere der zu lösenden Aufgaben zu erkennen.
Doch ein schlechtes Ges<
Bittere britische Erkenntnisse.
DNB. England hatte sich diesen Krieg als den Triumph seiner alten Ermattungsstrategie gedacht. Hunger füllte Deutschland in tödlicher Umarmung erdrücken. Es ist anders gekommen, und heute fragt sich mancher Engländer, ob es klug und nüchtern überlegt war, als man damals die Wiedervereinigung der alten deutschen Stadt Danzig mit dem Reich verhindern wollte. Man hat letzthin in England mehrfach betont, nicht angegriffen worden zu sein. Man nahm die Schuld an diesem Kriege auf sich, um sich brüsten zu kön. neu für ein hohes, ideales Ziel zu kämpfen. Ob aber England nach den Erfahrungen dreier Jahre noch einmal den Krieg so leichtfertig erklären würde? Bezweifeln muß das, wer z. B. lieft, was die „Times" am 14. Dezember im Leitartikel über die wirtschaftlichen Folgen des Krieges schreibt. ^Fraglos steht Großbritannien," so schreibt das Blatt der City und der in ihr verkörperten Plutokraten- und Jmperia- listenkreise „am Ende des Krieges wirtschaftlich gesehen schlechter da als zu Ansana"
Immer besorgter verfolgt die Londoner City auch die Zukunft des britischen Außenhandels, der Hauptquelle des Reichtums des Empires. Die verlorenen oder vernachlässig, ten Märkte werden systematisch von den Amerikanern erobert. Ueberall tauchen USA-Missionen und Sonderdelegationen auf, die das Terrain studieren und den Warenaustausch mit Amerika vorbereiten. In London hat man das Gefühl, daß Großbritannien immer mehr ins Hintertreffen gerät, j« länger der Krieg dauert.
Schon 27 Geheimsitzungen des britischen Parlaments.
Die „News Chronicle" schreibt, die Geheimsitzung, die zur Darlan-Frage abgehalten wurüe, sei sicher nicht die letzte gewesen. Während des ersten Weltkrieges hätten im ganzen nur sieben Geheimsitzungen stattgefunden. Im jetzigen Kriege betrage die Zahl der Geheimsitzungen bereits 27.
Französische Staatsbürgerschaft aberkannt.
Vichy, 16. Dez. In der Staatszeitung wird ein Dekret veröffentlicht, in dem Generalgouverneur Boisson und dem General Var rau die französische Nationalität abgesprochen und die Beschlagnahme ihres Besitzes verfügt wird. Boisson, der seinen Sitz in Dakar hatte, lieferte bekanntlich Französisch-Westafrika an die USA-Jmperiakisten aus..
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„Das wird er gewiß nicht tun, Ruth, er ist doch dazu da, um Bescheid zu sagen und gegebenenfalls zu helfen. Und wenn dir nichts Ernstes ist, dann um so besser. Ich schicke also um unseren Arzt, ja?"
„Zu deiner Beruhigung, bitte," sagte sie ungeduldig.
Fred begab sich sogleich hinunter und erteilte Franz die Weisung. In wenigen Minuten schon sauste der Wagen davon.
In einer guten Stunde war der Sanitätsrat eingetroffm.
Schon nach einer kurzm Untersuchung an Ruth nahm er seine riesige H rnbrille ab und begann die Gläser zu putzen. Dies machte er immer auch dann, wenn er seine Sache getan hatte.
„Ihnen fehlt gar nichts, gnädige Frau, Ihre gute Gesundheit kann man bewundern." Und gutmütig lächelnd fügte er hinzu: „Gnädige Frau erwarten nur ein Kind."
Sie sah ein wenig überrascht auf.
Ein Kindl?
Nun ja — freilich —
Aber in ihrem Blick lag nicht etwa der Ausdruck von Freude über diesen Bescheid des Arztes. Der Sanitätsrat nahm dies wohl wahr.
Zögernd, ein wenig schwerfällig meinte sie:
„Herr Doktor — vielleicht — besteht die Möglichkeit —"
Dieser setzte seine Brille auf und sah die junge Frau nur kopfschüttelnd an.
„AVer gnädige Frau!..."
Bevor sich der Sanitätsrat verabschiedete, tauschte er mit Ruth noch ein paar freundliche Worte aus. Der alte, schon völlig ergraute Herr war ein äußerst liebenswürdiger Mensch, aber gewissenhaft und rechtschaffen in seinem Berufe. Schon bei den allen Bron'iffns war er der Hausarzt acwesen.
Ais er dann ging, jagte er Fred draußen Bescheid.
„Ich hoffe, daß ich sür die nächste Zeit hier überflüssig sein werde. Und in einem halben ° Jahre, da will ich gratulieren, Herr von Bronstein."
Freudig überrascht drückte Fred dem Arzt die Hand.
„Ich danke Ihnen, Herr Sanitätsrat."
Dieser meinte nocb:
„Ihre Frau ist jetzt ein wenig nervös und vielleicht manchmal eigenartig. Rechnen Sie «s ihr nicht allzu sehr an, manche Frauen wagen um diese Zeit eine leise Angst mit sich. Und nun meine Hochachtung, Herr von Bronstein."
Fred strahlte vor Glück. Er begab sich sogleich zu Ruth. Sie stand vor dem Spiegel und richtete an ihrer Toilette.
Sanft kebrte er sie zu sich.
„Da w.u.n wir aber froh sein, Liebling, was?"
Sie nickte leicht und sah ihn an mit einem Blick, den er nicht zu deuten wußte.
Freute sie sich nicht auch so wie er?
Doch es fiel ihm nun ein, was ihm der Arzt zuletzt gesagt hatte, und da glaubte er sie zu verstehen.
Er lächelte.
Wenn nur das Kind erst da war...
14.
is Weihnachtsfest war gekommen.
In der großen Halle am Bronsteinhof war ein riesiger Weihnachtsbaum aufgestellt, wie schon seit langen Jahren nicht mehr. Die aus dem eigenen Walde gefällte herrliche Tanne war aufs prächtigste arrangiert und geschmückt, sowie voll und schwer behängen mit allerlei Gaben. Von jeher wurde am Wffhnachtsabsnd das gesamte Personal von der Gutsherrschast mit einer kleinen Aufmerksamkeit bedacht, jedem wurde etwas geschenkt. Und immer war es Sitte gewesen, daß die Gutsfrau das jeweilig« Geschenk wählte und dann unter dem strahlenden Lichterbaum jedem das Seine überreichte.
Und diese Sitte kam Heuer wieder zur Geltung. Ruth stand unter dem bellen Licbterbaum und nahm die Päckchen, von
denen jedes einzelne ein Zettel-chen mit einem Namen daraus trug, vom Baume und überreichte sie der daneben versammelten Dienerschaft. >
Altere Leute, die sich zurückerinnerten an die Zeit, da die alte Gutsfrau noch lebte und jedes Jahr so die Geschenke verteilte, weinten. Lange war es schon her, daß sie ihre Gaben aus der Hand einer Frau erhielten.
Fred richtete ein paar herzlich« Worte 'an die Leute, dann drückte ein jeder seinem Herrn und seiner Herrin die Hand und wünschte ein fröhliches Weihnachtsfest.
Dann gingen die Leute. Ihre Geschenke, mit denen sie Heuer bedacht wurden, waren wertvoller denn je. Aber das Praktische an den Sachen — fehlte.
Und nun überraschte Fred seine Frau mit einer wunderschönen Perlenkette, die sie unlängst in D. im Schaufenster eines Juweliers bewunderte und die auch einen nicht minderen Wert besaß. Damit bereitete er Ruth eine große Freude. Sie aber schenkte ihm ein silbernes Zigarettenetui, das mit kleinen Edelsteinen künstlerisch verziert war.
Sie waren beide froh, doch fühlten sie sich in dem großen Raum und unter dem stattlichen Weihnachtsbaum gewissermaßen einsam. Es war verabredet worden, daß der Generalkonsul den Weihnachtsabend bei ihnen verbringen würde, aber er hatte einen tüchtigen Schnupfen bekommen und mußte nun das Zimmer hüten.
„Wir hatten uns doch nicht gedacht, daß wir an diesem Abend so verlassen sein werden," meinte Ruth.
Da legte er seinen Arm um sie.
„Es ist ja auch so schön, Liebling — still, feierlich. Denk« nur, nächstes Jahr, da sind wir nicht mehr allein..."
Am Tannenbaum droben spielte das kleine Glockenspiel das Weihnachtslied, hell flimmerten die unzähligen Lichterchen und der mannigfaltige goldig-silberne Schmuck gab ihr Leuchten wunderbar wider.
Sie aber stand neben ihm, starrte hinauf zu dem i» prächtiger Zier schwebenden kleinen Engel an der Spitze des DaumeS und überlegte in dieser erhebenden Stunde ganz nüchtern: ob es für eine Frau nicht besser sei, ob sie nicht freier, ungebundener wäre, wenn — kein Kind da war... (Forts, folgt.)