NezugSprekSr
Durch Träger monatlich NM. «.40 einschließlich 20 Npsg. Zustell» -ebiihr, durch di- Post RM. I.7S (einschließlich 30 Npsg. Post- zeitungsgebllhren). Preis der Einzelnummer IO Npsg. Tn Fällen höherer Gewalt besteht kein Anspruch aus Lieserung der Zeitung «der aus Rückerstattung des Bezugspreises. Gerichtsstand sür beide Teile ist Neuenbürg (Wllrtt.s Fernsprecher 404. — Verantwortlich flir den gesamten Inhalt Fridolin Biesinger, Neuenbürg (Witrtt.)
Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung
Amtsblatt -es Kreises Calw sür Neuenbürg un- Umgebung Sirkensel-er-, Calmbacher- un- Herrenalber Tagblatt
Anzeigenpreis«
Dl« klelnspaltig« Millimeter-Zeile 7 Npsg., amtliche Anzeige» L,S Npsg., Textzeile 24 Npsg. 'Schluß der Anzeigenannahme 8 Uhr vormittag». Gewähr wird nur sür schriftlich erteilte Aus- träge übernommen. Im übrigen gelten die vom Werberat der deutschen Wirtschaft ausgestellten Bestimmungen. Vordrucke stehen zue Dersügung. Zurzeit ist Preisliste Nr. k gültig. Verlag und Rotationsdruck: L. Meeh'sche Buchdrucker«!, Inh. Fr. Biesinger, Neuenbürg.
Nr. 1S4
Neuenbürg. Donnerstag den 29. August 1942
199. Jahrgang
InvasionSverjrrch aus dem Festland gescheitert
Vngii8ä»-smvrik»ni8ä»v8 Vxpvättion8korp8 erlitt bei Vivppv k»l»8lropbalv wieävrlsgv - vie groüangelegiv lunüung unter bvben blutigen Vertu8lvn iür üen Kegnvr /U8Uininengvbrolben - 8ett 19 llbr kein kvnsttuvtvr keiack mebr »ui äem ke8tlilnlt - Kroker Lriolg ävr im liÜ8ten8Ürulj viuge8etztvu Lrsttv
' Aus dem Führerhauptquartker, 19. August. Das Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt:
Eine groß angelegte Landung englischer, amerikanischer, Kanadischer und de Gaulle-Truppen in der Stärke von etwa einer Division aus einer Welle, die in den heutige« Morgenstunden gegen die französische Kanalküste bei Dieppe unter dem Schutze starker See- und Luftstreitkräfte und unter Einsatz von gelandeten Panzern geführt wurde, ist durch die im Küstenschutz eingesetzten deutschen Kräfte unter hohen blutigen Verlusten für den Gegner zusammengebrochen. Seit 16.00 Uhr befindet sich kein bewaffneter Feind mehr auf dem Festland.
Dieser große Erfolg wurde erzielt, ohne daß es überhaupt auch nur des Einsatzes irgendwie nennenswerter Reserven -er höheren Führung bedurfte.
Wie aus den Truppenmeldungen und Gefangenenvernehmungen hervorgeht, spielte sich die Landungsoperation folgendermaßen ab:
Die erste Welle der Landungstruppen wurde heute früh auf hoher See von Transportern durch 3«o bis 400 Land- dungsvoote übernommen und erreichte um 8.05 Uhr die Küste, geschützt von 13 bis 15 Kreuzern, Zerstörern und starken Jagdstreitkräften. Dahinter stand eine schwimmende Reserve von sechs Transportern und drei Frachter und Weiter nördlich eine Gruppe von 26 Transportern als operative Reserve, tvahrscheinlich Las Gros der Landungsstreitkräfte. Diese sollten emgesetzt werden, sobald es der ersten Landungswelle gelungen toar, einen Brückenkopf um den Hafen von Dieppe zu bilden.
Dazu kam es nicht. Der gelandete Feind wurde im Nahkampf überall aufgericben und ins Meer geworfen. Bon den gelandeten und später vernichteten Panzerkampfwagen sind bisher 28 gezählt. Alle Stützpunkte wurden von der tapferen Küstenbesatzung gehalten.
Ueber 1500 Gefangene befinden sich in deutscher Hand, darunter 6v kanadische Offiziere, Die blutigen Verluste des Feindes sind sehr hoch. ^
Durch Artilleriefeuer wurden drei Zerstörer, zwei Torpedoboote und zwei Transporter versenkt. Die Luftwaffe schoß 83 feindliche Flugzeuge ab, VHrnkte zwei Spezialtruppentransporter und ein Schnellboot und beschädigte fünf Kreuzer oder große Zerstörer sowie zwei Transporter durch schwere Bombentreffer.
Der Feind hat bei diesem, nur politischen Zwecken dienenden, aber jeder militärischen Vernunft hohnsprcchenden Landungsversuch eine vernichtende Niederlage erlitten. Die deutsche Wacht im Westen hat dem dilettantenhaften Unternehmen die gebührende Abfuhr erteilt. Sie sieht im übrigen allen weiteren Versuchen dieses Gegners mit der Ruhe und Kraft einer Wehrmacht entgegen, die in Hunderten von Schlachten de« Sieg an ihre Fahnen geheftet hat.
Das Leben in Dieppe wieder in gewohntem Gang
Alle Läden seit 18 Uhr wieder geöffnet
Pirris, 19. August. <Eig. Funkmeldung.) Unmittelbar nach der restlosen Erledigung des englischen Landungsversuches an d», französischen Küste nahm in der Stadt Dieppe das Leben wieder seinen normalen Gang. Bereits um 18 Uhr waren alle Läden wieder geöffnet und die Einwohner von Dieppe tätigten wie jeden Tag ihre Einkäufe, als ob nichts geschehen wäre .Die Haltung der französische» Bevölkerung während des letzten Tages ließ von Anfang an erkennen, daß vollstes Vertrauen in die deutsche Besatzung hatte und die englische Aktion lediglich als eine lästige Stockung ihres Tagesverlaufs betrachtete.
Der Londoner Nachrichtendienst meldet, für die deutschen Angaben, daß der Angriff auf Dieppe abgeschlagen ist und daß die britischen und Verbündeten Streitkräfte zum Rückzug gezwungen worden sind, liege noch „keine Bestätigung" vor. Immerhin bereitet man die Oeffentlichkeit auf schwere Verluste vor,
Eia neues Dünkirchen
Der jämmerliche Zusammenbruch des Verzmeiflungsschritte» des Amateurstratege« Churchill — Wieder
wurden die Hilfstruppen der Briten vorangestellt
Berlin, 19. August. Zu der vom Oberkommando der Wehrmacht in seiner Sondermeldung vekanntgegebenen katastrophalen Niederlage des englisch-amerikanischen Expeditionskorps bei seinem Jnvafionsversuch auf dem europäischen Festland wird von amtlicher deutscher Seite festgestellt:
Am 22. Juli stellte Stalin angesichts oes Zusammenbruches seiner Südfront in London und Washington durch seine Botschafter Maiskh und Litwinow bei der englischen und ameri. konischen Regierung in ultimativer Form die Forderung auf sofortige Errichtung der zweiten Front.
Dieses Ultimatum war au feine Frist von zwölf Tagen befristet.
Bekanntlich hat übrigens Ser Sender Newhork am 3. 8. ausdrücklich bestätigt, -atz die Negierung der UdSSR an di« Regierung der Vereinigten Staaten und Großbritannien offiziell die Forderung nach der sofortigen Eröffnung einer zweiten Front gerichtet hat.
In den ersten Tagen des August sah sich der englische Premierminister Churchill unter diesen Umständen gezwungen, beschleunigt über Kairo—Teheran nach Moskau zu fliegen, Er traf mit einem Sonderbeauftragten Roosevelts am 12. 8, im Kreml ein, um dort Stalin persönlich die Schwierigkeiten der Errichtung einer zweiten Front klarzumachen.
Stalin hat sich — trotz aller Ueberredungsversuche Churchills — mit den gewundenen Erklärungen des englischen Premierministers nicht zufriedengegeben, sondern zur Entlastung seiner katastrophalen Lage kategorisch die Errichtung der zweiten Front verlangt, und zivar innerhalb kürzester Frist.
Dem englischen Premierminister blieb nunmehr kein anderer Ausweg, als entgegen allen Bedenken seiner militärischen Sachverständigen unverzüglich eine Grotzlandung an der französischen Küste anzuordnen.
Dieser wie immer unter Voranstellung der Hilfstruppen mit erheblichen Kräften aller Waffengattungen unternommene Vcrzweiflungsschritt des Amateurstrategen Churchill ist in Wenigen Stunden jämmerlich zusammengcbrochen. Churchill bat damit der alliierten Kriegführung in gewohnter Weise ein Mues Dünkirchen bereitet.
Verdächtige Eile
'London verständigt Moskau in Rekordzeit von der Landung ne: Dieppe — Man wollte den Eindruck erwecken, als ob....
um .Berlin, 20. August. (Erg. Funkmeldung.) Noch nie ist eine stvteldung Mer noch so aktuelle Ereignisse in derartiger Re
kordzeit von London nach Moskau berichtet worden, wie die über das Landungsunternehmen bei Dieppe. Noch am Mittwoch gab der Moskauer Nachrichtendienst folgende vom 19. August aus London datierte Meldung: „Fm Zuge der Kriegsoperationen wurde heute, ganz früh, eine Landung im Abschnitt von Dieppe in der besetzten Zone Lurchgeführt. Die Operationen sind noch im Gange."
Mit dieser Meldung sollte ganz offensichtlich das sowjetische Volk geblufft werden, denn schon die Aufmachung zeigt deutlich. Laß man Lei den Sowjets den Eindruck erwecken wollte, als ob die von Churchill in Moskau noch einmal versprochene zweite Front nun in vollem Gange sei. Man hat also bewußt diesen frühen Termin fijr die Uebermittlung der Meldung gewählt, La naturgemäß 'zu diesem Zeitpunkt noch nichts über den Ausgang der Unternehmung abzusehen war.
Wir bezweifeln stark, ob London Moskau auch ebenso schnell von der vernichtenden Niederlage bei Dieppe verständigen wird.
Willkie zu Dieppe: „Großartig-vorzügliche Nachrichten"
USA erwartete rauschende Siegesmeldungen
Berlin, 20. August. (Eig. Funkmeldung.) „Das ist großartig — Das sind vorzügliche Nachrichten". — Diesen Kommentar zu dem Landungsunternehmen bei Dieppe gab nach einer Agenturmeldung aus den USA — niemand anders als Wendel! Willkie. Seine Stellungnahme zu der Katastrophe von Dieppe liegt leider nicht vor.
Nach Meldungen nordamerikanischer Nachrichtenagenturen hat das Landungsunternehmen bei Dieppe in den USA „ungeheures Interesse und großen Jubel" hervorgerufen. Diese Nachricht, so heißt es in den Meldungen, stellte alle anderen Kriegsnachrichten, selbst die Berichte über die kritische Lage an der Sowjetfront, in den Schatten. Besonders hervorgehoben wird, daß der Angriff auf die französische Küste unmittelbar nach der Rückkehr Churchills aus Moskau erfolgte.
„American Journal" brachte auf der ersten Seite in großen Buchstaben die Ueberschrift: „Wir und die Briten dringen in Frankreich ein". — Ob das Blatt heute die Ueberschrift wählt: „Wir unü Lie Briten wurden aus Frankreich hinausgeworfen"?
Zum TaZe ^
r,Wti bist ich, ach, so tief gesunken..-..!'', kann Churchill von sich sagen, wenn er liest, was die Presse zu seiner Moskaureise zu sagen hat. Und zwar auch die eigene» also die englische Presse. Da kommt zunächst einmal die Enttäuschung darüber zum Ausdruck, daß die erste Meldung über oi« Tatsache des Besuchs ausgerechnet in den — deutschen Zeitungen stand. Churchills Reise nach Moskau sei kein gut gehütetes Geheimnis, aber cher deutsche Nachrichtendienst sei gut unterrichtet gewesen, schreibt diplomatische Mitarbeiter des „News Chronicle". Es steh« fest, daß zuerst Deutschland und nicht England die Moskau- Reise des englischen Premierministers dem Ausland bekannt gegeben habe. Weiter sei ausgefallen, daß im deutschen Nachrichtendienst wieder vor Bekanntgabe des offiziellen Kommuniques das Ergebnis der Besprechungen an- gekündigt worden sei. Aber auch abgesehen von dieser — allerdings recht bösen — Panne: die britische Oeffentlich- keit hat richtig erkannt, daß Churchills Fahrt nach Moskau nichts anderes als ein Bittgang und damit eine Erniedrigung sür das einst so stolze Albion war. Das geht sehr deutlich aus einer Aeußerung des Londoner Nachrichtendienstes hervor, der ohne alle Umschweife erklärte: „Man könnte die Verhandlungen mit den USA im Juni als eine Verlobung anjehen, aber diese Verhandlungen in Moskau als Hochzeit, und viele sind der Meinung, daß aus dieser Ehe viele Nachkommen hervorgehen werden". — Diese Offenheit ist geradezu herzerfrischend: bisher hat es Großbritannien immer entschieden abgelehnt, in der Welt- politik irgend einen Partner zu haben, oder auch nur als gleichgestellter Ehepartner betrachtet zu werden, es wollte seine Entscheidungen allein und souverän fällen — jetzt aber gibt man in London zu, daß es damit aus ist, daß man ohne den „Ehepartner" in Moskau nicht mehr weiter kann. Zugleich geht aus der Formulierung des Londoner Nachrichtendienstes abermals hervor, daß Churchill als Bittsteller an der Türe des Kreml erschien, mit dem Auf- trag, das für England so wertvolle bolschewistische Kanonenfutter weiterhin für Englands Kampf sicherzustellen. — Auch die Londoner „Times" läßt durchülicken, daß Churchill die treibende Kraft war, der die Besprechung in Mos- kau durchsetzte, denn das Blatt hält die Zusammenkunft für notwendig, um den „Boden für die Anpassung der beiderseitigen Kriegsanstrengungen' zu bereiten, wie das im Juni zwischen England und USA der Fall war. Woraus hervorgeht, daß es mit dieser Zusammenarbeit bisher ziemlich haperte und Churchill daher dringend den Wunsch verspürte. Moskaus Widerstandswillen im Kampf für Eng- land neuen Auftrieb zu geben. Aber auch die noroameri- kanische Presse ist nicht gerade entzückt von der Sache. Moskauer Berichte der USA-Presse stellen beispielsweise fest, die amtliche Mitteilung über die Konferenz sei für ein „epochemachendes Ereignis", wie die Verhandlungen in gewissen Kreisen genannt würden, ungewöhnlich knapp ausgefallen. Was immer die Ergebnisse der Konferenz gewesen sein mögen, das Resultat werde wahrscheinlich bei den Beteiligten nicht die selbst uneingeschränkte Begeisterung auslösen wie das vom 13. Juni, das von den Sow- jets, allgemein als endgültige Verpflichtung zur Bildung einer zweiten Front in Europa aufgefaßt wurde. Die militärische Lage habe sich seither wesentlich geändert. Im übrigen werde erklärt, es sei ivahrscheinlich in der Vergangenheit nur selten vorgekommen, daß Staatsmänner so verschiedener Art wie Churchill und Stalin zu einer Besprechung Zusammenkommen. „Die Zeit ist zu kritisch", so habe ein hochgestellter Beobachter erklärt, „die beiden Persönlichkeiten mußten in diesem Augenblick einfach zusammenpassen". Das also ist der Eindruck, den die Presse der USA von dem Bittgang Churchills hat. Und Churchill selber erklärte nach einer Meldung des „Aftonbladet" bei seiner Abreise aus Moskau voller Resignation, er kehre diesmal nicht mit sichtlichen Erfolgen von der Reise zurück, er müsse sich vielmehr damit begnügen, wenn er mit seinen Gesichtspunkten im Kreml wenigstens Verständnis fände. Man sieht, Churchill ist bescheiden geworden. Wie^ sagten wir oben? „Wie bin ich, ach, so tief gesunken—!"
Es ist wieder einmal ein britischer Generalabgesägt worden. Wieder einer, von dem die englisch« Presse bis m die letzte Zeit hinein allerlei Aufhebens gemacht hatte. General Auchinleck, der britische Oberkommandierende im „Mittleren Osten" hat in der Person des Gs- nerals Alexander einen Nachfolger erhalten, ist also abgesetzt worden. Das englische Reuterbüro meldet das, und eine weitere Neutermeldung teilt mit: daß Generalleutnant Montgomery zum Nachfolger des Generalleutnant« Ritchie als Kommendeur der 8. Armee ernannt wurde. General Alexander der Nachfolger Auchinlecks, war bekanntlich Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte m Burma Nach dem glänzenden japanischen Sieg mußte er seinerzer mit den kläglichen Resten seiner Armee auf indisches Ge-