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Parteiamtliche nationalsozialistische Tageszeitung

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Nr. 1S4

Neuenbürg. Donnerstag den 29. August 1942

199. Jahrgang

InvasionSverjrrch aus dem Festland gescheitert

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' Aus dem Führerhauptquartker, 19. August. Das Ober­kommando der Wehrmacht gibt bekannt:

Eine groß angelegte Landung englischer, amerikanischer, Kanadischer und de Gaulle-Truppen in der Stärke von etwa einer Division aus einer Welle, die in den heutige« Morgen­stunden gegen die französische Kanalküste bei Dieppe unter dem Schutze starker See- und Luftstreitkräfte und unter Ein­satz von gelandeten Panzern geführt wurde, ist durch die im Küstenschutz eingesetzten deutschen Kräfte unter hohen bluti­gen Verlusten für den Gegner zusammengebrochen. Seit 16.00 Uhr befindet sich kein bewaffneter Feind mehr auf dem Fest­land.

Dieser große Erfolg wurde erzielt, ohne daß es überhaupt auch nur des Einsatzes irgendwie nennenswerter Reserven -er höheren Führung bedurfte.

Wie aus den Truppenmeldungen und Gefangenenverneh­mungen hervorgeht, spielte sich die Landungsoperation folgen­dermaßen ab:

Die erste Welle der Landungstruppen wurde heute früh auf hoher See von Transportern durch 3«o bis 400 Land- dungsvoote übernommen und erreichte um 8.05 Uhr die Küste, geschützt von 13 bis 15 Kreuzern, Zerstörern und starken Jagd­streitkräften. Dahinter stand eine schwimmende Reserve von sechs Transportern und drei Frachter und Weiter nördlich eine Gruppe von 26 Transportern als operative Reserve, tvahrscheinlich Las Gros der Landungsstreitkräfte. Diese sollten emgesetzt werden, sobald es der ersten Landungswelle gelungen toar, einen Brückenkopf um den Hafen von Dieppe zu bilden.

Dazu kam es nicht. Der gelandete Feind wurde im Nah­kampf überall aufgericben und ins Meer geworfen. Bon den gelandeten und später vernichteten Panzerkampfwagen sind bisher 28 gezählt. Alle Stützpunkte wurden von der tapferen Küstenbesatzung gehalten.

Ueber 1500 Gefangene befinden sich in deutscher Hand, darunter 6v kanadische Offiziere, Die blutigen Verluste des Feindes sind sehr hoch. ^

Durch Artilleriefeuer wurden drei Zerstörer, zwei Tor­pedoboote und zwei Transporter versenkt. Die Luftwaffe schoß 83 feindliche Flugzeuge ab, VHrnkte zwei Spezialtruppentrans­porter und ein Schnellboot und beschädigte fünf Kreuzer oder große Zerstörer sowie zwei Transporter durch schwere Bom­bentreffer.

Der Feind hat bei diesem, nur politischen Zwecken dienen­den, aber jeder militärischen Vernunft hohnsprcchenden Lan­dungsversuch eine vernichtende Niederlage erlitten. Die deutsche Wacht im Westen hat dem dilettantenhaften Unternehmen die gebührende Abfuhr erteilt. Sie sieht im übrigen allen wei­teren Versuchen dieses Gegners mit der Ruhe und Kraft einer Wehrmacht entgegen, die in Hunderten von Schlachten de« Sieg an ihre Fahnen geheftet hat.

Das Leben in Dieppe wieder in gewohntem Gang

Alle Läden seit 18 Uhr wieder geöffnet

Pirris, 19. August. <Eig. Funkmeldung.) Unmittelbar nach der restlosen Erledigung des englischen Landungsver­suches an d», französischen Küste nahm in der Stadt Dieppe das Leben wieder seinen normalen Gang. Bereits um 18 Uhr waren alle Läden wieder geöffnet und die Einwohner von Dieppe tätigten wie jeden Tag ihre Einkäufe, als ob nichts geschehen wäre .Die Haltung der französische» Bevölkerung während des letzten Tages ließ von Anfang an erkennen, daß vollstes Vertrauen in die deutsche Besatzung hatte und die englische Aktion lediglich als eine lästige Stockung ihres Tages­verlaufs betrachtete.

Der Londoner Nachrichtendienst meldet, für die deutschen Angaben, daß der Angriff auf Dieppe abgeschlagen ist und daß die britischen und Verbündeten Streitkräfte zum Rückzug ge­zwungen worden sind, liege nochkeine Bestätigung" vor. Immerhin bereitet man die Oeffentlichkeit auf schwere Ver­luste vor,

Eia neues Dünkirchen

Der jämmerliche Zusammenbruch des Verzmeiflungsschritte» des Amateurstratege« Churchill Wieder

wurden die Hilfstruppen der Briten vorangestellt

Berlin, 19. August. Zu der vom Oberkommando der Wehrmacht in seiner Sondermeldung vekanntgegebenen kata­strophalen Niederlage des englisch-amerikanischen Expeditions­korps bei seinem Jnvafionsversuch auf dem europäischen Fest­land wird von amtlicher deutscher Seite festgestellt:

Am 22. Juli stellte Stalin angesichts oes Zusammenbruches seiner Südfront in London und Washington durch seine Bot­schafter Maiskh und Litwinow bei der englischen und ameri. konischen Regierung in ultimativer Form die Forderung auf sofortige Errichtung der zweiten Front.

Dieses Ultimatum war au feine Frist von zwölf Tagen befristet.

Bekanntlich hat übrigens Ser Sender Newhork am 3. 8. ausdrücklich bestätigt, -atz die Negierung der UdSSR an di« Regierung der Vereinigten Staaten und Großbritannien offi­ziell die Forderung nach der sofortigen Eröffnung einer zwei­ten Front gerichtet hat.

In den ersten Tagen des August sah sich der englische Premierminister Churchill unter diesen Umständen gezwungen, beschleunigt über KairoTeheran nach Moskau zu fliegen, Er traf mit einem Sonderbeauftragten Roosevelts am 12. 8, im Kreml ein, um dort Stalin persönlich die Schwierigkeiten der Errichtung einer zweiten Front klarzumachen.

Stalin hat sich trotz aller Ueberredungsversuche Chur­chills mit den gewundenen Erklärungen des englischen Pre­mierministers nicht zufriedengegeben, sondern zur Entlastung seiner katastrophalen Lage kategorisch die Errichtung der zwei­ten Front verlangt, und zivar innerhalb kürzester Frist.

Dem englischen Premierminister blieb nunmehr kein an­derer Ausweg, als entgegen allen Bedenken seiner militärischen Sachverständigen unverzüglich eine Grotzlandung an der fran­zösischen Küste anzuordnen.

Dieser wie immer unter Voranstellung der Hilfstruppen mit erheblichen Kräften aller Waffengattungen unternommene Vcrzweiflungsschritt des Amateurstrategen Churchill ist in Wenigen Stunden jämmerlich zusammengcbrochen. Churchill bat damit der alliierten Kriegführung in gewohnter Weise ein Mues Dünkirchen bereitet.

Verdächtige Eile

'London verständigt Moskau in Rekordzeit von der Landung ne: Dieppe Man wollte den Eindruck erwecken, als ob....

um .Berlin, 20. August. (Erg. Funkmeldung.) Noch nie ist eine stvteldung Mer noch so aktuelle Ereignisse in derartiger Re­

kordzeit von London nach Moskau berichtet worden, wie die über das Landungsunternehmen bei Dieppe. Noch am Mitt­woch gab der Moskauer Nachrichtendienst folgende vom 19. August aus London datierte Meldung:Fm Zuge der Kriegs­operationen wurde heute, ganz früh, eine Landung im Ab­schnitt von Dieppe in der besetzten Zone Lurchgeführt. Die Operationen sind noch im Gange."

Mit dieser Meldung sollte ganz offensichtlich das sowje­tische Volk geblufft werden, denn schon die Aufmachung zeigt deutlich. Laß man Lei den Sowjets den Eindruck erwecken wollte, als ob die von Churchill in Moskau noch einmal ver­sprochene zweite Front nun in vollem Gange sei. Man hat also bewußt diesen frühen Termin fijr die Uebermittlung der Meldung gewählt, La naturgemäß 'zu diesem Zeitpunkt noch nichts über den Ausgang der Unternehmung abzusehen war.

Wir bezweifeln stark, ob London Moskau auch ebenso schnell von der vernichtenden Niederlage bei Dieppe verständigen wird.

Willkie zu Dieppe:Großartig-vorzügliche Nachrichten"

USA erwartete rauschende Siegesmeldungen

Berlin, 20. August. (Eig. Funkmeldung.)Das ist groß­artig Das sind vorzügliche Nachrichten". Diesen Kom­mentar zu dem Landungsunternehmen bei Dieppe gab nach einer Agenturmeldung aus den USA niemand anders als Wendel! Willkie. Seine Stellungnahme zu der Kata­strophe von Dieppe liegt leider nicht vor.

Nach Meldungen nordamerikanischer Nachrichtenagenturen hat das Landungsunternehmen bei Dieppe in den USAun­geheures Interesse und großen Jubel" hervorgerufen. Diese Nachricht, so heißt es in den Meldungen, stellte alle anderen Kriegsnachrichten, selbst die Berichte über die kritische Lage an der Sowjetfront, in den Schatten. Besonders hervorge­hoben wird, daß der Angriff auf die französische Küste un­mittelbar nach der Rückkehr Churchills aus Moskau er­folgte.

American Journal" brachte auf der ersten Seite in großen Buchstaben die Ueberschrift:Wir und die Briten dringen in Frankreich ein". Ob das Blatt heute die Ueber­schrift wählt:Wir unü Lie Briten wurden aus Frankreich hinausgeworfen"?

Zum TaZe ^

r,Wti bist ich, ach, so tief gesunken..-..!'', kann Chur­chill von sich sagen, wenn er liest, was die Presse zu seiner Moskaureise zu sagen hat. Und zwar auch die eigene» also die englische Presse. Da kommt zunächst einmal die Enttäuschung darüber zum Ausdruck, daß die erste Mel­dung über oi« Tatsache des Besuchs ausgerechnet in den deutschen Zeitungen stand. Churchills Reise nach Mos­kau sei kein gut gehütetes Geheimnis, aber cher deutsche Nachrichtendienst sei gut unterrichtet gewesen, schreibt diplomatische Mitarbeiter desNews Chronicle". Es steh« fest, daß zuerst Deutschland und nicht England die Moskau- Reise des englischen Premierministers dem Ausland be­kannt gegeben habe. Weiter sei ausgefallen, daß im deut­schen Nachrichtendienst wieder vor Bekanntgabe des offi­ziellen Kommuniques das Ergebnis der Besprechungen an- gekündigt worden sei. Aber auch abgesehen von dieser allerdings recht bösen Panne: die britische Oeffentlich- keit hat richtig erkannt, daß Churchills Fahrt nach Moskau nichts anderes als ein Bittgang und damit eine Er­niedrigung sür das einst so stolze Albion war. Das geht sehr deutlich aus einer Aeußerung des Londoner Nachrich­tendienstes hervor, der ohne alle Umschweife erklärte: Man könnte die Verhandlungen mit den USA im Juni als eine Verlobung anjehen, aber diese Verhandlungen in Moskau als Hochzeit, und viele sind der Meinung, daß aus dieser Ehe viele Nachkommen hervorgehen werden". Diese Offenheit ist geradezu herzerfrischend: bisher hat es Großbritannien immer entschieden abgelehnt, in der Welt- politik irgend einen Partner zu haben, oder auch nur als gleichgestellter Ehepartner betrachtet zu werden, es wollte seine Entscheidungen allein und souverän fällen jetzt aber gibt man in London zu, daß es damit aus ist, daß man ohne denEhepartner" in Moskau nicht mehr weiter kann. Zugleich geht aus der Formulierung des Londoner Nachrichtendienstes abermals hervor, daß Churchill als Bittsteller an der Türe des Kreml erschien, mit dem Auf- trag, das für England so wertvolle bolschewistische Kano­nenfutter weiterhin für Englands Kampf sicherzustellen. Auch die LondonerTimes" läßt durchülicken, daß Chur­chill die treibende Kraft war, der die Besprechung in Mos- kau durchsetzte, denn das Blatt hält die Zusammenkunft für notwendig, um denBoden für die Anpassung der bei­derseitigen Kriegsanstrengungen' zu bereiten, wie das im Juni zwischen England und USA der Fall war. Woraus hervorgeht, daß es mit dieser Zusammenarbeit bisher ziemlich haperte und Churchill daher dringend den Wunsch verspürte. Moskaus Widerstandswillen im Kampf für Eng- land neuen Auftrieb zu geben. Aber auch die noroameri- kanische Presse ist nicht gerade entzückt von der Sache. Moskauer Berichte der USA-Presse stellen beispielsweise fest, die amtliche Mitteilung über die Konferenz sei für ein epochemachendes Ereignis", wie die Verhandlungen in gewissen Kreisen genannt würden, ungewöhnlich knapp ausgefallen. Was immer die Ergebnisse der Konferenz ge­wesen sein mögen, das Resultat werde wahrscheinlich bei den Beteiligten nicht die selbst uneingeschränkte Begeiste­rung auslösen wie das vom 13. Juni, das von den Sow- jets, allgemein als endgültige Verpflichtung zur Bildung einer zweiten Front in Europa aufgefaßt wurde. Die mili­tärische Lage habe sich seither wesentlich geändert. Im übrigen werde erklärt, es sei ivahrscheinlich in der Vergan­genheit nur selten vorgekommen, daß Staatsmänner so verschiedener Art wie Churchill und Stalin zu einer Be­sprechung Zusammenkommen.Die Zeit ist zu kritisch", so habe ein hochgestellter Beobachter erklärt,die beiden Per­sönlichkeiten mußten in diesem Augenblick einfach zusam­menpassen". Das also ist der Eindruck, den die Presse der USA von dem Bittgang Churchills hat. Und Churchill selber erklärte nach einer Meldung desAftonbladet" bei seiner Abreise aus Moskau voller Resignation, er kehre diesmal nicht mit sichtlichen Erfolgen von der Reise zurück, er müsse sich vielmehr damit begnügen, wenn er mit seinen Gesichtspunkten im Kreml wenigstens Verständnis fände. Man sieht, Churchill ist bescheiden geworden. Wie^ sagten wir oben?Wie bin ich, ach, so tief gesunken!"

Es ist wieder einmal ein britischer Generalab­gesägt worden. Wieder einer, von dem die englisch« Presse bis m die letzte Zeit hinein allerlei Aufhebens ge­macht hatte. General Auchinleck, der britische Oberkomman­dierende imMittleren Osten" hat in der Person des Gs- nerals Alexander einen Nachfolger erhalten, ist also abge­setzt worden. Das englische Reuterbüro meldet das, und eine weitere Neutermeldung teilt mit: daß Generalleut­nant Montgomery zum Nachfolger des Generalleutnant« Ritchie als Kommendeur der 8. Armee ernannt wurde. Ge­neral Alexander der Nachfolger Auchinlecks, war bekannt­lich Oberbefehlshaber der britischen Streitkräfte m Burma Nach dem glänzenden japanischen Sieg mußte er seinerzer mit den kläglichen Resten seiner Armee auf indisches Ge-